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Heidenheimer Zeitung 3.12.2024

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6 SÜDWESTUMSCHAU

6 SÜDWESTUMSCHAU Dienstag,3.Dezember 2024Vorsicht vorgefälschtenQR-CodesDatendiebstahl Voralleman Parkscheinautomatensind Kriminelle aktuellaktiv.Esgibt Tipps, wieman Fakeserkennenkann.ErsteBezahlkartenübergebenSoziales Geflüchtetekönnen 50 Euro im Monatabheben.Umstellungauflandesweit einheitlichesSystem.Stuttgart. Wereinen gefälschtenQR-Code scannt, kann viel Geldverlieren. Die Polizei in Baden-Württembergwarnt voreiner Betrugsmaschemit manipuliertenQR-Codes an Parkscheinautomaten,sogenanntes Quishing. Kriminelleüberkleben dabei denechten mit einem manipuliertenCode. Wenn BetroffeneeinenmanipuliertenCode scannen, werdensie auf eine „täuschend echte“Internetseite weitergeleitet.Dort werden sie dann dazu aufgefordert,Konto- oder Zugangsdatenanzugeben.In Freiburg etwa waren EndeNovemberanmehreren AutomatengefälschteQR-Codesentdecktworden, wie die örtliche Polizeimitteilte. „Bisher sind uns Betrugsversuchein Landau, Baden-Baden, Hannover, Berlin undFrankfurt bekannt“, sagte NicoSchlegel, Geschäftsführer vonEasyParkDeutschland.Woranaber erkennt maneinengefälschten QR-Code? AnParkuhren,Ladesäulen oder anderenBezahlsystemen im öffentlichenRaum sollte er der Polizei zufolgeunbeschädigt und ordnungsgemäßangebracht sein.Fake-Codeswürden oft als Sticker über dieOriginalcodesgeklebt.Wer einenCode scannt, bekommt meist zunächstden Link auf dem Smartphoneangezeigt. Dieser solltevordem Öffnen überprüft werden.Wenn in dem Link Satzzeichenoder Tippfehler enthalten sind,könnte das auf eine Fälschunghinweisen.Das Landeskriminalamt (LKA)Baden-Württemberg empfiehltzudem, die Funktion zumautomatischenÖffnen vonLinks über einenQR-Code, wenn möglich, zudeaktivieren. EasyParkselbst rät,die EasyPark-App aus dem App-Storeherunterzuladen. Wenn derQR-Codegeöffnet wird,öffnesichdie App automatisch. Wenn dieAnwendung nicht auf dem Smartphoneinstalliert ist, führe einechterQR-Code direktzum App-Store –aber niemals zu einer Internetseite.Auch an E-Auto-Ladesäulenund in angeblichen SchreibenvonBanken oder dem Finanzamt arbeitenKriminelle mit gefälschtenQR-Codes, heißt esvon der Cybersicherheitsagentur.ImZweifelkönne man den Absender perTelefon anfragen. Im Fall einesBetrugssollte mandie Polizei informierenund Anzeige erstatten–und umgehend die Bankkartesperren lassen.dpaWer per QR-Code bezahlt, solltegenau hinschauen.FOTO: VALENTIN GENSCH/ DPAEin Mitarbeiter desGefängnissesButzbach in Hessen verschließt eine Gittertür.Handysgelangendennoch in dieJustizvollzugsanstalten.Auch in Baden-Württemberg.Foto:Boris Roessler/dpaHandygrüße ausdem KnastSicherheit Ein junger Häftling stellt Videos aus der JVAonline–das Smartphone hatereingeschmuggelt.JustizministerinGentges fordert Störtechnik. VonUlrikeBäuerleinEr filmte heimlich sich undseinen Alltag mit demHandy. Auf verwackeltenVideoschnipseln warenseine Zelle, sein Essen, der Blickdurchs vergitterte Fenster zusehen.Und als der 22-Jährige ausder Jugendarrestanstalt imbayerischenLandshut, wo er im vergangenenHerbst wegen Drogenhandelseinen zweiwöchigen Arrestabsitzen musste, wiederentlassenwurde, lud er die Videos,garniert mit flockigen Sprüchen,auf TikTok hoch –und prahltedamit,ein Handy mit inden Knastgeschmuggelt zu haben. SeineFollower feierten ihn dafür, Medienbaten umInterviews –unddie Justiz war