Aufrufe
vor 10 Monaten

Heidenheimer Zeitung von 20.05.2023

  • Text
  • Millionen
  • Familie
  • Welt
  • Gottesdienst
  • Deutschen
  • Heidenheimer
  • Deutschland
  • Foto
  • Menschen
  • Heidenheim

20 KREIS UND REGION

20 KREIS UND REGION Samstag, 20. Mai 2023 Alte Freunde in der Arche Dischingen. Dieselbe Bühne, derselbe rote Vorhang, nur die musikalischen Künstler sind jetzt aus beruflichen und familiären Gründen in allen Himmelsrichtungen verankert. Trotzdem halten die Geschwister Popp der Arche und den „Freunden“ die Treue. Alljährlich (außer in den Corona- Jahren) erfreuten sie ohne Gage seit 1999 zum Muttertag nicht nur Mütter, sondern ein bunt gemischtes Publikum. Die Geschwister Popp erfreuten die Besucher in der Dischinger Arche. Foto: Siggi Feil Im vollen Saal der integrativen Begegnungsstätte wurde am vergangenen Sonntag nach der Begrüßung durch Siggi Feil mitgesungen und auch anspruchsvollen Liedern von Tatjana Popp aufmerksam gelauscht. Julian Popp, inzwischen Ehemann und Vater, begeistert noch immer mit seinem virtuosen, oft blitzschnellen Spiel auf dem Akkordeon. Das ehrenamtliche Arche- Team unter Leitung von Martina Müller hatte alle Hände voll zu tun, die Gäste im vollbesetzten Saal zu bewirten. Im Spielzimmer bastelten unter Anregung von Irina und Andy Thomann die Arche-Kinder. Sie bemalten Herzen, die von den Kleinen voller Stolz mit zu Omas und Mamas mitgenommen wurden. Siggi Feil Gästebetrieb statt Gemeinde Lothar Rapp Nach zehn Jahren verlässt der Pastor die evangelische Chrischona-Gemeinde Heidenheim und die evangelische Stadtmission Herbrechtingen. Am 11. Juni wird er feierlich verabschiedet. Von Melanie Knapp Mit 56 Jahren denkt manch eine oder einer schon sehnsüchtig an den Ruhestand, Lothar Rapp hingegen stellt sich beruflich einer neuen Herausforderung und wird hierfür gemeinsam mit seiner Frau Christine sogar ins circa 250 Kilometer entfernte Neustadt an der Weinstraße ziehen. Ab 1. Juli wird er dort als Direktor der diakonischen Einrichtung „Christliche Gästehäuser Weinstraße“ tätig sein und die Weiterentwicklung des 14 Hektar großen Areals vorantreiben. So schwer der Abschied nach zehn Jahren als Pastor der evangelischen Chrischona-Gemeinde Heidenheim und der evangelischen Stadtmission Herbrechtingen auch sei, die Entscheidung fühle sich richtig an, so Rapp. Als er das verlockende Jobangebot vor einem Jahr erhielt, pilgerte das Ehepaar drei Wochen lang auf dem Jakobsweg in Frankreich, um sich über die Antwort klar zu werden. „Die Zeit hier werde ich immer in guter Erinnerung behalten.“ Die Gemeinden hätten ihm stets viel Vertrauen entgegengebracht und großen Spielraum für die Umsetzung von Ideen gegeben, wofür er sehr dankbar sei. Vor acht Jahren hat er etwa begonnen, eine Pfadfinder-Gruppe zu etablieren – inzwischen ist diese auf 40 Kinder und Jugendliche angewachsen. Lothar Rapp ist seit 2013 Pastor der Heidenheimer Chrischona-Gemeinde Heidenheim und der Herbrechtinger Stadtmission. Zum 1. Juli nimmt er die Stelle als Direktor der christlichen Gästehäuser an der Weinstraße an. Foto: Chrischona-Gemeinde Heidenheim Gerne hätte er sich im zurückliegenden Jahrzehnt mehr der Seelsorge gewidmet, aber dafür blieb nur neben der Gemeindearbeit Zeit. Die Pastorenstelle ist geteilt: 65 Prozent für die Heidenheimer Chrischona-Gemeinde, 35 Prozent