24 REGIONALSPORT Mittwoch, 24. Mai 2023 Frauenfußball Wieder gibt es eine Mannschaft weniger. Ab der kommenden Saison bilden der FV Sontheim und der RSV Hohenmemmingen eine Spielgemeinschaft. Ein neuer Trainer wird noch gesucht. Von Edgar Deibert Mehr ist da aktuell nicht drin: Auch beim bis dahin hinter ihnen liegenden TSV Langenbeutingen verloren die Landesliga-Fußballerinnen des FV Sontheim mit 0:7. Damit rutschte der FVS auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Der Abstieg in die Regionenliga ist so gut wie sicher. Dabei hätte es durchaus noch schlimmer kommen können. „Es war fraglich, ob wir es überhaupt schaffen, die Saison bis zum Schluss durchziehen“, sagt Katharina Voitl. „Wir kommen auf dem Zahnfleisch daher und schleppen uns auf den Platz. Es ist eine schwierige Situation“, so die Stürmerin, die auch Teil des Spielerinnenrats des FV Sontheim ist. Hannes Blank Die personelle Situation ist äußerst angespannt. Auch in Langenbeutingen war mit Torhüterin Carolin Gröner nur eine Auswechselspielerin dabei. „Bei uns werden einige Spielerinnen am Saisonende ganz aufhören und auch nicht mehr aushelfen. Wir waren an einem Punkt, an dem wir uns Alternativen überlegen mussten“, sagt Lisa Schmid, Leiterin der Frauenfußballabteilung des FVS. Lisa Schmid Gemeinsam in die Zukunft Fotoshootings müssen Spaß machen!? Gemeinsam für eine neue Spielgemeinschaft posierten (vorne von links) Katharina Voitl, Jana Lanzinger und Lisa Schmid; (hinten von links) Markus Maier, Günther Leder und Hannes Blank. Fotos: Rudi Penk „Bevor es zu spät ist“ Die Fußballerinnen seien bereit gewesen, eine Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein zu gründen. „Wir hätten die nächste Saison sicherlich noch hinbekommen, aber es war schon auf lange Sicht sinnvoll, frühzeitig zu reagieren. Bevor es zu spät ist“, sagt Hannes Blank, Leiter der Herren- Fußballabteilung beim FVS. „Es gibt keine andere Möglichkeit für uns. Früher oder später musst du eine Spielgemeinschaft machen“, betont auch Katharina Voitl. Bis dahin galt es, die Mannschaft „über Wasser zu halten“. Also meldeten sich die Sontheimerinnen beim RSV Hohenmemmingen. Hier sei die Situation ähnlich, sagt Jana Lanzinger. „Wir Jana Lanzinger haben Probleme, genug Spielerinnen zusammenzubekommen. Vor allem im Training. Es fallen deshalb immer mal wieder Trainingseinheiten aus“, sagt die 21-Jährige. „Bei den Spielen sieht es da besser aus“, fügt die defensive Mittelfeldspielerin an. „Der Trainingsbetrieb läuft schlecht, da die Anzahl der Trainingsteilnehmerinnen schlecht ist. Daher brauchten auch wir dringend eine Spielgemeinschaft, über die wir schon länger nachgedacht haben“, sagt Markus Maier. „Bislang hatten wir es immer wieder geschafft, das Ganze mit eigenen Spielerinnen aufrechtzuerhalten. Auch wir würden die nächste Saison alleine irgendwie hinkriegen. Aber für die Zukunft gesehen gibt es nichts anderes, als eine Spielgemeinschaft“, so der RSV-Abteilungsleiter. Start in der Regionenliga Aktuell belegen die Hohenmemminger Fußballerinnen den ersten Platz der Bezirksliga-Meisterrunde und könnten