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Heidenheimer Zeitung von 20.05.2023

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10 HEIDENHEIM Samstag,

10 HEIDENHEIM Samstag, 20. Mai 2023 In Kürze In Kürze Wanderung mit Waldkauz Am Mittwoch und Donnerstag, 24. und 25. Mai, besteht jeweils ab 17 Uhr die Möglichkeit Tina Günther mit ihrem Waldkauz Rosalie auf einer Waldwanderung zu begleiten. Auf der Tour gibt es viele Informationen über Waldkäuze, Lebensweise, Verhalten und Eulen in der Geschichte und Mythologie. Außerdem gibt es Auskünfte über Bäume in der Küche und Heilkunde. Die Wanderung ist eine Kooperationsveranstaltung der Stadt-Information und der Stadtförsterei. Festes Schuhwerk, Trittsicherheit und wettergerechte Kleidung werden empfohlen. Die Teilnahme ist nur mit einem Ticket möglich. Tickets und nähere Informationen zur kostenpflichtigen rund zweistündigen Tour gibt es unter Tel. 07321.3274915 oder www.tourismus-heidenheim.de/online-shop. Rundgang zum Steinbruch Mergelstetten. Am Freitag, 9. Juni um 14 Uhr lädt der Schwäbische Albverein Mergelstetten zu einer Besichtigung des Steinbruchs in Mergelstetten ein. Geführt wird der Rundgang von Bergbau-Ingenieur Wolfgang Kuhnt. Festes Schuhwerk und wettergerechte Kleidung sind erforderlich. Nähere Informationen und Anmeldung zur rund zweistündigen Tour unter Tel. 07331.279588 oder https:// mergelstetten.albverein.eu HZ-Karikatur: Vernunft-Ehe, ehe es zu spät ist . . . Fluch und Segen gleichermaßen ist für die Genossenschaftsbanken ihre einmalige Struktur. Dass Fachleute seit Jahrzehnten empfehlen, dass eine Volksbank für den Landkreis beileibe nicht zu groß wäre, bedeutet gar nichts in einer Welt, in der die Mitglieder entscheiden, und das gerne nach Bauchgefühl. Umso bemerkenswerter, dass sich die Steinheimer Raiffeisenbank jetzt mit großer Stimmenmehrheit der Heidenheimer Volksbank anschließt. Zu früh kommt dieser Schritt 134 Jahre nach der Gründung der Raiba aber nicht: Immer mehr Auflagen machten auch der Kleinbank am Albuch das Leben schwer. In Steinheim siegte neben Nöten auch die Vernunft über Gefühl und Gewohnheit. Das verdient Respekt. Zeichnung: henne Von der Sonne geblendet? Schnaitheim. Am Donnerstag fuhr eine 81-Jährige gegen 8.45 Uhr mit ihrem Hyundai in der Heidenheimer Straße. Als sie an den Bahnübergang auf der Strecke stadteinwärts heranfuhr, begannen sich nach Auskunft der Polizei die Schranken zu senken. Dennoch fuhr die Frau darunter hindurch und kollidierte mit diesen. Die Polizei Heidenheim schätzt den Schaden an dem Auto auf 10.000 Euro. Der Hyundai war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. An den Schranken entstand ein Schaden von etwa 1000 Euro. Die Polizei prüft nun, wie es zu dem Unfall kam. Laut Aussage der 81-Jährigen wurde sie von der Sonne geblendet und übersah deshalb die Bahnschranken. Gründung im Nebenerwerb Die Selbstständigkeit im Nebenerwerb sollte gut geplant sein. Viele neue Fragen aus dem Unternehmerleben, die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie das Risiko, den Zeitaufwand zu unterschätzen, erschweren den Start. In einem zweistündigen Seminar am Mittwoch, 24. Mai, um 17 Uhr in der IHK Ostwürttemberg, Ludwig-Erhard-Straße 1, werden solche Fragen beantwortet. