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Heidenheimer Zeitung von 23.05.2023

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10 HEIDENHEIM Dienstag,

10 HEIDENHEIM Dienstag, 23. Mai 2023 Tränenreich und sehnsuchtsvoll Kultur Beim dreitägigen „Liederfrühling“ in der Stadtbibliothek und im Römerbadmuseum wurde über Tränen und Regen, über die Liebe und Eifersucht gesungen. Zwei Uraufführungen rundeten das hochkarätige Programm ab. Von Mercedes Rehm Die Stadtbibliothek Heidenheim entwickelt sich immer mehr zu einem Ort der Begegnung. Und so fand der diesjährige „Liederfrühling“ des gleichnamigen Vereins unter Leitung der Sopranistin Theresa Maria Romes nun an diesem neuen Ort statt, genau genommen sogar an zwei neuen Orten. Über 100 Kunstlied-Interessierte hatten sich im Margarete- Hannsmann-Saal der Bibliothek eingefunden, um dem Programm des ersten Abends unter dem Titel „Herzenstränen“ zu lauschen. Moderiert wurde charmant und mit Witz von Birgit Sehon, Gesangspädagogin und Sängerin, die Gedichte und anderes Amüsantes zum Thema Tränen vortrug. Auftakt mit Akkordeon Die junge Schweizer Sopranistin Deborah Fogal eröffnete den Konzertabend mit dem serbischen Akkordeonisten Siniša Ljubojevic durch Lieder einer Komponistin, die noch öfter an dem Abend vorgetragen wurden: Fanny Hensel, die Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy. Und da kam sie gleich ins Spiel, die Träne: „C’est une larme“. Wundervoll vorgetragen, harmonisch, glockenrein. Gerrit Illenberger, in der Region bestens bekannt durch das Vokalensemble Ma’Cappella, durch die Rolle des Georg Elser in „Nau bens hald i“ und die Heidenheimer Opernfestspiele, übernahm das Motiv der Tränen und führte mit seinem warmen, strahlenden Bariton das Publikum mit Robert Schumanns „Der Himmel hat eine Träne geweint“ und Mozarts „Abendempfindung“ zu atemloser Ergriffenheit. Fogal und Romes, zusammen mit dem aus Würzburg stammenden Jonas Gleim am Flügel, ebenfalls ein Ereignis, setzten fort mit Claude Debussy und Lili Boulanger, und auch diese Liedvorträge entführten in höhere Sphären. Vor der Pause trat der französische Cellist Antoine Billet hinzu bei Otto Nicolais „Die Thräne“, und wer dieses zarte, anrührende Spiel gehört hat, weiß: Diesen Namen wird man sich merken. Drei Tage lang stand beim „Liederfrühling“ das Kunstlied im Zentrum des Interesses, hier mit der Schweizer Sopranistin Deborah Fogal, die mit dem serbischen Akkordeonisten Siniša Ljubojević den ersten Konzertabend eröffnete. Foto: Markus Brandhuber Geglückte Zusammenstellung Nach der Pause trat Ljubojevic mit Sergei Rachmaninoff ebenso einfühlsam hervor wie Fogal und Romes bei Fanny Hensel oder Haydn, und Illenberger, wie alle Instrumentalisten, verzauberte bei Schubert. Romes strahlt und singt mit einer Ausdruckskraft, dass es eine Freude ist, und sie hat bei diesem Festival wieder ein Ensemble und ein meisterhaftes Programm zusammengestellt. Kaum vorstellbar, dass dies noch gesteigert werden könnte. Aber: Es ging. Das zweite, das „Wandelkonzert“, begann mit alter Musik ab der Renaissance, mit umwerfenden, endgültig zu Tränen rührenden Vorträgen von Fogal, Romes und Instrumentalisten – in der stimmungsvollen Atmosphäre des Römerbadmuseums. Illenberger gelang spielend und hinreißend ein Wandel von tieftraurig zu frech-verschmitzt – und mit einem breiten Lächeln, hervorgelockt durch seinen witzigen Vortrag von „Bald gras ich am Neckar“, wandelte das Publikum zur Bibliothek, zu einem weiteren Höhepunkt. Eigens fürs Festival Die preisgekrönte Hamburger Komponistin Babette Koblenz schenkte dem Publikum nicht nur zwei Uraufführungen ihrer Werke, sie hatte eines extra für