blamiert. Mittlerweilesind die Original-Videosdes „Urlaubs im Knast“ auf Betreibender bayerischen Justiznicht mehr auf der Plattform zugänglich,lediglich kopierteSchnipsel daraus, Kommentareund Folgevideos.Illegal wardas Einschmuggelnund Benutzen des Handys in derHaftanstalt allemal, wenn auchmit in diesem Fall vergleichsweiseharmlosen Folgen und derKonsequenz, dass die Kontrollmaßnahmenin der JVA deutlichverschärft wurden.Dennoch stellenHandys, die in Gefängnisseeingeschmuggelt werden und mitdenen nicht nur gefilmt, sondernauch direkt mit der Außenweltkommuniziert werden kann, fürdieStrafverfolgungsbehörden einenormes Sicherheitsrisiko dar.In baden-württembergischenGefängnissen dürfenweder HäftlingenochBesucherHandysmitbringenoder benutzen, das giltauch für private Geräte von MitarbeiterndesJustizvollzugsdienstes.In jüngster Zeit wurdedie Kameraüberwachungin den Besuchs-und Außenbereichen derGefängnisse intensiviert,das Absuchender Außenbereiche vorHofgängen vorgeschrieben unddie Fenster in den JVAzusätzlichmitengmaschigem Lochblech gesichert.Zudemgibt es in den Anstaltenintensive anlassunabhängigeKontrollen aller Bereiche:Hafträume, Arbeitsplätze, Freizeiträumeund die Freiflächen derJustizvollzugsanstalten, bei Bedarfauch mittels Röntgengeräten.Eile gebotenDie Auswertung sichergestellterHandys liefert Strafverfolgernwichtige Informationen über dieGefangenen und deren Aktivitätenuntereinander. Oft lösen dieseInformationenweitereErmittlungenaus.Über Handykontaktewerden Screenshots und LagevonGefängnisbauten übermittelt,geeigneteStellen für MauerüberwürfeetwavonDrogen oder weiterenHandys gekennzeichnetoder es wird verabredet, in Toilettenvon Gerichtsgebäuden Paketeoder Gegenstände zu depo-Auch einSpürhund im EinsatzDie Suche nach eingeschmuggeltenMini-Handysstellt für dieJustizeine besondereHerausforderung dar –die winzigen Gerätekönnen in Körperöffnungeneingeführtund beider regulärenDurchsuchungder Gefangenenkaum entdecktwerden.Neben HandydetektionsgerätenwirdindenGefängnissendes Landesauchein Datenträgerspürhundeingesetzt,der Handysaufspürenkann. Unabhängig davonnieren. Die baden-württembergischeJustizministerin MarionGentges (CDU) drängt daherschon seit geraumer Zeit darauf,den gesetzlichen undtechnischenWegzueiner Unterbindung jeglichenHandybetriebs in Haftanstaltenfreizumachen und eineentsprechende Störtechnik zuentwickeln.Mit ihrenAmtskollegenaus Berlin und Sachsen-AnhalterwirkteGentges eingemeinsamesVotum der Justizministerkonferenzmit der Bitte an denBundesjustizminister,das Projektgemeinsam mit der Bundesnetzagenturund den Mobilfunkbetreibernvoranzutreiben.Dochmit dem Ausder Ampel-Regierung dürfte derVorstoß zunächsteinmal auf Eis liegen. DabeiistEilegeboten –denndie Sicherheitstechnikinden meistenHaftanstalten hinkt der technischenEntwicklung mit höhererSendeleistung neuerHandys, derzunehmenden Netzabdeckungund der Vielfalt an neuen Frequenzbereichen,diegenutzt werdenkönnen,weit hinterher–undim kommenden Jahr werden erneutneue Frequenzbereiche bereitgestellt.wurdenzuletztwiedermehr Handysbei denGefangenen gefunden.Im Jahr 2023 warenesmit 457landesweitinGefängnissen sichergestelltenMobiltelefonendeutlichmehrals imVorjahr(2022: 288).