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Heidenheimer Zeitung von 23.05.2023

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12 TIPPS ∙TREFFS

12 TIPPS ∙TREFFS ∙TERMINE Dienstag, 23. Mai 2023 Heidenheim Kino Heidenheim-Wetter Brenzpark: geöffnet, Haupteingang, 9 - 20 Uhr. Stadtseniorenrat: Bürgersprechstunde - nur telefonisch unter 017654520839 oder www.stsr-heidenheim.de, 10 - 11 Uhr. Giengen Begegnungsstätte „Alte Malzfabrik“: Karten spielen, 14 Uhr. SC/AOK: Nordic-Walking (Info bei Evi Mack, Tel. 07322.4646), Trimm-dich-Pfad, Kirnberg, 17.30 Uhr. HÜRBEN Charlottenhöhle: 10.30 - 16.30 Uhr. Höhlen Erlebniswelt: Höhlenhaus, 10.30 - 16.30 Uhr. Höhlenschauland, 10.30 - 16.30 Uhr. Niederstotzingen Landfrauen: Radfahren, Bahnübergang, Goethestraße, 16 Uhr. Steinheim Ev. Kirchengemeinde: Bibelstunde - Die Apis und neu anfangen, Mayersaal, Ev. Gemeindehaus, 15 Uhr. Nabu: Ökologische Landwirtschaft, Regenwurm - Bodenfruchtbarkeit - Klimaschutz, Kapellstraße, Nabu-Gelände, Hirschtal, 19 Uhr. Ärzte im Urlaub Dr. med Alexander Pösl Doctor-medic Beatrix Pösl 18.5. bis 30.5.2023 Vertretung: HEIDENHEIM Capitol 1, 2 und 3 Asterix & Obelix im Reich der Mitte: 15.30, 18, 20.30 Uhr Book Club - Ein neues Kapitel: 17.30, 20 Uhr Der gestiefelte Kater 2: Der letzte Wunsch: 15.15 Uhr Evil Dead Rise: 20.15 Uhr Manta Manta - Zwoter Teil: 17.30 Uhr Überflieger - Das Geheimnis des großen Juwels: 15.30 Uhr Kino-Center 1, 2, 3, 4 und 5 Der Super Mario Bros. Film: 15.45, 18, 20.15 Uhr Fast & Furious 10: 15.15, 16.30, 19.45 Uhr Fast & Furious 10 (OV): 19.15 Uhr Guardians of the Galaxy: Volume 3: 15.45 Uhr Guardians of the Galaxy: Volume 3 3D: 16.15, 20 Uhr Im Taxi mit Madeleine: 18.15 Uhr Sisu: 20.30 Uhr Bühne & Musik HEIDENHEIM Kult(ur)film Mit Madeleine, Kino-Center Heidenheim, 18.15 Uhr. GIENGEN Teichserenade, Paul-Gerhardt-Stift, Garten, 18 Uhr. Praxis Goethestraße Tel. 07321.71 16 8 Praxis Dr.med. T. Ganzenmüller Tel. 07321.73 09 30 Ein Rehlein steht im Walde. Ausstellungen & Museen HEIDENHEIM Ausgepackt - Alte Sammlung neu entdeckt, Museum Schloss Hellenstein, 11 - 16 Uhr. Fantastische Tierwelten, Kunstmuseum, 11 - 17 Uhr. Hannah Cooke how to face Picasso, Kunstmuseum, 11 - 17 Uhr. Kompositionen, Fotografien von Ute Eiselt, Pressehaus, Galerie, 8 - 17 Uhr. Kunstmuseum, 11 - 17 Uhr. Museum für Kutschen, Chaisen und Karren auf Schloss Hellenstein, 11 - 16 Uhr. Museum Schloss Hellenstein, 11 - 16 Uhr. Paperworks, Kunst aus Papier und Pappe, Museum Schloss Hellenstein, 11 - 16 Uhr. GIENGEN Steiff-Museum, 10 - 17 Uhr. GERSTETTEN Foto: Klaus Waldstätter Vernissage des Fotowettbewerbs „Perspektiven meiner Heimat“, Rathaus, 8.30 - 12 Uhr. C 20° / 9° 60 % / 1,5 l/m 2 NW 20 km/h gefühlt 18° / 8° 73 %* 1016 hPa* Heute Die Sonne verschwindet häufig hinter Wolken, und im Laufe des Tages gibt es einige Regenschauer. Vereinzelt blitzt und donnert es auch. 18 bis 20 Grad werden erreicht. Der Wind weht schwach bis mäßig, in Böen frisch aus Nordwest. Morgen Morgen wechseln sich Sonnenschein und Wolken ab, und es bleibt überwiegend trocken. Die Temperaturen erreichen Werte zwischen 14 und 16 Grad. Der Wind weht schwach, in Böen frisch aus nördlichen Richtungen. Biowetter Asthmatiker werden besonders geplagt und müssen mit