4 POLITIK Mittwoch, 24. Mai 2023 Attacke auf das russische Prestige Ukraine In der Grenzregion Belgorod gehen die Kämpfe gegen eingedrungene ukrainische Stoßtrupps weiter. Deren Angriffe gelten offenbar auch den Nerven der Regierung in Moskau. Von Dmytro Durnjew Auch am Dienstag blieb die Lage unklar. Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod, sagte, „die Säuberung des Territoriums“ gehe weiter, es habe zwölf verletzte Zivilisten gegeben, 29 Häuser und drei Autos seien beschädigt worden. Und das russische Verteidigungsministerium verlautbarte nachmittags, die Eindringlinge seien „blockiert und vernichtet“, ihre Reste über die Grenze zurückgeworfen worden, dabei habe man „70 ukrainische Terroristen“ getötet. Aber russische Militärblogger sprachen von schweren und keineswegs entschiedenen Kämpfen im Raum Grajworon. „In 24 Stunden haben sich die Chochly (russisches Schimpfwort für Ukrainer) in zwei Dörfern festgesetzt“, schrieb der Telegramkanal Rybar. „Von dort hagelt es Artillerie- und Panzergeschosse.“ Laut Rybar bekam der Feind gestern Verstärkung aus der Ukraine. Bei dem Dorf Schtschetinowkoj habe ein weiterer Stoßtrupp die Grenze erreicht und die russischen Streitkräfte in Gefechte verwickelt. Noch vor Sonnenaufgang waren am Montag motorisierte und von Panzern unterstützte ukrainische Infanteristen im Raum Grajworon mehrere Kilometer auf russisches Gebiet vorgedrungen, besetzten dabei zumindest drei Dörfer. Sie drehten Selfies vor Ortsschildern und stellten sich als Kämpfer der aus russischen Staatsbürger bestehenden Legion „Freies Russland“ und des „Russischen Freiwilligen Korps“ vor. Es gelte, ganz Russland zu befreien. Unruhe in der Öffentlichkeit Kremlsprecher Dmitri Peskow drückte „große Beunruhigung“ aus, der Vorstoß habe bestätigt, dass die „ukrainischen Guerilleros ihre Tätigkeit gegen unser Land“ fortsetzten. Eine Sondersitzung des Sicherheitsrates sei aber nicht geplant. In der Öffentlichkeit herrschte deutlich mehr Unruhe. Der nationalistische Geheimdienstveteran Igor Strelkow attestierte, die Ukrainer hätten sich beim Dorf Berlin. Für pflegende Angehörige soll es leichter werden, an Leistungen der Pflegeversicherung heranzukommen. Dazu wird ein sogenanntes Entlastungsbudget eingerichtet. Darauf haben sich die Ampel-Fraktionen verständigt. Wie die Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Claudia Moll (SPD) am Dienstag mitteilte, soll es zunächst ab 2024 ein Budget für pflege bedürftige Kinder geben. Mitte 2025 soll das Entlastungsbudget dann generell gelten. Dieses fasst die bisherigen Ansprüche auf Verhinderungs- Dieses von russischen Behörden veröffentlichte Bild zeigt Beschädigungen in Belgorod. Kosinka und in der Grenzstation Grajworon verschanzt und wollten ihre Positionen so lange wie möglich halten. Mit solchen Ablenkungsmanövern beginne der Feind seine Gegenoffensive. „Jetzt muss er nur abwarten, bis das russische Kommando gezwungen sein wird, um des Prestiges willen Reserven in diesen operativ völlig perspektivlosen Abschnitt zu werfen.“ Nach Angaben des Portals Ukrainskaja Prawda hieß es aus der Legion „Freies Russland“, die „Befreiung der Region Belgorod“ gehe weiter. Tatsächlich scheint die Attacke auch auf das Prestige des Kremls und die Stimmung in Russland abzuzielen. In Kiew gilt es noch nicht als sicher, dass die eigene Großoffensive unmittelbar bevorsteht. Aber schon seit Wochen setzt man spektakuläre Nadelstiche gegen Russland. Anfang Mai schlugen zwei Kampfdrohnen und Kurzzeitpflege zusammen. Mit Verhinderungs pflege ist gemeint, dass pflegende Angehörige kurzzeitig entlastet werden, etwa durch einen Pflegedienst oder auch Verwandte, die zu Hause den Pflegebedürftigen betreuen. Dafür gibt es aktuell bis