Aufrufe
vor 11 Monaten

HHZG_20230427_001-kombiniert

  • Text
  • Heidenheim
  • April
  • Foto
  • Menschen
  • Seien
  • Deutschland
  • Deutschen
  • Esken
  • Heidenheimer
  • Stadt

24 REGIONALSPORT

24 REGIONALSPORT Donnerstag, 27. April 2023 Vom Legionär zum Heidekopf Baseball Sven Schüller und Kilian Redle wechselten vor der Saison vom Erzrivalen Regenburg nach Heidenheim. Vor den Topspielen erzählen sie von ihren ersten Erfahrungen und stellen sich einem Heidenheim-Quiz. Von Jan Beigelbeck Wenn die Heidenheimer Baseballer am kommenden Spieltag den Erzrivalen Regensburg empfangen, ist es für zwei Heideköpfe ein ganz besonderes Spiel. Vor der Saison wechselten Kilian Redle und Sven Schüller nach mehreren Jahren bei den Legionären an die Brenz. Im Duell der beiden ungeschlagenen Mannschaften treffen der 18-jährige Redle und der 27-jährige Schüller nun also auf ihre alten Teamkollegen. „Ich bin aufgeregt und habe richtig Lust zu spielen“, sagt Schüller, dessen Ziel klar ist: „Wir wollen am Freitag dafür sorgen, dass nur noch unsere Mannschaft ungeschlagen ist.“ Bei den Heidenheim Heideköpfen haben sich die beiden Neuzugänge bereits gut eingefunden. „Wir wurden sehr gut aufgenommen. In diesem Team gilt: Einer für alle und alle für einen“, freut sich Schüller und Redle bestätigt: „Es harmoniert in der ganzen Mannschaft. Ich fühle mich unheimlich wohl in Heidenheim.“ Nur an Spieltagen in Heidenheim Der 18-Jährige meint damit vor allem den Verein, denn er und Schüller kommen nur für Spieltage nach Heidenheim. Redle, der bisher als Catcher und Outfielder für die Heideköpfe auflief, lebt trotz des Wechsels noch im Internat der Regensburger Legionäre. Mit seinen 18 Jahren spielt er diese Saison sein letztes Jugendjahr und trainiert in Regensburg mit, zudem schreibt der Schüler in wenigen Wochen sein Abitur. Die Heideköpfe haben das Talent für ein Jahr ausgeliehen. Schüller, der aus Wuppertal stammt, lebt in Landshut und studiert Wirtschaftsingenieurwesen. Dementsprechend trainiert der Pitcher weitgehend selbstständig. Dafür, dass die Heideköpfe den Transfer trotz der besonderen Voraussetzungen möglich gemacht haben, sind beide sehr Der Mann auf dem Mound: Sven Schüller. dankbar: „Die Flexibilität ist schon ein Luxus“, sagt Redle. Fünf Jahre im US-Baseball Der Kontakt zu den Heideköpfen besteht bereits seit mehreren Jahren. „Die Option Heidenheim hatte ich immer im Hinterkopf“, sagt Schüller. Zum Baseball kam der 27-Jährige 2003, als er in den USA seine erste Ausrüstung geschenkt bekam und schnell von diesem Sport begeistert war. Von 2014 bis 2019 lebte Schüller in den USA, wo er für verschiedene Baseballteams auf dem Pitcher’s Mound stand. „Nach der Zeit in den USA hatte ich dann viel Kontakt zu Klaus Eckle und Simon Gühring“, erzählt der Werfer. Gühring kennt er auch aus der deutschen Nationalmannschaft, mit der er in seiner Karriere unbedingt noch die WM-Qualifikation schaffen will. Vor der laufenden Saison klappte es schließlich mit dem Wechsel an die Brenz. „Es ist das perfekte Paket, vor allem wegen der Flexibilität des Vereins hinsichtlich meines Studiums.