18 WIRTSCHAFT Freitag, 19. Mai 2023 So gelingt der frühe Start in die Rente Sozialversicherung Ein zeitiger Ruhestand ist seit Anfang dieses Jahres deutlich attraktiver und flexibler möglich. Ein Finanz-Leitfaden für alle, die ab 63 Jahren aus dem Beruf aussteigen wollen. Von Dieter Keller Viele Berufstätige würden gerne möglichst früh aus dem Job aussteigen, ergeben Umfragen immer wieder. Zumindest mit 63 können sie sich diesen Traum erfüllen. Allerdings fällt dann die Rente häufig niedrig aus. Da bietet es sich an, im Beruf zu bleiben und dazuzuverdienen. Allerdings waren die Möglichkeiten dafür bisher sehr begrenzt. Das hat sich Anfang dieses Jahres geändert: Die Hinzuverdienstgrenzen wurden abgeschafft. Das gilt auch für Bezieher einer Rente wegen Erwerbsminderung. Er wolle ermöglichen, „den Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand flexibel zu gestalten“, begründete dies Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Jetzt kann die volle Rente kassiert und trotzdem in Voll- oder Teilzeit weitergearbeitet werden. Zudem erlaubt es die Flexirente, die Rente nur zum Teil in Anspruch zu nehmen. Was am günstigsten ist, hängt sehr vom Einzelfall ab. Einige Antworten zu diesem Thema: Kann ich schon mit 60 oder noch früher in Rente gehen? Nein. Zwar ist es jederzeit möglich, den Job zu kündigen – aber ohne gesetzliche Rente. Die gibt es frühestens mit 63 Jahren. Wer vorher aufhören will, muss das selbst finanzieren – es sei denn, der Arbeitgeber bietet Altersteilzeit, Vorruhestand oder den Aufbau eines Wertguthabens an. Ausnahme: Schwerbehinderte mit einem Schwerbehinderungsgrad von mindestens 50 Prozent können bis zu fünf Jahre vor der Regelaltersgrenze in Rente gehen, jedoch nur mit Abschlägen. Voraussetzung sind 35 Beitragsjahre. Ab wann kann ich Rente beziehen? Zentral ist die Regelaltersgrenze, ab der die volle Rente winkt. Sie wird derzeit stufenweise auf 67 Jahre erhöht. Für den Jahrgang 1957 liegt sie bei 65 Jahren und elf Monaten. Wer auf mindestens 35 Beitragsjahre kommt, kann zwar schon mit 63 Rente beantragen; dabei werden unter anderem auch Kindererziehungs- und Pflegezeiten berücksichtigt. Sie wird aber für jeden Monat vor der Regelgrenze um 0,3 Prozentpunkte gekürzt, und das lebenslang. Wer etwa aus dem Jahrgang 1964 schon mit 63 aufhört, bekommt 14,4 Prozent weniger Rente. Die Abschläge lassen sich vermeiden, wenn zusätzliches Geld bei der Rentenversicherung einbezahlt wird; das ist schon ab 50 möglich. Keine Abschläge drohen nur denen, die auf mindestens 45 Versicherungsjahre kommen. Allerdings wird die Altersgrenze hierfür stufenweise auf 65 Jahre angehoben; für den Jahrgang 1960 liegt sie beispielsweise bei 64 Jahren und vier Monaten. Warum fällt die Rente mit 63 noch niedriger aus? Mit dem Rentenstart werden bis zu vier Jahre lang keine weiteren Beiträge gezahlt, Daher steigt der Rentenanspruch nicht weiter. Ein Durchschnittsverdiener, der aktuell brutto auf Früher in Rente und Zeit haben, das Leben zu genießen: Seit Jahresanfang ist das für viele Berufstätige möglich. etwa 3600 Euro im Monat kommt, bessert durch jedes Beitragsjahr seine Altersbezüge um 37,60 Euro im Monat auf (Wert ab 1.7.2023). Was ist die Flexirente? Die Flexirente macht es möglich, nur einen Teil der Rente zu beziehen, und zwar stufenlos zwischen 10 bis 99 Prozent. Dies geht nicht nur schon mit 63, sondern auch nach Erreichen der Regelaltersgrenze. Läuft der Job weiter, zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber weiter Rentenbeiträge. Dadurch fällt die Rente höher aus. Was ist seit diesem Jahr neu? Egal ob volle Rente oder Flexirente - vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze durften ursprünglich nur 6300 Euro im Jahr dazuverdient werden. Wer auf mehr kam, dem wurde die Rente