das Festival komponiert, sondern sie spielte auch aus ihrer „Partisanenmesse“ selbst am Flügel und sang dazu. Die vielseitige moderne Komponistin hat einen ganz eigenen musikalischen Stil, polyrhythmisch, gespeist aus vielen ethnischen und anderen Quellen, auch vom Jazz, und ihre Werke, ihre Melodieführungen und auch der Gesang entwickeln einen Sog, eine Faszination und Hörfreude, denen sich das sichtlich ergriffen lauschende Publikum nicht entziehen konnte. „He told me“ wurde zum wunderbarer Dialog zwischen Cello und Klavier, spritzig, spannend, voller Widerworte und auch Zustimmung. Sanctus und Agnus Dei aus der Petite Messe Française, von Koblenz selbst vorgetragen, waren ein Ereignis für sich. Koblenz setzte die berührenden Worte der Messe mit einer Intensität und Inbrunst um, dass diese völlig neu zu hören waren. Den Abschluss des Abends bildete ihre Neukomposition „Nel luccichio“ – „Ins Leuchten“ – für Mezzosopran (Romes), Cello und Klavier. Hier stellt Koblenz existenzielle Fragen und der Vortrag, das Werk, die Intensität und das Strahlen von Gletschern und Schnee rissen das Publikum buchstäblich von den Sitzen. Zu Recht gab es keine Zugabe diesmal, das Werk wirkte alleine weiter. Im Zeichen der Schwermut Der dritte Abend unter dem Titel „Von Regen und Liebe“ stand im Zeichen der Schwermut, es kamen die beiden gegensätzlichen Komponisten des 19. Jahrhunderts Johannes Brahms und Piotr Tschaikowsky zu Wort. Moderiert wurde wieder von Sehon, die Unterhaltsames und Spannendes über die beiden Künstler und deren gegenseitige Nicht-Wertschätzung zu erzählen wusste und so dem Abend die manchmal doch recht schwere, allerdings meisterhaft vorgetragene, Stimmung nahm. Von Brahms erklangen atemberaubend und musikalisch aufeinander bezogen „Das Regenlied“ und die Sonate Nr. 1 in G-Dur für Cello und Klavier, und an dieser Stelle trat ein weiterer begnadeter Pianist auf, der den Zuhörerinnen und Zuhörern mit seinem gefühlvollen und virtuosen Spiel schier den Atem nahm: der aus den USA stammende Joshua Rupley. Das Publikum ging nach dem Vortrag der beiden Solisten ergriffen in die Pause. Seele und Gefühl Anschließend kam Tschaikowsky zu Gehör, der Saal wurde erfüllt mit russischer Seele und Gefühl, mit Schwermut und unerfüllter Liebe. Bei Brahms und Fogals herzzerreißender Darbietung von „Immer leiser wird mein Schlummer“ und auch den Duetten von Romes und Illenberger aus „Der Jäger und sein Liebchen“ samt ihrern herausragenden musikalischen Begleitern gab‘s im Publikum erneut Tränen. Mit der wieder fröhlicheren Zugabe „Ist nicht der Himmel so blau?“, dem witzigen Duett zwischen Romes und Illenberger, begleitet von Rupley, wurden die Gäste nach einem erfüllenden dreitägigen Konzertprogramm mit einer positiven Note in den Abend entlassen. Gespanntes Warten aufs Sommerkonzert Wer jetzt den Liederfrühling erlebt hat, wartet sicherlich bereits mit großer Vorfreude auf das Sommerkonzert des Liederfrühling-Vereins, das am 9. September im Heimatmuseum in Herbrechtingen stattfinden wird. Vormerken ist zu empfehlen. Hernández Parada folgt auf Schulz Musik Der Heidenheimer Regionalverband der Tonkünstler hat eine neue Vorsitzende. Bei der kürzlich erfolgten Mitgliederversammlung des Heidenheimer Regionalverbandes des Deutschen Tonkünstlerverbandes standen unter anderem Wahlen für den Vorsitz an. Die Heidenheimer Pianistin Claudie Schulz, die das Amt der Vorsitzenden 16 Jahre inne hatte, freute sich, ihren Posten nun an eine Vertreterin der jüngeren Generation zu übergeben. Maria Carolina Hernández Parada, engagierte Querflötistin und Lehrkraft an mehreren Musikschulen in Heidenheim und im Landkreis, wurde einstimmig als