für die Herbrechtinger Stadtmission. Bei seinem neuen Arbeitgeber in der Pfalz wird die Seelsorge von Gästen und Mitarbeitenden eine wesentliche Aufgabe von Rapp sein, der sich im Laufe seines Berufslebens zum therapeutischen Seelsorger, Ehe- und Traumatherapeut weiterbildete. Berufswahl nach Autounfall Gemeindepastor ist Rapp bereits seit 25 Jahren und hat sowohl Stationen in Deutschland als auch im Ausland durchlaufen. Sechs Jahre lebte die vierköpfige Familie in der Slowakei. Zum christlichen Glauben fand der gebürtige Stuttgarter, der in einem nicht religiösen Haushalt aufwuchs, erst im Alter von 19 Jahren nach einem schweren Autounfall. Statt eines BWL-Studiums machte er eine Lehre zum Krankenpfleger und anschließend die theologische Ausbildung in Bad Liebenzell. Schwer fällt Rapp auch der Abschied vom 1. FC Heidenheim. „Es Auch hier macht sich der Personalmangel leider bemerkbar. Lothar Rapp Pastor ist schade, den FCH nicht daheim in seiner ersten Bundesligasaison zu sehen.“ Der begeisterte Fan zweifelt keine Sekunde am Aufstieg des Fußballvereins, er glaubt sogar fest an die Meisterschaft. Doch wenn er schon die Dauerkarte für die Voith-Arena hergeben muss: „Mein HDH-Kennzeichen behalte ich“, so Rapp lachend. Die Abkürzung steht für ihn nicht nur für sein langjähriges Zuhause, sondern auch für seinen ganz persönlichen Leitspruch „Heilig dem Herrn“. „Heilig“ in dem Sinn von „ganz gehörend“. Noch keine Nachfolge Rapps Nachfolge steht bislang nicht fest. „Auch hier macht sich der Personalmangel leider bemerkbar.“ Doch die Gottesdienste könnten dank ehrenamtlicher Hilfe innerhalb der Gemeinden weiterhin stattfinden. Feierliche Verabschiedung Am Sonntag, 11. Juni, wird Pastor Lothar Rapp in der alten Turn- und Festhalle in Bolheim im Rahmen eines Festgottesdienstes verabschiedet. Beginn ist um 10.30 Uhr. Nach dem Mittagessen beginnt gegen 13.30 Uhr die Festveranstaltung. PR-ANZEIGE ALT gegen NEU: Sie erhalten beim Neukauf 40 % Rabatt Wilhelmstraße 9/1 89518 Heidenheim Telefon 0 73 21 / 2 69 00 info@teppichkarawane.de www.teppichkarawane.de Fotos: Lukasz Burchardt 40 % AUF ALLES Fotos: Lukasz Burchardt Familie Mokhtari (von links) Arian, Mahdi, Mina und Melika TEPPICHWÄSCHE GUTSCHEIN Ab 7 m 2 gewähren wir einen Nachlass von 25 € Gültig bis zum 30.06.2023 Liebe Teppichfreunde, verehrte Kunden, sie wollen Zuhause etwas verändern? Brauchen Anregung, Gedankenaustausch? Wir helfen Ihnen dabei. Gemeinsam geben wir Ihrem Zuhause Individualität, Stil, Persönlichkeit und verwirklichen Ihre Träume. Denn Einrichten ist unsere Leidenschaft. Im Rahmen unserer Aktions-Wochen vom 20.05. bis 30. 06.2023 ALT gegen NEU: Sie erhalten beim Neukauf 40% Rabatt. Seien Sie also gespannt und schauen Sie bei uns herein, denn bei unserer kürzlichen Einkaufsreise in den Iran haben wir viele neue Teppiche eingekauft, die Sie in eine überraschende Teppichwelt entführen. Wir laden Sie herzlich ein, Ihren Traum nach einem neuen Teppich gemeinsam mit uns umzusetzen. „Alt gegen Neu“ Bringen Sie Ihren alten Teppich bei uns vorbei: Egal wie groß er ist, egal wo Sie ihn gekauft haben, wie alt oder in welchem Zustand er ist und Sie erhalten beim Neukauf 40% Rabatt. Nutzen Sie jetzt die Gelegenheit, bei unserer diesjährigen Aktion einen Ihrer alten Teppiche in ein neues Lieblingsstück zu verwandeln. Vier Gründe für die Teppichkarawane: 1. Einzigartige Auswahl Die Teppichkarawane bietet Ihnen unter einem Dach die hochwertigste und vielfältigste Auswahl der Region. 