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.ihk.de/ostwuerttemberg, Seitennummer 135167500. Solarstrom: Heidenheim im Mittelfeld Solarenergie In der Stadt wurden in den letzten Monaten weniger Anlagen installiert als im bundesweiten Schnitt. Im ersten Quartal 2023 wurden in Heidenheim insgesamt 58 Solaranlagen neu installiert. Dies entspricht einem Zuwachs von vier Prozent im Vergleich zur letzten Datenerhebung im Dezember 2022. Das teilt das Vergleichsund Informationsportal rund um die Energiewende, Selfmade Energy, mit. Damit liegt das Wachstum in Heidenheim unter dem bundesweiten Durchschnitt aller deutschen Städte (7,7 Prozent). Die Gesamtzahl der in Heidenheim installierten Solaranlagen beträgt aktuell 1381 Anlagen – das entspricht ungefähr einer Fläche von 14 Fußballfeldern. Leistung bei 22 Megawatt Die installierte Leistung in Heidenheim liegt damit bei insgesamt 22 Megawatt. Gemessen an der Anzahl der PV-Anlagen pro 1000 Einwohner schafft Heidenheim es im Ranking der Städte auf Platz 1164 – gemessen an der insgesamt installierten Leistung auf Rang 465. Das geht aus den offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das Jahr 2023 hervor, die das Vergleichsportal für Solaranlagen Selfmade Energy jetzt erneut für 2050 Städte ausgewertet hat. Selfmade Energy „Lachen macht alle Menschen gleich“ Kultur Martin Szegedi hat nun sein viertes Buch mit Gedichten vorgelegt. „Ausgesetzt“ lautet der Titel. „Ich möchte die Leute unterhalten“, sagt der Autor. Von Manfred F. Kubiak Martin Szegedi ist jetzt nur noch Dichter. „Weil ich als Rentner alle Zeit der Welt habe, nehme ich das Schreiben sehr ernst“, sagt der 70-Jährige. „Es ist kein Hobby mehr.“ Und es trägt reichlich Früchte. Bereits das vierte Buch mit Gedichten aus der Feder von Martin Szegedi ist dieser Tage erschienen. Und die Früchte reifen auch immer schneller. Denn das neue Buch ist das dritte binnen dreier Jahre. Der Dichter ist sich treu geblieben. Seine Lyrik enthält autobiographische Momente ebenso wie sozialkritische Komponenten. Auch Liebesgedichte sind Martin Szegedis Ding. Und selbstverständlich beleuchtet er das Rentnerdasein. „Bin eher ein Mahner“ Wie ist das so? „Es ist nicht alles erledigt“, sagt Martin Szegedi. „Man ist dem Leben ja nach wie vor ausgesetzt.“ Womit wir auch schon beim Titel seines neuen Buches angelangt wären. „Ausgesetzt“ lautet der. Nicht wehrlos übrigens. Und nicht willenlos. Martin Szegedi, das ist einem seiner Gedichte zu entnehmen, lernt pausenlos vom und fürs Leben. Und er begegnet ihm in seiner Lyrik mitunter gern doppelbödig. Bei solchen Gelegenheiten zögert der Dichter nicht, Mängel anzusprechen. Aber nicht, wie er sagt, „um die Leute zu belehren“. Szegedi sieht sich keinesfalls als Moralist. „Ich bin eher ein Mahner“, sagt er lachend. „Ich muss das tun, ich kann das nicht abschütteln.“ Es ist allerdings nicht sein Hauptanliegen. Das findet sich ganz woanders. „Ich möchte die Leute unterhalten, und am liebsten bringe ich sich zum lachen. Während wir lachen, vergessen wir das Elend der Welt – und selbst die sozialen Unterschiede werden aufgelöst. Das Lachen macht alle Menschen gleich.“ Dieser Gedanke gefällt Martin Szegedi. Schon immer ein Dichter Gedichtet hat Martin Szegedi eigentlich schon immer. Das kann man von einem, der als Elfjähriger damit angefangen hat, ruhig mal behaupten. Nicht immer freilich hat er in Heidenheim gedichtet. Denn Martin Szegedi ist ein Siebenbürger Sachse und in Karlsburg in Rumänien aufgewachsen. Nicht nur das. Szegedi war schon über 30, als er 1984 mit seiner Frau in die Bundesrepublik kam. Und hier beschloss der Elektriker mit Fachabitur, nicht seinen Träumen nachzujagen, sondern im erlernten Beruf zu arbeiten und seiner Familie Leben und Auskommen zu sichern. Gedichte geschrieben hat er weiter, in seiner Freizeit. Und weil er gar nicht anders konnte und kann. Unterwegs in Sachen Lyrik: Martin Szegedi. Foto: Archiv/ Jennifer Räpple Dort, wo er herkam, nicht – und nicht dort, wo er, gewissermaßen als einer, der auszog, um weiter zu denken, hinkam. Große Dankbarkeit Inzwischen betrachtet Martin Szegedi die Sache auch so, dass er nicht zuletzt aus Dankbarkeit dichtet. „Ich möchte dem fleißigen und hilfsbereiten deutschen Volk dafür, dass es mich und mein kleines siebenbürgisches Völkchen, zum Teil aus der Diktatur kommend, hier aufgenommen hat, etwas Authentisches von mir anbieten, eben meine Gedichte.