zu 1612 Euro im Jahr. Mit Kurzzeitpflege (bis zu 1774 Euro) ist gemeint, dass eigentlich daheim Betreute für kurze Zeit stationär in einer Pflegeeinrichtung untergebracht werden. Das Gesamtbudget von 3386 Euro soll nun zusammengeführt und unbürokratisch abgerufen werden können. punktgenau auf einer Kremlkuppel ein und verdarben damit Wladimir Putin seine Militärparade auf dem Roten Platz am 9. Mai. Mitte des Monats schossen die Ukrainer – ebenfalls über der Region Belgorod – zwei russische Kampfbomber und zwei sie eskortierende Hubschrauber ab, die schwersten Verluste Moskaus in der Luft 2023. Anti-Terror-Regeln verhängt Nach dem Beschuss in der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine haben die Behörden Anti-Terror-Regeln in dem Gebiet verhängt. Die Maßnahme diene der Sicherheit der Bevölkerung, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Zuvor gab der Beamte bekannt, dass die Zahl der Verletzten gestiegen sei. Das in der Region verhängte Anti-Terror-Regime sieht Personenkontrollen, die Überwachung der Kommunikation oder sogar die Schließung von Fabriken vor, die gefährliche Güter wie Sprengstoff, radioaktive oder chemische und biologische Gefahrenstoffe produzieren. Angehörige sollen leichter an Geld kommen Foto: afp photo/Telegram/@vvgladkov/handout Die wachsende Zahl von Russen, die sich nicht aus dem Staats- TV, sondern über YouTube oder gar Exilportale informieren, erlebt immer häufiger, dass der Feind mehr Tatendrang und Kühnheit zeigt. Auf russischer Seite aber machen vor allem die lautstarken Konflikte zwischen dem Söldnerboss Jewgenij Prigoschin und dem Verteidigungsministerium Schlagzeilen. Der hatte am Montag gehöhnt, das Verteidigungsministerium könne nicht angreifen und sei eben deshalb ein Verteidigungsministerium. „Aber dann sind sie doch verpflichtet, wenigstens ihr Land zu verteidigen.“ Auch Kiew trollt Moskau. Die Ukraine verfolge die Ereignisse in der Region Belgorod mit Interesse, habe aber damit nichts zu tun, twitterte Präsidentenberater Michailo Podoljak. „Bekanntlich kann man Panzer ja in jedem russischen Militärladen kaufen.“ Das ist eine Anspielung auf Wladimir Putins berühmte Behauptung aus dem Jahr 2014, bei den russischen Soldaten auf der Schwarzmeer- Halbinsel Krim handele es sich um lokale Bürgerwehren, russische Uniformen seien ja in jedem Militaryladen zu kaufen. Jetzt hat die ukrainische Propaganda die Lacher auf ihrer Seite. Pflege Die Koalition hat sich auf die von Gesundheitsminister Lauterbach vorgeschlagene Reform geeinigt. Das war bereits im Koalitionsvertrag und auch im ersten Entwurf des Pflege-Gesetzes von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vorgesehen gewesen, wegen Drucks des Bundesfinanzministers Christian Lindner (FDP) dann aber gestrichen worden. Nach Kritik von Grünen und Sozialdemokraten steht es wieder im Gesetz, allerdings zulasten eines anderen Pflege-Postens. Denn da die Ampel davon ausgeht, dass die Leistungen der Kurzzeit- und Entlastungspflege in Zukunft häufiger abgerufen werden, fällt die Erhöhung des Pflegegeldes geringer aus. Dieser Betrag wird als Unterstützung an Pflegebedürftige überwiesen, die nicht in Einrichtungen betreut werden. Das Pflegegeld war seit 2017 nicht erhöht worden und steigt zunächst wie geplant 2024 um fünf Prozent, im zweiten Schritt 2025 aber nur um 4,5 Prozent – 0,5 Prozentpunkte weniger als vorgesehen. Bei der höheren Entlastung der Heimbewohner bei den zu zahlenden Eigenanteilen aber soll es bleiben. Die Pflegereform soll an diesem Donnerstag oder Freitag vom Bundestag beschlossen werden. Sie sieht eine Erhöhung der Beiträge für die Pflegeversicherung ab diesem Juli vor. Der allgemeine Beitragssatz soll von 3,05 Prozent des Brutto einkommens