in die Regionenliga aufsteigen (zwei Spieltage stehen hier noch aus). Dorthin, wohin der FV Sontheim absteigen wird. Die neugegründete SG Sontheim/Hohenmemmingen (oder SG Hohenmemmingen/ Sontheim) wird also in jedem Fall in der Regionenliga starten, in der Trikots noch in Planung – abwechselnde Heimspiele Die Mannschaft des FV Sontheim wird von Enrico Eisenreich trainiert, das Team des RSV Hohenmemmingen von Norbert Feldmann. Die Trikots der neuen Spielgemeinschaft seien in Planung. Der Heimspielort wechselt, ähnlich wie bei der SG Burgberg/Hohenmemmingen bei den Männern, alle zwei Wochen. Nach jedem Heimspiel wird der Trainingsort gewechselt. Ähnlich wie Markus Maier bei den Herren wird wohl auch der Name der SG jede Saison gewechselt. In einer Spielzeit gibt es die SG Sontheim/Hohenmemmingen, in der darauffolgenden die SG Hohenmemmingen/Burgberg usw. Katharina Voitl momentan der FC Härtsfeld aktuell um den Klassenerverbleib kämpft. Im Männerbereich ging der RSV Hohenmemmingen bereits im Mai 2019 eine Spielegemeinschaft mit dem FV Burgberg ein. „Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht und würden es jederzeit wieder so machen“, betont Maier. „Da hat’s wirklich mega gut funktioniert“, fügt Günther Leder an, der auch schon damals in die Gründung der SG vonseiten des RSV Hohemmemingen involviert war. „Jetzt können wir zumindest die Erfahrung, die wir gemacht haben, miteinbringen. Aber ich bin mir sicher, dass es sehr gut funktionieren wird“, so der RSV- Spielleiter. Günther Leder Eine Win-win-Situation? Solche Erfahrungen kann allerdings auch der FV Sontheim einbringen, der im Jugendbereich eine Spielgemeinschaft mit dem SC Hermaringen bildet. „Die Zahlen bei den Jugendlichen in den verschiedenen Jahrgängen sind stark schwankend. Es ist eine Winwin-Situation. Und so sehe ich das bei den Frauen auch“, betont FVS- Abteilungsleiter Hannes Blank. Wer trainiert die neue SG? Doch mit welchem Trainer oder welcher Trainerin wird die neugegründete Spielgemeinschaft starten? Hier geben sich die Vereine noch bedeckt. „Daran arbeiten wir noch gerade und befinden uns in Gesprächen“, erklärt RSV-Abteilungsleiter Maier. Kommt ein Trainer oder eine Trainerin von außen? „Es wird immer alles in Erwähnung gezogen und jede Option betrachtet“, wählt Sontheims Abteilungsleiter Hannes Blank eine diplomatische Formulierung. Tabellen Frauen, Verbandsliga FV Rottweil – SV Musbach 1:1 FV Nürtingen – TSVgg Plattenhardt 4:0 SV Jungingen – VfL Sindelfingen 3:2 TSV Lustnau – FV Bellenberg 2:3 TSV Frommern/D. – TSV Tettnang 1:0 TSV Münchingen – SV Granheim 2:1 Tabelle (Spiele/Punkte): 1. TSV Tettnang 21/51, 2. FV Rottweil 21/45, 3. FFV Heidenheim 21/36, 4. TSV Frommern/D. 21/33, 5. FV Bellenberg 20/31, 6. SV Jungingen 21/30, 7. VfL Sindelfingen 21/29, 8. TSV Münchingen 21/24, 9. SV Granheim 21/24, 10. FV Nürtingen 22/23, 11. TSVgg Plattenhardt 21/23, 12. SV Musbach 22/22, 13. TSV Lustnau 21/13. Landesliga TSV Langenbeutingen – FV Sontheim/B. 7:0 TGV Dürrenzimmern – FC Erdmannhausen 3:2 VfB Stuttgart II – SV Hoffeld 7:0 TSV Wendlingen – Norm. Gmünd 7:0 SV Sülzbach – TV Jebenhausen 0:7 FC Ellwangen – TSV Heumaden 2:2 Tabelle (Spiele/Punkte): 1. TSV Wendlingen 23/54, 2. VfB Stuttgart II 22/48, 3. Spvgg Satteldorf 21/47, 4. TV Jebenhausen 21/39, 5. FC Ellwangen 21/37, 6. TSV Heumaden 21/30, 7. SV Hoffeld 22/27, 8. Norm. Gmünd 21/27, 9. TGV Dürrenzimmern 21/24, 10. FC Erdmannhausen 21/21, 11. TSV Langenbeutingen 21/20, 12. FV Sontheim/B. 22/18, 13. SV Sülzbach 21/3. Regionenliga SSG Ulm 99 – SV Kirchheim 1:0 Tabelle (Spiele/Punkte): 1. FC Donzdorf 20/54, 2. SG Alfdorf 20/42, 3. TSV Ruppertshofen 20/41, 4. 1. FC Mögglingen 20/35, 5. TSV Deizisau 20/30, 6. SSG Ulm 99 20/29, 7. SV Kirchheim 20/25, 8. VfL Ulm 20/22, 9. SG Ebnat 20/20, 10. TSF Ludwigsfeld 20/19, 11. FC Härtsfeld 20/19, 12. Asch-Sonderbuch II 20/4. Der Abstieg ist besiegelt Fußball Nach dem 0:5 in Tannhausen hat Bachtal keine Chance mehr. Am vorletzten Spieltag hat es die SpVgg Bachtal erwischt. Nach dem umjubelten Aufstieg in die Kreisliga im Vorjahr muss man kommende Spielzeit wieder eine Etage tiefer antreten. Beim Tabellenzweiten TSG Thannhausen verloren die Schützlinge von Trainer Patrick Mair mit 0:5, damit besteht nun keine Chance mehr auf den Klassenerhalt. Mit einem sehenswerten Freistoß gingen die Gastgeber durch Yildiz in der 19. Minute in Führung. Cam (27. Min) und Capar (44. Min) nutzten zwei individuelle Fehler in der Bachtaler Hintermannschaft aus und erhöhten noch vor der Pause auf 3:0. Auch nach dem Seitenwechsel blieb die SpVgg gegen den ehemaligen Regionalligisten zu passiv und wurde mit dem 4:0 erneut durch Capar sowie dem 5:0 per Foulelfmeter bestraft. Trotz des bitteren Abstiegs zeigen sich die Verantwortlichen der SpVgg Bachtal mit den Leistungen und der Bilanz im Jahr 2023 zufrieden und gehen optimistisch in die nächste Spielzeit. cb Tabellen B-Junioren, Oberliga VfB Stuttgart II – FC Villingen 3:2 FC Esslingen – SG Großaspach 4:2 SV Waldhof – Freiburger FC 1:2 SV Sandhausen – Stuttgarter Kickers II 2:1 Karlsruher SC II – SC Freiburg II 1:2 TSG Hoffenheim II – SSV Ulm 1846 5:3 1. FC Heidenheim – SSV Reutlingen 2:2 Tabelle (Spiele/Punkte): 1. 1. FC Heidenheim 25/62, 2. TSG Hoffenheim II 25/48, 3. SSV Reutlingen 25/48, 4. SV Sandhausen 25/44, 5. VfB Stuttgart II 25/43, 6. SSV Ulm 1846 25/35, 7. SG Großaspach 25/33, 8. Karlsruher SC II 25/32, 9. SC Freiburg II 25/32, 10. SV Waldhof 25/31, 11. Freiburger FC 25/26, 12. Stuttgarter Kickers II 25/24, 13. FC Esslingen 25/21, 14. FC Villingen 25/16. C-Junioren, Oberliga 1. FC Heidenheim – Offenburger FV 5:1 FC Esslingen – FCA Walldorf 2:1 SV Waldhof – SSV Ulm 1846 3:0 FC Radolfzell – SGV Freiberg 2:2 SV Sandhausen – Freiburger FC 2:0 SV Böblingen – Stuttgarter Kickers 0:10 Tabelle (Spiele/Punkte): 1. Stuttgarter Kickers 24/64, 2. 