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Heidenheimer Zeitung von 24.05.2023

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22 FEUILLETON Mittwoch,

22 FEUILLETON Mittwoch, 24. Mai 2023 Gute Vibes aus bunten Töpfen Angehört Peter Fox legt „Love Songs“ vor. Sein zweites Solo-Album bietet tanzbares Material, das die Köpfe wackeln lässt. Berlin. Peter Fox hat lange Zeit Ideen gesammelt. Partys, Jam- Sessions, Barbecues in Gärten und Studio-Nächte lieferten gutes Material. 15 Jahre nach seinem Erfolgsalbum „Stadtaffe“ hat der Seeed-Sänger nun wieder elf eigene Songs zusammen. Die Dancefloors der Republik dürften bald vibrieren: Am Freitag kommt mit teils extrem tanzbaren „Love Songs“ das zweite Solo-Album des 51-Jährigen raus. Der Musiker spielte nach dem „Stadtaffe“-Hype bereits Abschiedskonzerte als Einzelkünstler. „Mit anderen Leuten zusammen Musik zu machen ist viel geiler, als alles alleine zu machen“, sagt Fox nun. Das aktuelle Album produzierte er wieder mit Seeed, die Band tourte und wurde gefeiert. Mit „Zukunft Pink“ kündigte sich das musikalische Solo-Beben Ende 2022 bereits an. Ein Brett von einem Song, gefolgt von zwei weiteren starken Singles. Nun also „Love Songs“. Niemand sollte sich von dem Titel einlullen lassen. Die Beats des als Pierre Baigorry in Berlin geborenen Fox lassen fast durchgehend Köpfe wackeln, Schultern schwingen, Hüften kreisen. Nur mit „Regen in Dubai“ lässt Fox die Zuhörer kurz durchatmen. Eine Portion Selbstironie klingt bei „Celebration“ durch, der Beschreibung eines Lebens zwischen Hype und Hybris. „Weiße Fahnen“ markiert ein Plädoyer für Abrüstung bei den kleinen und großen Konflikten des Alltags. Die Songs „Tuff Cookie“ und „Gegengift“ haben extremes Hit-Potenzial. Mit dem mandolinenfröhlichen „Toscana Fanboys“ legt Fox schließlich eine Hymne vor, die „Haus am See“ in Sachen gute Vibes in angenehmster Atmosphäre nicht nachsteht – eine Rap-Einlage von Adriano Celentano inklusive. Stilistisch greift Fox in viele bunte Töpfe für gute Beats: Dancehall natürlich, viel elektronische Clubmusik und jede Menge Afrobeats prägen das Album. Alles wird eingerahmt von zwei bereits veröffentlichten Songs. „Ein Auge blau“ als Opener steckt noch mitten in den Krisen alltäglicher Einschläge, „Zukunft Pink“ macht als echter Höhepunkt eines starken Albums den Rausschmeißer voller Optimismus. „Ich sehe mich nicht mit 70 auf der Bühne noch ,Schüttel deinen Speck‘ singen“, sagt Fox. „Ich habe schon das Gefühl, dass ich zu alt dafür bin, trotzdem macht es Spaß. Ich bin aber ziemlich sicher, dass ich so eine Nummer nicht nochmal mache.“ dpa „Ich musste ausbrechen” Film Der Produzent Thomas Kufus, der am Freitag in Laupheim mit dem Carl-Laemmle-Preis geehrt wird, gewährt Einblick in seine Arbeit. Von Kristina Schmidl Thomas Kufus erhält am Freitag den Carl- Laemmle-Produzentenpreis – in Laupheim, der Geburtsstadt des Gründers der Universal Studios, einem der Väter von Hollwood. Zu den größten Erfolgen des 1957 in Essen geborenen Kufus, der Geschäftsführer der in Berlin ansässigen Produktionsfirma zero one film ist, zählen „Der Staat gegen Fritz Bauer“, „Schwarzwaldhaus 1902”, „Black Box BRD“ und „More than