“ Drei Baseballer im Hause Redle Während Schüller durch Baseball bereits viel sehr viel erleben durfte, hat Redle seine Karriere noch vor sich. „Ich will ganz nach oben kommen und in den USA den Baseball leben, wie der Sven es schon durfte“, sagt der 18-Jährige. Er kommt aus Illerkirchberg bei Neu-Ulm und lebt seit dem zwölften Lebensjahr im Internat der Legionäre in Regensburg. Im Hause Redle gibt es noch zwei weitere Baseballer: Während sein älterer Bruder Elias ebenfalls das Internat besucht hat und inzwischen für Regensburg spielt, schwingt der 14-jährige Samuel in der Heideköpfe-Jugend den Schläger. Kilian Redle (rechts) schlug schon einen Homerun für die Heideköpfe – hier gratuliert Konstantin Holl. Fotos: Kalle Linkert Motocross Sirsninsch mit DM-Debüt Motocrosser Marvin Sirsninsch fuhr am vergangenen Wochenenden beim RRT Scheer in Göggingen mit. Am Samstag startete der Fahrer des MSC Schnaitheim beim BW Cup. Der neunjährige Giengener fuhr auf seiner Yamaha (65ccm) in den zwei Läufen auf den 30. und 32. Rang (Gesamt: 31.). Tags drauf lief es dann deutlich besser: Bei seinem ersten Start in der Serie um die Deutsche Meisterschaft landete er auf einem starken 29. Platz. Carmen Hoffmann Steigerte sich an dem Rennwochenende in Göggingen: Marvin Sirsninsch. Foto: MSC Tischtennis Zwei PSV-Teams spielen um Pokal Zwei Nachwuchsteams des PSV Heidenheim haben das Final- Four-Turnier im Bezirkspokal erreicht. Die U-19-Talente mussten bis zur letzten Partie zittern und setzten sich dank eines Sieg im entscheidenden Einzel mit 4:3 gegen den TSV Dewangen durch. Die U 15 des PSV Heidenheim schaffte eine Überraschung uns setzte sich mit 4:2 beim TSV Hofherrenweiler durch. Beide Mannschaften treten am 7. Mai beim Finalturnier in Gerstetten an. Wolfgang Dubrall Durch die Zeit bei den Legionären und die ersten Erfahrungen bei den Heideköpfen wissen Redle und Schüller, dass sich die Rahmenbedingungen im Heidenheimer Baseball von denen in Regensburg unterscheiden. Gutes Fan-Mannschaft-Verhältnis „In Regensburg herrscht natürlich ein anderer Standard“, sagt Schüller, „beispielsweise mit dem Internat direkt am Stadion.“ Aber: „Die Fans in Heidenheim sind genauso laut wie in Regensburg und es herrscht eine bessere und engere Beziehung zwischen Fans und Mannschaft“, lobt der 27-Jährige, woraufhin ihm Rendle zustimmt: „Ich wurde nach dem ersten Spiel von den Fans direkt mit Namen angesprochen.“ Auch sportlich sind die beiden zufrieden: „Der Saisonstart lief gut, ich will so weitermachen, wie ich begonnen habe“, sagt Redle, und auch Schüller ist zufrieden mit seinen ersten Einsätzen für die Heideköpfe gegen Mannheim und München-Haar. Nun stehen die Spitzenspiele gegen die Regensburger Legionäre an – ein Klassiker in der Baseball-Bundesliga. „Ich denke, ich darf wieder anfangen“, vermutet der Werfer. Die besondere Bedeutung der Duelle gegen das Ex- Team spürt auch Redle: „Die Woche über ist man schon nervös. Es ist cool, gegen Freunde zu spielen.“ Drei Fragen zu Heidenheim Da die beiden Neu-Heideköpfe erst wenige Monate im Verein sind und nicht in der Stadt leben, können sie noch nicht viel über Heidenheim wissen. Zum Drei-Fragen-Quiz über ihre neue sportliche Heimat traten sie trotzdem an. Wie viele Einwohner hat Heidenheim? Schüller überlegt und sagt dann: „Meine Schätzung ist 55.000.“ Sein jüngerer Teamkollege versucht Heidenheim mit Ulm und Regensburg zu vergleichen. „Ich geh safe weiter runter, 35.000.“ Damit ist Schüllers Schätzung näher an den knapp 50.000 Einwohnern Heidenheims dran. Wie heißt der Oberbürgermeister von Heidenheim? „Simon Gühring“, sagt Schüller wie aus der Pistole geschossen und lacht. Rendle überlegt: „Das ist doch der Jürgen . . .