„Es gibt bereits zahlreiche SicherungsmaßnahmeninunserenJustizvollzugsanstalten. Doch dieTechnikbleibt nichtstehen–einezunehmende Netzabdeckung imMobilfunk und die entstandeneVielfalt an Frequenzbereichenstellen uns vor neue Herausforderungen“,sagte Gentges gegenüberunserer Redaktion. Helfenkönnten dieMobilfunknetzbetreiber.Sie können nicht nur Frequenznutzungsparameterfestsetzen,sondern die Endgeräte auchorten und deren Kennungen(IMEI für das Endgerät, IMSI fürdie SIM-Karte) identifizieren.Vorgabenfür NetzbetreiberGentges und ihre JustizministerkolleginnenundKollegenforderndaher vom Bund, die InteressenderVollzugsbehördenkünftig beider Frequenzvergabe an die Mobilfunknetzbetreiberzu berücksichtigen.Schon 2019 bei der5G-Auktion derBundesnetzagenturhatte die Justiz darauf hingewiesen,dass unerlaubte AußenkontakteausGefängnissen herausdurch die bislang verwendetenStörsysteme nicht mehr unterbundenwerden könnten.In jedem Fall solle für denDienstwettbewerb zurFrequenzbereitstellungab 2025 eine Vorgabeaufgenommen werden, damitMobilfunkkontakte in bestimmtenJVA-Bereichen technischverhindert werden können.Dabei dürfen aber weder die allgemeineNetzabdeckung außerhalbder Gefängnisse –etwa fürAnwohnerimUmkreis –nochdieerlaubteFrequenznutzung innerhalbdesJustizvollzugsbehindertwerden.FOTO: MARIJAN MURAT/DPAEggenstein-Leopoldshafen. GeflüchteteinBaden-Württembergbekommen Bezahlkarten auf BasiseineslandesweiteinheitlichenSystems. Mit diesen können siezumBeispiel einkaufen,Geldabhebenoder überweisen. „Durcheinegezielte Steuerungund KontrollederGeldertragenwir aktivzur Bekämpfung von Schleuserkriminalitätbei“, erklärte MigrationsstaatssekretärSiegfried Lorek(CDU)laut Mitteilungbei derAusgabe der ersten Karten in derErstaufnahmeeinrichtung inEggenstein-Leopoldshafen(LandkreisKarlsruhe). „Zudem reduzierenwir durch die UmstellungAnreize für eine irreguläre AsylmigrationnachDeutschland.“DieKarten seien so, dass das Guthabennicht an Verwandte ins Auslandübertragen werden kann.Geflüchtete könnten damitetwa beim Einkauf bezahlen undin der Regelnur 50 Euro proPersonimMonatin barabheben.DieBehörden können zudem entscheiden,anwelche IBAN Überweisungenmöglichsind oderaufwelchen Online-Plattformen mitder Karte bezahlt werden kann.Kritik vomFlüchtlingsratAusSicht des Flüchtlingsrats Baden-Württembergist die Bezahlkartehingegen „ein Paradebeispielfürdie aktuelleMigrationspolitik,die sich nicht an Faktenorientiert, sondern die dazu beiträgt,Vorurteile übergeflüchteteMenschen zuschüren“. So überwiesenGeflüchtete etwa nicht ingroßem Stil Geld aus staatlichenLeistungen ins Ausland. „Auchdas immer wieder vorgeschobeneArgument der Schleuserbekämpfungist nicht stichhaltig.“Baden-Württemberghatte sichmit13Bundesländern aufdie Einführungder Bezahlkarten geeinigt.In den ErstaufnahmeeinrichtungendesLandessollen dieseabDezember ausgegeben werden,inStadtkreisen undLandratsämternab Januar.Stadt- und Landkreise, dieschon ein Bezahlkartensystemhaben, werden laut Ministeriumnach undnachauf das landeseinheitlicheSystem umsteigen.„Nach Abschluss des Rolloutsmüssen keine Bargeldbeständemehr gelagert, verwaltet und ausgegebenwerden“, sagte Lorek.„Die KartebieteteinesichereundmoderneMöglichkeit,Leistungenbereitzustellen.