4 INTERVIEW Dienstag,3.Dezember 2024Die Instagram-Posts vonOliviaSchneider heben sichvon der bekannten Masseder gefilterten Lifestyle-Videosab. Statt in coolenRestaurants, angesagtenClubs oder an mondänen Urlaubsortensieht man die Dresdnerin in ostigen Dorfgaststättenessen,vorWaschbeton posierenoder inder eigenen Küche Mettigelzubereiten. Dass es der 28-jährigenselbsternannten „Ostfluencerin“ dabeium mehr als nur Kulinarik geht, merktman schon nach wenigen Minuten Telefongespräch.Schnell sind wir nicht nurbeim „Du“, sondern auch bei Vorurteilenüber den Osten, denendie Nachwende-Geboreneetwas entgegensetzenmöchte.Wasist für dich typischOsten,das jederkennt?Bautz‘ner Senf, Dresdner Stollen und„Sport frei“. Allerdingshabeich das beimSportlerruf zu Beginn des Sportunterrichtserst sehr spät verstanden. MeineKlasse und ich standen, sowohl in Grundschuleals auch im Gymnasium, nebeneinanderan der Linie. Die Lehrerinnenund Lehrer sagten dann: „Wir begrüßenunsmit einemSport …“,und wirSchülerinnenund Schüler riefen: „… frei!“. Alsich die Erkenntnis, dass das typisch Ostenist, bei Instagram geteilt habe, habeich unzählige überraschte Nachrichtenerhalten, so nach dem Motto: „Ach, dasmacht man inWestdeutschland nichtso?“.Du hastinzwischenmehr als 30.000 Follower,dabei waresgar nichtdeinZiel, Influencerinzu werden …Dasstimmt. Ichhabemir dasInstagram-Profil 2015 imRahmen meines Studiumsder Bildenden Kunst angelegt. Damalswardas mit den InfluencernimVergleichzu heute noch nicht so extrem verbreitet,und ich wollte eigentlich nur erforschen,wie esmöglich ist, dass jemandzum Internet-Star wird, ohne ein bestimmtesThema oder Talent zu haben.Unddannwurdest du selbst zur„Ostfluencerin“...Das war absoluter Zufall. Mein Accountlag jahrelangauf Eis. Alsich vorcirca einemJahr nach einem Erasmus-Aufenthaltin Litauen zurück nach Sachsenkam,erfreuteich mich im Sommer an Blumenkübelnaus Waschbeton und Plastestühlenim Schwimmbad und anderen DingeninderHeimat. Ichmachte daraus einVideo, nannte es„La Ostdeutsche Vita“,und das ging dann plötzlich viral.Du warst zur Wende selbst noch garnichtgeboren. Wasfasziniertdich an DDR-Relikten?Ichweiß auch nicht, es gibt da viele Dinge,dienachder Wende eher eineAbwertungerfahren haben, die ich persönlicheinfachwertschätze. Ob das DDR-Möbelsind wie der freischwingende Z-Stuhloder die orangefarbene Brotschneidemaschine,die finde ich einfach schick.Gilt das auch für DDR-Architektur?Ja, ich mag unter anderem auch dietypischenFormsteinwände, dieals dekorativeRaumtrenner auf Plätzen oder zwischenHäuserblöcken gesetzt wurden.Die siehtman in Dresden nochhäufigimStadtbild. Früher habe ich die gar nichtwahrgenommen. Heute freue ich michüber diese Überbleibsel. Leider verschwindetimmer mehr DDR-Architektur.Erst neulich haben sie hier wiedereinebekannteGaststätte abgerissen,dabeisind das teilweise tolle Räume, dieman auch anders nutzen könnte.Magst du auch Plattenbauten?Ich mag einfach Waschbeton und quadratischklare Formen. Bei einem Studienaufenthaltin Belgrad habe ich selbstin einer Plattegewohnt, dasfand ich ganzgut. Dazu mag ich die Idee,dassein PlattenbauquartiervorOrt alleshat,was manzum Leben braucht. Doch das ist heutein ostdeutschen Vierteln inzwischeneher die Ausnahme.Kann es bei Nachwende-Geborenen überhauptsoetwaswie eine Ost-Identität geben?Das ist eine gute Frage. Das erste Malhabe ich mich damit 2020 beschäftigt,alsich das Buch „Ostbewusstsein“ von ValerieSchönian gelesen habe, die das Lebensgefühlder aktuell 30-Jährigen beschreibt.Fürmich wareskrass zu erfahren,dassdie Abwertung, dieich manchmalerlebe, nichts Individuelles ist,sondern dass dasozusagen eine Identitätdahintersteckt.