“ Sprich: Die beiden wissen nicht, dass der Heidenheimer Oberbürgermeister Michael Salomo heißt. Es sei ihnen verziehen. Zumal Schüller anmerkt: „Den lernen wir ja kennen, wenn wir die Meisterschaft gewonnen haben.“ Auf welchem Tabellenplatz der 2. Liga steht der 1. FC Heidenheim? Den Verein kennen die beiden schon mal, doch bei der aktuellen Platzierung sind sie unsicher. „Ich hätte jetzt mal geschätzt, dass Heidenheim vier Plätze vor Jahn Regensburg steht“, sagt Schüller. Er setzt den FCH also auf Rang 12 der Tabelle. Redle wiederspricht: „Waren die nicht letztens noch Erster? Ich würde sie auf den fünften Platz setzen.“ Damit ist Redle näher an der richtigen Antwort – der zweite Tabellenplatz. Was im Baseball nicht möglich ist, passiert also im Heidenheim- Duell zwischen Sven Schüller und Kilian Redle: ein Unentschieden. Der Klassiker: Heidenheim empfängt Regensburg Auch dieses Jahr gehören Regensburg und Heidenheim zu den Topfavoriten auf die deutsche Meisterschaft. Im Kampf um den ersten Platz in der Südgruppe kommt den beiden Spielen am Wochenende große Bedeutung zu. Das erste Duell findet am morgigen Freitag ab 19 Uhr im Heidenheimer Ballpark statt. Spiel zwei folgt dann am Samstag ab 13 Uhr, ebenfalls auf dem Schlossberg. Beide Spiele werden auch über HeideköpfeTV live gestreamt. Regensburg steht auf dem ersten Tabellenplatz in der Bundesliga Süd. Wie die zweitplatzierten Heideköpfe gewann das prominent besetzte Legionäre-Team alle bisherigen Spiele. Beide Mannschaften können weitgehend in Bestbesetzung antreten. Die erfolgreichen Doppel des PSV (von links): Jonas Prenting mit Kiriana Isakova und Samuel Maier mit Sebastinan Vehr. Foto: PSV „Diese Träume haben wir nicht“ Bezirksliga Wie Trainer Werner Stutzmann die aktuelle Lage beim SC Hermaringen einschätzt und warum er aufhört. Was wäre, wenn . . .? Diese Frage könnte sich so manch ein Fan des Fußball-Bezirksligisten SC Hermaringen stellen. Und vielleicht tun das auch die Verantwortlichen und Spieler. In der Tabelle belegen die Hermaringer den vorletzten Platz. Was allerdings wohl auch an der äußerst schlechten Hinrunde liegt. In dieser kassierte der SCH 51 Tore in 15 Spielen (im Durchschnitt 3,4 pro Spiel). In neun Partien der Rückrunde waren es 21 – ein Schnitt von 2,3 Gegentreffern pro Spiel. Zwar erzielten die Hermaringer im Schnitt auch weniger Tore (0,78 gegenüber 1,2), dafür haben sie jetzt schon fünf Punkte geholt (in 15 Begegnungen der Hinserie waren es nur sieben). Spieler zeigen Charakter „Es ist ein ganz anderes Auftreten als in der Hinrunde“, sagt Abteilungsleiter Christian Caro. Und Werner Stutzmann betont: „Meine Spieler haben den Charakter, dass sie sich in jedem Spiel so teuer wie möglich verkaufen. Wir werden die Saison mit entsprechendem Engagement zu Ende bringen“, so der Trainer. Auf den Relegationsplatz sind es zehn Punkte Rückstand, bei noch sechs ausstehenden Spielen. Heißt also: Der SC Hermaringen müsste möglichst alle Partien gewinnen. „Diese Träume haben wir nicht. Das verursacht bei uns aber auch keinen Stress“, erklärt Stutzmann. Vor allem die Qualität im fußballerischen Bereich, also im Tore erzielen, reiche momentan für so eine Serie nicht aus. „Uns fehlen ganz klar Offensivspieler“, sagt der 69-Jährige. Werner Stutzmann, Trainer des SC Hermaringen. Foto: mb Und doch: Mit den jüngsten Ergebnissen ließen die Hermaringer aufhorchen. Zuletzt gab es jeweils ein 1:1 gegen Neuler und Hofherrnweiler II. Wobei Stutzmann sagt: „Gegen Neuler war unser schlechtestes Spiel des neuen Jahres.