2. Geld-zurück-Garantie Die absolute Sicherheit beim Kauf eines echten Orientteppichs. Vier Wochen lang Rückgaberecht. Das heißt Teppichkauf ohne Risiko! 3. Garantierte Qualität Die Teppichkarawane bürgt mit ihrer langjährigen Tradition für Qualität, Echtheit, Wert und Service. Das gilt auch für Sonderangebote und alle im Preis reduzierten Stücke. 4. Faszinierende Schönheit Jeder Teppich wird nach ästhetischen und qualitätsorientierten Kriterien mit höchstem Sachverstand ausgewählt. So garantieren wir Ihnen eine Auswahl, die absolut beispiellos ist. SÄMTLICHE REPARATUREN AN FRANSEN, KANTEN, FALTEN, LÖCHERN UND MOTTENSTELLEN werden in unserer hauseigenen Werkstatt fachgerecht und preisgünstig durchgeführt. Öffnungszeiten: Montag - Freitag, 9.30 - 18.00 Uhr Samstag, 9.00 - 14.00 Uhr Seit neun Jahren setzt die Familie Mokhtari auf ein zweites Standbein neben dem Teppichgeschäft. Die Mokhtaris sind im Groß- und Einzelhandel von Safran aktiv. Safran gilt als eines der teuersten Gewürze der Welt, auch weil die Krokusse mit ihren süßaromatisch duftenden Stempelfäden nur einmal im Jahr blühen. Und das nur für einige Wochen. Die Familie Mokhtari besitzt einen Großhandel für das Gewürz, zudem bewirtschaftet die Familie eigene Felder im Iran. Unter www.safranbasar.de lässt sich der Safran bestellen – oder direkt im Geschäft in der Wilhelmstraße.

21 WIRTSCHAFT Samstag, 20. Mai 2023 Wettlauf um die Marktanteile Wärmepumpe Deutsche Hersteller bekommen zunehmend internationale Konkurrenz. Wo sie investieren, was auf sie zukommt und was das für kleine Hersteller und Kunden bedeutet. Von Julia Kling In Berlin ringen die Koalitionspartner darum, ab wann hierzulande neue Heizungen mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden sollen. Egal, wann das Gesetz in Kraft tritt, meist werden sich Immobilienbesitzer dann für eine Wärmepumpe entscheiden. Für die deutschen Hersteller eben dieser Geräte ist das eine große Chance – und Herausforderung zugleich. Denn durch den politisch angestoßenen Umstieg von Öl und Gas hin zur Wärmepumpe eröffnen sich lukrative Möglichkeiten für Großkonzerne aus den USA und Asien. Bereits bis 2030 rechnet die Internationale Energie Agentur (IEA) mit einem jährlichen Absatz von bis zu 7 Millionen Geräten in der EU. 2021 wurden noch 2 Millionen Wärmepumpen verkauft. Angesichts dieses Potenzials bringen sich heimische wie ausländische Unternehmen in Stellung, um vom ganz großen Geschäft ihren Teil abzubekommen. Doch wie sieht der Markt in Deutschland derzeit aus? „Es gibt zwei Gruppen“, erklärt Björn Schreinermacher. „Zunächst die Vollsortimenter, die neben Wärmepumpen auch Gas- und Ölkessel verkaufen“, so der Leiter Politik beim Bundesverband Wärmepumpe (BWP). Daneben gebe es Hersteller wie Stiebel Eltron oder AIT Deutschland, die sich seit Jahren auf Wärmepumpen spezialisiert haben. Hersteller wie Vaillant, Viessmann, Bosch und Stiebel Eltron zählten zu den größeren Playern am deutschen Markt. Den einen Marktführer gebe es hierzulande aber nicht. Kapazitäten hochfahren Was die größeren Unternehmen gemein haben: Sie bauen derzeit ihre Produktionskapazitäten enorm aus. Vor allem in Polen, Tschechien und der