1. FC Heidenheim 24/52, 3. SV Sandhausen 24/49, 4. SSV Ulm 1846 24/42, 5. FC Esslingen 24/36, 6. FC Nöttingen 24/35, 7. FC Radolfzell 24/32, 8. SV Waldhof 24/30, 9. Freiburger FC 24/28, 10. SGV Freiberg 24/27, 11. Offenburger FV 24/21, 12. FCA Walldorf 24/18, 13. SV Böblingen 24/10. Trennung einfach vorgezogen Fußball-Kreisliga A 3 Michael Mittelstädt ist nicht mehr Trainer des RSV Oggenhausen. Was für eine sportliche Überraschung! Schlusslicht RSV Oggenhausen siegte am 28. Spieltag äußerst souverän mit 3:0 gegen den Tabellenneunten TSV Gussenstadt. Die erste, personelle, Überraschung gab es aber vorher: Trainer Michael Mittelstädt und „Co“ Markus Löw, die den RSV als Meister der Kreisliga B 5 in die A-3-Staffel geführt hatten, sind nicht mehr beim Verein. Interimsweise bis Saisonende – noch stehen zwei Spieltage aus – übernimmt der verletzte Spieler Daniel Saur (kam vom TSV Niederstotzingen), erklärt Markus Becker. Beim Blick auf die Tabelle könnte so manch ein Beobachter sagen: Trainerwechsel bei einem Tabellenletzten, kein Wunder. Ganz so einfach ist es aber wohl nicht. „Wir sind den beiden sehr dankbar. Mit ihrer Arbeit waren wir mehr als zufrieden. Michael und Markus haben sich im Verein, nicht nur auf dem Platz, super eingebracht“, sagt der Abteilungsleiter zu den gemeinsamen knapp drei Jahren. Und Mittelstädt betont: „Wir gehen im Guten auseinander. Mich freut es riesig, dass Oggenhausen gegen Gussenstadt gewonnen hat. Vielleicht schaffen sie ja noch den Klassenerhalt.“ Abschied erst am Saisonende? Doch warum kam es zur Trennung? Laut Abteilungsleiter Becker habe es vor einigen Wochen bereits Gespräche zwischen Verein und Trainerteam gegeben. Beide Seiten hätten signalisiert, dass es besser wäre, am Saisonende „einen Cut“ zu machen. Dies bestätigt auch Michael Mittelstädt. Nach dem Spiel beim FC Härtsfeld (1:2 am 14, Mai) hätten beide Seiten die Idee bevorzugt, die Trennung vorzuziehen. „Der Gedanke war, dass das der Mannschaft einen neuen Impuls gibt und sie womöglich befreiter aufspielen kann“, sagt der ehemalige RSV-Coach Mittelstädt. „Und es hat ja funktioniert, wie man gesehen hat“, schiebt er mit dem Verweis auf den Sieg gegen Gussenstadt nach. „Wir dachten, dass ein sofortiger und sauberer Schnitt für alle Seiten besser ist“, sagt Abteilungsleiter Becker. Die Zeit unter dem Trainerteam Mittelstädt/Löw sei dennoch überragend gewesen, fügt der RSV-Abteilungsleiter an. Die sportliche Situation hänge mit der personellen Misere zusammen. So kehrte beispielsweise Kapitän Thorsten Peichl nach einem Kreuzbandriss erst zur Rückrunde zurück. „Wir hatten leider viele Langzeitverletzte.“ Trotz des Überraschungserfolgs gegen Gussenstadt bleibt der RSV Oggenhausen Tabellenletzter (punktgleich mit Bissingen) und hat vier Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz – bei zwei ausstehenden Spielen. Sollte der abstiegsbedrohte VfL Gerstetten nicht in der Bezirksliga bleiben, hätte der RSV sogar sechs Punkte auf den Relegationsrang (dann gäbe es nämlich drei direkte Absteiger aus der Kreisliga A 3). Bei einem sehr schlechten Torverhältnis. Ein Abstieg unvermeidbar? Kein Wunder also, dass sich die Verantwortlichen mit einem Abstiegsszenario beschäftigen. „Auch wenn’s nicht reichen sollte, geht’s weiter“, sagt Markus Becker nüchtern. „Oder aber, es gibt ein Fußballmärchen.“ Man darf auch gespannt sein, wie es bei Michael Mittelstädt weitergehen wird. Er wartet als Trainer auf die nächste Herausforderung. Edgar Deibert Michael Mittelstädt (links) und „Co“ Markus Löw. Foto: Markus Brandhuber