“dpaImLandkreis KarlsruhewurdenBezahlkarten ausgegeben.ZAHL DES TAGES3Millionen Euro wirddas Landesministeriumfür Soziales, Gesundheit undIntegration in die Hand nehmen,umdas Innovationsprogramm Pflegeimkommenden Jahr zu fördern. Diesesunterstützt häusliche PflegearrangementsdurchKurzzeit-, Nacht- undTagespflegeangebote. Dieoffizielledigitale Antragstellung wirdwohl abJanuar 2025 möglich sein. epdVierjährigeauf Tiroler Piste schwer verletztTux. Ein vierjährigesMädchen ausdem Landkreis Göppingen hatsich beim Skifahren inden TirolerBergen schwer verletzt. Wiedie österreichische Polizei mitteilte,prallte das Kind amSonntagimGletscher-Skigebiet Hintertuxgegen den Mast eines Skiliftes.Das Mädchen war mit seinerMutter auf einer leicht zufahrenden Pisteunterwegs,als esdie Kontrolle über seine Ski verlor.DieVierjährige geriet auf dieTrasse eines Schleppliftes undprallte gegen die Liftstütze. Obwohldas Kind wie vorgeschriebeneinen Helm trug, wurde esschwer amKopf verletzt. dpa Wintersportler im Gletscher-SkigebietHintertux.FOTO: JAN WOITAS/DPABerufungNach Urteil gegenSteuerfrauKehl.Die Steuerfrau eines RheinschiffshatnachAuffassung einesGerichts getrunken und einenschweren Unfall an einerSchleuseverursacht –nach dem Urteilim Strafprozess gegendie 50-Jährigehatnun dieVerteidigungBerufungeingelegt. Die nächste Instanzist das OberlandesgerichtKarlsruhe alssogenanntes Schifffahrtsobergericht.DieSteuerfraudes Güterschiffs „La Primavera“war vor einer Woche in Kehl zufünf Monaten Haft auf Bewährungverurteilt worden. dpaNazi-ParolenGruppe gröltinKonstanzer LokalKonstanz. Drei Männer und eineFrau sollen in einem Lokal inKonstanz mit Nazi-Parolen undNS-verherrlichenden ÄußerungenfürEmpörung gesorgthaben.Zudem habe einer von ihnen amSamstagabend Lieder mit Bezugzum Nationalsozialismus angestimmt,teiltedie Polizei mit. EineMitarbeiterin habe die Gruppedaraufhin aufgefordert,das Lokalzu verlassen. Nach einer Auseinandersetzungging die Gruppe.Die Kriminalpolizei hat denStaatsschutz eingeschaltet. dpa

7 FEUILLETON Dienstag,3.Dezember 2024DerKampfum dieChartspitzeWeihnachtssingles Vor40 Jahren brachteBobGeldof mit Band Aid einenHit zum Fest heraus –fastzeitgleichmit Wham!.London. Wenn der Weihnachtsklassiker„Do They Know It‘sChristmas?“ vonBand Aid diesesJahr imRadio läuft, dann klingter vertraut und doch irgendwieungewohnt. Zum40. Jubiläum istnämlich eine Neuauflage der Benefiz-Singleerschienen – einbombastischer Mixmit denStimmender Originalversionvon 1984und der späteren Aufnahmen von2004 und 2014.„Ich finde, wir mussten das40-Jährigefeiern“,sagtBand-Aid-Initiator Bob Geldof. „Und diebeste Art, es zu feiern, ist mit allenKünstlern, die dazu beigetragenhaben.“ Im neuen „UltimateMix“ sind unter anderem Sting,Chris Martin und Sam Smith nebenHarry Styles und Robbie Williamszu hören.Geldofhatte das Lied einstmitUltravox-Frontmann Midge Uregeschrieben, um Spenden fürdieAfrika-Hilfe zusammeln. Anlasswar ein Bericht über die verheerendeHungersnot in Äthiopien,der ihn wütend gemacht habe. „Eswarsoextrem,dassich etwasPersönlicheresbrauchte, als nur einPfund oder einen Euro ineineSpendenbox zuwerfen“, erzähltder 73-Jährige. „Ich sprach mitMidge, und damit wir einen sicherenHit landen konnten, habenwir alle,die wir kannten,gefragt,ob sie mitmachen.“So versammeltesichEndeNovember1984 in einem Studio imLondoner Stadtteil Notting Hilldas Who-is-Who der damaligenPopszene, darunter Boy George,Phil Collins, Sting, Paul Wellerund Mitgliedervon DuranDuran,SpandauBallett,Bananarama undU2. EinigeMusiker wurden extradafür eingeflogen.GemischteGefühleWham!-Sänger George Michaelnahm mit gemischten Gefühlenteil.„Der Song istechteingängig“,sagte erseinerzeit der TV-Journalistin–unddamaligen EhefrauvonGeldof–Paula Yates. Unddamiteine Gefahr für Michaels eigeneSingle mit Wham!. Auf dieFrage von Yates, welche das seinwerde, antwortet der junge Michaelschüchtern: „Sieheißt ,LastChristmas‘, es ist eine Weihnachtssingle.