Atemproblemen rechnen. Bei erhöhten Blutdruckwerten können sich heute Kreislaufbeschwerden einstellen, daher sollten sich Personen mit einer Vorbelastung möglichst schonen. Das Wetter vor einem Jahr Regenschauer 23 Grad Terminseite * heute um 14 Uhr MESZ Zurückgeblättert Zurückgeblättert: aus der Zeitung vom 23. Mai 1878 Unangenehme Einwanderer machten auf der Alb in den 1870er Jahren erstmals von sich reden: Die Kartoffelkäfer, die ganze Ernten vernichten können. Heute vor 145 Jahren kündigte der „Grenzbote“ an, es würden im ganzen Kreis, besonders auch in Schulen, neue Plakate aufgehängt, die über das Insekt informierten, das man damals noch „Koloradokäfer“ nannte, obwohl der Käfer eher aus Mexiko stammt. Spannend übrigens: Zu Beginn seiner unseligen Karriere war überall klar, dass der Käfer unwissentlich eingeschleppt worden war. In den späteren Weltkriegen behauptete die Propaganda dann gerne, Kartoffelkäfer seien vom Feind verstreut worden. Auch in der DDR wurde dieses Märchen noch lange verzapft. Foto: BArch Rat und Hilfe HEIDENHEIM Beratungsstelle der Lebenshilfe: Beratung für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen, Telefon 07321.348-205, beratung@lebenshilfe-hdh.de; Sozialer Dienst der Werkstätten, Tel. 07321.348- 183, werkstatt-online@hwwgmbh.de. Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB): Kostenlose Beratung und Unterstützung für Menschen mit (drohender) Behinderung und ihr Umfeld bei Fragen zu Rehabilitation und Teilhabe. Termine nach Vereinbarung. Tel. 07321.9248522. E-Mail: beratung@gemeinsamleben-hdh. de, Arbeitsgemeinschaft Inklusion, Gemeinsam leben - gemeinsam lernen, Bergstraße 8, 3. Stock, 9 - 12 Uhr. Notdienste Überfall-Unfall: Tel. 110 Feuerwehr: Tel. 112 Notarzt: Tel. 112 Giftnotruf Baden-Württemberg: Tel. 0761.19240 Frauen- und Kinderschutz: Tel. 07321.24099 Kinder- und Jugendtelefon: Tel. 0800.1110333 Ökumenische Telefonseelsorge: Tel. 0800-1110111 oder 0800-1110222 ADAC-Pannenhilfe: 0180.2222222 ACE: Tel. 0711.530343536 Familien- und Erziehungsberatung: Termine nach Vereinbarung unter Tel. 07321.23550, Kinderschutzbund, Familieninsel, 9 - 12 Uhr. Frauenselbsthilfe Krebs, Gruppe Heidenheim: Info und Beratung, Tel. 07321.20277. Hospiz- und Sitzwachengruppe des Diakonischen Werks: Tel. 07321.359411; Bereitschaftstelefon, Tel. 0151.70502800. AALEN Kath. Betriebsseelsorge Ostwürttemberg: Beratung zu Themen am/um den Arbeitsplatz (Tel. 07361.590-20). Bereitschaft APOTHEKEN Apotheken-Notdienstfinder (aus dem Festnetz) Tel. 0800.0022833 Adler-Apotheke, Herbrechtingen, Lange Str. 37, 07324.2256, 8.30 bis 8.30 Uhr. Marien-Apotheke, Neresheim, Hauptstraße 30, 07326.919020, 8.30 bis 8.30 Uhr. ÄRZTE Landkreis Heidenheim: Bereitschaftsdienst, 18 - 8 Uhr, Tel. 116117. Notfallpraxis am Klinikum Heidenheim, 19 - 22 Uhr. Termine werden nur noch per Selbsteingabe über die Webseite http:// termine.hz.de angenommen. Alle Termine, die per E-Mail eingehen, können nicht mehr bearbeitet werden. So erreichen Sie uns Sie wollen das Pressehaus besuchen? Unsere Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag 8 bis 17 Uhr Samstag 9.30 bis 13 Uhr Sie haben keine Zeitung bekommen? 07321.347-142 lesermarkt@hz.de Sie wollen eine Anzeige schalten? 