Slowakei entstehen neue Fabriken, um möglichst schnell die steigende Nachfrage bedienen zu können. So plant Bosch Home Comfort nahe Wroclaw in Polen ein neues Wärmepumpen-Werk, in das das Unternehmen in den kommenden Jahren rund 255 Millionen Euro investiert. Bis 2030 sollen laut einer Sprecherin mehr als eine Milliarde Euro in den Ausbau des europäischen Entwicklungs- und Fertigungsnetzwerks fließen. Bislang produziert Bosch an den deutschen Standorten Eibelshausen und Wernau, sowie in Schweden und Portugal. 2022 steigerte Bosch den Umsatz mit Wärmepumpen um 54 Prozent. Der Konkurrent Viessmann, der zuletzt den Verkauf des Wärmepumpengeschäfts für zwölf Milliarden Euro an den US-amerikanischen Konzern Carier vermeldete, investiert derzeit rund 200 Millionen Euro in ein neues Wärmepumpen-Werk in Polen. Auch Vaillant gab zuletzt bekannt, mit einer neuen Fabrik im slowakischen Senica die Produktionskapazitäten auf mehr als 500 000 Geräte verdoppeln zu wollen. Seit 2016 hat der Heizungsbauer eigenen Angaben zufolge bereits eine Milliarde in den Nicht nur deutsche Hersteller wie Vaillant oder Bosch Home Care erweitern gerade ihre Kapazitäten in Europa. Die Asiaten sind schon längst hier. Björn Schreinermacher Bundesverband Wärmepumpe Preise werden sinken Mittelfristig können Kunden mit sinkenden Preisen rechnen. „Der Wettbewerb ist schon stark und wird sich weiter verschärfen“, sagt Björn Schreinermacher vom Bundesverband Wärmepumpe. Dadurch steige bereits jetzt der Preisdruck, doch dieser falle angesichts der allgemeinen Teuerungsraten nicht auf. Auch höhere Fertigstellungszahlen führten zu sinkenden Preisen. Für den Endkunden sei letztlich aber der Preis, den der Handwerker verlange, ausschlaggebend. Hier gebe es noch viel Spielraum. Die Unternehmen seien dabei, Wärmepumpen stärker zu standardisieren, sodass für den Einbau weniger Menpower nötig sei. Ausbau des Wärmepumpengeschäfts investiert – hauptsächlich in die Erweiterung der Produktionskapazitäten am Firmensitz in Remscheid, Frankreich, Großbritannien und eben der Slowakei. Abhängig von der Marktentwicklung will Vaillant einem Unternehmenssprecher zufolge eine weitere Milliarde Euro in den kommenden Jahren investieren. Stiebel Eltron hingegen will am Hauptsitz in Holzminden bis 2027 die Kapazitäten mehr als verdreifachen. Ein Grund für die Ansiedlung in Mittel- und Osteuropa sind die Lieferkettenprobleme der vergangenen Jahre, wie Zuzana Zavarska vom Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) gegenüber der „Wirtschaftswoche“ erklärte. Die niedrigeren Löhne dort spielten eine Rolle, seien aber nicht entscheidend. Doch „es gibt sehr großzügige Investmentanreize dafür, dass dort Jobs geschaffen werden“, so Zavarska. Darunter fielen etwa auch Steuervorteile, die die Unternehmen nutzen können, um ihre Investitionen in Teilen zu refinanzieren. Doch nicht nur die deutschen Hersteller weiten ihre Produktion in Europa deutlich aus. Auch die internationale Konkurrenz wie die japanischen Konzerne Panasonic und Daikin investieren Millionen in neue Werke in Polen und Tschechien. Daikin unterhält Foto: Roberto Pfeil/dpa darüber hinaus bereits Werke im belgischen Ostende und in Güglingen in Baden-Württemberg. Das liege auch an einer Besonderheit des europäischen Markts, da hier wassergeführte Heizsysteme dominierten, erklärt Schreinermacher. Außerhalb Europas seien hingegen luftgeführte Heizsysteme Standard. „Das heißt, die asiatischen Hersteller müssen speziell für den europäischen Markt produzieren.