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Heidenheimer Zeitung von 24.05.2023

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8 BLICK IN DIE WELT

8 BLICK IN DIE WELT Mittwoch, 24. Mai 2023 Keine Hoffnung auf Überlebende Unglück Chinesisches Schiff mit 39 Menschen an Bord kenterte vor einer Woche. Bisher sieben Leichen gefunden. Peking. Eine Woche nach dem Untergang eines chinesischen Fischtrawlers mit 39 Besatzungsmitgliedern an Bord gibt es keine Hoffnung mehr auf Überlebende. Die Rettungsmannschaften hätten im Indischen Ozean ein Gebiet von rund 64 000 Quadratkilometern abgesucht, aber „keine Hinweise auf Überlebende“ gefunden, teilte das chinesische Verkehrsministerium am Dienstag mit. Nach Berichten chinesischer Staatsmedien vom Montag fanden Schiffe aus China und Sri Lanka sieben Leichen. Das Schiff der staatlichen Fischereigesellschaft Penglai Jinglu war am Dienstag vergangener Woche im Indonesischen Ozean gekentert. An Bord der „Lu Peng Yuan Yu 028“ waren nach Angaben der chinesischen Behörden 17 Chinesen, 17 Indonesier und fünf Philippiner. An der tagelangen Suche unter schwierigen Witterungsbedingungen waren Rettungsmannschaften aus Australien und mehreren anderen Ländern mit Schiffen und Flugzeugen beteiligt. China hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten die weltgrößte Tiefseefischerei-Flotte aufgebaut. Die „Lu Peng Yuan Yu 028“ verunglückte auf dem Weg von Südafrika nach Südkorea. Zum Verhängnis wurde dem Schiff dann Zyklon „Fabian“, der mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern über den Indischen Ozean fegte. dpa Dieb schlägt Polizisten Gewalt Mann stiehlt Zahnpasta und bricht einem Beamten die Nase. Berlin. Ein mutmaßlicher Zahnpasta-Dieb soll einem Polizisten in Berlin-Steglitz das Nasenbein gebrochen haben. Der 38 Jahre alte Verdächtige wollte am Montagmittag in der Albrechtstraße mehrere Tuben Zahnpasta aus einem Supermarkt stehlen, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Als ein Mitarbeiter, der den Mann beobachtet hatte, diesen ansprach, sei es zur Rangelei gekommen. Laut Polizei soll der Verdächtige auf den 41 Jahre alten Mitarbeiter mit der Faust eingeschlagen haben. Als der Polizist eingriff, soll er unvermittelt mehrmals ins Gesicht geschlagen worden sein. Er war außer Dienst und befand sich zufällig in dem Geschäft. dpa Vulkan in Mexiko spuckt weiter Asche Wegen der erhöhten Aktivität des Vulkans Popocatépetl im Zentrum von Mexiko ist an vielen Schulen der Präsenzunterricht ausgefallen. Mehr als 7000 Soldaten seien für den Fall einer Evakuierung der umliegenden Ortschaften bereit, teilte Präsident Andrés Manuel López Obrador mit. Der Ascheregen hat auch zu Störungen im Flugverkehr in Zentralmexiko geführt. Der Internationale Flughafen der Stadt Puebla wurde zunächst geschlossen. Der Vulkan spuckt seit Tagen Asche, Dampf und Gas. Spürhunde und Taucher suchen jetzt nach Maddie Verbrechen Vor 16 Jahren verschwand das Mädchen in Portugal. Ein Verdächtiger sitzt in Deutschland in Haft. Nun wurde eine neue Aktion in einem Stausee an der Algarve gestartet. Madeleine wäre jetzt 20 Jahre alt. Foto: Luis Forra/LUSA/dpa „Immer noch so sehr vermisst“ Maddies Eltern Kate and Gerry haben die Hoffnung nicht aufgegeben. „Die polizeilichen Ermittlungen gehen weiter und wir warten auf einen Durchbruch“, schrieben sie in einer ihrer seltenen Mitteilungen. Und fügten am 3. Mai, dem 16. Jahrestag des Verschwindens ihrer Tochter, hinzu: „Immer noch verschwunden. Immer noch so sehr vermisst.