07321.347-0 anzeigenmarkt@hz.de service.hz.de Sie wollen Kontakt zur Redaktion? 07321.347-153 redaktion@hz.de Sie haben einen Termin für diese Seite? http://termine.hz.de Sie möchten für ein lokales Projekt spenden? unsere-hilfe-zaehlt.de Roman Julia Schoch: Das Liebespaar des Jahrhunderts (Folge 35) Im Vergleich zur Gegenwart kamen uns die Jahre unserer Kindheit und Jugend, mit der damals verbreiteten Angst vor einem alles auslöschenden Krieg, wie eine Zeit der Glückseligkeit vor, die wir nur nicht richtig zu deuten gewusst hatten. Inzwischen erschrak ich nicht mehr über den Gedanken, dich zu verlassen. Ich konnte ihn denken, ohne dass er mich in Verzweiflung stürzte. Ich begann, mich einzurichten darin. Ich machte es mir darin gemütlich. Ich dachte mir das so: Ich muss mich an die Trennung gewöhnen, bevor wir tatsächlich getrennt wären. Ich muss trainieren, um gewappnet zu sein, dachte ich. Ich dachte, ich trainiere in Gedanken, insgeheim, und wenn es tatsächlich geschieht, ist es nur noch banal, der Vollzug irgendeiner Realität. Gleichzeitig begann ich, eine Liste anzulegen mit Dingen, die mir an dir gefielen. Als würde ich Argumente gegen mich selbst sammeln. Als wüsste ich, dass ich so eine Liste eines Tages brauchen würde. Eines Tages, das hieß, wenn es so weit wäre. Wenn ich das Für und Wider abwägen müsste. Die Liste ging so: Er trägt nie Wetterjacken. Er wirkt besänftigend auf andere Menschen. Er hat kein Interesse an modischen Sportarten (zum Beispiel Stand-up-Paddling). Er hat noch nie einen Dachs (oder ein ähnliches Tier) überfahren. Er hält exotische Länder für überschätzt. Er kommt nie ins Bad, wenn ich auf dem Klo sitze. Er besitzt keinerlei Talent für Tratsch. Er hasst Lastenfahrräder. Er lässt sich nicht von Zeitungsmeldungen beeindrucken. Meine Gedanken waren ein Tinnitus, ein beständiges Pochen im Ohr. Ich überlegte mir, wann eine Trennung günstig wäre und wie ich es dir sagen würde. Eine wilde, ungestüme Gedankenflut trieb mich durch die Tage. Ich erdachte lange Monologe, die ich mir vorsprach, um sie irgendwann dir vorzusprechen. Ich übte sie, wie eine Schauspielerin ihren Text übt, ich überlegte mir Gedächtnishilfen, damit ich von einem Argument zum nächsten käme. Manchmal stand ich dabei auf dem kleinen Balkon, der vom Schlafzimmer abging, und schaute die Straße hinunter, zupfte an den vernachlässigten Pflanzen, während ich vor mich hin sprach, und dann war ich müde und ging ins Bett. Der Entschluss, mich von dir zu trennen, ließ mich aufleben. Fröhlich und beschwingt war ich, als hätte ich es bereits getan. Jetzt, da ich keine Angst mehr hatte, dich zu verlieren, konnte ich das Leben mit dir leichtnehmen. Ich betrachtete alles, was geschah, als Bonus. Vielleicht ist nicht nur das Aussprechen einer Absicht der abgeschossene Pfeil. Vielleicht ist es bereits der Gedanke. Nicht nur, was man sagt, auch was man denkt, ist in der Welt. Weil fast alles, was gedacht wird, irgendwann auch getan wird. Getan werden muss. Es ist wie ein Zwang. Die Realität ist nur der Kollateralschaden sämtlicher Einfälle, die jemals gedacht worden sind, ihr unvermeidliches Nebenprodukt. Manchmal, in der Straßenbahn oder im Supermarkt, fragte ich mich, wer von den Leuten um mich herum in diesem Moment wohl daran denkt, einen