auf 3,4 Prozent steigen. Kinderlose zahlen vier Prozent, bisher sind es 3,4 Prozent. Zudem setzt der Bund ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts um, nach dem Pflegeversicherte mit vielen Kindern entlastet werden müssen. Für Eltern wird der Beitrag vom zweiten Kind an um jeweils 0,25 Punkte verringert – allerdings nur bis zum 25. Lebensjahr des Nachwuchses. Hajo Zenker Kinderschutz braucht mehr Forschung Berlin. Gleichbleibend hohe Zahlen von Kindern als Gewaltopfer, dazu wahrscheinlich ein riesiges Dunkelfeld. Der Deutsche Kinderschutzbund hat deshalb mehr Eile bei der Einrichtung einer Forschungsstelle gefordert. „Das Dunkelfeld ist riesengroß“, sagte Vizepräsident Joachim Türk dieser Zeitung. In Studien müsse ermittelt werden, wie groß die Zahl der Kinder ist, „die sich nicht trauen, vom Erlebten zu sprechen oder die Gewalt als ganz normal empfinden“. Türk rief die Bundesregierung dazu auf, baldmöglichst die nötigen Mittel dafür bereitzustellen. Die unabhängige Missbrauchsbeauftragte Kerstin Claus weist schon seit Längerem auf dringenden Forschungsbedarf hin. Die Kosten für eine solche Stelle bezifferte sie am Dienstag in Berlin auf jährlich etwa 1,7 Millionen Euro. FOTO. ANNETTE RIEDL/DPA Kriminalität Die Zahlen zu Gewalt bleiben auf hohem Niveau. Experten wollen wissen, wie viele Taten nicht gemeldet werden. Großes Dunkelfeld Laut dem Präsidenten des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, wurden im vergangenen Jahr an jedem Tag im Schnitt 48 Kinder Opfer sexueller Gewalt; insgesamt waren es 15 520, ähnlich viele wie im Jahr zuvor. Die Zahlen aus der polizeilichen Kriminalstatistik spiegeln jedoch nur die Fälle wider, die der Polizei bekannt wurden. Das Dunkelfeld sei „um ein Vielfaches größer“, betonte Münch. Einen Anstieg um gut Gewalt gegen Kinder: Viele Taten werden nicht angezeigt. zehn Prozent auf knapp 50 000 habe es bei Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendpornografie gegeben. Dieser beruhe aber zum Teil auf einer Gesetzesverschärfung, durch die zum Beispiel auch Eltern betroffen sind, die problematische Bilder zu Demonstrationszwecken in Klassenchats verbreiten. Es gibt aber Bestrebungen, die Gesetzes verschärfung wieder zurückzunehmen. Um besser gegen sexuelle Gewalt vorgehen zu können, fordert der Kinderschutzbund zudem verpflichtende Schutzkonzepte beispielsweise für Schulen und Vereine. Dort müssten Personen benannt werden, an die sich Kinder und Jugendliche nach Übergriffen wenden können, oder einfach „wenn sie glauben, dass ihnen etwas geschehen ist und sie sich deshalb schlecht fühlen“. Da sei bisher zu wenig geschehen. Michael Gabel Trump Klägerin will härtere Strafe New York. Zwei Wochen nach der Verurteilung von Donald Trump zu Millionen-Schadenersatz wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung hat die Klägerin E. Jean Carroll eine noch härtere Bestrafung des früheren US-Präsidenten und „sehr bedeutenden Strafschadensersatz“ gefordert. Grund dafür seien Äußerungen Trumps am Tag nach dem Urteil. Der Ex-Präsident hatte im TV erneut Carrolls Vergewaltigungsvorwürfe bestritten und die 79-Jährige beleidigt. afp Polizei vermutet Brandstiftung in Schule Georgetown. Nach einem Feuer in einem Schlafsaal einer Schule im südamerikanischen Guyana schließt die Polizei Brandstiftung nicht aus. In dem Raum schliefen Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren, das Gebäude in der Stadt Mahdia brannte völlig aus. 14 Jugendliche seien vor Ort gestorben, 5 weitere im Krankenhaus, teilte die Feuerwehr mit. Rund 20 weitere Kinder wurden teils schwer verletzt. Die ersten Ermittlungen legten nahe, dass das Feuer „böswillig gelegt wurde“, sagte Polizeipräsident Clifton Hicken. Hinweise