Honey“. Herr Kufus, Sie werden für Ihr Lebenswerk geehrt. Worauf sind Sie am meisten stolz? Thomas Kufus: Das ist schwierig zu beantworten. Natürlich gibt es Lieblingsfilme und Produktionen, die höchst kompliziert und anspruchsvoll waren, die man am Ende mit Ach und Krach dann aber doch hinbekommen hat. Und natürlich waren manche Projekte bestimmend für meine berufliche Laufbahn. Das hat sich aber immer erst im Nachhinein herausgestellt. Als wirklich wegweisend stellten sich zum Beispiel die „24-Stunden“-Projekte in Berlin oder Jerusalem heraus. Auch der Kinofilm „Der Staat gegen Fritz Bauer” hat meine Karriere geprägt. Und das „Schwarzwaldhaus 1902“, das wir 2002 als erstes deutsches Living-History-Format realisierten, war ein wegweisendes Projekt für unsere Firma. Sie begreifen sich als gesellschaftspolitisch aktiver Produzent. Was treibt Sie bei Ihrer Arbeit an? Bereits zu Beginn meiner Karriere bestand mein Ansporn ganz klar darin, dass ich über dokumentarische Filme Aufmerksamkeit für verborgene, verschollene, verdrängte, und teilweise auch bewusst unterschlagene Themen schaffen wollte. Ich habe mir immer als inneres Ziel gesetzt, Filme über Themen zu machen, die weh tun und über die ich selbst gerne mehr erfahren möchte. Anfangs war das für mich vor allem im Dokumentarischen möglich. Mittlerweile produziere ich auch politisch engagierte Spielfilme. Und warum haben Sie als Mittel, sich diesen Themen zu nähern, den Film gewählt und nicht etwa die Malerei oder das Schreiben? Ich war schon immer ein sehr visuell geprägter Mensch. Außerdem können Sie mit dem Film eine ganz andere Zuschauermenge erreichen als zum Beispiel mit der Malerei. Sie haben mit Dokumentarfilmen angefangen, produzieren mittlerweile aber auch fiktionale Werke. Welches Genre liegt Ihnen mehr am Herzen? Der Dokumentarfilm ist nach wie vor mein Lieblingsgenre. Aber er ist in den vergangenen Jahren leider wirtschaftlich immer mehr unter Druck geraten. Die Nische, in der Dokumentarfilme hergestellt und angesehen werden, ist noch enger geworden, als sie es ohnehin schon war. Daher musste und wollte ich ausbrechen, um Von Thomas Kufus produziert: der Spielfilm „Der vermessene Mensch“. mich stärker der Richtung Spielfilm zuzuwenden. Aktuell stellen wir sowohl Spiel- als auch Dokumentarfilme her. An welchen Projekten arbeiten Sie gerade? Ich habe einen Spielfilm über die Schriftstellerin Christa Wolf in Vorbereitung. Er wird von Dominik Graf verfilmt. Außerdem arbeite ich an einem Dokumentarfilm über die Cum-Ex-Machenschaften. Der Produzent Thomas Kufus wird für sein Lebenswerk geehrt. Foto: Julia Terjung Ihr Schaffen zeichnet sich durch Mut und Innovation aus. Beides sagte man auch Carl Laemmle nach. Ist er ein Vorbild für Sie? Als ich mich mit Laemmles Biografie beschäftigt habe, hat mir sein Mut imponiert. Anders als er bin ich jedoch nicht ausgewandert, und ich habe auch nie in Preisgekrönte Filme Zur Person: Thomas Kufus zählt zu den einflussreichsten Produzenten in Deutschland. Er wurde 1957 in Essen geboren und begann seine Karriere als Regisseur. In den vergangenen 30 Jahren produzierte er mit seiner Firma zero one film mehr als 120 Dokumentarfilme, Serien und