“ Der deutsche Markt werde zu etwa 70 Prozent von europäischen Herstellern bedient, die restlichen 30 Prozent stammten hauptsächlich von Unternehmen aus Japan, Südkorea und China. Der Unterschied liege in der Größe der Unternehmen. „Im Vergleich zu asiatischen oder amerikanischen Großkonzernen sind selbst die deutschen Mittelständler noch relativ klein“, sagt Schreinermacher. Die Konzerne können höher skalieren und seien somit in der Lage sind, sich hier in den Markt einzubringen. Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können, sei für die Europäer Sicherheit wichtig – insbesondere, dass politische Ankündigungen auch umgesetzt werden. Grundsätzlich sieht Schreinermacher die Branche so stark aufgestellt, dass ein heftiger Markthochlauf zu schaffen sei. „Deswegen sehe ich auch allen Grund dazu, optimistisch zu sein.“ Andere sehen das kritischer. Peter Schossig, Bereichsleiter Thermische Systeme und Gebäudetechnik am Fraunhofer- Institut für Solare Energiesysteme ISE, zufolge profitierten derzeit zwar alle Hersteller von der hohen Nachfrage. Doch in ein paar Jahren werde der Markt anders aussehen, prognostiziert der Experte gegenüber tagesschau.de. Er sieht vor allem in der Ausweitung der Produktion der großen Hersteller Probleme auf kleinere Unternehmen zukommen. Durch die Produktion in größeren Stückzahlen lassen sich die Kosten drücken, das komme dem Kunden zugute, setze kleinere Hersteller jedoch unter Druck. Wie es für diese weitergeht, lasse sich nicht sagen. „Sie haben diese Entwicklung jedoch auf sich zukommen sehen“, ist Schreinermacher überzeugt. „Sie suchen sich eine Nische.“ So habe sich der bayerische Hersteller Kermi etwa auf sehr effiziente Anlagen als Gesamtsystem mit etwa Flächenheizungen spezialisiert. Andere setzten auf High-End-Produkte. Man dürfe sich jedoch keine falschen Vorstellungen machen. „Die Asiaten sind schon längst hier“, betont Schreinermacher. Der Konkurrenzkampf werde nur größer, da der europäische Markt für Unternehmen aus Asien und den USA aufgrund der angestoßenen Heizungswende immer interessanter werde. Kommentar Sabine Rößing zum neuen Rekord des Dax Augenmaß ist wichtig Die deutschen Anleger sind im Augenblick offenbar nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Allem konjunkturellen Wetterleuchten zum Trotz treiben sie den deutschen Aktienmarkt zu neuen Rekordmarken – trotz Ukrainekrieg, Energiekrise und Zinswende. Kurz unterbrochen durch die Turbulenzen am US-Bankenmarkt nimmt der Dax Anlauf auf den bisherigen Höchstwert aus dem Herbst 2021. Am Freitag beflügelte die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Streits um die Schuldenobergrenze in den Vereinigten Staaten die Börsenkurse auch in Deutschland. Sollte der Streit in den USA dagegen eskalieren, drohen massive Verluste. Wie lange der Höhenflug anhält, ist unsicher. Die geldpolitische Kehrtwende der EZB im Zusammenspiel mit anhaltend hohen Verbraucherpreisen und steigenden Ausgaben für die Energiewende zeigen zunehmend Wirkung: Die Verbraucher sparen, das Baugeschehen bricht ein, die Konjunktur tritt auf der Stelle. Noch konnte die Mehrheit der im Dax vertretenen Konzerne im