“ Am Sonntag, 30. April, geht’s zum Kreisderby zur SG Heldenfingen/Heuchlingen (15 Uhr). Stutzmann hofft natürlich auf einen Sieg, es wäre der dritte der gesamten Saison und der erste seit knapp einem Monat. Am 26. März gab’s für den SCH einen 2:1-Erfolg beim VfL Gerstetten. Nach den sechs Spielen wird für Werner Stutzmann Schluss sein. Er wird über das Saisonende nicht Hermaringer Trainer bleiben. Diese Entscheidung habe er auch im Hinblick auf mögliche personelle Veränderungen im Kader getroffen. „Im Oktober werde ich 70. Mit 35 hätte ich so eine Aufgabe angenommen“, sagt Stutzmann. Seine letzte Trainerstation wird also der SC Hermaringen sein? „Sieht so aus“, sagt er. Einen möglichen Nachfolger für Stutzmann habe der SC Hermaringen noch nicht gefunden, sagt Abteilungsleiter Caro. Der Verein sei noch auf der Suche. Der neue Coach müsste sich auf die Kreisliga A3 einstellen. Es sei denn, es passiert doch noch ein kleines Fußballwunder . . . ed

25 SPORT Donnerstag, 27. April 2023 Eintritt frei bei zunächst drei Spielen Fußball Zweitligist Fortuna Düsseldorf will mit neuem Projekt Schule machen. Sponsoren finanzieren Ticketkosten gegen. Düsseldorf. Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat seine Pläne für eine Ticket-Revolution im deutschen Profifußball mit großen Worten vorgestellt. Das Konzept der Rheinländer sieht vor, künftig allen Zuschauerinnen und Zuschauern freien Eintritt zu den Heimspielen zu gewähren: „Wir öffnen den Fußball für alle. Wir gehen einen komplett neuen Weg“, sagte Vorstandschef Alexander Jobst bei der Präsentation des Projekts unter dem Motto „Fortuna für alle“ am Mittwoch. Das Ziel sei, „langfristig erstklassigen Fußball in dieser Stadt zu ermöglichen. Deutlich zu machen und eine Antwort zu geben, für was Fortuna steht. Und wir haben das Ziel, den Verein in der Stadt wieder stärker zu verankern.“ Zunächst wird das Projekt in einer Pilotphase in der kommenden Saison mit mindestens drei Partien im eigenen Stadion umgesetzt. Schon in der übernächsten Spielzeit, so die Vision, sollen dann alle Heimspiele „gratis“ sein. „Wann wir letztendlich 17 Spiele freien Eintritt gewähren, hängt davon ab, wie sich die Dinge entwickeln. Wir haben jetzt ein Fundament gelegt“, sagte Finanzvorstand Arnd Hovemann. Gratis auch für Gästefans Das Ziel sei, allen Fans kostenlosen Eintritt zu ermöglichen, „egal ob Fortuna-Mitglieder, Dauerkarteninhaber, organisierter Support, regelmäßiger Stadionbesucher oder Gästefans“, heißt es in einem Schreiben des Klubs an die Sponsoren. Der Plan sieht vor, dass die entgangenen Einnahmen durch Sponsoren aufgefangen werden. Laut Jobst stehen bislang drei Unternehmen sowie die Initiative Common Goal hinter dem Projekt. Demnach erhält die Fortuna für die nächsten fünf Jahre ein „wirtschaftliches Fundament“ in Höhe von rund 45 Millionen Euro. Die künftig übers neue Projekt erzielten Sponsoring-Einnahmen sollen nach einem bestimmten Schlüssel verteilt werden. Neben Investitionen in den Profikader sollen 20 Prozent in Nachwuchs und Frauenfußball fließen. Weitere 20 Prozent sind für die digitale Infrastruktur und die Arena, in