anderen Menschen zu verlassen. Ich fragte mich, was wohl überwiegt, das Verlassen-Wollen oder das Sich-verlieben-Wollen. Oder entspringt beides womöglich demselben Impuls? Die Ferien brachten Abwechslung. Wir fuhren in den Urlaub. Wir prüften, in welche Gegenden es günstige Flugverbindungen gab, und richteten unsere Wünsche danach aus. Oft fuhren wir dorthin, wo es warm war. Oft war es dann zu warm, und die Tage verstrichen mit der Suche nach Abkühlung, dem Warten auf den Abend. Wenn wir mit den Kindern in Städte fuhren, die wir von früher kannten (Florenz, Venedig, Paris), ließ sich so gut wie nichts heraufbeschwören von den Reisen, die wir zu zweit dorthin unternommen hatten. Einmal, es war in einer Einkaufsstraße in Marseille, hast du bemerkt, wie ein Mann einer Frau im Vorbeigehen an den Hintern fasste. Du bist losgerannt, hast ihn durch die Menge verfolgt und ihn zur Rede gestellt. Ich lief dir mit den Kindern hinterher. Fortsetzung folgt © dtv Verlagsgesellschaft

13 GIENGEN Dienstag, 23. Mai 2023 Erkenntnisse zwischen Bananenstauden Handel Seit zehn Jahren ist Giengen Fairtrade-Stadt, Elisabeth Steffel leitet die entsprechende Steuerungsgruppe. In Ecuador hat sie auf einer Plantage gesehen, unter welch schwierigen Umständen die Kleinbauern dort arbeiten müssen. Von Nadine Rau Seit mehr als 30 Jahren schon lebt Elisabeth Steffels Schwester in Ecuador und arbeitet dort auf einer ambulanten Gesundheitsstation. Weit davon entfernet, in Giengen, leitet Steffel selbst seit zehn Jahren die Fairtrade-Steuerungsgruppe der Stadt. Damit kümmert sie sich gemeinsam mit weiteren engagierten Köpfen um diesen Bereich, seit Giengen 2013 zur Fairtrade-Stadt geworden ist. Erst vor kurzem ist Giengen rezertifiziert worden, erfüllt also nach wie vor alle dafür notwendigen Kriterien. Unterschiedliche Aktionen, etwa in Kindergärten oder Schulen, sind nur ein Beispiel dafür. Jüngst haben sich nun die Wahlheimat von Steffels Schwester und Steffels Herzensthema überschnitten – in Form eines Besuchs einer Bananenplantage in Ecuador, wo sich Steffel vor Ort anschauen konnte, welche Konsequenzen unsere Einkäufe hier in Deutschland für die Erzeuger tatsächlich haben. „Ich war schon öfter in Ecuador, aber noch nie auf einer Plantage. Das war schon immer mein Wunsch“, erzählt Steffel. Was für eine Plantage, habe dafür erst mal gar keine Rolle gespielt. Weil Steffels Schwester aber schon Kontakte zu einer Bananenplantage in Machala hatte, ging es dorthin. Ein Kleinbauer mit eigenem Land Vor Ort traf die kleine Reisegruppe aus Deutschland auf einen Kleinbauern, der zwar in eine Kooperative eingebunden sei, dem das Land seiner Plantage aber noch selbst gehöre. „Für mich war das noch mal ein Unterschied zu den Großplantagen. Es ist schön, dass es auch noch Kleinbauern gibt“, so Steffel. Beeindruckt gewesen sei sie vor allem von der Zufriedenheit, die der Mann ausgestrahlt habe. Drei Fußballfelder groß etwa sei dessen Plantage gewesen. Seine Bananen verkaufe er unter anderem über eine Organisation, die die Kooperative der Kleinbauern leite, und die einen Teil der Ernte als Fairtrade-Bananen verkauften. Über die Organisation, so erklärt Steffel, erhalten die Kleinbauern immer wieder Fairtrade-Prämien, über die sie frei verfügen