auf Tatverdächtige gebe es noch nicht. afp Die Schule in Mahdia (Guyana) wurde völlig zerstört. FOTO: KENO GEORGE/AFP Horn von Afrika Millionen Kinder in Lebensgefahr New York. Am Horn von Afrika sind laut dem Kinderhilfswerk Unicef mehr als sieben Millionen Kinder unter fünf Jahren mangelernährt. Rund 1,9 Millionen Mädchen und Jungen seien in lebensgefährlichem Zustand. Unicef rief die Weltgemeinschaft dringend zu verstärkten Investitionen in den Ländern Äthiopien, Kenia und Somalia auf. Die Region erlebt die schwerste Dürre seit 40 Jahren, viele Familien haben ihr Vieh, ihre Ernten und damit ihre Lebensgrundlagen verloren. epd Klimawandel Inselstaaten bitten um Hilfe Berlin. Vertreter der pazifischen Inselstaaten haben mehr Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel angemahnt. Sein Land erlebe wie andere auch bereits die Folgen der Erderwärmung, sagte Samuelu Laloniu, der Sonderbeauftragte Tuvalus bei der „Rising Nations Initiative“, in Berlin. In der Initiative setzen sich Inselstaaten, die im Pazifik zwischen Australien und Hawaii liegen, für den Schutz ihrer Heimat ein. Sie werden vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht. epd
5 SÜDWESTUMSCHAU Mittwoch, 24. Mai 2023 Kommt der Bär in den Südwesten? Natur Im bayerischen Landkreis Oberallgäu ist ein Braunbär gesichtet und fotografiert worden. Bis nach Baden-Württemberg hätte es das Tier nicht mehr weit. Von Alfred Wiedemann Im Hintersteiner Tal im bayerischen Oberallgäu ist ein Braunbär fotografiert worden. Das Gebiet, das zur Marktgemeinde Bad Hindelang gehört, ist beliebt bei Wanderern und nur ungefähr 50 Kilometer von der Landesgrenze bei Isny entfernt. Zieht das Tier weiter ins württembergische Allgäu? „Ob dieser Braunbär nach Baden-Württemberg kommt, ist schlicht nicht vorhersehbar“, sagt Steffen Becker vom Umweltministerium in Stuttgart. Bären könnten teils sehr weite Strecken zurücklegen. „Vor allem die jungen, männlichen Tiere wandern auf der Suche nach eigenen Revieren“, so Becker. In Bayern wurden bereits mehrfach Bären gesichtet, die aus dem Trentino kamen. „Eine Wanderung nach Baden-Württemberg kann daher nicht ausgeschlossen werden. Wir gehen aber davon aus, dass dies sehr unwahrscheinlich ist.“ Beim Landesjagdverband Baden-Württemberg (LJV) sieht man eher keine Notwendigkeit, sich mit einem möglichen Auftauchen eines Bären im Südwesten zu befassen. Wildtiere seien zwar schwer einzuschätzen, aber Oberschwaben biete für die Tiere aus den Alpen eindeutig „wenig Wanderpotenzial“, sagt Klaus Lachenmaier vom LJV. Wandern geht weiterhin Befragt, ob er im Hintersteiner Tal jetzt noch wandern würde, sagt der Natur- und Artenschutzreferent: „Aber selbstverständlich!“ Das Auftauchen eines Bären sei kein Grund, menschliche Aktivitäten einzustellen. Überall da, wo in Europa noch Bären vorkommen, könne man das sehen. Dass ein Bär auch nach Baden- Württemberg kommt, sei grundsätzlich nicht ausgeschlossen, sagt Moritz Klose, Wildtierexperte beim WWF Deutschland. Das sei aber kein Grund zur Aufregung. Die Sichtungen zuletzt in Weitere „Reichsbürger“ festgenommen Extremismus Ein Mann in Horb und eine Frau im Bodenseekreis stehen unter Terrorverdacht. Horb/Friedrichshafen. Zwei Monate nach den Schüssen auf Polizisten bei einer Razzia in Reutlingen hat es erneut Festnahmen bei „Reichsbürgern“ in Baden-Württemberg gegeben. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wurden am Montagabend in Baden-Württemberg eine Frau im Bodenseekreis, ein Mann im Kreis Freudenstadt sowie ein weiterer Mann in Niedersachsen im Landkreis Harburg festgenommen. Dem Trio werde die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen, so die Bundesanwaltschaft. Es soll sich um Mitstreiter des mutmaßlichen Rädelsführers Heinrich Prinz Reuß handeln. Laut Recherchen unserer Partnerzeitung „Neckar-Chronik“ in Horb wurde Steffen W. am Montagabend in Horb festgenommen. Er war vor Ort als Impfgegner Ein Braunbär in einem Wildpark. In der freien Natur gab es zuletzt in Bayern mehrere Bärensichtungen. Foto: Lino Mirgeler/dpa Bayern seien bis auf einen Schafsriss unauffällig. „Ruhe bewahren“, rät der WWF-Fachmann. Weil die Unsicherheit aber groß sei und es vor allem Tierhalter treffen könne, seien Informationen und Aufklärung umso wichtiger. Für den Fall der Fälle sei das Land mit den Wildtierexperten der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg schon gut aufgestellt. „Das sind kompetente Leute“, sagt Klose, „die können auch mit einem Bären in Baden-Württemberg gut umgehen, sollte es so weit kommen.“ Hinlegen, wenn‘s brenzlig wird Wie gefährlich kann so ein Braunbär dem Menschen werden? Nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Umwelt sind Bären von Natur aus vorsichtig und weichen Menschen normalerweise aus. Es könne aber sein, dass sie bei Begegnungen neugierig sind. Wird der Bär von Menschen bedrängt, weicht er in der Regel aus, so das LfU. Durch Scheinangriffe kann er sich aber auch Respekt verschaffen. Angriffe auf Menschen seien sehr selten. „Legen Sie sich bäuchlings flach auf den Boden oder kauern Sie sich auf den Boden, die Hände im Nacken. Wenn vorhanden, schützt so Ihr Rucksack den Rücken. Der Bär wird in der Regel von Ihnen ablassen oder Sie nur beschnuppern“, so das LfU. „Verharren Sie in Ihrer Position und warten Sie ab, bis sich der Bär weit genug entfernt hat.“ und AfD-Anhänger bekannt. Laut Bundesanwaltschaft soll der Mann eine führende Rolle in einer „Heimatschutzkompanie“ gehabt und mit Mitbeschuldigten die Übernahme einer ehemaligen Kaserne geplant haben. „Ihm kam die Aufgabe zu, Personal für seinen Zuständigkeitsbereich zu gewinnen und dieses militärisch auszubilden.“ Laut Stimmen von Nachbarn sei W. jemand gewesen, „der seine Meinung immer lautstark kundtat“. Oft lasse er Marschmusik spielen, sodass es durch die ganze Straße schallt. Seine Impfgegnerschaft und AfD- Nähe sei bekannt gewesen. Steffen W. sei zudem früher bei den Ritterspielen in Horb sowie in der Reit-Szene aktiv gewesen sein, berichtet die „Neckar-Chronik“. Nach Informationen des „Spiegel“ handelt es sich bei der Festgenommenen aus dem Bodenseekreis um eine Frau, die bei der Bundestagswahl 2021 erfolglos für die Partei „Die Basis“ kandidiert hatte. Die Partei war 2020 aus den Protesten der „Querdenker“-Bewegung entstanden. Der Frau wird laut Bundesanwaltschaft vorgeworfen, sich seit Mai 2022 in der Vereinigung um Reuß engagiert zu haben. So habe sie sich auch am sogenannten Rat beteiligt. Der „Rat“ habe zum Ziel gehabt, die bestehende Staatsordnung umzustürzen. Die neue staatliche Ordnung in Deutschland habe mit den alliierten Siegermächten des Zweiten Weltkrieges verhandelt werden sollen. Spätestens im November 2022 habe die Frau Kontakt zu einem Generalkonsul der Russischen Föderation gesucht und ihn danach zweimal getroffen. „Die Gespräche sollten dazu dienen, Unterstützung für das Handeln der Vereinigung zu erhalten.