„Auf keinen Fall willichdie DDRverherrlichen“Olivia Schneider DieDresdnerinlässt auf SocialMedia eine wachsendeFangemeinde an ihrem „LaOstdeutsche Vita“teilhaben.Dabei gehe es nichtumVerklärungeinesUnrechtsstaates,sagtdie „Ostfluencerin“,sondern umIdentitätssuche. Ein Gesprächüber Mettigel und Nazis. VonMaria NeuendorffDaskulturelle ErbeunddieAlltagskultur haben jatrotzdem ihreDaseinsberechtigung.Hastduein Beispiel?Während des Studiums in Litauen trafenmeine ebenfalls deutsche Kommilitoninund ich auf eine deutsche Touristin. Siefragte, woher wir stammen. Als ich sagte,aus Dresden, sagte sie: „Du kommstalso aus dem rechten Osten“. Als ersteReaktion auf einen wildfremden Menschenfinde ich das schon krass. Dannhatte ich ein Stipendium einer politischenStiftung, da kamen von 30Leutengerade mal zwei aus dem Osten. Die anderen28 haben sich über denDialektlustiggemacht.Wieist das bei deinen Eltern?HattensiegroßeBrüche?BeimeinenEltern wardas Ost-West-Dingso gutwie nieThema.Sie habendie Wendezeitgut überwunden, vielleicht auch,weil sie damals erst Mitte 20 waren. Ichweiß, dass sie da Glück hatten, denn ichhabe meine Abschluss-Arbeit über Brücheim Arbeitsleben nach derWende geschrieben.Meine Eltern konnten es anfangsüberhaupt nicht nachvollziehen,wie ichmich so dafür interessieren konnte.Wir waren auch nie in einem DDR-Museum. Inzwischen erzählen sie miraber mehr von früher. Wir gehen jetztauch zusammen in Ausstellungen, neulichzum Thema DDR-Jugendwerkhöfe.Haben sie vielleicht sogarAngst,dukönntestin Ostalgie verfallen?Aufkeinen Fall will ichdie DDRverherrlichenoder verklären. Obwohl ichselbstHatauchviele Fans in Westdeutschland:„Ostfluencerin“Olivia Schneider feiert aufInstagram unteranderem skurrile Rezepteausdem Osten. Fotos: Olivia Schneider/PhilipVolkenhoffnicht mehr in dem System geboren wurde,istmirbewusst,eswar einUnrechtsstaat,in demviele Menschen gelittenhaben.Ich versuche aber, einen Mittelwegzu finden, beidem ichdas kulturelleErbeunddie Alltagskultur schätzen kann,dieja trotzdem ihre Daseinsberechtigunghaben.ZurAlltagskultur gehörenlautdeinerPostsauch Mettigel?Ja,der standauch beimeinen Großelternzu runden Geburtstagen auf dem Buffet.Dafür wird ein großes Stück ThüringerMett zumIgelgeformt. Zwiebelndienenals Stachel. Ichmache den Mettigel abervegan und ersetze das rohe Hackfleisch,indemich Reiswaffeln in Senf undTomatenmarkeinweiche.Schmeckt dasdennauchodergeht’sdanurum dieIdeedahinter?Ja, ich finde schon, dass das richtig gutschmeckt. Ich selbst habe vorher garnicht gerne Mett gegessen, sondern erstjetzt in derveganenVariante. Dieist auchsehr würzig. Aber klar geht’s mir auchum eine Symbiose aus Optik und Geschmack.Du kochstauchgernmit der„KochbibelderDDR“?Ja, „Wir kochen gut“ war das erfolgreichsteKochbuch im Osten. Darin findensich 1000 Rezepte für Hausmannskostund aus der regionalen Küche. Ichinteressiere mich aber weniger für dieKlassiker wie Senf-Eier, sondern suchenach eher skurrilen Sachen.Waszum Beispiel?