25 SPORT Mittwoch, 24. Mai 2023 Souverän ins Viertelfinale Eishockey-WM Nach dem vierten Sieg in Serie hat das deutsche Team den erhofften Sprung geschafft. Nun warten die starken Schweizer. Gegen den Erzrivalen gelangen zuletzt drei Erfolge in K.o.-Spielen. Von Carsten Lappe, dpa Am Ende war es ein Schaulaufen auf Kufen: Mit einem umjubelten Gruppen-Abschlusssieg hat sich Deutschlands Eishockey- Team auf das brisante WM-Viertelfinale gegen den Erzrivalen Schweiz eingestimmt. Die Auswahl von Bundestrainer Harold Kreis beseitigte am Dienstag mit einem 5:0 (2:0, 1:0, 2:0) gegen Frankreich souverän auch die allerletzten Zweifel an einem erneuten Einzug in die K.o.-Runde. „Die Jungs haben mit Recht ein gutes Gefühl, sie haben mit Recht Selbstvertrauen“, sagte Bundestrainer Harold Kreis und freute sich schon auf die K.o.-Runde: „Die Rivalität gegen die Schweiz ist immer sehr groß. Es sind immer hart umkämpfte Spiele.“ Alexander Ehl von der Düsseldorfer EG (4. Minute), Frederik Tiffels vom deutschen Meister EHC Red Bull München (16.), Topscorer John-Jason Peterka von den Buffalo Sabres (23.), Daniel Fischbuch (44.) ebenfalls von der DEG sowie Maximilian Kastner als weiterer Münchner (54.) schossen die Tore zum vierten Sieg in Serie bei der Weltmeisterschaft in Finnland und Lettland. In Tampere wurde das deutsche Team von einige mitgereisten Fans und von rund 6000 finnischen Schulkindern für den Auftritt lautstark gefeiert. „Wir können jetzt mit breiter Brust ins Viertelfinale gehen“, meinte Torschütze Kastner bei Magenta- Sport: „Ich glaube, dass wir richtig unangenehm für die Schweizer werden können.“ Gegen die Schweizer, in diesem Jahr mit acht NHL-Spielern souveräner Erster der Gruppe B, hatte sich Deutschland zuletzt dreimal in Serie in wichtigen K.o.- Spielen durchgesetzt: Im Viertelfinale der Heim-WM 2010, im Olympia-Entscheidungsspiel 2018 auf dem Weg zur Silbermedaille von Pyeongchang und zuletzt im Frankfurt. Wenn am Mittwochnachmittag im Raum „Skyloft“ die Entscheidung über den Milliardendeal verkündet wird, könnte sich rasch ein Gewitter am Fußball-Himmel entladen. Der Streit um den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), den die Bosse der 36 Profiklubs im Sheraton-Hotel am Frankfurter Flughafen final austragen, ist längst zur Zerreißprobe eskaliert. Dass sich der Investoren-Zoff wie ein Spaltpilz durch den Profifußball frisst, haben die letzten Tage vor der mit Spannung erwarteten Abstimmung deutlich gemacht. Die Gegner des Geschäftsmodells, das zwei Milliarden Euro in die Kassen spülen soll, sind in die Offensive gegangen. Nach dem FC St. Pauli verschärfte vor allem der 1. FC Köln den Ton und positionierte sich „entschieden“ gegen Schaulaufen vor der deutschen Bank: Hier wird Frederik Tiffels nach dem Treffer zum 2:0 gefeiert. WM-Viertelfinale 2021 in Riga. „Ich glaube, es gibt nichts Schöneres, als gegen die Schweiz zu spielen“, sagte Stürmer Marcel Rätselraten um die Olympia-Qualifikation Unklar ist noch, ob mit dem Einzug