Spielfilme. Darunter preisgekrönte Filme wie Regina Schillings „Kulenkampffs Schuhe“, Andres Veiels „Beuys”, Anne Zohra Berracheds „24 Wochen” oder Lars dem Größenverhältnis wie er produzieren wollen oder können. Was mich tatsächlich mit ihm verbinden könnte, ist der Mut, den man als Produzent heute braucht, um unangenehme oder besondere Themen anzugehen und umzusetzen. Die Laudatio bei der Preisverleihung in Laupheim wird der Regisseur Andres Veiel halten, ein langjähriger Freund und Weggefährte von Ihnen… … richtig. Als ich gefragt worden bin, wen ich mir als Laudator vorstellen könnte, fiel Andres mir als erster ein. Er ist von meinen engsten Weggefährten derjenige, mit dem ich die schwierigsten, kompliziertesten, waghalsigsten Projekte gemacht habe – etwa „Black Box BRD“, „Beuys“ oder „Ökozid“. Wir haben in engem Zusammenspiel immer sehr politische und unbequeme Themen bearbeitet. Wir sind Sparringspartner. Ihre Themen zeichnen sich durch Vielschichtigkeit aus und sind oft nicht auf Anhieb griffig. Wie nähern sie sich Ihren Stoffen? Es handelt sich selten um Stoffe, Kraumes „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (Deutscher Filmpreis 2016). Den Carl-Laemmle Produzentenpreis haben auch schon Roland Emmerich, Regina Ziegler und Nico Hofmann erhalten. Foto: Studiocanal die einfach daliegen. Die Recherche ist in der Regel mit großen Anstrengungen verbunden, aber auch mit spannenden Entdeckungen, die dann auf unterschiedliche Art in diese Werke einfließen. Zuletzt haben wir den Spielfilm „Der vermessenen Mensch“ über den völlig verdrängten Genozid an den Herero und Nama in Namibia gemacht. Bei der Recherche waren wir mit der Frage konfrontiert, was wir in welcher Form erzählen können, und haben uns darüber viele Gedanken gemacht. Dennoch wurde die Erzählweise des fertigen Films zum Teil heftig kritisiert. Das sind Erlebnisse, die für mich oder meinen Regisseur wichtig, aber nicht immer angenehm sind. Wenn man unbequeme und komplexe Themen erzählt, gehört es einfach dazu, dass man manchmal einstecken muss. Dieter Kosslick, der Vorsitzende der Laemmle-Preis-Jury, bezeichnet Ihre Filme als „wichtige Beiträge zur Wahrheitsfindung” und sieht Sie als „Impulsgeber für den gesellschaftlichen Diskurs”. Welchen Diskurs sollten wir unbedingt führen? Ein solches Thema ist der Genozid in der Kolonialzeit, von dem „Der vemessene Mensch“ handelt. Kaum jemand in Deutschland wusste darüber Bescheid. Themen, über die nicht genug oder vielleicht nicht in der richtigen Art und Weise geredet wird, liegen derzeit auf der Straße: etwa Migration, Klimawandel, Nachhaltigkeit oder neoimperialistische Tendenzen, die nach wie vor unseren Wohlstand bewahren sollen. Houellebecq stilisiert sich zum Opfer Literatur Der Autor fühlt sich missverstanden. In seinem neuen Buch geht es um ihn selbst und dabei sehr viel um Sex. Paris. Michel Houellebecq hat in den vergangenen Monaten mit Aussagen über Muslime und einem Sexfilm für viel Wirbel gesorgt. In seinen Augen für zu viel. Seine Feinde seien noch zahlreicher geworden, seine Freunde hätten ihn teilweise verraten, schreibt er in seinem neuen Buch „Quelques mois dans ma vie“ (auf Deutsch übersetzt also: „Einige Monate in meinem Leben“). Deshalb hat der französische Bestsellerautor das Einzige getan, was ihm in seinen Augen übrig blieb: einen Text geschrieben, in dem er auf gut 100 Seiten seine Sicht auf das Passierte erzählt. In dem Buch, das am Mittwoch zunächst nur in Frankreich erscheint, geht der 65-Jährige auf Ereignisse zwischen Oktober 2022 und März 2023 ein: Kontroversen um Äußerungen im rechtspopulistischen Magazin „Front Populaire“, die ihm den Vorwurf der Islamophobie einbrachten, sowie Schlagzeilen um Sexszenen in einem Film des niederländischen Regisseurs Stefan Ruitenbeek. Wie er diese Monate erlebt hat, beschreibt er auf der Rückseite des Buches: „Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, wie das Objekt in einer Tierdokumentation behandelt zu werden. Es fällt mir schwer, das zu vergessen“. Das Cover: schwarz wie eine Traueranzeige. Interesse an Amateur-Pornos Auf das im Herbst veröffentlichte „Front Populaire“-Interview geht er nur kurz ein. In dem Buch nennt er seine Aussagen über Muslime „idiotisch“. Sie seien ein Missverständnis, etwa jene, dass er nicht glaube, dass die französische Bevölkerung sich wünsche, dass sich Muslime assimilieren, sondern aufhörten, sie zu bestehlen und anzugreifen. Im Buch schreibt er: Das Problem sei nicht der Islam, sondern die Kriminalität. Er sei nicht islamfeindlich und bedaure, dass er das Interview – immerhin 45 Seiten – nicht gegengelesen habe. Schon 2001 sorgte Houellebecq für viel Aufsehen: Damals hatte er gesagt, dass der Islam die dümmste Religion sei. Die meisten Seiten im Buch nimmt Ruitenbeeks Film ein – und das Thema Sex. Dass es sich bei dem vor mehreren Wochen angekündigten Kurzfilm um einen Porno handle, streitet er nicht ab. „Ich wollte mit meiner Frau private Pornovideos drehen. Erfahrungen haben mir gezeigt, dass das nicht einfach ist“, gibt er als Grund für den Dreh mit sich in der Hauptrolle an. Lange Ausführungen folgen, in denen er sein Interesse an Amateur-Pornos erklärt. Unter dem Strich stilisiert Houellebecq sich in „Quelques mois dans ma vie“ zum Opfer eines Teils der Medien, die er als Schweine und Rüpel bezeichnet. Sabine Glaubitz, dpa KULTURTIPP Der Büchnerpreisträger Clemens J. Setz hält in diesem Sommer die Poetikvorlesungen an der Frankfurter Goethe-Universität. Der erste Vortrag unter dem Titel „Mysterien“ findet am 30. Mai statt, wie die Universität mitteilte. Die Vorlesungen werden von einer studentischen Ausstellung sowie einem wissenschaftlichen Workshop begleitet und mit einer Lesung im Frankfurter Literaturhaus abgeschlossen. Setz schreibt Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke. Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der bedeutendsten literarische Würdigung im deutschsprachigen Raum, dem Büchner-Preis, den er 2021 entgegen nahm. epd Alte Pinakothek Geldstrafen für Klebe-Aktivisten München. Nach einer Klebe-Aktion in der Alten Pinakothek in München hat das Amtsgericht dort drei Aktivisten der Letzten Generation zu Geldstrafen verurteilt. Zwei 25 und 60 Jahre alte Männer hatten sich im August 2022 an einem vergoldeten Rahmen eines Gemäldes von Peter Paul Rubens mit den Fingerspitzen festgeklebt, ein 24-Jähriger