der 2024 auch EM-Spiele stattfinden, vorgesehen. Mit zehn Prozent sollen der Breitensport in der Stadt und Nachhaltigkeitsprojekte gefördert werden. sid Ewige Liebe Fortuna – bald auch ohne Eintrittsgeld. So der Plan. FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA Oben bleiben! Trainer Sebastian Hoeneß‘ Vertrag in Stuttgart gilt allerdings auch für die zweite Liga. Die Folgen eines Abstiegs VfB Stuttgart Dem Klub droht erneut der Gang in Liga zwei. Er hätte sportlich wie finanziell noch gravierendere Konsequenzen als 2016 und 2019. Von Gregor Preiß und David Scheu Noch ist nichts verloren. Fünf Spieltage vor Saisonende hat der VfB den Bundesliga-Verbleib nach wie vor in der eigenen Hand. Derzeit liegt das Team von Trainer Sebastian Hoeneß auf dem Relegationsplatz 16. Der Gang in die zweite Liga ist kein abwegiges Szenario. Die Konsequenzen eines dritten Abstiegs seit 2016 wären weitreichend. Die sportlichen Folgen: Keine Frage, das Gesicht der Mannschaft würde sich markant verändern. Zwar haben alle Spieler gültige Verträge für die zweite Liga, wie Vorstandschef Alexander Wehrle bestätigte. Dass es keine namhaften Abgänge geben wird, ist dennoch ausgeschlossen. Zum einen muss der Verein unabhängig von der Ligazugehörigkeit auch diesen Sommer wieder Transferüberschüsse erzielen, um die Bilanz auszugleichen. Zum anderen erfordern die geringeren Einnahmen in Liga zwei immer auch eine Reduzierung des Etats. Wechselkandidaten gibt es einige. Wertvollster Spieler ist Borna Sosa (Marktwert: rund 20 Millionen Euro). Der Kroate macht aus seinen Ambitionen kein Hehl und sagt: „Für mich ist es ein Ziel, irgendwann zu einem Klub zu wechseln, der dauerhaft Champions-League-Ambitionen hat.“ Von diesen hatte auch Kapitän Wataru Endo im Vorfeld der WM 2022 gesprochen und ergänzt: „Das Ziel England habe ich noch immer im Kopf.“ Auch die Verteidiger Konstantinos Mavropanos (15 Millionen Marktwert) und Hiroki Ito (fünf Millionen) wecken Begehrlichkeiten. „Gefühlt drei Viertel der Bundesliga“ wollten die beiden haben, hatte kürzlich Oliver Glasner von Eintracht Frankfurt betont – bei Mavropanos hat der VfL Wolfsburg bereits vorgefühlt. Und auch im Sturm könnte sich etwas tun: Serhou Guirassy ist bis Saisonende von Stade Rennes ausgeliehen. Ob der VfB als Zweitligist die Kaufoption von neun Millionen stemmen könnte? Ist mehr als fraglich. Einige etablierte Kräfte 25 Punkte in bisher 29 Spielen hat der VfB nur gesammelt. Ende letzter Saison reichten den Stuttgartern 33 und die bessere Tordifferenz gegenüber Hertha BSC, um sich direkt zu retten. VfB Aktuell aber könnten auch bleiben. Silas Katompa betont, wie dankbar er dem Verein sei und wie wohl er sich in Stuttgart fühle. Qualität im Kader wäre auch nötig, um einen sofortigen Wiederaufstieg in Angriff nehmen zu können. Dass das beileibe kein Automatismus ist, zeigt der Blick nach Hamburg. Dort versucht sich der HSV schon das fünfte Jahr in Folge am Aufstieg. Und der Trainer? Sebastian Hoeneß soll auch im Worst-Case bleiben. Das haben die Klubbosse klar formuliert. Die wirtschaftlichen Folgen: Sie wären ziemlich verheerend – schlimmer noch als bei den beiden Abstiegen 2016 und 2019: Die Folgen von Corona, Inflation und Energiekrise kommen als Parameter erschwerend hinzu. Noch immer drückt den Verein ein KfW-Kredit über 25 Millionen Euro. Momentan möchte keiner der