dürfen und mit denen sie sowohl die Waschanlagen oder die Verpackungsstationen auf der Plantage erneuern als auch der Gesundheitsstation ein Dach spenden dürften. Bananenstauden in Ecuador beim Straßenverkauf. Zu Besuch bei einem Kleinbauern und seiner Bananenplantage: Elisabeth Steffel (Dritte von links) erfuhr viel Neues in Ecuador. Fotos: Steffel 18 Kilo Bananen pro Kiste Die Kisten, die auf der Plantage mit Bananen befüllt würden, enthielten immer 18 Kilogramm. Auf dem herkömmlichen Markt verdienten die Kleinbauern damit ein bis drei Dollar, über Fairtrade oder Banafair (die Organisation, die hier in den Weltläden die Bananen verkauft) seien es mit zehn bis elf Dollar deutlich mehr Einnahmen. „Die meisten Fairtrade- Organisationen sind auch biozertifiziert, die Bauern müssen also darauf achten, diese Standards auf ihren Plantagen einzuhalten“, schildert Steffel. Keine Kinderarbeit auf den Plantagen, keine Pestizide und eventuell Mischkulturen statt Monokulturen seien Punkte, auf die geachtet werden müsse. Geerntet werden könne auf den Plantagen in Ecuador das ganze Jahr über. Steffel hatte eigentlich angenommen, dass die Kleinbauern ihre gesamte Ware über eine Fairtrade-Organisation verkaufen. Die Wahrheit aber sieht anders aus. „Einen gewissen Absatz haben sie bei Fairtrade, die Bananen sind entsprechend gekennzeichnet. Aber natürlich haben sie mehr Bananen, als sie über Fairtrade wegkriegen“, so Steffel. Die restliche Ernte gelte es dann über den herkömmlichen Markt zu verkaufen – also zu einem weit schlechteren Preis. „Ich habe mit jemanden von der Kooperative dort gesprochen. Er hat gesagt, er weigert sich mittlerweile, seine Bananen für einen Dollar zu verkaufen. Mich hat das an die Milchbauern bei uns erinnert, die schon Milch in den Gulli haben fließen lassen, weil sie es nicht einsehen, für so wenig Geld zu arbeiten.“ Erschwert würden die Bedingungen in Ecuador zusätzlich durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, ein großer Absatzmarkt sei dadurch weggebrochen. Fairer Kaffee und Zucker Zwischendurch ein kurzer Sprung nach Deutschland. Hier habe Steffel jüngst im Jahresbericht von Fairtrade Köln aus dem vergangenen Jahr gelesen, dass in Deutschland 16 Prozent der Bananen über Fairtrade verkauft worden seien. „Das hätte ich gar nicht gedacht“, sagt Steffel positiv überrascht. Von 2021 auf 2022 sei der Anteil sogar ein wenig angestiegen. In Giengen achtet die Steuerungsgruppe darauf, dass auch Produkte wie Kaffee und Zucker, zum Beispiel bei Terminen der Stadtverwaltung, fair gehandelt sind, zu passenden Anlässen gebe es fair gehandelte Schokolade, und immer wieder informiert die Gruppe die Mitbürgerinnen und Mitbürger über Bereiche wie fair gehandelte Kleidung. Wieder zurück nach Ecuador: Hier werden die Kleinbauern, wie Steffel erzählt, kreativ, um ihre Ware zu verkaufen. Anders als beispielsweise Kaffee hielten sich Bananen schließlich nicht lange und müssten schnell verarbeitet werden. Wie wohl Bananenmilchpulver in Deutschland ankommen würde? „Bei unserem Besuch haben sich die Kleinbauern viel von uns erhofft“, beschreibt Steffel. In Ecuador selbst gebe es beispielsweise Chips aus Kochbananen – nicht gesüßt wie bei uns, sondern gesalzen. „So wie wir Backerbsen in unsere Suppe geben, verwenden sie dort die Bananenchips.