“ Nun also „Ausgesetzt“, Martin Szegedis vierter Streich in inzwischen durchaus vertrauter Manier, die vor allem das Weiterdenken von vorgefundenen Gedanken beinhaltet, die der Dichter von links nach rechts, von rechts nach links, von oben nach unten und von unten nach oben noch einmal auf ganz eigene Art und Weise und in seinem ganz eigenen Stil abklopft. Überall im Buchhandel erhältlich „Ausgesetzt“, der nach „Was auf der Hand liegt“, „Die Ehe mit unserer Zeit“ und „Privileg“ vierte Gedichtband des Heidenheimers Martin Szegedi, ist bei „Books on Demand“ erschienen und unter der ISBN 978-3-7519-5695-6 überall im Buchhandel erhältlich. Bei der Großkontrolle waren auch zwei Polizeihunde im Einsatz, die in Autos nach Rauschmitteln suchten. Foto: Markus Brandhuber Großkontrolle: Polizei hat berauschte Fahrer im Blick Die Polizei richtete am Mittwoch zwischen 13 und 19 Uhr auf einem Parkplatz in der Nördlinger Straße eine Kontrollstelle ein. Die Beamten und Beamtinnen des Polizeipräsidiums Ulm richteten dabei ihr Hauptaugenmerk auf Fahrende, die sich mutmaßlich unter der Einwirkung von Drogen ans Steuer setzten. Unterstützt wurden sie dabei von Beamten und Beamtinnen des Polizeipräsidiums Einsatz. Auch Spezialkräfte der Fahndung und der Polizeihundeführerstaffel waren im Einsatz. Zwei Polizeihunde „überprüften“ mit ihren Spürnasen Autos nach Rauschmitteln. Keine der kontrollierten Personen hatte Drogen im Fahrzeug, teilt die Polizei mit. Die Polizei kontrollierte insgesamt 144 Fahrzeuge und 190 Personen. Bei sechs Fahrenden bestand der Polizei zufolge der Verdacht, dass sie unter dem Einfluss von Drogen standen. Sie durften nicht mehr weiterfahren und mussten eine Blutprobe abgeben. Die Proben entnahm ein Arzt direkt an der Kontrollstelle. Die sechs Personen werden wegen Fahren unter Drogenbeeinflussung und wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zur Anzeige gebracht. Zudem müssen zwei Fahrende mit einer Strafanzeige wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis rechnen. Darüber hinaus ahndeten die Polizisten noch das Verhalten von zwei Personen, deren Personalausweise abgelaufen waren. Von den Beanstandeten war ein Fahrer aus dem benachbarten Ausland. Er musst für die Sicherung des Strafverfahrens eine Sicherheitsleistung von 500 Euro hinterlegen. Wie das Polizeipräsidium Ulm mitteilt, sind die intensiven Kontrollen Teil der polizeilichen Strategie, die Zahl der Drogenunfälle zu senken. Polizei Fragen zur Geburt stellen Beim Infoabend der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Donnerstag, 25. Mai, beantworten Chefärztin Dr. Carina Paschold und das Hebammenteam Schwangeren Fragen. Beginn ist um 19 Uhr. Die Veranstaltung findet als Livestream auf dem Youtube-Kanal des Klinikums statt. Eine Präsentation des Angebots für Schwangere und Gebärende sowie eine virtuelle Kreißsaalbesichtigung sind ebenso Teil der Veranstaltung wie die Beantwortung von Fragen. Die Kommentarfunktion von Youtube erlaubt es, die Fragen einfach einzutippen und direkt eine Antwort darauf zu erhalten.