„EiinGestalt eines Apfels“, das habe ichaber aus dem Buch „Moderne kalte Küche“von 1968. Dabei übergießt man einhartes Ei mit verdünnter Majo und färbtes mit Paprika-Pulver rot. Doch das absurdesteDDR-Rezept ist für mich derWürstchenmax. Man modelliert ein Gesichtaus längs halbierten Bockwürstchen,Eischeiben, Möhren und saurerGurke. Das Ganze wird dann mit Gelatineübergossen.Wasbekommstdufür Kommentare?Die einen freuen sich sehr darüber, dassder Ostenauch malpositivgezeigtwird.Aber es gibt auch Leute, die meinen, ichdürfe den Osten nicht so einseitig positivdarstellen, das gebe ihrer Meinungnach ein„unvollkommenes Bild“. Siefragen,warum keine Deutschlandfahnenund AfD-Demos in meinen Videos vorkommen.Fürmich wareskrasszu erfahren,dassdieAbwertung, dieichmanchmalerlebe, nichtsIndividuellesist.Willst du denn überhauptpolitisch sein?Ursprünglich wollte ich eigentlich nurAlltags-Dinge zeigen, die mich persönlichgeprägthaben. Doch im KontextderWahlen habe ich mir gedacht, ich solltevielleicht meine Reichweite nutzen, umauch stabile Menschen imOsten vorzustellen,die sich für die Demokratie einsetzen,und entsprechende Initiativen,die vielleicht Hilfebrauchen. Mirfolgeninzwischen jaauch viele, die in WestdeutschlandlebenWarstdudeshalb auch fürdie InitiativeOstunterwegs?Ja, wir haben gemeinsam für einen Filmund eine Broschüre Projekte inländlichenund strukturschwächeren Gegendenbesucht, die meist wenig Aufmerksamkeitbekommen. Ich bin ja selbst ineinem kleinen Dorf aufgewachsen undkenne die politische Realität außerhalbvonGroßstädten,inder manvielschnellermitgewissen gesellschaftlichenStimmungenkonfrontiert wird.Kannstduein Beispiel nennen?Wenn ich inPirna in der SächsischenSchweiz mit dem Bus fahre, bin ich oftsehr angespannt. Da sieht man dannMenschen mit Fluchthintergrund, unddaneben sitzt jemand, der sein krassesNazi-T-Shirt ganz offen zur Schau stellt.Oder Menschen brabbelnrassistische Beleidigungenvor sich hin. Das ist dannschon sehr unangenehm.Verdienstdumit demInfluencen auch deinenLebensunterhalt?Nein, ich habe in diesem Sommer nochein Studium der Sozialen Arbeit abgeschlossen.Icharbeitemit MenschenmitBehinderungenund psychischen Erkrankungen.Aber 50 Prozent meiner Zeit gehtinzwischen für Social Media und dasDrumherum drauf, das liegt aber auchdaran,dassich nunöfter EinladungenzuPodiumsdiskussionen annehme.Waswar fürdichdie bisher schönste Reaktionaufdeine Posts?Eine Followerin schrieb mir, dass sie zuihrer Herkunft aus dem Osten widersprüchlicheGefühle habe. Aber durchmeinen optimistischen Blick hätte sienun ihre eigene Identität viel besser annehmenkönnen.Als„tumvlt“auf InstagramOlivia Schneider (28)wurde in Dresdengeborenundwuchs mit vierGeschwistern in einemDorfbeiPirnainder SächsischenSchweizauf.Nachder Schule studiertesie an derHochschule für Bildende Künste Dresden. ImAnschlusshängtesie einStudium derSozialenArbeit an derEvangelischen Hochschule Dresdendran.Seit diesem Sommerarbeitetsie mitMenschen mitkörperlichenund geistigen Einschränkungen.Als„Ostfluencerin“betreibtsiedenerfolgreichenInstagram-Account„tumvlt“. MitostdeutschenThemenmöchtesichdie 28-Jährige künftig auchgerne wissenschaftlichauseinandersetzenundplant, ihreMasterarbeit über densozialenWandelund dieTransformation in ihrer Heimat zu schreiben.
5 SÜDWESTUMSCHAU Dienstag,3.Dezember 2024Hagel wirbtfürKooperationUkraine ZumBau bessererDrohnen will derLandes-CDU-ChefHigh-Tech-Firmenzusammenbringen.Auch schwierigeSituationen lassen sichbewältigen. Diese Erfahrung lehrtdas Leben, jungen Menschen fehltaber oft nochdiesesWissen.