Aufrufe
vor 10 Monaten

Heidenheimer Zeitung von 20.05.2023

  • Text
  • Millionen
  • Familie
  • Welt
  • Gottesdienst
  • Deutschen
  • Heidenheimer
  • Deutschland
  • Foto
  • Menschen
  • Heidenheim

Bequem. Aktuell.

Bequem. Aktuell. Regional. nur 31,90 € Lesen Sie gleichzeitig mit Familienmitgliedern auf unterschiedlichen Geräten Jederzeit und überall auf der Welt lesbar Jetzt bestellen oder einfach wechseln: hz.de/digital oder 07321 347 712 ab 19 Uhr schon lesen, was morgen in der Zeitung steht Foto: adobe.stock/Prostock-Studio

Samstag, 20. Mai 2023 25 REGIONALSPORT Frühere Aufstiegshelden fiebern mit 1. FC Heidenheim Marc Schnatterer, Erol Sabanov und Tim Göhlert feierten mehrfach mit den Fußballern vom Schlossberg den Sprung in die nächsthöhere Liga – und sind auch jetzt im Saisonfinale mit dem Herzen dabei. Von Thomas Jentscher Heute trifft der 1. FC Heidenheim um 13 Uhr in der heimischen Voith- Arena auf den SV Sandhausen, nächste Woche Sonntag geht’s nach Regensburg – zwei Siege und der Aufstieg in die Bundesliga wäre perfekt. Natürlich spielen nun auch die Nerven eine Rolle, dass die FCHler in der „Moneytime“ entschlossen und erfolgreich sind, haben sie fast immer gezeigt. Drei langjährige Spieler erinnern sich und machen Mut. „Ich bin absolut davon überzeugt, dass sie es packen – einfach weil sie es verdient haben“, sagt Vereinslegende Marc Schnatterer, der selbst mit dem 1. FC Heidenheim zwei Aufstiege erlebte. Als er 2008 vom Karlsruher SC II kam, spielte der FCH in der viertklassigen Regionalliga und schaffte ziemlich sensationell den Durchmarsch in der 3. Liga. „Nachdem es im Winter so viel geschneit hat, hatten wir gefühlt nur noch englische Wochen, sind von Sieg zu Sieg geeilt und standen plötzlich vor dem Aufstieg“, erinnert sich der Offensivspieler, der selbst sieben Treffer zur Meisterschaft beitrug. Plötzlich vor dem Aufstieg So blieb nicht viel Zeit zum Nervöswerden. „Das Interesse war damals auch nicht so groß. Allerdings hatten wir mit Hessen Kassel einen harten Konkurrenten und eine gewisse Euphorie hat der Aufstieg dann schon ausgelöst“, berichtet Schnatterer. Deutlich mehr im Rampenlicht stand der FCH im Frühsommer 2014, als es um den Sprung in die 2. Liga ging. „Aber auch das ist noch kein Vergleich mit der jetzigen Situation, damals gab es auch noch nicht so die Fernsehübertragungen aus der 3. Liga“, sagt Schnatterer. „Einfach so weitermachen“ Zudem gestaltete sich das Saisonfinale etwas entspannter. Schon drei Spieltage vor Schluss hatte der FCH die Gelegenheit, in Elversberg alles klarzumachen, was letztlich mit einem dramatischen 1:1 in Unterzahl auch gelang. Vor dem Spiel im Saarland waren die Heidenheimer trotz der guten Ausgangsposition durchaus aufgeregt. „Man ist immer angespannt, aber auf dem Platz gibt es dann keine Gedanken mehr daran“, sagt Schnatterer, der darin auch die Devise für die letzten beiden Partien in dieser Saison sieht: Einfach weitermachen, so spielen wie in der ganzen Saison. Tim Göhlert bejubelte in elf Jahren drei Aufstiege mit dem 1. FC Heidenheim. Foto: Eibner Die Mannschaft habe sich das Selbstvertrauen erarbeitet und eine super Ausgangsposition. „Ich bin überzeugt, dass sie die sechs Punkte holen, dann können die anderen machen was sie wollen“, sagt der 37-Jährige, der selbst noch zwei Spiele beim Drittligisten SV Waldhof Mannheim bestreiten wird, ehe er seine Laufbahn als aktiver Spieler beendet und als Jugendtrainer und Repräsentant zum 1. FC Heidenheim zurückkehren wird. „So lange ich hier gespielt habe, hat’s leider nicht mit dem Bundesligaaufstieg geklappt, deshalb würde ich mich doppelt freuen, wenn der FCH nun den Sprung schafft und ich im Juli zurückkomme.