Vorsitzende und Ansprechpartnerin für den Regionalverband gewählt. Schulz wird ihr künftig als stellvertretende Vorsitzende zur Seite stehen. Claudie Schulz (re.) übergibt den Vorsitz im Heidenheimer Tonkünstlerverband an Maria Carolina Hernández Parada.Foto: Dagmar Hascher Interessen aller Musikberufe Der 1949 gegründete Tonkünstlerverband Baden-Württemberg ist mit rund 2300 Mitgliedern der zweitgrößte Landesverband im Deutschen Tonkünstlerverband (DTKV) und vertritt die Interessen aller Musikberufe. Dies sind Musiklehrkräfte (freiberuflich und/oder angestellt), professionelle Musikerinnen und Musiker aller Musikrichtungen, Interpretinnen und Interpreten, Komponistinnen und Komponisten, Arrangeure, Studierende und Lehrende an Musikhochschulen sowie Musikwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Bundesweit sind über den Dachverband (DTKV) mit Sitz in München mehr als 9000 Mitglieder organisiert. Circa 25 Mitglieder Der Heidenheimer Regionalverband umfasst zur Zeit circa 25 Mitglieder, veranstaltet unter anderem regelmäßig Schüler- und Lehrerkonzerte und hilft bei der Vermittlung von unterrichtsuchenden Schülern an Lehrkräfte des TKV. Claudie Schulz In Kürze Römisches für Kinder Anlässlich des Brenzerlebnistages am Pfingstsonntag, 28. Mai, lädt Hippocamp, der Arbeitskreis Museumspädagogik der Historischen Museen Heidenheim, zu zwei Veranstaltungen in das Museum im Römerbad ein. Um 14.30 Uhr beginnt die Familienführung mit Elisabeth Hellebrandt „Wie die Römer bauten“. Die Führung dauert eine knappe Stunde und ist für Familien mit Kindern ab sechs Jahren geeignet. Die Museumswerkstatt ist von 13.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Unter der Anleitung von Daniel Spaziano können Kinder ein kleines Papiermodell eines römischen Flachbodenschiffs herstellen. Eintritt und Teilnahme sind jeweils frei. Haus der Familie Reitspaß im Brunnenfeld Das Haus der Familie bietet Kindern ab sechs Jahren die Möglichkeit, an vier Nachmittagen unter Anleitung einer Reitlehrerin den sicheren Umgang mit Pferden und das Reiten kennenzulernen. Start ist am Montag, 12. Juni, von 14 bis 16 Uhr. Vorwiegend wird mit den Pferden direkt gearbeitet und gelernt, es finden aber auch kurze Theorieeinheiten statt. Eltern sind als Begleitpersonen willkommen. Anmeldung und Infos unter www.familienbildunghdh.de oder Tel. 07321.93660. Jüdische Spuren in Oberdorf Der Arbeitskreis für christlich-jüdische Verständigung bei der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Katholischen Erwachsenenbildung im Kreis Heidenheim bietet am Freitag, 26. Mai, um 17 Uhr eine Veranstaltung in Oberdorf zum Thema „Jüdische Spuren – Synagoge, historische Bauten, jüdischer Friedhof“. Stadtarchivarin Johanna Menzel-Fuchs führt durch das Museum in der ehemaligen Synagoge in Oberdorf-Bopfingen. Sie gibt einen Einblick in die Dauerausstellung zum Leben der jüdischen Bevölkerung im Ostalbkreis vom Mittelalter bis in die Neuzeit. Ab 18.45 Uhr folgt ein Spaziergang von der Synagoge zum jüdischen Friedhof, vorbei an den letzten materiellen Zeugen jüdischer Geschichte: die israelitische Schule, das Schachthäuschen und das ehemalige Handelshaus der Familie Heilmann. Treffpunkt nach selbst organisierter Anreise ist an der ehemaligen Synagoge, Lange Straße 13, 73441 Bopfingen-Oberdorf. Die Führung ist beitragsfrei, eine Spende für den Erhalt der Synagoge willkommen. Anmeldung über die Katholische Erwachsenenbildung, keb.heidenheim@ drs.de, Tel. 07321.931553. keb Gewitterzelle Wassermassen bildeten Fluss Bei einem Wolkenbruch am Montagnachmittag über Heidenheim gingen laut Wetterstation knapp 18 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder. Ersten Erkenntnissen zufolge musste die Feuerwehr wegen eines überfluteten Kellers ausrücken. In einem Parkhaus in der Innenstadt stand das Wasser mehrere Zentimeter hoch. Auf der Mittelrainstraße und im Falkenweg hatte sich ein Fluss gebildet, der Brocken an losem Asphalt, Schotter und Mülltonnen mit sich riss. Die Feuerwehr reinigte die Straße. Mittelrainstraße: Hier hatten die Wassermassen Schotter und Asphaltbrocken mitgerissen. Foto: Markus Brandhuber