„Ein Gesprächkann Luft verschaffen“Suizid Vorwenigen Tagenhaben sich drei Teenagerbei Pforzheimgetötet.Warumgerade diesesAlter besondereRisiken birgt,erklärt die Leiterin der Ulmer Telefonseelsorge Claudia Köpf. VonElisabeth ZollDie Nachricht bestürzte:In Pforzheim sind amvergangenen DonnerstagdreitoteJugendlicheunter einem Aussichtsturm voneinem Passanten gefunden worden.WasEltern und Freunde beisuizidalen Anzeichen tun können,erklärt die Leiterin derUlmer TelefonseelsorgeClaudia Köpf.Frau Köpf,vor wenigen Tagenhabendrei Jugendliche im Raum Pforzheimgemeinsam Suizid verübt.Wie deutenSiedieseTat?Claudia Köpf: Ich vermute, dassdiese jungen Menschen auseinerausweglos erscheinenden Lageheraus irgendwann die Idee einesSuizids gehabt haben –und dasssich dann eine furchtbare Dynamikentwickelt hat. Siehtman voneinem Suizid in einer akuten Notsituationab, so geht diesemSchrittoftmals ein Prozessvoran,in dessen Verlauf es Anzeichengibt, die man aufgreifen kann.In der Altersgruppe der 10- bis unter25-Jährigen sind SuizideinzwischendiehäufigsteTodesursache. WarumistdiesesAlter so gefährlich?JungeMenschen stecken da in derPubertät. Da kommen vieleschwierige Situationen zum erstenMalauf,ohne dassjunge Menschenschon die Instrumente haben,diese zubewältigen. SolcheInstrumentemüssen erlerntwerden.Gleichzeitig ist in einerschwierigen Situation zwar dieBegleitung der Eltern noch da,aber oftmals nicht mehr so engwie in Kindertagen. Das führtdazu, dasssich Jugendliche alleinemit einem Problem wähnen.Krisen erscheinen in der frühenLebensphase oft als absolut. Dagibt es nur Schwarz und Weiß.Die Erfahrung von Zwischentönenund das Wissen, dass sichauch in einersehrschwierigen Situationeine Tür öffnen kann, diefehlen. Dasmacht die Lebensphaseso schwierig.Welche Rolle spielen SocialMediafür Krisensituationenvon Jugendlichen?Die neuen Medien fördern dasVergleichen und Messen, das indieser Lebensphase sowiesoschon ausgeprägt ist, denn diejungen Menschen suchen nachClaudiaKöpf,Leiterinder TelefonseelsorgeUlm. Foto:ElisabethZollIdentität.Und siesehen dann anderejungeMenschen,diesich alsperfekt präsentieren. Dabei istkein Mensch perfekt. Der trügerischeSchein erzeugt dasGefühl:„Ich genüge nicht“,„IchkanndenErwartungen nicht gerecht werden“.Darüber hinaus bieten Online-Plattformenauch viele Informationen,dieeinen latenten Suizid-Gedankennoch bestärken.Wenn sich jungeMenschen dannnicht trauen, über ihre dunklenGedanken zu sprechen, weil siedie Eltern oder andere vertrautePersonen nicht belasten wollen,kann es kritisch werden.Dasheißt, darübersprechenistnicht schädlich. Es triggertnicht,sondern löst?Sprechen ist hilfreich, weil dasGegenüber dann nachfragen kannund es kann in einer Krise denoftmals extrem engen Fokus weiten.Ein Mensch mit suizidalenGedanken bewegt sich in einerArt Raum, in dem es immer beengenderwird. Ein Gesprächkann da Luft verschaffen, Gedankenspiralenstoppen und Auswegeandeuten. Auf jeden Fall kannein Gespräch aus einer innerenIsolation herausführen. Und eskann helfen zu lernen, wie mitSchmerz, Trauer, Verlust umgegangenwerden kann.Deutet sich ein Suizid vorher an?Nach unserenErfahrungen ja.Daskönnen Worte sein wie: „Ich willso nicht mehr leben“ oder „Ichkann nicht mehr weiter“. Manchmalsind es aber auch Verhaltensveränderungen,wenn sich einMensch spürbar zurückzieht. Natürlichsinddiese Zeichen geradein der Pubertät schwer zu deuten,weil sich das Kind für die Elternsowieso stark verändert. Umsowichtiger ist, dass Eltern immerwieder das Gespräch anbieten –unddasssie ihrenWahrnehmungentrauen.MandarfJugendlicheauf einen Verdacht direkt ansprechen,gerade weil die Person einemso wichtig ist, weil man sieunterstützen will. Unterstützunganzunehmen,ist kein Zeichen vonSchwäche, sondern Stärke.Wichtig iststetsdasSignal: Ichbin