gekürzt. Daher nutzten nur wenige diese Möglichkeit. In der Corona-Krise wurden die Hinzuverdienstgrenze erhöht, seit Jahresbeginn So viel Verzicht ist für früheren Ausstieg nötig Monatsrente brutto in Euro, Basis: Rentenwert ab 01.07.2023 für drei Modellfälle, die alle am 1. Januar 1964 geboren sind Jahre Facharbeiter/in Akademiker/in Teilzeitangestellte Wo kann ich mich informieren? In jedem Fall ist es sinnvoll, den persönlichen Fall von der gesetzlichen Rentenversicherung genau durchrechnen zu lassen. Termine gibt es telefonisch unter 0800/1000 4800 oder online unter deutsche-rentenversicherung. de. Daneben kann auch ein gerichtlich zugelassener Rentenberater eingeschaltet werden; das Honorar kann sich schnell lohnen. Erwerbsbiografie nach vier Jahren Arbeit in Vollzeit neun Jahre Zuhause mit drei Kindern, danach Arbeit in Teilzeit bis zur Rente mit dem 0,8-Fachen des Durchschnittsverdiensts Regelaltersrente Frührente ohne Abschläge nach 45 Vers. jahren ab 65 Frührente mit Abschlägen nach 35 Vers. jahren ab 63 nach Lehre von 9/1983 bis Rentenstart Arbeit in Vollzeit zum jeweiligen Durchschnittsverdienst (2022: 38 901) 1864 ab 01.01.2031 1789 ab 01.01.2029 1467 ab 01.01.2027 GRAFIK SCHERER / QUELLE: FINANZTEST/DRV BUND ab 1/1989 Arbeit in Vollzeit bis zum Rentenbeginn das 1,5-Fache des jeweiligen Durchschnittsverdiensts (2022: 58 352) 2369 ab 01.01.2031 bis 2029 nur 40 Versicherungsjahre 1835 ab 01.01.2027 1521 ab 01.01.2031 1461 ab 01.10.2029 1199 ab 01.01.2027 ist sie abgeschafft. Es ist also jetzt möglich, mit 63 voll weiterzuarbeiten und trotzdem die Rente ganz oder teilweise zu beziehen, die bis dahin erarbeitet wurde. Die steigt dann auch noch, weil weiter Rentenbeiträge gezahlt werden. Muss mein Arbeitgeber der Flexirente zustimmen? Nein, es ist weder eine Zustimmung erforderlich, noch kann der Arbeitgeber deswegen den Job kündigen. „Wenn Sie an Ihren Arbeitszeiten oder anderen Rahmenbedingungen nichts verändern wollen, ist eine vorgezogene Altersrente Ihre Privatsache“, heißt es bei den Experten des Lebensversicherers Allianz. Sie empfehlen allerdings, den Arbeitgeber zu informieren. Denn er erfährt von der vorgezogenen Altersrente, da er im Rahmen des Rentenantrags eine Verdienstmeldung an die Deutsche Rentenversicherung schicken muss. Zudem gibt es Tarifverträge, die es ausschließen, parallel zur Rente das volle Gehalt zu beziehen. Foto: ©Uwe/adobe.stock.com Wie wirkt sich ein früher Rentenstart auf die Rentenhöhe aus? Das zeigt ein Beispiel der Stiftung Warentest: Eine Facharbeiterin, die am 1. Januar 1964 geboren wurde, war nach der Berufsausbildung seit 1983 immer Vollzeit beschäftigt und bekam jeweils den Durchschnittsverdienst aller Arbeitnehmer; 2022 waren das 38.901 Euro brutto im Jahr. Sie erreicht die Regelaltersgrenze am 1. Januar 2031 und bekommt dann 1864 Euro Rente. Die Frührente ohne Abschläge kann sie nach 45 Versicherungsjahren mit 65 Jahren nutzen, also ab dem 1. Januar 2029. Dann erhält sie 1789 Euro. Sie kann auch die Frührente mit 63 mit Abschlägen beantragen, und zwar ab 1. Januar 2027. Dann erhält sie aber nur 1467 Euro im Monat. Nutzt sie die Möglichkeiten der Flexirente, kann sie fast die ganze Rente beziehen und daneben noch voll weiterarbeiten. Bei dieser Rechnung ist der Rentenwert ab 1. Juli 2023 berücksichtigt, der dann in West- und Ostdeutschland gleich ist. Rechnet sich ein früher Rentenstart? Das hängt davon ab, wie alt Sie werden. Die Stiftung Warentest macht folgende Beispielrechnung auf: Ein Arbeitnehmer bekommt beim Erreichen der Regelaltersgrenze 1200 Euro Rente. Beantragt er die Rente sechs Monate früher, wird sie auf 1178 Euro gekürzt. In dieser Zeit bekommt er rund 7000 Euro Rente. Er oder sie muss über 25 Jahre Rente beziehen, damit unterm Strich mehr Geld