hatte gefilmt. Das Gericht verurteilte die Männer wegen Sachbeschädigung. Der 24-Jährige will Rechtsmittel einlegen. dpa Das Relief: Herausragende Kunst im Städel Frankfurt. Das Städel Museum Frankfurt zeigt eine große Ausstellung über das Relief von 1800 bis in die 1960er Jahre. Viele bekannte Künstler wie Auguste Rodin, Henri Matisse, Pablo Picasso, Hans Arp oder Yves Klein hätten „im wahrsten Sinne des Wortes herausragende Kunst“ mit Reliefs geschaffen, teilte das Museum mit. Das Relief sprenge die Grenzen des Sehens. „Ist es Malerei oder Skulptur, Fläche oder Raum?“, lautet eine Eingangsfrage zur Schau mit dem Titel „Herausragend! Das Relief von Rodin bis Picasso“. Die Schau ist bis 17. September zu sehen. kna 93 Künstler und Künstlerinnen sind vertreten, darunter Naum Gabo. FOTO: TIM WEGNER Sprachpreis für Wartke Der Musikkabarettist Bodo Wartke (46) erhält den mit 10 000 Euro dotierten Deutschen Sprachpreis. „Bei ihm verschmelzen Wort und Klang zu einem Gesamtkunstwerk“, teilte die Henning-Kaufmann-Stiftung in ihrer Begründung mit. Neuer PEN-Vize Der Journalist und Autor Najem Wali ist neuer Beauftragter für das Programm „Writers in Prison/Writers at Risk“ (WiP) und neuer Vizepräsident des PEN- Zentrums Deutschland. Der 1956 im südirakischen Basra geborene Wali folgt in beiden Funktionen auf Cornelia Zetsche.

Mittwoch, 24. Mai 2023 23 REGIONALSPORT Lebensretter und Lebensaufgabe Verstärkung Inna Schwarz trainiert seit Saisonbeginn die Vereinsmitglieder des TC Heidenheim. Tennis ist für die 35-Jährige nicht nur ihr Beruf, sondern auch richtungweisend auf ihrem Lebensweg. Von Dominik Florian Während Maler zum Pinsel und Dirigenten zum Taktstock greifen, ist das Werkzeug, mit dem Inna Schwarz ihrer Leidenschaft nachgeht, oval, hat einen Griff und steht unter Spannung. Ist der Groschen noch nicht gefallen? Es geht um den Tennisschläger. Und wenn die gebürtige Russin die ersten Worte über ihre sportliche Profession verliert, strahlt sie über das ganze Gesicht. „Tennis ist einfach der geilste Sport der Welt“, sagt die 35-Jährige. „Es ist mein Leben.“ Und gerade der Zusatz ist nicht nur eine Phrase, sondern ein Teil ihres persönlichen Schicksals. Mit einem angeborenen Loch in der Brust war ihre Lebenserwartung nicht höher als zehn Jahre. „Ein älterer Arzt hat mir empfohlen, mit dem Tennisspielen zu beginnen“, erzählt Schwarz und fügt hinzu: „Und jetzt bin ich immer noch da.“ Auch 30 Jahre nach der Empfehlung steht sie auf dem Tennisplatz und tut dies seit Kurzem in Heidenheim. Mit dem Beginn dieser Saison gibt die Tennislehrerin ihre Leidenschaft an die Mitglieder des TC Heidenheim weiter und unterstützt Cheftrainer Brian Simpson. „Unsere Mitgliederzahlen sind wieder gestiegen und Brian konnte das alleine nicht mehr abdecken“, erzählt Volker Krohmer, stellvertretender Vorsitzender des TCH. Prominenter Entdecker Da sich die Wege im regionalen Tennis häufiger treffen, kannte Krohmer die Chef-Trainerin der Aalener Sportallianz bereits und frischte den Kontakt wieder auf. An der Idee, auch auf dem Schlossberg Trainingsstunden zu geben, fand Inna Schwarz schnell Gefallen. „Ich war mit einer meiner Schülerinnen bei einem Turnier auf der