“Nur wenige Tage später erschien„Last Christmas“ – fastzeitgleichzu„Do They KnowIt‘sChristmas“. Und Michaels Befürchtungwurdewahr. DieChartspitzeblieb Wham! im Duell derWeihnachts-Hitsverwehrt. „LastChristmas“ wurde zwar ein Megahit,kam aber nur bis auf Platzzwei. Den Erlös spendeteGeorgeMichael an Band Aid. „Das warwirklich unglaublich“, sagt Geldof.„Er war ein großartigerKünstler, hatte eine fantastischeStimme, und er war ein guterTyp.“39Jahrespäter–siebenJahrenach George Michaels Tod –schaffte es „Last Christmas“ imvergangenen Jahr endlich aufPlatz eins.dpaMusical-DarstellerBenet Monteiroals Michael Jacksontanztund singt zu „SmoothCriminal“.Im Michael-Jackson-FieberMusical-Premiere Mitden Hitsund ikonischen Tanzschritten des„King of Pop“ kommt dieBroadway-Produktion jetzt nach Hamburg. VonCarolaGroße-Wilde, dpaGleich bei den ersten Taktenvon „Billie Jean“, zudenen dasEnsemble aufder Bühne für die „Dangerous“-Welttourneeübt, gehtdas Publikum im Theater anderElbe mit. „Sieht toll aus, Leute!Nicht aufhören!“, raunt MichaelJackson und schlendert in schwarzerHose,mitschwarzem Hutundweißem Hemd durchdie Tanzenden.Als die Musik zu „Beat It“wechselt, Michael Jackson nachvorne stürmt und die ikonischenMoveszudem Songzeigt,die dieZuschauer aus den Videos kennen–den Moonwalk, die abgehacktenBewegungen,der Griffinden Schritt–,kennt dasPublikumkein Halten mehr.Am Sonntagabend feierte „MJ–Das Michael Jackson Musical“eine umjubelteDeutschland-PremiereinHamburg. Seit Februar2022 läuftdas MusicalamBroadwayin New York, wurde bereitsmitvier Tony Awards ausgezeichnet.Man kann davon ausgehen,dass es auch hiereinen Siegeszugfeiern wird. Unter den Premierengästenwaren der ehemaligeHandballspieler Pascal Hens,derSänger Alexander Klaws, ModeratorHubertus Meyer-Burckhardtsowie die Schauspieler HeinerLauterbach, Karsten Speckund Jenny Elvers.DieShowbietetdie bekanntestenHitsvonMichael Jackson: von„BeatIt“ über„SmoothCriminal“bis „Bad“ und „Thriller“. Dabeiwerden dieSongsauf Englisch gesungen,während die Dialoge insDeutsche übersetzt wurden.Das Musical erzählt die Entstehungsgeschichtevon Jacksons„Dangerous“-Welttournee im Jahr1992.Das Buchstammt aus der Federvon Lynn Nottage. In einemProbenraum können die ZuschauerMichael Jacksonbei der Arbeitzusehen underleben so einen Hitnach dem anderen.Eine MTV-Journalistin interviewtden Sänger während derProben zu seinem Leben –dadurchwerdeninRückblendeneinigeStationen seines Lebens beleuchtet–,angefangen von denErfolgen mit den Jackson Fiveüber TV-Auftritte in Musikshowsbis zum legendären „King of Pop“,der die Stadien in aller Welt füllteund dessen Alben dieHitlistenanführten.Der Clou dabei: Die Darstellerim Probenraum wechseln blitzschnellihre Rollen und spielenauch die Figuren inden Rückblenden.DasBühnenbild vonDerekMcLanezeigteineBackstagebühnemit wenigen Requisitenund einem großen LED-Bildschirm,der die Bühne in Sekundenin eine neue Szenerie verwandelnkann.Die Kostüme von Paul Tazewellsind originalgetreu nachgebildetund die atemberaubendenChoreografien von ChristopherWheeldon fangen jeden Moveund jede Bewegung aus den bekanntenVideosvonMichaelJacksonein, allen voran „Thriller“und „Smooth Criminal“.Einer dererfolgreichstenMusiker weltweitGeborenwurde MichaelJacksonam29. August1958 im US-BundesstaatIndiana alsachtes voninsgesamtzehn Kindern. DerVaterkümmertesich intensivum die musikalischeFrüherziehung seinerKinder,allerdingsmitunerbittlichem Drill,wieMichael Jacksonspäterbeklagte. 