für Dich da, ichnehmeDichundDeinen Hilferuf wahr.Mussjemand, der Suizid-Gedankenäußert, nicht Angst haben,ineineKlinik eingewiesenzuwerden –unddadurch noch mehr an Selbstwirksamkeitzu verlieren?Es gibt diese Angst vornoch mehrAusgeliefertsein in einer Situation,in derman sich sowieso schonschwach fühlt. Doch wenn das Lebenmassiv bedroht ist, machteine kurze KlinikeinweisungSinn.Damitkann manden Höhepunkteiner Krise professionellumschiffen. Das ist aber die letzteOption.Davorgibt es viele andereHilfsangebote: Beratungsstellen,Hausarzt oder auch dieTelefonseelsorge.DassMenschenbei der Telefonseelsorge in völligerAnonymität frei sprechenkönnen, ist ein ganz wichtigesAngebot.Wasraten SieAngehörigen oder Lehrern,wenndiesedasGefühlhaben,dassein Jugendlicher gefährdetist?Wichtigist immerdas Signal: Ichbin für Dich da, ich nehme Dichund Deinen Hilferuf wahr. UndErfahreneFamilientherapeutinClaudiaKöpf leitet seit dreieinhalbJahren dieTelefonseelsorge in Ulm,die Ansprechpartner für weiteTeileBaden-Württembergs ist. DieSozialpädagoginhat zudem Erfahrungen alsFamilientherapeutin und Supervisorin.Derkostenlose Dienstist telefonischunter08001110 111 zu erreichen. Esgibt aucheine Chat-Funktion.Foto:Chinnapong/adobe.stock.comich nehme mir Zeit. Diese Krisestehen wir durch.Lassensich Dynamikenvor einemSuizid noch durchbrechen?Ja. Und auch die drei Jugendlichenhatten vermutlich Zweifel,ob Suizid der richtige Schritt ist.Doch damit Jugendliche eineDynamik,die in die Katastropheführt, durchbrechen können,brauchen sie Stärke. Denn einesolche Dynamik zu durchbrechen,ist schwer.Die Betroffenenmüssen zu ihren Zweifeln stehenundden Mutaufbringen, nichtloyalzur eigenen Peergruppe zusein.Normalerweiseberichten Mediennicht über Suizide, um keine Nachahmungauszulösen. Warumkannestrotzdem wichtig sein, dasGesprächanzustoßen?Damit kann man klarmachen,dass selbst Situationen, die nichtaushaltbar erscheinen, sich aufbrechenlassen. Krisen sind normal.Manchmal mussman einfachauch die Zeit aushalten, in der esnochkeine Lösung gibt.Trotzdemgeht es weiter, auch gut weiter.Auch darüber muss man reden.FürAngehörigeund Freunde istderSuizid eineslieben Menschen eineKatastrophe. Wasbrauchen AngehörigeinsoeinerSituation?Jemanden, der da ist. Ein Suizidlöst viele Gefühle aus: Wut,Schuld, Fragen, die ohne Antwortbleiben. Lebenskonzeptewerdenauf den Kopf gestellt. Auch dahilft sprechen –oder gemeinsamesSchweigen. Menschen trauernunterschiedlich.DadarfjedeReaktion sein.Stuttgart. Nach seinem dreitägigenUkrainebesuchhatder CDU-Landes- und FraktionsvorsitzendeManuel Hagel (CDU) angekündigt,Tech-Unternehmen ausBaden-Württemberg mit KI-Unternehmender Ukraine zusammenbringenzuwollen, um dieUkraine bei der Fortentwicklungmilitärisch genutzter Drohnenweiter voranzubringen.Gegenüber unserer ZeitungkündigteHagel an, im Umfeld dernächsten Münchner Sicherheitskonferenzeine entsprechendeVeranstaltunginBaden-Württembergzuorganisieren. Vorallemgeht es dabei um dieNutzung vonKünstlicher Intelligenz (KI). „KIkann Drohnen noch viel leistungsfähigermachen, wir konntenbeiunserem Besuch erfahren,wie wichtig diese für die Verteidigungdes Landes inzwischensind“, sagte Hagel. Gerade bei KIhabe Baden-Württemberg hoheKompetenz.In Kiewhatte derChefder Landes-CDUsichunteranderem mitVertretern von„Brave1“ getroffen,einem von der ukrainischen Regierunggegründeten Cluster vonVerteidigungstechnik und einschlägigenHigh-Tech-Unternehmendes Landes. Diese Plattformsetzt starkauf internationale Kooperationen.Auch