“ Der mehr als 5400 Meter hohe Popocatépetl ist einer der aktivsten Vulkane Mexikos. Er liegt 85 Kilometer südöstlich der Hauptstadt. Im Umkreis von 100 Kilometern leben etwa 25 Millionen Menschen. Foto: Osvaldo Cantero/XinHua/dpa Neue Hoffnung auf ein Ende der quälenden Ungewissheit. Im Süden Portugals ist am Dienstag auf Bitten des Bundeskriminalamtes (BKA) eine neue Suchaktion nach der vor gut 16 Jahren spurlos verschwundenen kleinen Madeleine McCann aus Großbritannien angelaufen. Neben einheimischen Beamten waren Medienberichten zufolge auch deutsche und britische Polizisten vor Ort. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Polizisten an dem Arade-Stausee den Uferbereich durchkämmten. Ein Spürhund lief geschäftig mit der Nase am Boden zwischen Büschen und Geröll hin und her. Taucher fuhren mit einem Schlauchboot auf den See hinaus. Dutzende Fahrzeuge und Spezialisten waren an dem Einsatz beteiligt. Der See war schon am Vortag weiträumig abgeriegelt worden. Der Stausee liegt rund 50 Kilometer nordöstlich des Algarve- Badeortes Praia da Luz, wo Madeleine am Abend des 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus dem Zimmer einer Ferienanlage verschwand. Die Eltern hatten sie und ihre beiden jüngeren Geschwister im Appartement gelassen, als sie in einem nahe gelegenen Restaurant mit Freunden zu Abend aßen. Seitdem fehlt von dem Mädchen jede Spur. Die Ermittler vermuten, dass es entführt und ermordet wurde. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden. Madeleine wäre jetzt 20 Jahre alt. Was genau die neue Suche ausgelöst hat, darüber hüllten sich die Behörden in Schweigen. Hans Christian Wolters, Sprecher der Staatsanwaltschaft Braunschweig, die in dem Fall gegen einen vorbestraften Deutschen wegen Mordverdachts ermittelt, sagte am Dienstag nur, die Aktion beruhe auf „Entwicklungen in jüngster Zeit“. Es müsse auch offen bleiben, ob nach Beendigung der Aktion über mögliche Ergebnisse informiert werden könne. Auch die portugiesische Polizei gab sich äußerst zugeknöpft. „Über den Ausgang des Verfahrens wird zu gegebener Zeit informiert“, hieß es. Der deutsche Anwalt des Verdächtigen, der wegen eines anderen Verbrechens in Deutschland eine mehrjährige Haftstrafe absitzt, wollte die Entwicklungen in Portugal auf dpa- Anfrage nicht kommentieren. Portugiesische Medien gingen davon aus, dass bei den Ermittlungen in Deutschland irgendwelche neuen Hinweise aufgetaucht sein könnten. Dass es einen deutschen Mordverdächtigen gibt, war erst im Sommer 2020 bekannt geworden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der heute 46-jährige Christian B. Madeleine entführte und umbrachte. Es gebe viele Hinweise, aber die Beweiskette sei nicht geschlossen, hieß es seitdem häufig von der Staatsanwaltschaft. Es gelte der Grundsatz der Unschuldsvermutung. Die letzte bekannte größere Suchaktion nach dem Mädchen fand vor knapp drei Jahren im Sommer 2020 statt. Wie bei früheren Operationen war damals wieder praktisch jeder Stein umgedreht worden. Im Juli jenen Jahres wurde unter anderem mit Hilfe von Tauchern in drei seit Jahren stillgelegten Brunnen in Vila do Bispo gesucht. Erfolglos. dpa Leute im Blick Anna Ermakova Nach dem riesigen Erfolg der Boris-Becker- Tochter in der Tanzshow „Let‘s Dance“ hat RTL zum jetzigen Zeitpunkt „keine konkreten Pläne“ mit ihr für eine Show oder ein anderes Engagement. Das sagte ein RTL-Sprecher in Köln auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Im Schnitt 4,34 Millionen Menschen hatten bei RTL am Freitagabend verfolgt, wie das 23 Jahre alte britische Model nach einer überzeugenden Performance