“ Der in Niedersachsen festgenommene Mann soll der terroristischen Vereinigung rund 140 000 Euro gegeben und sich an Treffen zur Anwerbung von Mitgliedern und Sponsoren beteiligt haben. Im Oberallgäu war der Bär am Montag im Hintersteiner Tal unterwegs, noch am Abend bestätigte das Bayerische Landesamt für Umwelt den Nachweis. Vermutlich kommt das Tier aus dem 120 Kilometer entfernten Trentino in Italien, wo eine Bärin Anfang April einen Jogger tötete. Dort gibt es rund 100 der Tiere. „Am liebsten wäre uns, wenn der Kollege Bär weiterzieht und nicht im Hintersteiner Tal bliebe, und sich nicht dauerhaft dort niederlassen würde oder in einem anderen Tal im Oberallgäu“, sagte Landrätin Indra Baier-Müller (Freie Wähler) am Dienstag in Sonthofen. Wanderer, Landwirte und Einheimische müssten sich aufmerksam verhalten. Wichtig sei, die Verhaltensregeln in der Natur einzuhalten, sagte Kai Bomans vom Landratsamt auf der Pressekonferenz: Auf den Wegen bleiben, Hunde anleinen und ruhig und besonnen bleiben, wenn man einen Bären bemerkt. „Nicht wegrennen, nicht dem Tier nachgehen, sondern auf sich aufmerksam machen.“ Bären seien nicht aggressiv, sie scheuten den Menschen und versuchten auszuweichen. Streng geschützt Braunbären stehen wie Wölfe unter strengem Schutz, bis zu drei Viertel ihrer Nahrung ist pflanzlich, sie fressen auch Aas und reißen Nutztiere. „Abschüsse dürfen von den Behörden nur unter ganz besonderen Ausnahmen angeordnet werden“, so das Umweltministerium in Stuttgart. „Bei einem Bären ist vor allem die Frage der Gefährdung für Menschen ein Aspekt, der dann zu einer Entnahme führen kann. Ob eine Gefährdung für Menschen vorliegt, ist im Einzelfall zu entscheiden“, teilt Ministeriumssprecher Becker auf Anfrage mit. „Sollte man zum Ergebnis kommen, dass eine Gefährdung vorliegt, so wird das Tier entnommen.“ 25 Festnahmen im Dezember „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ zweifeln die Legitimität der Bundesrepublik an. Die Bundesanwaltschaft hatte im Dezember 25 Verdächtige festnehmen lassen, darunter Ex-Offiziere und Polizeibeamte. Weitere Beschuldigte gerieten anschließend ins Visier. Darunter auch der Reutlinger Markus L., der bei einer Razzia im März dieses Jahres auf Polizisten schoss und einen Beamten verletzte. Der aktive Sportschütze sitzt wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Auch ein zweiter Reutlinger aus dem Stadtteil Altenburg geriet bei einer Razzia ins Visier der Ermittler. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte der Funke- Mediengruppe am Dienstag, Waffenbehörden müssten „Reichsbürger“ weiter konsequent entwaffnen. „Wir haben es nicht mit harmlosen Spinnern zu tun, sondern mit einer mutmaßlich terroristischen Vereinigung, die von Umsturzfantasien mit Waffengewalt geprägt ist“, betonte Faeser. Behörden müssten sich engmaschig austauschen. In Baden- Württemberg gibt es 31 Reichsbürger, die als Schützen oder Jäger legale Waffen besitzen, wie eine SPD-Anfrage im Landtag jüngst ergab. dpa/rom/ebm/itz 22-Jähriger gesteht Mord an Partnerin Gewaltverbrechen Zum Prozessauftakt gibt der Angeklagte zu, aus Wut die Mutter seines Sohnes erdrosselt zu haben. Konstanz. Ein 22-Jähriger hat vor dem Landgericht Konstanz gestanden, seine Lebensgefährtin in Stockach (Kreis Konstanz) getötet zu haben. Die Anklage wirft ihm vor, die Mutter seines Sohnes mit einem Ladekabel erdrosselt und ihre Leiche in ein Gebüsch geworfen haben. „Es ist alles zu viel geworden“, sagte er am Dienstag zu Prozessbeginn und gab an, aus Wut und im Wahn gehandelt zu haben. Angeklagt ist der Deutsche wegen Mordes und Tierquälerei. Er soll auch die Katze der 24-Jährigen getötet haben. Die junge Mutter befand sich laut Anklage mit dem schlafenden Säugling in ihrer Wohnung, als es am 13. Januar zum Streit kam. Sie soll dem 22-Jährigen Unaufmerksamkeit und Affären mit anderen Frauen vorgeworfen haben. Aus Wut über die Vorwürfe soll der Angeklagte die junge Frau im Wohnzimmer erst mit den Händen gewürgt und, nachdem sie zu Boden gefallen war, erdrosselt haben. Nach der Tat soll er ihre Leiche zum Balkon geschleift und sie über das Geländer in ein Gebüsch geworfen haben. Dort wurde die Tote Tage später gefunden. Ihre Schwester hatte sie wenige Stunden nach der Tat als vermisst