bleibt. Sozialabgaben und Steuern sind dabei nicht berücksichtigt. Kommentar Peter DeThier zur Schuldenbremse in den USA Gefährliches Spiel Es ist ein gefährliches und teures Pokerspiel, auf das sich US-Präsident Joe Biden und Oppositionschef Kevin McCarthy mit ihren Verhandlungen über eine Anhebung der staatlichen Schuldengrenze eingelassen haben. Denn in knapp zwei Wochen droht ein Staatsbankrott, und mit jedem Tag, der ohne einen Kompromiss verstreicht, wächst die Nervosität. Die Nervosität an den Finanzmärkten sowie unter Unternehmern und Verbrauchern, deren Investitionen und Konsumausgaben das Fundament der amerikanischen Wirtschaft bilden. Die Gefahr massiver Kurseinbrüche und einer tiefen Rezession ist akut. Schon deshalb ist es schwer vorstellbar, dass beide Seiten nicht einsichtig werden und eine Lösung finden. So oder so handelt es sich um ein beschämendes Spektakel. Die Republikaner segnen problemlos höhere Schuldenlimits ab, wenn einer ihrer Parteifreunde Präsident ist und inszenieren das unnötige Drama nun, um Biden zu blamieren. Biden seinerseits muss in getrennten Verhandlungen zu Einsparungen bereit sein, denn eine Staatsschuld, die deutlich größer ist als die gesamte Wirtschaftsleistung, ist auf Dauer nicht tragfähig. Kommt es nicht zu einer raschen Einigung, dann könnte der Präsident eine Notbremse ziehen müssen und die Staatspleite für verfassungswidrig erklären, alles andere als eine ideale Lösung. Freibetrag soll fallen Import Die EU will künftig auf Waren mit geringem Wert Zoll erheben. Brüssel. Wegen Plänen der EU- Kommission dürften Online-Einkäufe bei Anbietern außerhalb der Europäischen Union in Zukunft teurer werden. Ein Vorschlag der Kommission sieht vor, dass zahlreiche Waren unter 150 Euro zollpflichtig werden. Das kündigte EU-Kommissar Paolo Gentiloni am Mittwoch in Brüssel an. Für die Verbraucher könne es dadurch zu einem „sehr geringen Preisanstieg bei Waren von geringem Wert kommen“, teilte eine Sprecherin mit. Bislang muss nur für wenige Produkte wie Tabak oder Parfum Zoll bezahlt werden, wenn der Warenwert unter 150 Euro liegt. Einkäufe im Urlaub, die im persönlichen Gepäck in die EU eingeführt werden, blieben aber von der Reform ausgenommen, so die Sprecherin. Durch den Wegfall der Zollbefreiung für diese Waren könnten der EU etwa eine Milliarde Euro im Jahr mehr zur Verfügung stehen. dpa ZAHL DES TAGES 905 Millionen von Menschen initiierte Cyber-Attacken auf Online-Transaktionen meldete der IT-Sicherheitsdienstleister Lexis Nexis Risk Solutions für das Jahr 2022. Im Vergleich zum Vorjahr war das eine Zunahme um mehr als die Hälfte. Zudem sei die Zahl der automatisierten Bot-Attacken im vergangenen Jahr auf 3,5 Milliarden angestiegen, das waren 27 Prozent mehr als im Vorjahr. dpa EU-Automarkt Neuzulassungen steigen weiter an Brüssel. Der EU-Automarkt hat sich im April weiter spürbar erholt. Die Neuzulassungen legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,2 Prozent auf 803 188 Pkw zu, wie der europäische Herstellerverband Acea mitteilte. Die Anmeldungen neuer Vollelektroautos stiegen um gut die Hälfte, ihr Anteil an allen Neuzulassungen stieg um fast drei Prozentpunkte auf 11,8 Prozent. Der April war der neunte Monat in Folge, in dem mehr Pkw zugelassen wurden als im Vorjahresmonat. dpa Orangensaft wird knapp Schlechte Ernten, eine Pflanzenkrankheit und Hurrikans haben die Orangensaft-Vorräte dezimiert. Verbraucher müssen sich laut Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie bald auf Preiserhöhungen einstellen. Foto: A. Warnecke/dpa Handwerk Knapp 40 000 Azubis fehlen Düsseldorf. Im Handwerk sind derzeit noch knapp 40 000 Ausbildungsstellen unbesetzt. „Wegen des großen Bedarfs an handwerklichen Fachkräften für die Transformationen brauchen wir jede