11 HEIDENHEIM Samstag, 20. Mai 2023 Das große Läuten Kultur Eine hängt noch, zwei sind verschwunden, drei kamen hinzu: Die wechselvolle Geschichte der Glocken im Turm der Heidenheimer Michaelskirche reicht zurück bis ins 14. Jahrhundert. Von Manfred F. Kubiak Die Michaelskirche mitten in Heidenheim mag zwar alt sein und der evangelischen Kirchengemeinde ohne monetär spürbare Gegenleistung auf der Tasche liegen. Aber sie steckt voller Geschichte und Geschichten. Einige davon haben wir in unserer kleinen Serie, die das Denkmal auch abseits der Kosten-Nutzen-Ebene betrachtet, bereits erzählt. Heute nun soll es um die Glocken der Michaelskirche gehen. Vor allem um den Star im Glockenturm, der sich gleich mal selber vorstellen darf: „zu gotes lob ehr vnd dienst geher ich wolfgang neidhardt in vlm gos mich anno 1592“ steht ausschließlich in Kleinbuchstaben und ohne Punkt und Komma auf der Glocke geschrieben. Was noch hinzuzufügen wäre, ist der Vorname des Glockengießers. Wolfgang hieß er. Lektüre und Lausbuben Wer lesen kann, was die Neidhardt-Glocke über sich verrät, muss ihr allerdings sehr nahe auf die bronzene Pelle rücken. Der Weg dorthin ist dunkel, steil und eng. Dafür wird der Kletterer jedoch mit weit mehr Lektüre beschenkt, als bislang verraten wurde. Zu lesen etwa gibt es die Geheimnisse von Generationen von Lausbuben, die wohl dem Mesner beim Läuten zur Hand gingen und in von diesem unbeaufsichtigten Momenten sich und ihre Namen mittels Kreide im doch halbwegs geräumigen Innern der Neidhardt- Glocke verewigten. Ihre Namen seien an dieser Stelle verschwiegen. So viel wenigstens aber sei verraten: Die neuesten Einträge stammen aus den 1950er-Jahren. Kurz zuvor, nämlich 1949, war die Glocke wieder an ihren angestammten Platz zurückgekehrt, da sie zuvor für sieben Jahre nicht im Turm der Michaelskirche, sondern in dem der Pauluskirche gehangen hatte. Und zwar allein. Allein in Heidenheim, denn alle anderen Glocken waren 1942 abgeholt und auf einen der deutschen Glockenfriedhöfe gebracht worden, um dort darauf zu warten, eingeschmolzen zu werden. Die Vorzugsbehandlung, nicht eingezogen zu werden, verdankte die Neidhardt-Glocke letztendlich ihrem historischen Wert, der in einem Gutachten des Stuttgarter Glockengießers Heinrich Kurtz festgestellt worden war und sie schon im Ersten Weltkrieg vor der Zerstörung bewahrt hatte. Zweimal Zerstörung Im Gegensatz zu einer Glocke aus dem 14. Jahrhundert, die während des Ersten Weltkriegs noch bis August 1918 in der Michaelskirche geläutet hatte, um dann, gleich auf dem Turm zerschlagen, doch noch für Rüstungszwecke abgeliefert zu werden. Die 125 Kilogramm schwere Glocke war mit den Namen der vier Evangelisten verziert, trug allerdings keine Jahreszahl und war während der Zeit der Grafen von Helfenstein in den damals noch mit einem Spitzturm gekrönten Turm gekommen. Bereits 1917 hatte man eine 450 Kilo schwere Glocke für Kriegszwecke abgeliefert. Überliefert ist der Wortlaut ihrer Inschrift: „Durch Feur und Hitz bin ich geflossen. Joh. Zacharias Neubert hat mich in Koenigsbronn gegossen“. Verschiedene Ornamente und das Wappen von Württemberg hatten die Glocke geschmückt, die frühestens Ende des 17. Jahrhunderts, wahrscheinlich aber erst im 18. Jahrhundert in die Michaelskirche gelangt war. 1694 hatte die herzogliche Regierung das Eisenwerk in Königsbronn übernommen, dort eine Glockengießerei eingerichtet und die kirchlichen und kommunalen Behörden im Herzogtum verpflichtet, Glocken ausschließlich in Königsbronn gießen zu lassen. Stolz