Verantwortlichen über das Szenario zweite Liga sprechen, aber natürlich ist es kalkuliert. Im Dezember sprach Wehrle von einem drohenden Umsatzverlust in Höhe von 40 Millionen Euro. 2021 lag der Umsatz bei knapp 150 Millionen. Die Einnahmen aus Kartenverkäufen, Sponsoring und Hospitality – also den teuren VIP- und Business-Logen – dürften sich um 30 Prozent reduzieren. Und das ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, an dem der VfB seine neue Hochglanz-Haupttribüne fertiggestellt haben wird. 130 Millionen Euro beträgt die Investition, an welcher der Verein über die Jahre einen Eigenanteil von rund 55 Millionen trägt. Die erwarteten jährlichen Mehreinnahmen im „hohen einstelligen Millionenbereich“ basieren auf der Annahme, dass in Cannstatt Bundesligafußball geboten wird. Im Gespräch mit unserer Zeitung hatte Wehrle von einer „gewissen Stabilität“ gesprochen, die der Klub durch den Einstieg des Foto: Tom Weller/dpa Vermarkters Sportfive erlangt habe. Auf der anderen Seite erschwert das sportliche Abschneiden die schon lange andauernde Suche nach weiteren Investoren für Anteile an der VfB AG. Fakt ist: Der dritte Abstieg in sieben Jahren würde den Traditionsclub um Jahre zurückwerfen. Das Fernsehgeld, eine der bedeutendsten Einnahmequellen, würde sich im Unterhaus von derzeit 41 Millionen auf etwa die Hälfte reduzieren. Weshalb auf der größten Ausgabenseite dick der Rotstift angesetzt werden müsste: beim Personaletat für die Mannschaft. Er dürfte sich aus den Erfahrungen der Vergangenheit von derzeit knapp 50 Millionen Euro in etwa halbieren. Die mehr als 200 Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle müssten ebenfalls ihr Scherflein zum Umsatzeinbruch beitragen. Jeder von ihnen hat eine Zweitligaklausel im Vertrag stehen. Beim letzten Abstieg wurden im Schnitt 20 Prozent an Gehältern eingespart. Einiges wird mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen vom künftigen Zuschauerzuspruch abhängen. 2016/17 kam der VfB in der zweiten Liga auf einen Schnitt von 50 500, 2019/20 strömten bis zum Corona-Ausbruch durchschnittlich 51 700 Anhänger auf den Wasen. Unglaubliche Zahlen. Dass sie sich wiederholen ließen, erscheint im Falle sportlichen Erfolgs zumindest vorstellbar. Für die Fans hätte die Sache wenigstens ein Gutes: Die Eintrittspreise würden sich ebenfalls nach unten anpassen. Querpass Carsten Muth über das soziale Engagement von Thomas Müller Ein Herz für Trauernde Nicht nominiert für die jüngsten Testspiele der Nationalmannschaft, raus in der Champions League, in der Bundesliga mit den Bayern die Tabellenführung eingebüßt. Beruflich hat Fußball-Profi Thomas Müller zuletzt einige Enttäuschungen erlebt. Sorgen machen muss man sich um den Weltmeister von 2014 jedoch nicht. In ein Loch wird der lebensbejahende und humorvolle Kicker nicht fallen, auch wenn der gewohnte sportliche Erfolg mal ausbleibt. Auch weil Müller in der Lage ist, den Blick zu weiten, über den Tellerrand hinauszuschauen, wie man so schön sagt. Diese Woche ist der 33-Jährige für sein soziales Engagement mit der Bayerischen Staatsmedaille ausgezeichnet worden – gemeinsam mit 18 weiteren Personen aus dem Freistaat. Der Star des deutschen Rekordmeisters erhielt den Preis für seine Rolle als Botschafter der Nicolaidis Young Wings Stiftung und seinem damit verbundenen Einsatz für junge Trauernde. „Diese Auszeichnung