zum „Dancing Star 2023“ wurde. Javier Bardem Der Hollywood- Star tritt weiter für eine Abschaffung der Monarchie in seinem Heimatland Spanien ein. „Könige darf es für mich nur in der Fiktion geben“, sagte der 54-Jährige der spanischen Zeitung „El País“. In seinem neuen Film „The Little Mermaid“ spielt der Oscar- Preisträger einen König. Mia Julia Die deutsche Stimmungssängerin („Der Zug hat keine Bremse“) hat mit ihrem Ehemann mehrere Jahre an einem der lautesten Plätze von Palma de Mallorca verbracht. „Wir haben jahrelang direkt über dem ,Oberbayern‘ gelebt. Bis zum Schluss haben wir das immer ganz bewusst für uns behalten, weil auch wir natürlich ein bisschen Privatleben haben möchten“, sagte die 36-Jährige, die mit ihrem Mann inzwischen an einen ruhigeren Ort umgezogen ist. Kate Zum Start der Chelsea Flower Show hat die Prinzessin am Montag Kinder beim Picknicken auf dem Gelände der Londoner Gartenschau besucht. Wie der Palast mitteilte, waren erstmals Schulkinder zum Picknick auf dem Gelände geladen, bevor die Gartenschau am Dienstag öffnete. Kate, die den Titel Prinzessin von Wales trägt, macht sich seit Langem dafür stark, Kinder früh in Kontakt mit der Natur und dem Gärtnern zu bringen. FOTO: KIRSTY WIGGLESWORTH/DPA Das Wetter heute: Mix aus Sonne und Wolken, im Schwarzwald und auf der Alb kurze Schauer Sonne & Mond W 05:30 21:04 Rhein 18° 7° 08:59 01:14 27.05. 04.06. 10.06. 18.06. N S 10 km/h O Villingen- Schwenningen Freiburg Heidelberg 18° 7° 18° 7° Karlsruhe 14° 4° Tübingen Donau Neckar Stuttgart 16° 7° Balingen 16° 6° Bietigheim Schwäbisch Hall Göppingen Aalen Kirchheim Heidenheim Metzingen Ehingen 14° 6° 16° 8° Lindau 16° 6° 15° 6° Ulm Neu-Ulm 14° 6° www.wetterkontor.de Unsere Region Sonnenschein und Wolken wechseln sich ab, und es bleibt meist trocken. Nur vereinzelt entwickeln sich vor allem im Schwarzwald und auf der Alb noch Schauer. Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 14 und 18 Grad. Der Wind weht meist nur schwach, in Böen mitunter frisch aus nördlicher bis nordöstlicher Richtung. Weitere Aussichten DO FR SA SO 20° 7° 21° 6° 21° 6° 23° 7° Deutschland Welt Berlin Dresden Frankfurt/M. Hamburg Hannover Köln München Rostock 16 14 17 17 14 17 14 15 Delhi Hongkong Kairo Kapstadt New York Peking Sydney Tokio 37 26 35 18 26 32 20 21 Wetterlage In Mitteleuropa stellt sich unter dem Einfluss eines ausgedehnten Azorenhochs zunehmend freundliches, trockenes, allerdings für diese Jahreszeit nur mäßig warmes bis kühles Wetter ein. Lediglich von Polen bis Ungarn und im Osten Deutschlands treten gebietsweise noch Schauer oder Gewitter auf. Biowetter Personen mit Erkrankungen der Atemwege müssen sich auf Beschwerden einstellen. Anfangs kommt es bei Bluthochdruckpatienten zu Kreislaufproblemen, sie lassen aber im Laufe des Tages nach. Ausflugswetter Basel 18 Bozen 25 Bregenz 16 Chiemsee 14 Feldberg 7 Garmisch 12 Innsbruck 17 Kempten 12 Kl.walsertal Konstanz Oberstdorf Salzburg Verona Würzburg Zugspitze Zürich 8 16 13 14 26 17 1 16 H T Hoch Tief Kanaren 24 Lissabon 20 Warmfront Kaltfront Mischfront Kaltluft Warmluft 16 London Madrid Paris Palma 19 Tunis Bern Oslo 13 13 19 Wien 17 Berlin Rom Helsinki Stockholm Warschau Budapest Bukarest Athen 18 Moskau 14 Istanbul 20 >35° 30°/ 35° 25°/ 30° 20°/ 25° 15°/ 20° 10°/ 15° 5°/ 10° 0°/ 5° -5°/ 0° -10°/-5° -15°/-10° < -15°