ins Viertelfinale auch die direkte Olympia-Qualifikation verbunden ist. Der DEB hatte bis Dienstag keine Informationen, welche Weltrangliste dafür zugrunde gelegt wird. Klarheit darüber gibt es wohl erst zum Ende der WM am Pfingstwochenende. Investoren-Zoff mit Spaltpotenzial die DFL-Pläne. Zahlreiche weitere Klubs sollen eine ähnliche Haltung haben. Passend zu der Kritik wurden zuletzt immer mehr fragwürdige Details der anvisierten Vereinbarung bekannt, die in erster Linie die Ängste der Fans vor der Einflussnahme eines Geldgebers und der weiteren Zementierung der sportlichen Kräfteverhältnisse geschürt haben. Angesichts der unübersichtlichen Gemengelage erscheint es völlig offen, ob die nötige Zweidrittel- Mehrheit zugunsten des Investoren-Plans zustande kommt. Die Skeptiker spielen allerdings mit dem Feuer. Denn sollte der von den DFL-Interimsbossen Oliver Leki (SC Freiburg) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt) vorangetriebene Deal scheitern, haben einige Topklubs bereits die Drohkulisse einer Abspaltung der Bundesliga vom Rest und dem damit einhergehenden Ende der „Subventionen“ für die kleineren Vereine entworfen. Dass Leki ein Votum jenseits der Zweidrittel-Marke im Sinne eines breiten Konsenses als nötig betrachtet und nun auch noch die Drittligisten ihr Stück vom Kuchen abhaben wollen, macht die Noebels, der die Deutschen vor zwei Jahren mit einem Penalty gegen die Schweiz ins Halbfinale geschossen hatte: „Es kribbelt auf jeden Fall. Ich habe nichts dagegen, wenn wir Donnerstag die Geschichte wiederholen.“ Zumindest eine Ziel-Vorgabe des DEB hat der neue Bundestrainer Kreis als Nachfolger von Toni Söderholm bei seinem WM-Debüt als Chefcoach damit erreicht. Trotz des unglücklichen Starts mit drei knappen Niederlagen gegen die Top-Teams Schweden, Finnland und USA gelang der Viertelfinal-Einzug mit den folgenden vier Siegen gegen Dänemark, Österreich, Ungarn und nun Frankreich letztlich souverän. Zur ungewohnten Uhrzeit am Dienstagmittag war das deutsche Team vor 8598 Zuschauern hellwach. Gegen die Franzosen, für die es in ihrem letzten WM-Spiel um nichts mehr ging, gelang ein überzeugender Start und ein völlig ungefährdeter Erfolg. Schon früh brachte DEG-Stürmer Ehl Deutschland nach einer starken Aktion von WM-Entdeckung Wojciech Stachowiak vom ERC Ingolstadt in Führung. Nachdem Tiffels einen Schuss von NHL-Angreifer Peterka gut zehn Minuten später zu seinem ersten Ausgangslage nicht einfacher. Auch die Meinungen von Finanzexperten, deren zahlreiche Einlassungen kein klares Bild hinsichtlich Chancen und Risiken zeichnen, hilft nicht weiter. Proteste von Fangruppen Dazu kommen umfangreiche Proteste von Fangruppen, die eine Zustimmung für einige Vereinsbosse erschweren. Es wird mit einer geheimen Abstimmung gerechnet. Leki lässt keinen Zweifel daran, was er von fehlender Transparenz hält: „Ablehnung ist auch in Ordnung, das muss man dann aber auch sagen.