ist inspirierend“, sagte Müller während des Festakts im Hubertussaal des Schlosses Nymphenburg. Die Nicolaidis Young Wings Stiftung bietet jungen Trauernden nach dem Verlust eines geliebten Menschen individuelle Hilfe und Beratung sowie eine langfristige Begleitung in der Trauer an. Müller ist der Stiftung seit über zehn Jahren verbunden. „Thomas Müller ist für die Kinder und Jugendlichen da und gibt ihnen Lebensfreude. Dieses Glück macht das Leben ein wenig schöner“, hieß es in der Laudatio auf den Bayern- Profi, der weiß, dass Fußball nicht alles ist. Uli Hoeneß als Überraschung FC Bayern Ex-Präsident spricht kurz vorm Training mit Neu-Coach Tuchel. München. Ehrenpräsident Uli Hoeneß, 71, hat sich mitten in der Krise des FC Bayern überraschend auf dem Vereinsgelände der Münchner gezeigt. Unmittelbar vor dem Training am Mittwoch unterhielt er sich mit Coach Thomas Tuchel. Rund 15 Minuten standen der Ex-Präsident, dessen Meinung im Klub noch von großer Bedeutung ist, und der Nachfolger von Julian Nagelsmann auf dem Rasen zusammen. Als die Münchner Mannschaft dann gegen 11 Uhr das Training fürs wichtige Heimspiel gegen Abstiegskandidat Hertha BSC (Sonntag, 15.30 Uhr) begann, war Hoeneß wieder verschwunden. dpa WORT VOM SPORT „Wenn du die Chance nutzen willst, darf es eben keine Ausrutscher mehr geben.“ Roman Weidenfeller, 42. Der Dortmunder Ex-Torhüter ist überzeugt: Will der BVB Meister werden, braucht‘s in den noch fünf Spielen fünf Siege. Vier Tore gegen Real: Girona feiert Castellanos Girona. Real Madrid kann die Titelverteidigung in der spanischen Liga abhaken: Die Königlichen unterlagen bei Aufsteiger FC Girona mit dem „Viererpacker“ Taty Castellanos, 24, völlig überraschend mit 2:4 (1:2) und haben sieben Spiele vor Schluss elf Punkte Rückstand auf den FC Barcelona. Stürmer Castellanos schrieb dabei spanische Fußball- Geschichte: Der Argentinier traf als erster Profi in diesem Jahrtausend viermal (12./24./46./62.) in der Liga gegen Real. In Spanien wird so ein Viererpack „Poker“ genannt. Bei Real spielte Antonio Rüdiger wie Toni Kroos durch. sid FOTO: LLUIS GENE/AFP Umjubelt von Mitspielern und Fans: der Argentinier Taty Castellanos. Mehmet Scholl meldet sich zurück München. Der frühere Bayern-Star Mehmet Scholl, 52, strebt eine Rückkehr ins Fußball-Geschäft an. Das kündigte er im Podcast „Einfach mal Luppen“ von Felix und Toni Kroos an. „Ein Jahr war ich komplett raus – vor drei, vier, fünf Monaten habe ich wieder Lust empfunden zuzuschauen“, sagte der Ex-Nationalspieler und ehemalige ARD-Co-Kommentator im Gespräch mit dem Star von Real Madrid und dessen Bruder. „Es tut sich ja im Moment sehr, sehr viel im Fußball. Und ich habe wieder richtig Interesse“, sagte Scholl. Er war ein gefragter Experte. Und: Der Ex-Profi trainierte zeitweise die Bayern-Reserve. „Ich habe mir alles anschauen müssen, ich muss ja wissen, über was ich rede“, sagte Scholl. Er sei müde gewesen, sich das alles reinzuziehen. „Dann habe ich gemerkt, ich motz‘ viel zu viel. Das bin auch nicht ich.“ 2017 hatte er bei der ARD abrupt aufgehört. In die Diskussion um die sportliche Krise beim FC Bayern wollte sich Scholl nicht einmischen, da sei er zu weit weg. Auch die Arbeit von Vorstandschef Oliver Kahn, mit dem er schon beim Karlsruher SC in der Bundesliga auf dem Platz stand, wollte Scholl nicht bewerten. dpa

© NPG DIGITAL GMBH 2018