1966 gründeteer die überaus erfolgreicheBand The JacksonFive. 1971 starteteMichaelim Alter von13Jahren seine Solokarriere,zunächstparallelzuden JacksonFive. Erwurde ein der kommerziellerfolgreichstenMusiker,mitüber 500 MillionenverkauftenTonträgernerhielt er denBeinamen „King of Pop“.Am 25.Juni 2009 starber im Altervon 50 JahrenaneinerÜberdosisMedikamente.Foto:Marcus Brandt/dpaDrei Darsteller spielen JacksonMichael Jackson wird gleich vondrei Darstellern verkörpert: Nebenden Kinderdarstellern spieltderdeutsch-südafrikanische SängerPrince Damien, der 2016 dieRTL-Castingshow „Deutschlandsucht den Superstar“gewann, denjungen Michael Jackson, währendder gebürtige Brasilianer BenétMonteiro den erwachsenen MichaelJackson gibt.Dererfahrene Musicalstar,derschondie Hauptrollen in „Hamilton“und„Hercules“ spielte, gehtganz in seiner Rolle auf, seine tänzerischenund gesanglichen Fähigkeitenkommen ohne weiteresan das Original heran. Besondersemotional geraten die Szenen,wenn die drei Michael-Jackson-Darsteller gemeinsam auftreten.DasMusicalbeleuchtet in ersterLinie den Künstler MichaelJackson und nicht sosehr denMenschen Michael Jackson, dermit seltsamen Eigenarten auffielund offensichtlich zahlreicheSchwierigkeiten hatte.Immerhin werden die Problemeangesprochen –seine Medikamentenabhängigkeit,sein übertriebenerPerfektionismus undvorallem das schwierigeVerhältniszu seinem Vater, der den kleinenJungen von Anfang an mitbrutaler Härte zum Erfolg verdonnerte.„Ichwerdeniemals gutgenug sein“, sagt Jackson in einerSzene. Und: „Wir müssen einenWegfinden, liebevoller miteinanderumzugehen.“Die Missbrauchsvorwürfe gegenMichael Jackson werdennichterwähnt–zeitlich kamen sieauch erst zum Ende der „Dangerous“-Tourneeauf.DasUnternehmenStageEntertainment steht zuseiner Entscheidung, die Shownach Deutschland geholt zu haben.„Wir haben uns ganz bewusstfür diese Showentschieden, weilsie künstlerisch einfach überragendgut ist. Eine moralische Bewertunghaben wir dabei nichtvorgenommen, weil wir finden,dass das dem Publikum überlassenwerden darf“,sagt der SprecherStephan Jaekel.KaputteSeelen inMecklenburgLesen Heinz StrunkversammeltinseinemRoman„Zauberberg2“dieKranken in einerPsychiatrie.Pia zum Beispiel, Ende zwanzig,Tochter des Drückerkönigs ausdem Bremer Bahnhofsviertel mitDrogenkarriere: „So dünn ist sie,dassman mitDaumen undZeigefingerihrenHalsumfassen könnte,der lippenlose Mund nach innengestülpt, eingefallene Wangenwieumgedrehte Tassen. EineKetteaus Sicherheitsnadelnführtvon ihren Nasenflügeln zu denOhrläppchen.“Heinz Strunk ist der Meisterder niederdrückenden Prosa-Miniaturen.Dieser Autor, Musiker,Schauspieler und Satiriker gehtdorthin, wo es wehtut.Strunk, 62,schaut ganz genau hin, er hat dafüreinen schamlosen oder, wieerselbst sagt, „sozialrealistischen“Blick. Eine voyeuristische, fieseSchnoddrigkeit, die aufs Ironischezielt.So schreibt er seine Erzählungen,und jetzt hat ereineganzeFreak-Showder Hässlichenund Gescheiterten im Sanatoriumversammelt: „Zauberberg 2“istStrunks neuer Roman –herrlichanmaßend erschienen just 100Jahre nach Thomas Manns Weltliteratur.VonWeltschmerzgeplagtPsychiatrie statt Lungenheilanstalt,mecklenburgische Einödestatt Schweizer Bergwelt, Typenmit trostloser Biografie stattgeistvolle Konversation. NichtsPhilosophisches, sondern diedrastische Wirklichkeit. DieKrankheit