“ Neben den Kölnern hat das auch Pauli- Präsident Oke Göttlich getan. Er will beantragen, die Entscheidung über die Aufnahme von Verhandlungen mit den vier potenziellen Investoren zu verschieben. Das wäre nicht im Sinne von Leki und diesjährigen WM-Tor ins Netz abfälschte, war das Spiel früh entschieden. Zwei Drittel lang konnte sich die DEB-Auswahl nun gegen harmlose Franzosen für das Prestige-Viertelfinale am Donnerstag einspielen. Deutschlands bislang erfolgreichster WM-Punktesammler Peterka holte sich mit einem gelungen feinen Alleingang im zweiten Drittel weiteres Selbstvertrauen. Im Schlussabschnitt klappte es auch mit Überzahltoren: Fischbuch, der zuvor vier Spiele ausgesetzt hatte, und Kastner machten den Erfolg noch deutlicher. Fußball Entscheidung über Milliardendeal durch Einstieg eines Geldgebers bei der DFL wird zur Zerreißprobe. Co-Chef der DFL: Oliver Leki vom SC Freiburg. Foto: Tom Weller/dpa Foto: Emmi Korhonen/dpa Hellmann, die bereits einen Zeitplan vorgelegt haben. Schon bei einer neuen Versammlung im Juli ist das grüne Licht für den ausgewählten Geldgeber angepeilt. Laut des Plans soll der Investor 12,5 Prozent der Anteile einer Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, über 20 Jahre erwerben. Dadurch sollen zwei Milliarden Euro erlöst werden, die in erster Linie (750 Millionen Euro) in die Zentralvermarktung und den Aufbau einer Streamingplattform gesteckt werden sollen. 300 Millionen Euro sollen zur freien Verwendung an die Klubs gehen. Das Modell ist nicht ohne Risiko: Für die erhofften zwei Milliarden Euro müssten die Klubs beispielsweise für die Dauer des Vertrags auf 12,5 Prozent ihrer Medienerlöse zugunsten des Kapitalgebers verzichten. sid Querpass Werner Gallbronner über die Rückkehr von Jörg Schmadtke Zurück aus der Frührente Die Ehefrauen im Hintergrund haben das Sagen. So war es bei der Rückkehr von Pal Dardai als Trainer des nun doch abgestiegenen Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin. Dessen Wiedereinstieg ins Profigeschäft hatte seine Frau Monika abgesegnet. Nun ist auch Jörg Schmadtke zurück im Profigeschäft, vier Monate nach seinem Abschied als Sportgeschäftsführer beim VfL Wolfsburg. Er soll zum 1. Juni neuer Transferchef des englischen Topklubs FC Liverpool werden. Zunächst mal für drei Monate. Er wird Teammanager Jürgen Klopp beim Umbau der Mannschaft unterstützen, die dieses Jahr die Qualifikation für die Champions League verpasst. Auch ein längeres Engagement ist möglich. Ende Januar hatte der 59-jährige Schmadtke erklärt, dass es noch andere Dinge im Leben als Fußball gibt. 38 Jahre lang war der frühere Torwart und Manager in der Bundesliga tätig. Ehefrau Andrea und die Familie hätten über die ganze Zeit zurückstecken müssen. Damals wollte er eine Rückkehr zwar nicht ausschließen, hielt sie aber für unwahrscheinlich: „Es kann sein, dass ich es nach drei Monaten nicht mehr aushalte oder, viel schlimmer, dass meine Frau mich wieder rausjagt.