Mittwoch, 24. Mai 2023 9 HEIDENHEIM Ungelesen Liebes Storchennest, in Sontheim/Brenz gibt es Dich seit jeher und auch in Giengen. Und jetzt hat in der Brenztalmetropole Heidenheim ein Vogelpaar damit begonnen, sich um Nachwuchs zu kümmern: Auf der Spitze des Schornsteins am Kunstmuseum nämlich, in bester innerstädtischer Lage, mit Schlossblick und nur einen Storchensprung entfernt vom idyllischen Brenzsee — eine super Standortwahl, so viel kann man feststellen. Ein Jahrhundertereignis womöglich, denken sich da freilich die Lokaljournalistinnen und Journalisten, so ein Ereignis, so verlangt es die Chronistenpflicht, muss natürlich unbedingt entsprechend würdig dokumentiert werden. Warnstreik: HVG-Busse fahren am Donnerstag und Freitag nicht Der Tarifstreit im privaten Omnibusgewerbe geht weiter: Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft (HVG) dazu aufgerufen, am Donnerstag, 25. Mai, und am Freitag, 26. Mai, ganztägig zu streiken. Betroffen sind alle Linien der Stadtverkehre in Heidenheim und Giengen, die Schulsportfahrten sowie der Regionalverkehr im Linienbündel Süd mit den Linien 60, 61, 62, 63, 64 und 68. Stattfinden werden die von den Auftragsunternehmen Ostertag, Lange und Gröner übernommenen Fahrten. Gleiches gilt für Schulfahrten der Firma SVL vom ZOB bzw. der ZOH zu den Schulzentren und zurück. Am Samstag, 27. Mai, sollen die Busse wieder planmäßig verkehren. Die HVG-Betriebsleitung äußert ihr Bedauern über die mit dem Warnstreik verbundenen Unannehmlichkeiten und bittet, sich Gedanken über alternative Beförderungsmöglichkeiten zu machen. Sie verweist auf ihre Telefon-Hotline (07321.3582-40) sowie auf ihre Homepage. Die Fahrerinnen und Fahrer der HVG hatten bereits am 17. Mai mehrere Stunden gestreikt. Michael Brendel/Foto. Rudi Penk Der Blick auf das Storchennest, verdeckt von der Marienkirche. Und wie dokumentiert man im 21. Jahrhundert Geschehnisse zeitgemäß? Natürlich mittels Webcam. Live, in HD-Auflösung, weltweit gestreamt, damit es auch ja niemand verpasst. Denkste. Der Idee machten mehrere Faktoren den Garaus: Einerseits steht die katholische Marienkirche in Nachbarschaft des Pressehauses im Weg. Die Webcam der HZ, die während der Opernfestspiele die Wetterfahne auf dem Turm des Rittersaals auf Schloss Hellenstein zeigt, kann nicht einfach auf den Schornstein gerichtet werden (siehe oberes Foto). Andererseits lässt sich auch der Standfuß der Kamera nicht beliebig zur Seite rücken, weil das Pressehausdach vollgepflastert ist mit Solarzellen (siehe unteres Foto). Ökostrom und Kirche stechen also (wenn man so will) den Voyeurismus aus. Privatsphäre fürs Federvieh. Und da es folglich keinen Storchenstream geben wird, sparen die Server auch noch Strom. Doppelt gewonnen sozusagen. Und was lernen wir daraus? Vielleicht täte mehr Verzicht auch andernorts ganz gut. Nur nicht im Storchennest. Da soll die Sache mit dem Nachwuchs schließlich klappen. Aber Du liest das ja eh nicht. Arthur Penk FOTO: AYDIN SÖNMEZ, RAAB-IT Wenn die Geburt geheim bleiben soll Schwangerschaft In bestimmten schwierigen Lebenssituationen möchten Frauen ihr Kind zur Welt bringen, ohne dass jemand davon erfährt. Fünf vertrauliche Geburten gab es im Landkreis Heidenheim bereits. Von Silja Kummer Wenn im Landkreis Heidenheim eine Frau ein Kind zur Welt bringen möchte, ohne dass jemand davon erfährt, kann sie sich für eine vertrauliche Geburt entscheiden. Sie muss dann weder bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ihren Namen nennen noch im Klinikum. Die Krankenkasse erfährt nichts von der Geburt und auch niemand in ihrem Umfeld, das Kind wird zur Adoption freigegeben. Sie muss nur einer einzigen Person ihre Identität preisgeben: einer Mitarbeiterin der Awo- Schwangerenberatung. Seit dem 1. Mai 2014 gibt es die Möglichkeit