Anlage in Heidenheim, es hat mir dort wirklich gefallen“, sagt die ehemalige Bundesligaspielerin. So lautete die 86 Jahre alt war der älteste Schüler, den Inna Schwarz als Trainerin betreute. Trotz der anhaltenden Demenz machte der Senior nicht nur sportliche, sondern auch gesundheitliche Fortschritte auf dem Trainingsplatz. Inna Schwarz ist das neue Gesicht im Trainerteam des TC Heidenheim und bringt viel Leidenschaft für ihren Sport mit. Foto: Rudi Penk kurze Antwort auf das Angebot: „Warum nicht.“ Dass sie überhaupt den Weg nach Deutschland gefunden hat, ist eng an einen prominenten Namen im Welttennis geknüpft. Als Schwarz vor rund 20 Jahren ein ITF-Turnier in Russland gewann, schaute ein gewisser Alexander Zwerew zu und war mehr als angetan. Doch es war nicht der aktuelle deutsche Spitzenspieler, sondern dessen Vater Alexander Senior. „Dann hat er mich nach Hamburg eingeladen und ich habe mit Mischa Zwerew trainiert“, blickt die in Sotschi geborene Sportlerin zurück. Alexander Junior schaute nur hin und wieder als sechsjähriger Bub beim Training vorbei. Ihr nächster Trainer war ebenfalls kein Unbekannter: Beim TC Wahlstedt wurde sich von Torben Beltz betreut, der die Topspielerin Angelique Kerber bis an die Spitze der Weltrangliste begleitete. Dass es bei Schwarz nicht für die große Karriere gereicht hat, war auch einer lange nicht erkannten Knieverletzung geschuldet. „Es hat eineinhalb Jahre gedauert, bis die richtige Diagnose feststand“, erzählt Schwarz. Ich habe zwar häufiger ans Aufhören gedacht, aber die Begeisterung für Tennis war doch immer stärker. TCH-Trainerin Inna Schwarz über die Höhen und Tiefen in ihrem Beruf Das hat ihre Begeisterung für den Tennissport aber nicht geschmälert. Das Vermitteln macht Schwarz nicht minder viel Spaß als das Spielen selbst. „Ich habe mich schon früh für die Aspekte des Trainerseins interessiert“, so Schwarz. Nach einem Jahr in Regensburg kehrte sie zunächst in ihre Heimat zurück, um dann doch wieder den Weg zurück in den Süden Deutschland zu machen. „Ich habe zwar häufiger ans Aufhören gedacht, aber die Begeisterung für Tennis war doch immer stärker“, sagt sie. Privates Glück in Bopfingen Als der TC Bopfingen anklopfte und ihr den Trainerjob anbot, sagte sie zu. Eine Entscheidung, die sich als goldrichtig erweisen sollte. „In Bopfingen habe ich auch meinen Ehemann kennengelernt und habe eine neue Heimat gefunden“, sagt Schwarz, die vor der Hochzeit den Namen Kuzmenko trug. Seit 2017 arbeitet sie als Chef-Trainerin bei der Aalener Sportallianz in Wasseralfingen. Matches spielt sie aber immer noch – als Nummer eins des Bezirksoberliga-Teams der Sportallianz. Dabei bringt die Doppelrolle einen Vorteil mit sich: Inna Schwarz kann sich nicht nur über ihre eigenen Siege freuen. „Es macht Spaß, wenn dein Schüler bei null anfängt und dann Turniere gewinnt“, sagt sie, „oder wenn eine meiner Schülerinnen in die USA zum Studieren und Tennisspielen geht, freue ich mich unglaublich.