und jeden im Handwerk“, erklärte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, der „Rheinischen Post“. Besonders groß ist demnach der Bedarf bei Klimaberufen wie Heizung-Sanitär-Klima, bei Elektroinstallateuren und generell am Bau. afp Tarif für Luftsicherheit An den deutschen Flughäfen ist die Gefahr neuer Streiks für dieses Jahr gesunken. Nach dem Öffentlichen Dienst wurde nun auch für die rund 25 000 Beschäftigten an den Luftsicherheitskontrollen ein Tarifabschluss vereinbart. Wenig Sturmschäden Die deutschen Autoversicherer sind mit 900 Millionen Euro Sturm- und Hagelschäden vergleichsweise glimpflich durch das vergangene Jahr gekommen. Insgesamt meldeten die Autobesitzer 290 000 von Unwettern beschädigte Fahrzeuge, wie der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft mitteilte.
19 WIRTSCHAFT Freitag, 19. Mai 2023 Zieht Biden die Notbremse? US-Staatsbankrott Es gibt Fortschritte in den Verhandlungen über den Schuldenstreit mit den Republikanern. Wenn diese jedoch scheitern, hat der US-Präsident weitere Optionen. Von Peter DeThier Wochenlanges Tauziehen verunsichert Märkte. US-Präsident Joe Biden strich aufgrund des drohenden Zahlungsausfalls Besuche in Australien und Papua-Neuguinea. Foto: Evan Vucci/AP/dpa Die Zeit drängt: In weniger als zwei Wochen, am 1. Juni, könnten die USA zum ersten Mal in ihrer Geschichte zahlungsunfähig sein, falls es bis dahin nicht gelingt, die staatliche Schuldengrenze anzuheben. Sollte es tatsächlich zum Staatsbankrott kommen, warnen Präsident Joe Biden und seine Finanzministerin Janet Yellen vor katastrophalen Folgen: massive Einbrüche an den Finanzmärkten, bis zu 8 Millionen Stellenverluste und eine tiefe Rezession. Zähe Verhandlungen mit der republikanischen Opposition haben bisher keinen Durchbruch gebracht. Auch ohne einen Kompromiss hätte der Präsident aber einige Notbremsen, die er ziehen könnte, um eine Pleite abzuwenden. Davon raten Experten zwar ab, möglich ist aber, dass Biden keine andere Wahl haben wird. Im Wesentlichen geht es darum, dass das Weiße Haus das Schuldenlimit von derzeit 31,4 Billionen Dollar ohne Auflagen höher schrauben will. Republikaner, die Biden und den Demokraten vorwerfen, „verschwenderische Liberale“ zu sein, bestehen aber im Gegenzug auf massiven Einsparungen. Über Kürzungen bei staatlichen Ausgabenprogrammen will der Präsident stattdessen getrennte Gespräche führen. Zunächst will er das verbissene Tauziehen, das seit Wochen die Märkte verunsichert hat, beenden. Die Ironie der republikanischen Position: Unter ihrem Präsidenten Donald Trump hoben sie viermal die Schuldengrenze an, ohne mit der Wimper zu zucken, wollen nun aber plötzlich den Rotstift ansetzen. Am Mittwoch äußerten sich Biden, der auf dem Weg zum G7- Gipfel nach Japan war, und Oppositionschef Kevin McCarthy zuversichtlich, dass es zu keinem Staatsbankrott kommen wird. In der Sache liegen sie aber noch weit auseinander. Zum einen weigert sich das Weiße Haus, mit der Ausnahme der Rüstungsausgaben sämtliche Budgets auf dem Stand vom Vorjahr einzufrieren. Auch will der Präsident nicht vorschreiben, dass die ärmsten Empfänger von Lebensmittelhilfe und anderen Zuschüssen dafür mindestens 20 Stunden pro Woche zu arbeiten haben. Das wiederum wollen die Republikaner. Biden wird seine Reise zum G7-Gipfel abkürzen, um die Verhandlungen fortzusetzen. Aber selbst ein Deal mit McCarthy Stuttgart. Viele Menschen im Südwesten können für sozialen Wohnraum Finanzhilfen vom Land erhalten – von nun an müssen sie aber erneut deutlich länger auf die Bewilligung von Anträgen warten. Das entsprechende Förderprogramm stößt in Baden-Württemberg auf ein derart großes Interesse, dass das Volumen in Höhe von 463 Millionen Euro bereits mit Anträgen belegt ist, wie