der vertraulichen Geburt. Seither gab es im Landkreis Heidenheim fünf vertrauliche Geburten, 80 waren es in ganz Baden-Württemberg. „Meistens kommen die Frauen relativ spät in der Schwangerschaft zu uns“, erläutert Angela Durst, Mitarbeiterin der Awo-Schwangerenberatungsstelle. Entweder haben die Frauen ihre Schwangerschaft bis zu diesem Zeitpunkt ausgeblendet oder noch gar nicht wahrgenommen, in jedem Fall aber vor ihrem Umfeld verborgen. Alle Frauen, für die eine vertrauliche Geburt in Frage komme, befinden sich in einer sehr schwierigen Lebenssituation, bestätigt auch ihre Kollegin Ulla Gesell. Hilfe für schwangere Frauen gibt es bei der Awo-Schwangerenberatung von (v.li.) Angela Durst, Kerstin Keller-Hess, Ulla Gesell und Claudia Müller. Auf dem Bild fehlt Edith Heyer. Foto: Rudi Penk Kaum etwas sichtbar Es ist zwar nur schwer vorstellbar, dass eine Frau ihr Schwangerschaft bis zur Geburt verheimlichen kann, aber offenbar kommt das immer wieder vor: „Es gibt das Phänomen, dass man von einer Schwangerschaft kaum etwas sieht, wenn die Frau nicht schwanger sein darf“, sagt Ulla Gesell. Auch geschieht es immer wieder, dass Frauen ihre Schwangerschaft sehr lange verdrängen, Anzeichen dafür anders interpretieren und so selbst nicht wissen, dass sie ein Kind erwarten. Welche Gründe eine Frau dafür hat, dass niemand von der Schwangerschaft erfahren soll, muss sie auch bei der Beratung nicht im Detail darlegen. Denkbar sind viele Gründe, die vom Alter der Frau über die finanzielle Situation bis zu religiösen oder kulturellen Vorschriften reichen. „Die Entscheidung, was passieren soll, liegt letztlich immer bei der Frau“, so Angela Durst. Manchmal bitten Frauen auch um eine vertrauliche Geburt, wenn die Wehen schon eingesetzt haben und sie ins Klinikum kommen. Auch das ist möglich und klappe im Zusammenspiel mit den beteiligten Institutionen sehr gut. „Im Klinikum geht man sehr feinfühlig mit solchen Situationen um“, sagt Ulla Gesell. Gegenüber einer Geburt ohne jegliche Betreuung und der Abgabe von Neugeborenen an einer Babyklappe sprechen zwei wichtige Gründe für eine vertrauliche Geburt: Erstens ist es so möglich, dass die Frau ihr Kind medizinisch betreut zur Welt bringt und auch Vorsorgetermine oder eine Nachbetreuung bei einer Hebamme wahrnehmen kann. Keine Frau muss ihr Kind alleine und unter hygienisch fragwürdigen Bedingungen gebären. Kind erfährt von seiner Herkunft Zweitens hat die vertrauliche Geburt für das Kind den großen Vorteil, dass es einen Nachweis seiner Herkunft gibt und es nach seinem 16. Geburtstag erfahren kann, wer seine Mutter ist. Dies wird dadurch gewährleistet, dass die Schwangerenberaterin einen Herkunftsnachweis erstellt und diesen in einem versiegelten Umschlag ans Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben weiterleitet. Danach sucht sich die Frau ein Pseudonym aus und muss ihren richtigen Namen in der Klinik nicht mehr nennen. Sollte es für die Frau auch dann, wenn das Kind 16 Jahre alt ist, nicht zumutbar sein, dass es Kontakt zu ihr aufnimmt – beispielsweise, weil ihr Leben dadurch gefährdet wäre -, kann die Mutter dies ab dem 15. Lebensjahr des Kindes gelten machen. Allerdings entscheidet dann ein Familiengericht, ob das Interesse der Mutter an Geheimhaltung über dem Interesse des Kindes steht. Aber auch eine andere Möglichkeit steht der Frau offen: Sie kann sich nach der Geburt dazu entscheiden, ihre Anonymität aufzugeben und doch ihr elterliches Sorgerecht wahrnehmen. Dies ist auch in einem der fünf Heidenheimer Fälle passiert, eine Frau hat sich zur