“ Dabei geht es der Mutter einer dreieinhalb Jahre alten Tochter nicht nur ums Gewinnen. Auch kleine Fortschritte ihrer Schützlinge treiben sie an. „Ich kann mit Menschen arbeiten und ihnen in vielen Bereichen wie der Gesundheit, der Bewegung und der Konzentration weiterhelfen“, sagt sie und erzählt von ihrem bisher ältesten Schüler. Der 86-Jährige sei wegen seiner Demenz anfangs häufig verspätet zu den Einheiten gekommen und habe immer wieder etwas vergessen, sagt Schwarz. „Nach einigen Wochen im Training war er immer pünktlich und die Tasche war richtig gepackt“, sagt sie. Auch wenn die Erzählungen mitunter fast kurios klingen, unterstreichen sie die enge Verbundenheit der früheren Spitzenspielerinnen zu ihrem Herzenssport, den sie mit der gleichen Leidenschaft vielen Menschen vermittelt hat und es fortan auch in Heidenheim tun wird. „Dank des Tennis lebe ich nicht nur noch, sondern ich kann auch anderen etwas beibringen und es weitergeben“, sagt Inna Schwarz und hat immer noch ein Strahlen im Gesicht. 824. Platz in der Weltrangliste Obwohl ihre Karriere durch eine schwere Verletzung ausgebremst wurde, hatte Inna Schwarz einige sportliche Höhepunkte zu feiern. In ihrem Geburtsland Russland erreichte sie bei den nationalen Meisterschaften der U 18 das Finale, in der russischen Rangliste war sie als 13. gelistet. Während ihrer sportlichen Laufbahn in Deutschland spielte sie in der zweiten Bundesliga und gewann mehrere Turniere auf nationaler Ebene. In der Weltrangliste rückte sie bis auf die Position 824 vor (2010). In ihrer erfolgreichsten Zeit erreichte sie Erfolge gegen Spielerinnen aus den Top-100 der Welt. Führer holt Bronze Kegeln Niederstotzinger Erfolg bei der DM der Senioren. Für die Seniorenmeisterschaft der Sportkegler in Wiesbaden hatten sich drei Spielerinnen und Spieler des TSV Niederstotzingen qualifiziert. Christiana Führer setzte ihre Erfolgsserie fort und gewann die Bronzemedaille. Nach dem ersten Tag lag sie mit 516 Kegeln auf Platz fünf, im Finale erzielte sie dann mit 541 Kegeln das zweitbeste Ergebnis, nur die spätere deutsche Meisterin, die gleichzeitig spielte, war besser. Nach den beiden mussten die vier Bestplatzierten des ersten Durchgangs auf die Bahn und zeigten alle Nerven – nur eine konnte sich noch vor die Niederstotzingerin schieben. Simone Bader als 16. und Jürgen Schapals als 15. wurden dagegen den Erwartungen nicht gerecht und verpassten das Finale. TSV Niederstotzingen SC-Damen weiter in Form Die Hermaringer Keglerinnen sind nicht zu bremsen. Nach dem Aufstieg in die Verbandsliga räumten sie jetzt zudem im Einzel ab. Janine Mack trumpfte bei der Bezirksmeisterschaft der Frauen nach einem nur mäßigen Vorlauf im Endlauf auf und holte sich letztlich mit nur zwei Kegeln Rückstand auf die Siegerin die Silbermedaille. In der Altersklasse Seniorinnen A kämpfte sich Ulrike Mack im Endlauf ebenfalls auf Rang zwei und löste das Ticket zur Württembergischen Meisterschaft. Weitere Platzierungen bei den Frauen: 4. Stefanie Thierer, 6. Judith Merkle. SC Hermaringen Die Vizemeisterinnen Janine und Ulrike Mack (hinten, dazwischen Trainer Thorsten Mack) sowie vorn Judith Merkle und Stefanie Thierer. Foto: Tobias Merkle Max Ludwig bringt drei Titel mit Leichathletik Bei der Regionalmeisterschaft glänzt auch die gemischte Staffel. Nach ihrem Titel in der 4x100-m-Staffel bei den Regionalmeisterschaften in Uhingen strahlen (von links) Max