der ehemaligeukrainische Außenminister undBotschafter in Deutschland, PavloKlimkin, hatte ineinem Gesprächmit Hagel auf die Notwendigkeitverstärkter Kooperationenzwischen ukrainischen unddeutschen Firmen im Rüstungssektorhingewiesen. twWarnstreiksbegonnenNahverkehr GewerkschaftVerdibautDruck vorVerhandlung auf.Stuttgart. Mit Beginn des Warnstreiksin Teilendes Nahverkehrsim Südwesten am Montagmorgenmusstensich Pendlerund Reisendeauf Ausfälle und Verzögerungenbei Bussen und Bahnen einstellen.Zur Arbeitsniederlegungbeider SWEG (SüdwestdeutscheLandesverkehrs-GmbH) hattedieGewerkschaft Verdi aufgerufen.DerAusstandbegannmit dererstenSchicht und soll bis einschließlichMittwochdauern.Betroffensind laut GewerkschaftStrecken in den Regionen Rhein-Neckar, Südbaden, Fils-Neckar-Alb, Heilbronn-Neckar-FrankenundUlm-Oberschwaben. Ein Verdi-Sprecherzeigtesichzufriedenmit der frühen Beteiligung. Hintergrundder Warnstreiks sindVerhandlungen zum Eisenbahntarifvertrag.Die Verhandlungensollen am 5. Dezember fortgesetztwerden.dpaNA SOWASAuch ein Automatik-Auto zu fahren,istnicht immer einfach. Einen Unfallmit einem solchen Fahrzeug verursachtejetzteine 59-jährigeFahrerin inRavensburg. Sie wollte am frühenSonntagabend auf einem Parkplatz inder Nähe desBahnhofseinparken, dabeiverwechseltesieaber offenbarGas und Bremseihres Automatikfahrzeugs.DasAutodurchbrach mehrereBauzäune und kamrund 20 Meterweiter zum Stehen –teils im Gleisbett,teilsaufdem Bahnsteig, wie diePolizei mitteilte. Die Fahrerin blieb unverletzt.DerBahnverkehr mussteaufzwei Gleisen für die Bergung und Unfallaufnahmerund zwei Stunden langeingestelltwerden.dpaUnglückFerienhausbrennt niederWaldbrunn. Ein Ferienhaus inWaldbrunn (Neckar-Odenwald-Kreis) ist beieinem Feuerniedergebrannt.Trotz des schnellenEingreifens der Feuerwehr amSonntagabend zerstörten dieFlammen das Haus, wie die Polizeimitteilte.ZumBrandzeitpunkthabe sich niemand im Haus befunden.Rund 80 Einsatzkräfteseien vor Ort gewesen. Der entstandeneSchaden wurdeauf etwa100.000 Euro geschätzt. Bishergebe es keine Erkenntnisse zurBrandursache.dpaLeiche istvermisster MannDie entdeckte Leiche auf einemGrundstück in Gaienhofen istlautLandgerichtKonstanz ein seit fünfJahren vermisster Mann. Die„Untersuchunghatergeben, dassessichbeidemauf dem Tatortgrundstück aufderHörigeborgenen Leichnam umdas Opfer desangeklagtenTötungsdeliktshandelt“,sagteeine Gerichtssprecherin.DieLeiche wurde letzteWocheausgegraben (Bild).Der Hinweiskamvom AngeklagtenimMordprozess.dpa/Foto:P.Durain/dpaBodensee-ToteErmittlungendauern anKonstanz/Münsterlingen. Die Ursachefür den Tod der zwei Seglerauf dem Bodensee ist unklar.DieMänner wurden am Samstagmittagim Seevor Münsterlingenin der Schweiz gefunden. Die 38und 39 Jahre alten Segler warendemAusrichter Deutsch-SchweizerischerMotorboot-Club zufolgeauf dem Wegzur „Regatta derEisernen“. DerDeutsche und derBrite waren am Freitag in Friedrichshafengestartet, um nachKonstanz zum Wettkampf zusegeln.dpaXXL-LandtagFDP vermutetpolitische MotiveStuttgart. Die FDP vermutet politischeMotive hinter der Verhinderungdes Volksbegehrens zurVerkleinerung des Landtagsdurchdas Innenministerium.DieLandtagsmehrheit habe die Eindämmungvon Ausgleichs- undÜberhangmandatenauf dieleichteSchulter genommen, sagte derVerwaltungsrechtler ChristoferLenz, der die FDP vor dem Verfassungsgerichtshofvertritt, inStuttgart. Die FDP hatte dasVolksbegehren „XXL-Landtagverhindern“ initiiert. dpa
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