Rücknahme der vertraulichen Geburt entschieden. Und der Vater? Es komme vor, dass sich ein Paar gemeinsam für eine vertrauliche Geburt entscheide, auch das sei möglich, so Angela Durst. Ansonsten könne sich auch der Vater melden und sein Sorgerecht wahrnehmen – allerdings nur, wenn er überhaupt von dem Kind wisse und wo es entbunden wurde. Kooperation von vielen Stellen Zwar ist die Schwangerenberatungsstelle der Awo die zentrale Anlaufstelle für vertrauliche Geburten, weil nur die Beraterinnen den Herkunftsnachweis erstellen dürfen, trotzdem ist aber für einen guten Ablauf auch die Zusammenarbeit vieler Institutionen notwendig: Klinikum, Adoptionsvermittlungsstelle, Jugendamt, Standesamt, Familiengericht, Hebammen, Gynäkologen und Gynäkologinnen sowie der Rettungsdienst. Um alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Stand zu bringen und für die Bedürfnisse der Frauen zu sensibilisieren, fand erst kürzlich ein Netzwerktreffen statt. Vertrauliche Geburt: Hier findet man Hilfe Frauen können sich mit Fragen zur vertraulichen Geburt an das Hilfetelefon unter 0800.4040020 wenden. Die Schwangerenberatungsstelle der Awo erreicht man unter Tel. 07321.21503 oder E-Mail schwangerenberatung@ awo-heidenheim.de wenden. Die Beratungsstelle befindet sich in der Bergstraße 8 in Heidenheim. Radtour Zum Brenztopf und den rauhen Albuch Am Sonntag, 28. Mai, bietet Alb-Guide Siegfried Conrad eine geführte Radtour vom Brenzpark auf den rauhen Albuch an. Entlang der Brenz geht es über den Brenztopf in Königsbronn zum Kocherursprung nach Tauchenweiler. Nach einer Einkehr wird über die Weiherwiesen durch das Felsenmeer im Wental nach Steinheim und zurück nach Heidenheim geradelt. Start und Ziel sind am Festplatz in den Seewiesen. Ein E-Bike wird empfohlen. Anmeldung an siegfried.conrad@t-online.de. Heidenkopf wird herausgeputzt Wochenlang ließ der Frühling in der Region auf sich warten. Jetzt dauert es nur noch wenige Tage, bis allen möglichen Temperaturstürzen und Regengüssen zum Trotz unübersehbar ist, dass er tatsächlich begonnen hat: Karin Wagner putzt auf dem Schlossberg gerade den Heidenkopf heraus, Heidenheims Stadtwappen. Seit 2010 schon macht sie sich nach den Eisheiligen daran, den Winterflor abzuräumen und Farbe ins Spiel zu bringen. Zur Frühlingsbepflanzung gehören meist Studentenblumen fürs Orange der Haare, Leberbalsam fürs Blau des Kragens und den Aufschlag der Mütze sowie Eisbegonien in roten, rosafarbenen und weißen Farbtönen für die restliche Darstellung des bärtigen Herren. Ungefähr 800 Pflanzen fügen sich schlussendlich zu einem stimmigen Bild, je nach Jahreszeit in unterschiedlicher Kombination: Wenn im Oktober ein erneuter Wechsel ansteht, liefern Heidekraut Rot und Orange, Hornveilchen Blau, Stiefmütterchen Gelb, Silberblatt Grau. Viele Passanten und Autofahrer wissen Wagners Mühe zu schätzen: Neben anerkennenden Worten und Gesten gibt’s auch schon mal Schokolade. Michael Brendel Karin Wagner verpasst dem Heidenkopf auf dem Schlossberg sein sommerliches Gesicht. Foto: Rudi Penk Freizeitangebot Ferienprogramm mitgestalten Großkuchen. Bewohner, die Interesse haben, beim Ferienprogramm der Ortschaftsverwaltung mitzuwirken können sich dafür online bis spätestens Freitag, 2. Juni, anmelden. Das Anmeldeformular für eine Aktion oder Veranstaltung gibt es unter www. heidenheim.de/rathaus-und-verwaltung/grosskuchen/ grosskuchen+aktuell oder direkt bei der Ortschaftsverwaltung Großkuchen. Dies steht bei Fragen auch unter Tel. 07367.2440 zur Verfügung.

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