“ Was nun eingetreten ist? Andrea Schmadtke machte zumindest nicht von ihrem Veto-Recht Gebrauch. Königsklasse in Gefahr Juventus Turin Nach dem Abzug von zehn Punkten nur noch Tabellensiebter. Turin. Wegen Finanzvergehen ist Juventus Turin kurz vor Saisonende doch noch mit einem heftigen Punktabzug bestraft worden. Dem italienischen Rekordmeister werden zehn Zähler in der Serie A abgezogen, wodurch für Juve die Teilnahme an der Champions League im Herbst in Gefahr gerät. Das oberste Gericht des Fußballverbandes FIGC fällte das Urteil und blieb damit nur minimal unter den vom Ankläger geforderten elf Punkten Abzug. Es geht um den Vorwurf, dass Juventus jahrelang die Marktwerte seiner Spieler verfälscht und so bei Transfers oder Tauschgeschäften mit anderen Klubs überhöhte Summen verbucht haben soll. Die Turiner, die am Montagabend 1:4 in Empoli verloren, rutschten von Platz zwei auf sieben ab. Das Verbandsgericht hatte sie Anfang des Jahres erst zu einer 15-Punkte-Strafe verurteilt. Dagegen ging der Klub vor. dpa WORT VOM SPORT „Der VfB wird gewinnen. Er muss ja schließlich auch gewinnen.“ Winfried Kretschmann, 75. Der Ministerpräsident übers Baden-Württemberg-Derby zwischen Stuttgart und Hoffenheim im Bundesliga-Finale. Hertha will Anleihe verlängern Berlin. Der in finanzielle Schieflage geratene Bundesliga-Absteiger Hertha BSC will zur Rettung der Zweitliga-Lizenz eine Anleihe in Höhe von 40 Millionen Euro um zwei Jahre bis November 2025 verlängern. Damit einhergehen soll eine Erhöhung des Zinssatzes von 6,5 Prozent auf 8,5 Prozent jährlich ab dem Zinszahlungstermin 8. August 2023 sowie eine Neuordnung der gemäß der Anleihebedingungen zulässigen Struktur der Verbindlichkeiten, hieß es in einer Hertha-Mitteilung. Zudem sollen sich die Rückzahlungsbeträge bis zur Endfälligkeit, gestaffelt nach Datum, erhöhen. Die Abstimmungsperiode läuft vom 26. Mai bis 19. Juni. Allerdings muss Hertha bereits bis zum 7. Juni, 15.30 Uhr, die wirtschaftlichen Auflagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) erfüllen, um die Lizenz für die zweite Liga zu bekommen. Der Klub muss seine wirtschaftliche Handlungsfähigkeit nachweisen. Auch der Einstieg des neuen Investors 777 wird geprüft. Die 100 Millionen Euro, die die Hertha von der US-Investmentfirma bekommen soll, sind existenziell wichtig. Wenn die Berliner die Auflagen nicht erfüllen, droht der Absturz bis in die Regionalliga. dpa FC Arsenal lockt Ilkay Gündogan Fußball-Nationalspieler Ilkay Gündogan, 32, von Manchester City steht auf der Wunschliste des FC Arsenal offenbar weit oben. Laut übereinstimmenden Berichten soll er vom alten und neuen englischen Meister weggelotst werden. Der Vertrag des Ex-Dortmunders läuft am Saisonende aus. Der Mittelfeldspieler (66 Länderspiele/17 Tore) war 2016 vom BVB zu City gewechselt. Foto: Oli Scarff/afp Real Madrid Festnahmen im Fall Vinicius Junior Madrid. Im Rahmen von Ermittlungen rund um eine aufgehängte braune Puppe im Trikot des Real-Stars Vinicius Junior im Januar hat die spanische Polizei vier Personen in Gewahrsam genommen. Die Festnahmen in Madrid erfolgten zwei Tage nach erneuten rassistischen Anfeindungen gegen den Brasilianer bei einem Ligaspiel, die auch erneut Empörung auslösten. Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, müssen sich die Personen für ein Hassdelikt verantworten. sid
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