und Stelzen Am 27. Kammermusikwettbewerb der Musikschule Heidenheim nahmen rund 50 Schülerinnen und Schüler verteilt auf 18 Ensembles teil. Die „Freunde der Musikschule Heidenheim“ richten den Wettbewerb seit der Gründung dieses Fördervereins aus. Die Leiterin der Musikschule Monika Zimmermann hob den Hauptgedanken des Förderns hervor. Alle Teilnehmenden werden von der Jury mit einer Urkunde geehrt, die ganz individuell auf die Besonderheit des Vortrags eingeht. Im Unterschied zu anderen Wettbewerben gibt es keine Vorgaben bei der Auswahl der Stücke, beim Alter, auch nicht bei der Wahl der Instrumente und der Zusammensetzung der Ensembles. Auf diese Weise stehen die Schlagzeuger von „Vibraslap“ gleichberechtigt Steil, eng, dunkel: im Glockenturm der Michaelskirche. Lausbubengeschichten: Autogramme im Inneren der Neidhardt-Glocke. neben der Popband „Remember us“, ein Hornquintett neben einem Celloquintett oder ein Blockflötentrio neben einer exquisiten Besetzung für zwei Violinen, Gitarre und Schlagzeug. Stolz waren nicht nur die Lehrkräfte der Musikschule, die ihre Schülerinnen und Schüler über ihre Unterrichtsverpflichtung hinaus auf Mit Abstand die älteste der heute vier Michaelsglocken: die Neidhardt-Glocke von 1592. Löwenmenschen außerhalb von Steinzeithöhlen: der verzierte Kronenbügel der Neidhardt-Glocke. Fotos: Rudi Penk Löwenmensch und Feuerspritzen Womöglich als spätes Dankeschön für das weiter vorn im Text erwähnte segensreiche Gutachten, das wenigstens die Neidhardt-Glocke rettete, bestellte die Gemeinde 1949 die vier dort heute hängenden neuen Glocken für die Pauluskirche bei der Stuttgarter Gießerei Kurtz. Auch die drei sich im Jahr 1959 zur Neidhardt-Glocke gesellenden neuen Glocken für die Michaelskirche lieferte die 1962 geschlossene Gießerei Kurtz, die übrigens auch Feuerspritzen goss, was gar nicht so ungewöhnlich war und in so manchem Glockengussbetrieb gängige Praxis. Auch die Gießer in früheren Zeiten hatten, je nach Konjunktur, Glocken, Kanonen, Brunnen, Gürtelschnallen und anderes mehr gegossen. Und es waren nicht zuletzt Glockengießer, die auch zu Uhrmachern wurden. Die Spitzen der Kronenbügel der Neidhardt-Glocke zieren übrigens Köpfe, die eine Art Löwenmenschen darstellen, was ja in der hiesigen Region nicht nur in Bezug auf Glocken seit alters her ein beliebtes Motiv darstellt. Apropos Krone: Die Krone der mit 840 Kilogramm schwersten Glocke im Turm sitzt obenauf und dient zur Aufhängung. Holz und Stahl Alle vier Glocken der Michaelskirche übrigens hängen zwar in einem alten Glockenstuhl aus Holz, darin aber überraschenderweise an stählernen Jochen aus der Gutehoffnungshütte in Oberhausen, die wohl im Vertrauen auf die Überlegenheit moderner Baustoffe eingesetzt wurden. Inzwischen weiß man es besser, und so werden Stahlglockenstühle und Stahljoche wieder durch hölzerne ersetzt, da sich die moderne Form nicht nur als nachteilig für den Glockenturm als Gebäude, sondern auch für das Klangverhalten der Glocken erwiesen hat. Mehr Michaelskirche und noch mehr Glocken Die HZ wird in unregelmäßigen Abständen weitere, vorzugweise aus historischer Sicht gelenkte Blicke auf und in die Michaelskirche werfen und sie bei dieser Gelegenheit aus ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Mehr über historische Kirchenglocken im Landkreis Heidenheim erzählt die Serie „Heiliger Bimbam“, für die die HZ- Redakteure Manfred Kubiak und Arthur Penk im Jahr 2018 mit dem Deutschen Preis für Denkmalschutz ausgezeichnet wurden und deren Folgen man in Film, Bild und