gemeldet. Angehörige und Polizei hatten nach ihr gesucht. Laut Zeugenaussagen hatte sich auch der Angeklagte betroffen gezeigt. Seinem Umfeld hatte er demnach erzählt, dass seine Partnerin verschwunden sei und ihn mit dem Kind zurückgelassen habe. Das wollte ihm die Familie des Opfers nicht glauben. Nach dem Fund der Leiche kam er in Untersuchungshaft. Suche nach Ablenkung In den Tagen zwischen der Tat und dem Leichenfund hatte er das Kind eigenen Angaben zufolge bei seiner Mutter abgegeben und nach Ablenkung gesucht mit Freunden, Drogen und Alkohol. Auch Frauen soll er in dieser Zeit angeschrieben haben. Weil ihn die Katze in der Wohnung genervt habe, habe er sie totgetreten und in einem Karton auf dem Balkon deponiert, erklärte er vor Gericht. Der Angeklagte gab an, die 24-Jährige 2021 kennengelernt zu haben.„Die Beziehung war kompliziert“, sagte er, immer wieder hätten sie sich getrennt. Die Beziehung sei auch belastet gewesen, weil er sich mehr seiner Freizeit und dem Fitnessstudio gewidmet habe, statt seiner Partnerin und dem Familienleben. Beide hatten bereits jeweils ein Kind aus vorherigen Beziehungen, die bei den jeweiligen Ex-Partnern leben. Um den gemeinsamen Sohn kümmert sich nun die Schwester des Opfers, die auch als Nebenklägerin auftritt. Für den Prozess sind drei weitere Termine angesetzt, das Urteil könnte am 7. Juni fallen. dpa LANDESKÖPFE Neuer Leiter des Naturkundemuseums Der Biologe und Insektenexperte Martin Husemann wird neuer Leiter des Staatlichen Museums für Naturkunde in Karlsruhe. Mit dem 40-Jährigen habe man „einen wissenschaftlich bestens ausgewiesenen und in Vermittlung von Wissen über Natur und Umwelt sehr engagierten neuen Direktor“ gewinnen können, sagte der Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, Arne Braun. Den Angaben zufolge will sich Husemann der Erforschung vor allem der heimischen Biodiversität widmen und auch die Digitalisierung der Sammlungen vorantreiben. Außerdem soll das Haus ein Forum für Umweltbildung und Wissensaustausch werden, die Bürgerinnen und Bürger sollen in die Arbeit des Museums einbezogen werden. Der in Berlin geborene Husemann wechselt vom Leibniz- Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels und von der Uni Hamburg nach Karlsruhe. Dort tritt er zum 1. September die Nachfolge von Norbert Lenz an. Das Naturkundemuseum gehört zu den ältesten wissenschaftlich geführten Naturkundemuseen Deutschlands. dpa Feuer E-Bike-Akku explodiert Kornwestheim. Ein selbstgebauter E-Bike-Akku ist vermutlich beim Laden explodiert und hat einen nächtlichen Wohnungsbrand in Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) verursacht. Die Schadenhöhe war nach Polizeiangaben zunächst unklar, die Wohnung aber nicht mehr bewohnbar. Es hatte sich starker Rauch entwickelt. Die Feuerwehr evakuierte in der Nacht auf Dienstag das Mehrparteienhaus mit rund 50 Bewohnern und belüftete es. Verletzt wurde niemand. dpa Ehrung für den Sumpf-Haubenpilz Wenige Zentimeter groß, aber markant: Der „Pilz des Jahres 2023“ ist der Sumpf-Haubenpilz, der nährstoffarmes Wasser auf sauren Waldböden liebt. Die seltene Art kann man auch im Schwarzwald entdecken. Foto: Farina Grassmann Unglück Mann tot im Neckar gefunden Offenau. Rettungskräfte haben einen toten Mann aus dem Neckar bei Offenau (Landkreis Heilbronn) geborgen. Eine Zeugin hatte am Montagabend ein herrenloses Kanu gemeldet, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Die hinzugezogenen Einsatzkräfte bargen das Boot. „Als die Retter das Boot umdrehten, fanden sie den darunter liegenden Eigentümer leblos im Wasser“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Die genaue Todesursache sei noch unklar. dpa
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