“ Ein Herz für den Aufstieg. Marc Schnatterer, der ja bald wieder FCHler ist, glaubt ganz fest an den Sprung nach oben. Foto: Eibner/Harry Langer „Wir waren gierig“ Sogar dreimal stieg Torwart Erol Sabanov mit Heidenheim auf. „Von der Oberin die Regionalliga war quasi Pflicht, der Durchmarsch in die 3. Liga dann überragend, der Aufstieg in die 2. Liga absehbar, weil wir uns über viele Jahre kontinuierlich weiterentwickelt haben“, so Sabanovs Einschätzung. Nervös im eigentlichen Sinne sei die Mannschaft dabei nie gewesen. „Wir waren einfach gierig, das Ding jetzt über die Ziellinie zu drücken“, berichtet der Torhüter, der 2014 direkt nach dem Sprung in die 2. Liga dann seine Karriere beendete. Danach arbeitete er als Scout und Torwarttrainer, aktuell betreibt Sabanov eine Torwartschule, ist zudem sportlicher Leiter des SSV Aalen. Die Saison des FCH hat er natürlich genau verfolgt, war auch ab und zu im Stadion. „Am Samstag drücke ich aus der Ferne die Daumen, gerne schaue ich mir dann auch mal ein Erstligaspiel in Heidenheim an“, sagt der 49-Jährige, der sich sicher ist, dass dies auch der Fall sein wird. „Wenn es darauf ankommt, war der FCH immer da, nur 2013 nicht, aber da haben wir es im Jahr danach gerichtet“, sagt Sabanov und hat noch einen Ratschlag: „Ich glaube nicht, dass Frank Schmidt oder die Jungs nervös sind. Die sind alle fokussiert, sie dürfen jetzt nur nicht überdrehen.“ Tim Göhlert fiebert vor Ort mit Im Gegensatz zu den anderen beiden Ex-Kollegen wird Tim Göhlert heute im Stadion sein, die von ihm trainierte Fußballjugend der TSG Söflingen, in der auch ein Sohn von ihm spielt, stellt bei der Partie gegen Sandhausen die sogenannten Einlaufkinder. Der gebürtige Karl-Marx- Städter kam schon 2005 nach Heidenheim und machte ebenfalls drei Aufstiege mit. „Das Torwart Erol Sabanov war von 2007 bis 2014 der große Rückhalt und schaffte es mit dem FCH bis in die 2. Liga. Foto: Eibner 871 Spiele für den FCH Die drei zählen zu den absoluten Dauerbrennern in der bisherigen Geschichte des 1. FC Heidenheim. Die längste Zeit trug Marc Schnatterer das Trikot der Fußballer vom Schlossberg. Der Offensivmann kam 2008, als die Mannschaft noch in der Regionalliga spielte, und blieb bis 2021. In diesen 13 Jahren gab es eine ungeheure Menge von emotionalen Momenten, 434 Spiele und 112 Tore von Schnatterer. Noch zu Oberligazeiten stieß 2005 Tim Göhlert zu den Heidenheimer Fußballern, der Verteidiger blieb elf Jahre, absolvierte 265 Partien Schönste waren die Feiern und die Heimfahrt“, sagt der 38-Jährige und erinnert daran, dass die Heidenheimer Fußballer (bis auf den Sprung von der Ober- in die Regionalliga) jedes Mal auswärts den Sack zumachten. Wenn’s klappt, dann wird das in dieser Saison höchstwahrscheinlich wieder so sein – dann am 28. Mai in Regensburg. Es ist positiver Druck Und Göhlert hat da keine Zweifel: „Ich bin total überzeugt, ehrlich gesagt, bin ich das schon seit fast drei Monaten“, sagt der in Heidenheim praktizierende Facharzt für Arbeitsmedizin. Und warum? „Ich habe viele Spiele gesehen, sie spielen offensiv, sie spielen gut zusammen, das macht einfach Bock“, sagt Göhlert, der sich bei seinen Aufstiegen mit dem 1. FC Heidenheim immer auf die entscheidenden Partien gefreut hat. „Jetzt musst du gewinnen, egal wie. Es ist Druck, aber es ist ja positiver Druck.