11 HEIDENHEIM Dienstag, 23. Mai 2023 Ein opulentes Strahlen Konzert Der Heidenheimer Oratorienchor bewies sein sängerisches Können bei der Aufführung von Felix Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ mit wunderbaren Solisten. Von Silja Kummer Der Heidenheimer Oratorienchor versteht sich als Konzertensemble, das die großen Werke der Chorliteratur einstudiert – ein Chor mit Anspruch, sozusagen. Dass er dieses selbstgesteckte Niveau auch erreicht, hat der „Ora“ am Samstagabend bewiesen: Eine grandiose Aufführung von Felix Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ begeisterte die Zuhörerinnen und Zuhörer in der gut gefüllten Heidenheimer Pauluskirche so, dass es am Ende langanhaltenden Applaus im Stehen gab. Seine Visitenkarte abgeben muss der Chor beim „Elias“ schon im ersten Stück: Mit dem homophon gesetzten Ausruf „Hilf Herr! Willst du uns denn gar vertilgen?“ im Fortissimo machte der Oratorienchor schon zu Beginn klar, was sich im Lauf des Konzertes an vielen anderen Stellen bestätigte: Der Klangkörper mit über 70 Sängerinnen und Sängern ist groß genug, um im Zusammenwirken mit den Solisten und dem Orchester, das sich aus Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters Ulm zusammensetzte, nicht nur bestehen, sondern auch glänzen zu können. Chordirektorin Ulrike Blessing führte ihr Ensemble präzise, Tempi, Dynamik und Artikulation stimmten. Auch wenn Deutsch nicht die bequemste Sprache zum Singen ist, gingen die Sängerinnen und Sänger souverän mit dieser Herausforderung um. Konzentriert bis zum Schluss Genauso opulent wie das erste Stück sang der Oratorienchor das letzte „Als dann wird euer Licht hervorbrechen wie die Morgenröte.“ Keine Ermüdung, kein Nachlassen der Konzentration, die Musizierenden waren präsent, bis der letzte Ton verklungen war. Und ja, auch im Oratorienchor fehlt es wie in vielen Chören an Männerstimmen. Beim Konzert halfen Gastsänger, zudem verstärkten Frauen den Tenor. Das waren ausreichende Behelfe, um den notwendigen Klang herzustellen. Aber eigentlich ist es unverständlich, warum sich sogar für einen so exzellenten Chor nicht genügend Männer finden, die Freude am Singen haben. Der Oratorienchor mit Chordirektorin Ulrike Blessing bei der Aufführung von Felix Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ in der Pauluskirche Heidenheim am Wochenende. Foto: Oliver Vogel Er hat‘s gefühlt Zur Qualität der Aufführung, auch das muss gesagt werden, trugen zudem die fabelhaften Gesangssolisten bei. Allen voran der gebürtige Heidenheimer Dennis Sörös als Elias, der mit seinem markanten Bariton und hoher Ausdruckskraft die tragende Rolle in Mendelssohns Oratorium übernommen hatte. Der dunkle Höhepunkt des Abends: Elias Arie „Es ist genug“, in der Mendelssohn das Cello die Melodie des Gesangssolisten einführen lässt. Der verzweifelte Prophet sitzt lebensmüde in der Wüste und bittet Gott: „So nimm nun, Herr, meine Seele.