Ludwig, Tim Rettenberger, Lena Thierer und Helena Baßmann von der LG Brenztal um die Wette. Foto: Matthias Willer Leichtathleten der LG Brenztal, der LG Staufen (HSB und Steinheim) sowie der TSG Schnaitheim starteten bei den Regionalmeisterschaften der Schüler U 14/U 16 in Uhingen. Mit drei Titeln war Max Ludwig (LGB) am erfolgreichsten. Gleich siebenmal ging Max Ludwig bei den Schülern M 14 an den Start. Über 100 m drückte er im Finale seine Bestzeit auf starke 12,54 sec und holte sich den Titel. Auch im Weitsprung war er mit 5,11 m nicht zu schlagen. Weitere Top-Platzierungen waren sein zweiter Platz über 800 m in 2:35,21 min; jeweils Rang drei im Kugelstoßen mit 8,33 m und im Speerwurf mit 31,49 m sowie Rang fünf im Hochsprung mit 1,40 m. Seinen ersten Titel holte er zu Beginn des Tages mit der gemischten 4x100-m-Staffel (U 16) der LG in famosen 52,56 sec. Dabei liefen Helena Baßmann, Lena Thierer, Tim Rettenberger und Max Ludwig. Dreimal auf dem Podest Bei allen Einsätzen auf dem Podest stand sein Vereinskamerad Tim Rettenberger. Neben dem Titel in der Staffel siegte er souverän über 80 m Hürden in 12,91 sec, holte im Hochsprung mit 1,50 m Rang zwei und lief als Dritter die 800 m in 2:38,76 min. Justus Held von der TSG Schnaitheim schaffte als Fünfter im Weitsprung 4,24 m. In der M 13 warf Vielstarter Frederick Schneider (TSG Schnaitheim) als Vierter den Ball 37 m weit. David Ole Werner von der LG Staufen sprang als Vierter 1,40 m hoch. Die hochkarätigste Konkurrenz gab es bei den Schülerinnen W 15. Da waren drei vierte Plätze von Helena Baßmann (LGB) ein Topergebnis. Immer noch mit leichten muskulären Problemen kämpfend, lief sie die 80 m Hürden in 13,33 sec, überquerte 1,45 m im Hochsprung und sprang 4,69 m weit. Über eine Bestleistung durfte sich ihre Vereinskameradin Hanna Rziha im Kugelstoßen mit 8,21 m und Rang fünf freuen. Vielseitige Athletinnen Nach dem starken Auftritt in der Mixed-Staffel zeigte W-14-Athletin Lena Thierer (LGB) einmal mehr ihre Vielseitigkeit. Ihre beste Einzelplatzierung hatte sie über 800 m als Dritter in 2:49,88 min, sprintete zudem die 100 m erstmals unter 14 Sekunden (13,84/4. Platz). Ebenfalls Vierte wurde Emma Weber (LGS) über 800 m in 2:50,52 min. Erfreulich waren auch die Leistungen aller U-14-Schülerinnen der LG Brenztal. Mia Reisinger, Lea Schuster, Suri Baur und Marie Winkler landeten über 4x75 m in einem großen Feld auf Rang fünf (43,26 sec). Gleich drei Bestleistungen bescherten Thea Rziha (LGB) in der W 13 Rang zwei im Kugelstoßen (8,20 m), Rang vier im Weitsprung (4,52 m) und Rang fünf im Ballwurf (35 m). Marie Winkler kam in einem mutigen Rennen über 800 m als Dritte in 2:50,95 min an ihre Bestzeit heran. Suri Baur verbesserte sich auf dieser Strecke auf gute 2:53,67 min, womit sie Sechste wurde. Leni Mailänder (LGB) strahlte nach ihrem Sieg bei den W 12 im Ballwurf. Im letzten Versuch landete der 200-Gramm-Ball bei 30 m, was die Tagesbestleistung war. Einen tollen Einstand feierte ihre Vereinskameradin Mia Reisinger. In allen drei Wettkämpfen landete sie in den Top 8, wurde Fünfter über 60 m Hürden (11,86 sec). Matthias Willer

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