Text unter www.hz.de/ heiligerbimbam finden kann. Kultur Rund 50 Schüler verteilt auf 18 Ensembles nahmen am Kammermusikwettbewerb der Musikschule teil. Urkunden gab’s für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kammermusikwettbewerbs aus der Hand von OB Michael Salomo und Musikschulleiterin Monika Zimmermann. Foto: Wolfgang Heinecker den Wettbewerb vorbereiten, sondern natürlich auch die zahlreich erschienenen Eltern, denen der Vortrag der Nachwuchskünstler sichtbar Freude bereitete. In diese Freude stimmte Oberbürgermeister Michael Salomo ein, der zur feierlichen Preisverleihung gekommen war und dort beobachten durfte, wie sehr auch die Kinder und Jugendlichen selbst die Begeisterung für das Geleistete miteinander teilten. Der Stolz wurde nur noch übertroffen von den beiden Mädchen, die das Kunststück fertigbrachten, als Klarinettenduo auf Stelzen aufzutreten und dabei alle anderen überragten. Die Jury bildeten Anette Tinius-Elze (Klavier) aus Singen, Thomas von Abel (Violine) aus Schwäbisch Gmünd, Marco Gorencic (Klarinette) aus Würzburg und Gisela Unterer als zweite Vorsitzende des Vereins „Freunde der Musikschule Heidenheim“. Förderverein Musikschule Umfrage Zum Abkühlen ins Waldbad? Freizeit Das Waldbad öffnet morgen. Besuchen die Kreisbewohner es? Lidia Siwocha & Dierk Lisdorf 43 & 51 Jahre, Heidenheim „Ich war noch nie im Waldbad, da ich erst seit kurzem in Heidenheim lebe“, sagt Lidia Siwocha. Dierk Lisdorf hingegen war schon öfters dort: „Jedoch ist es mir im Sommer unter der Woche oft zu voll. Deshalb sieht man mich des Öfteren am Sonntagmorgen beim Schwimmen. Dass die Eintrittspreise angestiegen sind, finde ich okay. Außerdem gehen wir gerne mit unserem Tauchclub Kaulquapp’ aus Giengen zu verschiedenen Seen zum Tauchen.“ Pelino Carducci 25 Jahre, Heidenheim „Da ich in Dessau studiere, bin ich nicht so oft in Heidenheim. Wenn ich aber hier bin und die Zeit es erlaubt, gehe ich gerne mal ins Waldbad. Früher habe ich dort auch als Nebenjob im Kiosk gearbeitet. Insgesamt mag ich sowohl den See als auch das Waldbad. Es kommt immer darauf an, mit wem ich gehe und wie die Stimmung ist. Im Waldbad ist es eher laut, wohingegen der See eher ein ruhigerer Ort ist. Die gestiegenen Eintrittspreise machen mir jedoch nichts aus, da sowieso alles teurer geworden ist.“ Emelie Bittner 18 Jahre, Heidenheim „Im Waldbad bin ich sehr selten. Aber wenn ich gehe, gefällt es mir dort recht gut. Ich schwimme aber insgesamt nicht so gerne. Dass sich der Eintrittspreis erhöht hat, stört mich trotzdem ein wenig, jedoch ist ja alles teurer geworden. Generell gehe ich aber doch lieber mit Freunden an den See als in das Waldbad, denn dort ist es ruhiger.“ Hildegard Walter 73 Jahre, Heidenheim „Ich gehe weder ins Waldbad noch an den See, da ich sehr verfroren bin. Insgesamt gehe ich nicht so gerne schwimmen. Ich bevorzuge es, ein Buch zu lesen oder jeden Morgen mit meiner Freundin zum Nordic Walking zu gehen.“ Jolanda Malagrino-Campbell 47 Jahre, Steinheim „Ich gehe nicht oft schwimmen. Vor allem gehe ich nicht ins Freibad, da ich vor Wespen oder Bienen Respekt habe und es mir dort meistens auch zu voll ist. Wegen der Insekten gehe ich auch selten an den See. Wenn ich mal an einen See gehen sollte, dann an einen mit wenigen Menschen. Aber das Meer ist meine große Leidenschaft, das Salzwasser ist großartig und dort gibt es wenig Insekten und meist einen Strand mit Sand oder Steinen, wo man sich gut entspannen kann.“ Fabienne Schröm

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