“ Und Dennis Sörös? Er hat das Stück gefühlt, wie junge Menschen sagen würden. Ihm zur Seite stand als lyrischer Tenor Tobias Völklein, ebenfalls ein gebürtiger Heidenheimer. Mit seiner angenehmen, nie dominanten, aber sehr präsenten Stimme konnte er sowohl in Solo-Arien als auch im Quartett mit den anderen Solisten begeistern. Die beiden weiblichen Solistinnen kamen, wie auch schon bei anderen Konzerten des Oratorienchors, vom Ulmer Theater: Die Sopranistin Maryna Zubko glänzte als Witwe, deren Sohn Elias vor dem Tod rettet genauso wie im Duett „Zion streckt ihre Hände aus“ zusammen mit der Altistin I Chiao Shih oder als Engel im Quartett oder Terzett. Überhaupt: Die vielen verschiedenen Konstellationen, die der Komponist in dieses Oratorium hineingeschrieben hat, machen es abwechslungsreich und spannend, obwohl die Aufführung mehr als zwei Stunden dauert. Einen regelrechten Solisten- Overkill erlebte man beispielsweise im Doppel-Quartett „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, in dem alle Solo-Stimmen doppelt besetzt sind. Eine besondere Erwähnung hat auch I Chiao Shih verdient, die – eigentlich eine Mezzo-Stimme – den Altpartien ihren eigenen Charakter verlieh. Kompakt und mit viel Metall im Klang bezauberte die aus Taiwan stammende Sängerin beispielsweise beim Arioso „Weh ihnen, dass sie von mir weichen“. Mit Kraft und Temperament Bleibt noch Ulrike Blessing zu würdigen, die quasi der Motor der musikalischen Maschine war, die da in der Pauluskirche in Gang gesetzt wurde. Mit großer Kraft und Temperament hielt sie Chor, Solisten und das kongenial agierende Orchester zusammen. Ulrike Blessing agierte den „Elias“ aus, es blieb nichts zaghaft oder unklar. Sie ließ Platz für den Schmelz und die Emotionen, die Mendelssohn in das Stück hineinkomponiert hat, aber auch die lauten, opulenten Stellen durften strahlen. Das nächste Konzert des „Ora“ ist für den 18. November angekündigt. Und auch, wenn das Programm noch nicht bekannt ist: Man darf sich wohl schon darauf freuen. Das Oratorium: ein großes geistliches Werk Als Oratorium bezeichnet man ein großes Stück für Chor, Orchester und Gesangssolisten, das wie eine Oper Arien und Rezitative enthält. Oratorien werden – im Gegensatz zur Oper – aber nicht gespielt, sondern nur konzertant aufgeführt und haben geistliche Inhalte. Bekannte Werke sind das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, „Messiah“ von Georg Friedrich Händel oder „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn. Von Felix Mendelssohn-Bartholdy wird neben dem „Elias“ auch das Paulus-Oratorium oft aufgeführt. In Kürze Vortrag über Ökumene „Ökumene als Zukunft der Kirchen“ – So lautet der Titel eines Vortrags von Dr. Albrecht Haizmann am Mittwoch, 24. Mai, um 19 Uhr im Ökumenischen Gemeindezentrum Mittelrain, Hans- Thoma-Straße 50. In Heidenheim gibt es die unterschiedlichsten christlichen Gruppierungen, die oft wenig voneinander wissen. Das Thema der Ökumene hat jedoch in den letzten Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen – erst im vergangenen Monat hat sich die Neuapostolische Kirche der Heidenheimer ACK offiziell angeschlossen. Veranstalter dieses Vortragsabends ist der Förderverein „Pro ÖGZ“, der Eintritt ist frei, Spenden zum Erhalt des Ökumenischen Gemeindezentrums sind willkommen. Gespräche über Demenz Das Demenznetzwerk Landkreis Heidenheim hat sich zum Ziel gesetzt, das Thema Demenz in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Mit der Veranstaltungsreihe „Mit Demenz (gut) leben!“ informiert das Netzwerk Betroffene, Angehörige und Interessierte über die Krankheit und steht für Gespräche zur Verfügung. Für Betroffene und ihre Angehörigen kann die Organisation des Alltags herausfordernd sein. Hier soll mit den Themen „Kommunikation und Beziehungsgestaltung“ am Dienstag, 30. Mai, um 17.30 Uhr im Landratsamt Heidenheim, „Gesetzliche Pflegeleistungen sinnvoll nutzen“ am Dienstag, 13. Juni, um 17.30 Uhr im Rudolf-Steiner- Haus in Heidenheim und der „Bedeutung einer frühzeitigen Vorsorge“ am Dienstag, 20. Juni, um 17.30 Uhr in der Schranne in Giengen informiert und dadurch unterstützt werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Termine im Bürgeramt Für einen Termin im Bürgeramt müssen Bürgerinnen und Bürger über das Terminvergabesystem online einen Termin reservieren. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, gestaltet sich die Terminfindung manchmal schwierig, da viele Termine im Programm gebucht sind. Allerdings stehen auch immer wieder tagesaktuell Termine zur Verfügung. Am besten könnten Interessierte dies bei Öffnung des Bürgeramtes ab 8.30 Uhr im Online-Terminprogramm prüfen und oft noch für den gleichen Tag kurzfristig einen freien Termin erhalten. Gemeinsam die Siedlung verbessern Zanger Berg Bei einer Hocketse zum „Tag der Nachbarn“ sollen Bewohner ins Gespräch kommen und Ideen entwickeln. Zum bundesweiten „Tag der Nachbarn“ findet in Heidenheim eine Hocketse am Freitagabend, 26. Mai, von 17 bis 20 Uhr auf dem Zanger Berg statt. Die Veranstaltung am Johannesgemeindehaus (beim Spielplatz an der Iglauer Straße) wird angeboten von einer Bürgerinitiative, zu der Jens Flammann zu Jahresanfang eingeladen hatte: „Wir wollen bei der Hocketse freilich mehr als nur zusammensitzen. Es geht auch darum, ob und wie wir unsere Nachbarschaft verbessern können: Wo kaufe ich in der Nähe günstig ein? Wo hilft mir ein Arzt, wenn es mir schlecht geht? Wo schicke ich meine Kinder sicher raus? Wo lebe ich mit Nachbarn gut beisammen?“ Bei der Nachbarschafts-Hocketse sollen Menschen unabhängig von Alter und Herkunft miteinander ins Gespräch kommen und umsetzbare Lösungsansätze entwickeln, so Flammann. Deswegen sind auch Expertinnen und Experten eingeladen, die zu Themen wie „Einkaufsmöglichkeiten“ „Altwerden“ „Treffpunkte für die Jungen“ sowie politische Prozesse und Behörden informieren. Damit sollen sie den Teilnehmenden Anregungen bieten und sie auch bei der Umsetzung der Verbesserungsideen unterstützen. Ergebnisse sollen bei der Nachbarschafts-Konferenz am 11. Juni vorgestellt werden, bei der es auch um die Gründung eines Bürgervereins oder einet Bürgergenossenschaft gehe. Damit der „Tag der Nachbarn“ gelingt, bittet Jens Flammann noch um Unterstützung aus der Nachbarschaft: „Wer kochen kann, den bitten wir um einen Beitrag zum Picknick.“ Weitere Details finden sich unter www. Nachbarn.Zanger-Berg.de oder Tel. 07321.9458872. Bereits um 14 Uhr findet ein einstündiger Spaziergang auf dem Zanger Berg mit dem Titel „Chancen im Stadtteil mit Weitblick“ statt. Treffpunkt hierfür ist am Stadtteiltreff Berliner Platz. Details und Anmeldung unter www. Zanger-Berg.de. Jens Flammann Zu wenig Schiedsrichter und externe Spieler TSG Handball Auch den Zustand der Ballspielhalle bemängeln die Schnaitheimer. Bei der Hauptversammlung der TSG-Handballabteilung zeigte sich Abteilungsleiter Martin Sträßle mit der Arbeit innerhalb der Abteilung sehr zufrieden. Zu seinem Bedauern schafft es die TSG aber weiterhin nur schwer, externe Spieler und Spielerinnen zu gewinnen, und auch der sportliche Erfolg trägt noch nicht die erhofften Früchte. Hier erhofft sich Sträßle vor allem in Hinsicht auf die anstehenden Jubiläen (150 Jahre TSG Schnaitheim im Jahr 2024 sowie 100 Jahre TSG-Handball im Jahr 2026) in naher Zukunft eine Verbesserung. Sorge um Schiedsrichteranzahl Ein ständiger Begleiter sei laut Sträßle das Thema Schiedsrichter. Jahrelang lag die TSG bei der Zahl der Schiedsrichter über ihrem Soll, jetzt rutschte man das erste Mal wieder unter die geforderte Anzahl. Deshalb erneuerte Sträßle seinen Appell: ohne Schiedsrichter kein Handballspiel. Von Verbandsebene gibt es mit dem Jugend- und Kinderhandballspielleiter ein Entgegenkommen, das den Einstieg ins Schiedsrichterwesen erleichtern soll. Hier erhofft sich Sträßle, dass der eine oder andere Neuling dazukommt und Ehemalige wieder zur Pfeife greifen. Bei der allgemeinen Aussprache wurde der zusehends schlechtere Zustand der Ballspielhalle angesprochen. Auf Bitten der Mitglieder sollen Abteilungsleitung und Hauptverein verstärkt bei der Stadt Heidenheim vorsprechen, um zumindest die notwendigsten Reparaturen anzustoßen. Beim Foyerbetrieb wird sich das Stammpersonal Pralhad Chaudhari, Rolf Krafft und Dieter Bader künftig nur noch um die Jugendspiele kümmern und die Dienste bei den „Abendspielen“ den aktiven Mannschaften überlassen. Bei der ersten Männer- und Frauenmannschaft blickt man auf durchwachsene Spielzeiten zurück. Die Männer wurden nach einer guten Hinrunde vom Verletzungspech verfolgt und mussten sich nach einer schwachen Rückserie mit einem achten Tabellenplatz in der Bezirksliga begnügen. Die erste Frauenmannschaft startete hingegen mit sechs Niederlagen in die Landesligasaison. Nach einem Trainerwechsel konnte sich das Team etwas fangen, wodurch letztlich mit Platz sieben der Klassenerhalt geschafft werden konnte. Auch in der zweiten Frauenmannschaft gab es eine eher durchwachsene Spielzeit mit einem Trainerwechsel in der Saison. Mit Platz sechs und dem Klassenerhalt in der Bezirksklasse wurde das Minimalziel aber erreicht. Erfreulicher lief die vergangene Saison für die zweite Männermannschaft. Das junge Team konnte die Spielzeit in der Kreisliga A als Zweiter abschließen und somit den Aufstieg in der Bezirksklasse feiern. Die Männer drei verpassten die erneute Meisterschaft in der Kreisliga B, sicherten sich aber den zweiten Tabellenplatz. Rückzug männlicher A-Jugend Jugendleiter Michael Brosi blickte auf eine zufriedenstellende Saison zurück. Rund 240 Kinder und Jugendliche spielten für die verschiedenen Jugendmannschaften, wobei die weibliche C-Jugend mit der Qualifikation für die HVW- Verbandsebene und die weibliche B-Jugend mit dem Gewinn der Bezirksligameisterschaft aus sportlicher Sicht hervorgehoben wurden. Kleiner Wermutstropfen war der Rückzug der männlichen A-Jugend, der nach erfolgreicher Bezirksligaqualifikation nicht mehr genügend Spieler für eine Saison zur Verfügung standen. Brosi will sich sukzessive aus der Jugendleitung zurückziehen und neuen Aufgaben widmen, weswegen zur kommenden Saison Alessa Riehl (Schwerpunkt weibl. Jugend), Roman Alfes (Schwerpunkt männl. Jugend) sowie Florian Racs (Schwerpunkt Kinderhandball) mehr Aufgaben übernehmen werden. Andrea Majer, Ressortleiterin Finanzen, konnte über einen soliden Kassenstand der Handballabteilung berichten. Auch bei der Kassenprüfung durch Rainer Krafft und Joachim Jaus wurden keine Mängel festgestellt. Der scheidende sportliche Leiter Fabian Paul berichtete von der Kooperation mit der Heidenheimer Sportklinik und dem Sportclub Pauls, die inzwischen wichtige Säulen innerhalb der Abteilung sind und von den Mitgliedern gut angenommen werden. Zudem kooperiert die DHBW Heidenheim nun im Bereich „Hochschulsport Handball“ mit der Handballabteilung der TSG. Die Neuwahlen wurden einstimmig vollzogen: Martin Sträßle geht in sein 24. Jahr als Abteilungsleiter, Jochen Ruoff wird sein Stellvertreter, Andrea Majer bleibt Ressortleiterin Finanzen, Wolfgang Köpf Schriftführer und Rainer Krafft und Joachim Jaus Kassenprüfer. Michael Brosi wird neuer sportlicher Leiter und tritt damit in die Fußstapfen von Fabian Paul. TSG-Handball

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