zum Tode: Dasist hierdie kompletteHoffnungslosigkeit.Jonas Heidbrink heißt der Held:geplagt vonWeltschmerzseit derPubertät, ein Außenseiter, demaber ein einziger Coup gelang,eine Software-Erfindung.Kurz vor seinem 30. Geburtstagverkaufte er dann das Startupfür zig Millionen –und verfielwieder in tiefsteDepression. Jetztliefert sich Jonas ein ins Schlossder kaputten Seelen, als Selbstzahler.Geradezu genüsslich beschreibtStrunk die Essensrituale,dieArztbesuche,die Therapiesitzungen,die Ängste und höllischenTräume.Jakobverliertsichdarin und fühlt doch einen Sinn.Die Zeit löst sich auf, dem Unterganggeweiht ist auch die Klinik.Eine Geschichtedes Verfalls. Dasmuss man lesen wollen.Schlaubis virtuos agiert Strunkaber schon. Er kennt dasOriginal,legt für die Kenner zahlreicheAnalogien an. In einem Kapitel,„Kirgisenträume“, nimmt er ausführlichAnleihen am „Zauberberg“und liefert im Anhangdie Auflösung mit sämtlichenQuellenhinweisen. Erkenntnis:Auch Thomas Mann drücktesichschonungslos aus.Jürgen KanoldHeinz Strunk:Zauberberg2.RowohltVerlag, 288 Seiten, 25Euro.KULTURTIPPWeihnachtsgottesdienst mit Taylor SwiftNach dem großen Erfolg vonzweiTaylor-Swift-GottesdienstenimMaibietetdie Evangelische HeiliggeistkircheinHeidelbergam24.DezembereinenWeihnachtsgottesdienst mit Musikder Pop-Ikonean. In dem Gottesdienst„XmasWith Taylor“würdenSongsaus dem Album „The TaylorSwiftHoliday Collection“ gespielt,teilteCitykirchenparrer VincenzoPetraccaauf Instagram mit. Dazu musseinkostenlosesTicket auf der Homepageunter https://heiliggeist-heidelberg.dereserviert werden.Petracca will in der WeihnachtsliturgiederFrage nachgehen, wie die bekennendeChristin Taylor Swiftdie Weihnachtsbotschaftverarbeitet.Sosolles besondersumdie Songs„ChristmasMust Be Something More“ und„Christmases WhenYou Were Mine“.DieEvangelische Kirche in Heidelberghatte bereitsimMai mitzweiTaylor-Swift-Gottesdiensten fürAufsehengesorgt. Mehr als 1000 Besucher warenindie600Jahre alte Heiliggeistkirchegekommen.Bundesweit und inden USAhattenMedien über die Gottesdiensteberichtet.Am16.März istein weiterer Taylor-Swift-Gottesdienstmit dem Titel „TakeMeToChurch Taylor!“geplant.epdChorknaben singenmitPopstarsBeim VfB-Weihnachtskonzert am17.Dezember in der MHP Arena inStuttgart-BadCannstatt wirken auchdie StuttgarterHymnus-Chorknabenmit.Ihr Auftritt seigemeinsam mitSchlagerqueen Andrea Berg,TheBossHoss,VanessaMai (Bild) und PatriciaKelly geplant. epd/Foto: DanielBockwoldt/ dpaKonzerteSting kommt nachDeutschlandKöln. Sting-Fanskönnen sich freuen:Mit seinem virtuosen GitarristenDominic Miller und demSchlagzeugerChrisMaas kommtder Musiker im nächsten Jahrauch für ein paar Konzerte nachDeutschland: und zwar am 8. Oktoberin die Lanxess Arena inKöln,am14. Oktober in dieOlympiahalleMünchen und am 16.Oktoberin die Uber Arena in Berlin.Neben Klassikern wie „Messagein a Bottle“ oder „EveryBreath YouTake“ gibt es auchneue Songs zuhören. swpGesangbuchGeistliche LiedergesuchtStuttgart. Die evangelische KircheimSüdwestensuchtLiedvorschlägefür ihr neues Gesangbuch.Die neue Liedsammlungsoll 2029 erscheinen; Baden-Württemberg und Österreichgestaltenzusammen einen dem Gesangbuchangehängten Regionalteil,wie die Kirchen mitteilten.In einer absofort freigeschaltetenOnline-AbstimmungkönntenGläubige ihre „schönsten, wichtigstenund populärsten geistlichenLieder aus Tradition undGegenwart“ wählen. kna

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