ersten Quartal den Umsatz steigern, auf – natürlich – einen Rekordwert. Doch der Kostendruck wird nicht nachlassen. Einige Banken haben ihre Kursziele für den Dax erhöht. Begleitet wird die Prognose zumeist mit einer Warnung vor Rückschlägen. Bei der Geldanlage ist Augenmaß das Gebot der Stunde. Dax erreicht Rekordhoch Börse Mögliche Lösung für US-Haushalt stimmt Anleger optimistisch. Frankfurt/Main. Der Dax hat am Freitag eine neue Höchstmarke erreicht. Mit 16 292 Punkten ließ der deutsche Leitindex am Nachmittag seine bisherige Bestmarke aus dem November 2021 hinter sich. Nach einem wochenlangen Geplänkel knapp unter 16 000 Zählern hatte vorsichtiger Optimismus über Fortschritte im Streit um eine Erhöhung der US- Schuldengrenze zur Abwendung einer drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA frischen Schwung in den deutschen Aktienmarkt gebracht. Der bisherige Dax-Rekord von rund 16 290 Punkten stammt aus dem November 2021, bevor Russlands Krieg gegen die Ukraine sowie steigende Leitzinsen infolge hoher Inflation die Börsen im Jahr 2022 weltweit heruntergezogen hatten. Seit Herbst 2022 läuft es aber wieder rund, der Dax hat sich seit dem September- Rutsch auf fast 12 000 Punkte stark erholt. dpa Kommentar ZAHL DES TAGES 80 Milliarden Gesprächsminuten gab es 2022 im Deutschen Festnetz. Nach einem vorübergehenden Anstieg in Corona-Zeiten nehme die Nutzung des Festnetz-Telefons wieder ab, teilte die Bundesnetzagentur mit. 2021 waren es 93 Milliarden Gesprächsminuten, 2020 sogar 104 Milliarden Minuten. Damals hatte die Pandemie dafür gesorgt, dass die Menschen viel zu Hause waren. dpa Erzeugerpreise steigen deutlich langsamer Wiesbaden. Der Anstieg der Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte wie Lebensmittel oder Stahl hat sich im April weiter verlangsamt. Die Preise kletterten um 4,1 Prozent im Vergleich zum April 2022 – das war der geringste Anstieg seit zwei Jahren, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Hauptverantwortlich für den Anstieg waren im April Investitionsgüter wie Maschinen, Autos und Stahlerzeugnisse. Die Preise für Verbrauchsgüter wie Nahrungsmittel stiegen sogar um 11,4 Prozent: Zucker war fast 90 Prozent teurer, Schweinefleisch 18,5 Prozent. afp Zucker ist teurer geworden. Foto: Roland Weihrauch/dpa Stromkunden Jeder Sechste wechselt Anbieter Berlin. Jede und jeder Sechste in Deutschland hat einer Umfrage zufolge 2022 seinen Stromanbieter gewechselt. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten 17 Prozent der Befragten, sie hätten binnen eines Jahres den Anbieter ausgetauscht. Während es bei den Jüngeren unter 30 Jahren fast jeder Vierte war, blieben Ältere häufiger bei ihrem alten Versorger. Nur 12 Prozent der über 65-Jährigen wechselten 2022 den Anbieter. afp Glasfaser für Mieter Millionen Mieter in Deutschland sollen bis 2030 kostenlos einen Glasfaseranschluss bis in ihre Wohnung gelegt bekommen. Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) und die Deutsche Telekom vereinbarten eine Zusammenarbeit. Rund ein Drittel aller Mietwohnungen werden von Unternehmen im GdW bewirtschaftet. Kooperation endet Die Raiffeisen Bank International (RBI) will nicht mehr den internationalen Zahlungsverkehr in Belarus abwickeln. Das hat ein Sprecher des österreichischen Bankkonzerns bestätigt.

© NPG DIGITAL GMBH 2018