“ Letztlich habe der Besuch länger als fünf Stunden gedauert, auch Wochen nach dem Besuch hätte der Kleinbauer über Steffels Schwester anfragen lassen, ob die Besucher aus Deutschland eventuell auf neue Ideen gekommen wären. Jetzt kann Steffel hier natürlich nicht von heute auf morgen einen neuen Markt erschließen, untätig geblieben aber ist sie nicht und hat sich ein paar Aktionen überlegt, vor allem an Schulen. Als Lehrerin in Ellwangen hat Steffel viele Kontakte und konnte ihre neuen Erkenntnisse dadurch etwas streuen. Um sicherzugehen, dass die für die Aktionen benötigten Bananen fair gehandelt sind, meldet Steffel den Bedarf vorher im Heidenheimer Weltladen an. Hoffen auf Strukturänderung Ihre größte Hoffnung ist einerseits, dass die Strukturen in Deutschland irgendwann so verändert sind, dass alle Produkte fair bezahlte Produkte seien. Zum anderen hofft sie, dass der Kleinbauer in Ecuador und seine Frau ihre Plantage noch bis zur Rente als Eigentümer betreiben können: „Man will sich gar nicht vorstellen, wie es für die Kleinbauern sein muss, wenn sie ihr Land verkaufen und als Angestellte auf ihrem ehemaligen Land arbeiten müssen.“ Eine Bananenwette beim Entenrennen Giengen will es feiern, seit zehn Jahren Fairtrade-Stadt zu sein. Im Rahmen des Entenrennens am 15. Juli wird die Urkunde überreicht, außerdem wird es eine Wette zwischen Oberbürgermeister Dieter Henle und der Steuerungsgruppe geben. Sie wettet, dass sie es schafft, mindestens Henles Körpergröße in Form verkaufter fairer Bananenkisten abzubilden. Er misst 1,93 Meter, es sind daher neun Kisten zu je 18 Kilo Bananen zu verkaufen. Gewinnt die Steuerungsgruppe, spendet der Oberbürgermeister 193 Euro. Informationen und handfeste Tipps Seniorentag In der Walter-Schmid-Halle gab’s am Samstag Vorträge und einen „Markt der Möglichkeiten“. Dass fünf Jahre vergehen würden seit dem letzten Giengener Seniorentag, das war so eigentlich nicht vorgesehen. Eigentlich soll die Informationsveranstaltung alle zwei Jahre stattfinden, aber wegen der Corona-Pandemie war dies nicht möglich. Jetzt aber, am Samstag des vergangenen Wochenendes, konnte es in der Walter-Schmid-Halle wieder einen Seniorentag geben. Die Besucher erwartete angesichts der Aussteller und Infostände eine praxisnahe Informationsveranstaltung mit handfesten Tipps, die das Leben im Alter betreffen. Oberbürgermeiuster Dieter Henle lobte denn auch ausdrücklich das „wirklich ausgezeichnet zusammengestellte Programm“. Das Organisationsteam aus Stadtseniorenrat, Ausschuss für Seniorenangelegenheiten und Stadtverwaltung habe ganze Arbeit geleistet. Am Nachmittag warteten auf die Besucher im Blauen Saal ab 14.30 Uhr Vorträge, die sich mit der Herausforderung Alter beschäftigten. Magdalene Mönch von der Ökumenischen Sozialstation informierte vor dem Hintergrund der Demenz zu dem Thema „Einander verstehen und verstanden werden“, Rosmarie Helbich und Horst Helbich vom Kreisseniorenrat hatten Tipps zum Wohnen zu Hause mitgebracht, Monika Schwerdtner von Reichlich Informationen standen zur Verfügung beim Seniorentag in der Walter-Schmid-Halle, der nach fünfjähriger Pause jetzt wieder stattfinden konnte. Foto: Oliver Vogel der Diakonie