“ und schoss dabei 31 Tore. Bei Erol Sabanov waren es sieben Jahre. Der Torwart kam 2007 ebenfalls noch in der Oberliga, und stand bis nach dem Aufstieg in die 2. Liga 172 Mal beim FCH zwischen den Pfosten. Zusammen kommt das Trio als auf 871 Einsätze – wohlgemerkt nur in Pflichtspielen. „Der Schlossberg wird beben“ 2. Liga Der FCH kann heute im Heimspiel gegen Sandhausen den ersten Schritt machen. Platz drei hat der FCH sicher, aber natürlich will die Mannschaft, in der es ein überraschendes Comeback gibt, nicht in die Relegation, sondern direkt aufsteigen. Dazu müssen zwei Siege heute (13 Uhr) gegen Sandhausen und nächste Woche in Regensburg her, es sei denn Verfolger HSV (zu Hause gegen Fürth und in Sandhausen) leistet sich noch einen Ausrutscher. Vor dem heutigen Spiel gilt: Volle Konzentration aufs Sportliche, keine Nebenschauplätze. Der Gegner: „Sie sind eben noch nicht abgestiegen und entsprechend werden sie versuchen hier bei uns zu gewinnen“, so Frank Schmidts Einschätzung zum SV Sandhausen. Das Schlusslicht habe trotz allem Qualität in der Offensive, vor allem individuelle Qualität, betont der FCH-Trainer und nennt hier beispielsweise Alexander Esswein. „Sie haben einen sehr großen Kader und wechseln immer wieder durch. Beispielsweise waren die Kinsombi- Brüder, die in der Vorrunde noch sehr wichtig waren, im letzten Spiel nicht mal im Kader“, berichtet Schmidt. Die Herangehensweise: „Wir sind die heimstärkste Mannschaft. Sandhausen steht unten drin. Es ist unsere Aufgabe, hier an unsere Stärken zu glauben, diese Stärken auf den Platz zu bringen und die drei Punkte zu holen“, macht Schmidt klar. Das funktioniere nur mit der richtigen Einstellung, aber auch dem nötigen Schuss Lockerheit. Auch wenn die Kurpfälzer bei fünf Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz nur noch minimale Chancen auf den Klassenerhalt haben, werden sie alles versuchen. Schmidt ist sich aber auch sicher: „Mit unseren Fans im Rücken wird hier der Schlossberg beben.“ Das Comeback: Nach langer Leidenszeit und einer Operation an der Achillessehne kehrte Adrian Beck vor zehn Tagen aus der Reha zurück, trainiert seit Donnerstag wieder mit der Mannschaft. Ob es schon für einen Platz im Kader reicht, bleibt abzuwarten, Schmidt betont aber: „Es war klar, Nachdem Adrian Beck seit Rückrundenbeginn aussetzen musste, trainiert er wieder mit dem Team. Foto: Eibner/Dennis Duddek dass wenn er wieder auf den Platz kann, es nicht lange dauern wird. Insofern freue ich mich riesig, dass er eine Option für die letzten zwei Spiele sein kann.“ Die weiteren Personalien: Heidenheims „Sechser“ Lennard Maloney kehrt nach seiner Gelb-Sperre zurück, auch der zuletzt erkrankte Kevin Sessa steht wieder bereit. Allerdings fällt nun Norman Theuerkauf wegen Krankheit aus. Der finale Aufstiegskampf: Der FCH kann vorlegen, wenn das gelingt und Hamburg im Abendspiel gegen Fürth unterliegt, wäre sogar schon die Entscheidung gefallen. Das ist aber nicht das Thema. „Wir sind gut beraten, einen Schritt nach dem anderen zu machen, für alles andere gibt es keine Pläne. Alle im Verein konzentrieren sich einzig auf die sportliche Aufgabe“, sagt Schmidt. Und diese gehe man ohne Ablenkung an. „Wir können in der Regel immer ruhig arbeiten, so war es auch diese Woche. Die Stimmung ist gut, alle freuen sich auf den Endspurt. Und ich muss auch keinen Druck runternehmen. Es ist nicht so, dass alle Spieler Fingernägel kauen und sich vor irgendwas fürchten. Es steht im Vordergrund, was wir erreichen können“, sagt der Trainer. Thomas Jentscher VIELEN DANK FÜR DIE MEGA SAISON #NurDerFCH WIR DRÜCKEN EUCH DIE DAUMEN FÜR DEN AUFSTIEG IN DIE 1. BUNDESLIGA DESIGN BY DREAMLAND.DE

© NPG DIGITAL GMBH 2018