Heidenheim befasste sich mit dem Thema Sterben und Hospiz. Von der Kriminalpolizei schließlich berichtete Kriminalhauptkommissar Uwe Barth von den Tricks, mit denen Betrüger versuchen, an das Geld vor allem von Seniorinnen und Senioren zu kommen. Markt der Möglichkeiten Neben den Vorträgen gab es die Möglichkeit, sich bei den Ausstellern in der Halle auf dem Markt der Möglichkeiten zu informieren. Vertreter von ASB, AWO, der Begegnungsstätte „Treff Alte Malzfabrik“, der Evangelischen Heimstiftung/mobile Dienste, Kreisseniorenrat, Pflegekräfte-Service, Hospizgruppe Giengen, Polizei, Senioren-Alltagshilfe, Ökumenische Sozialstation, VdK Giengen, das städtische Amt für Bildung und Soziales sowie die evangelische Kirche waren dort vertreten. In seinem Grußwort verwies OB Henle darauf, was in Giengen an Projekten für Senioren seit dem letzten Seniorentag vor fünf Jahren bereits umgesetzt wurde. Das Kneipp-Becken an der Brenz zum Beispiel erfreue sich großer Beliebtheit, so Henle. Zum Thema Wohnen berichtete er darüber, dass seit dem vergangenen Dezember das neue DRK-Pflegezentrum an der Brenz in Betrieb sei, aktuell mit 60 Plätzen, nach der Realisierung eines weiteren Bauabschnittes würden dort 90 Plätze zur Verfügung stehen. Aktuell werde das Johanneshaus in der Margarete-Steiff- Straße unter Beachtung ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Werte umgeplant und schließlich weiter umgebaut – hier entstehen 63 Plätze, das Gebäude soll 2024 bezugsfertig sein. Miteinander der Generationen Das Miteinander der Generationen, so Henle, sei der Stadt wichtig, egal ob ab Mitte Juni beim neuen Spielplatz Anlägle, im Unverpacktladen „Lieblingseck“, in der Stadtbibliothek, bei der Volkshochschule. in der Begegnungsstätte „Treff Alte Malzfabrik“ und den Seniorenfeiern. Und schließlich helfe der Alltagsbegleiter für Seniorinnen und Senioren, in dem alles Wichtige stehe. Dieser ist auch unter www.giengen.de zu finden. Stadtverwaltung In Kürze Mühle zu besichtigen Burgberg. Am Deutschen Mühlentag, Pfingstmontag, 29. Mai, kann die Burgberger Mahlmühle mit ihrem sechs Meter hohen Mühlrad und dem Schaumahlwerk in der Bauart einer „Altdeutschen Mühle“ im Innenraum, von 11 Uhr bis 17 Uhr besichtigt werden. Es werden Führungen angeboten, bei denen auch die anderen Museumsräume im Gebäude der Mühle gezeigt werden. Sie sind ausgestattet mit alter Handwerkskunst und Burgberger Lebenskultur. Der Historische Mühlenverein lädt auch zum Mühlenhock in und um den Mühlenstadel ein. Kulinarisch gibt’s Deftiges ebenso wie Kaffee und Kuchen sowie diverse andere Getränke. Neu auf dem Mühlenareal ist eine Ladestation, an der E-Bikes geladen werden können. Kinderbetreuung im HdJ Das Haus der Jugend bietet in den Pfingstferien vom 31. Mai bis 2. Juni und vom 5. bis 7. Juni wieder die verlässliche Kinderbetreuung an. Die Kinder werden vom pädagogischem Fachpersonal in der Zeit von 7.45 Uhr bis 14.15 Uhr betreut. Auf die Kinder warten kleinere Ausflüge, Spiele und vieles mehr. Ebenso werden die Teilnehmenden mit einem Frühstück und einem warmen Mittagessen versorgt. Anmeldungen sind ab sofort im Haus der Jugend zu den Öffnungszeiten möglich. Weitere Infos unter Tel. 07322.958640.

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