das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen am Mittwoch mitteilte. Das heißt: Wenn alle bisherigen Anträge bewilligt würden, wären die Mittel für das laufende Jahr aufgebraucht. Daher kann es den Angaben zufolge wie bereits im vergangenen Jahr zu Verzögerungen kommen. Betroffen seien alle Förderlinien, also sowohl die soziale Förderung von Mietwohnungen als auch von selbstgenutztem Wohneigentum. Interessierte könnten zwar weiterhin Anträge stellen. Und diese werden demnach auch von der L-Bank, die das Programm für das Land umsetzt, registriert und bearbeitet. In vielen Fällen werde die Bewilligung aber voraussichtlich erst im kommenden Haushaltsjahr erfolgen können, hieß es. Überhang wirkt sich aus Damit schlägt eine Entwicklung aus dem vergangenen Jahr durch. 2022 hatte das Bauministerium im August mitgeteilt, dass es mehr wäre noch keine Garantie für ein höheres Schuldenlimit. Der Republikaner verfügt nämlich nur über eine hauchdünne Mehrheit im Repräsentantenhaus, und einige seiner rechtsgerichteten Parteifreunde haben signalisiert, dass sie einen Kompromiss um keinen Preis absegnen würden. Falls alle Stricke reißen, stehen dem Weißen Haus allerdings Notlösungen zur Verfügung. So könnte sich der Präsident auf den 14. Zusatz zur US-Verfassung berufen, der festschreibt, dass „die Gültigkeit der US-Staatsschuld nicht in Frage gestellt werden kann“. Faktisch würde die Regierung damit das gesetzliche Limit ignorieren und könnte über die Fördergelder sind aufgebraucht Meistens eine Formalität Bereits vor vier Monaten haben die USA die staatliche Schuldengrenze von derzeit 31,4 Billionen Dollar erreicht. Die Erhöhung des Limits durch einen einfachen Kongressbeschluss ist in der Regel eine Formalität. Doch in diesem Jahr ist dieser Schritt aber angesichts des bevorstehenden Wahljahres in den USA zu einem Politikum geworden. Seit 1960 wurde das Limit 78 Mal angehoben. Als dies geschah, führten 49 Mal republikanische Präsidenten die Regierungsgeschäfte, 29 Mal saß ein Demokrat im Oval Office des Weißen Hauses. Ausgabe von Staatsanleihen neue Schulden aufnehmen. Ein weiterer Anstieg der Staatsschulden könnte aber zu Zinssteigerungen führen, Investitionen und Konsumausgaben abwürgen und die Wirtschaft abstürzen lassen. Theoretisch könnte der Präsident auch die Notenbank beauftragen, eine „1 Billion Dollar Platin-Münze“ zu prägen. Dieser Idee stand Biden bisher skeptisch gegenüber und hat auch Zweifel, inwieweit die Notenbank mit an Bord wäre. Ähnlich sieht es der oberste Währungshüter Jerome Powell: „Man nicht einfach ein Kaninchen aus dem Hut zaubern kann, um die Schuldenproblematik in den Griff zu bekommen“. Wohnungsbau Wer auf Zuschüsse vom Land hofft, muss sich vorerst gedulden. Es gibt mehr Anträge als Geld. Staatliche Zuschüsse sind gefragt. Foto: Patrick Pleul/dpa Anträge als Geld gibt. Damals waren noch 377 Millionen Euro in dem Topf, den Ministerin Nicole Razavi (CDU) daraufhin um 50 Millionen aufstocken wollte. Geholfen hat das nur bedingt: Ein Großteil der Anträge, die in den Monaten danach gestellt wurden, wurden erst in diesem Jahr bewilligt. Daher sind die Mittel nun noch schneller aufgebraucht. Um den sozialen Wohnungsbau voranzubringen, hatte die Landesregierung aus Grünen und CDU das Förderprogramm 2022 deutlich ausgeweitet. In den Jahren zuvor lag das Fördervolumen bei jeweils rund 250 Millionen Euro. 2024 sollen dem Ministerium zufolge 551 Millionen Euro zur Verfügung stehen – rund 88 Millionen Euro mehr als bereits in diesem Jahr. Für die anhaltend hohe Nachfrage macht Razavi etwa die schlechteren Rahmenbedingungen im frei finanzierten Wohnungsbau verantwortlich – unter anderem durch die deutlichen Preis- und Zinssprünge sowie höhere Risiken. „Mietwohnungsbau ohne staatliche Förderung ist vielerorts offenbar kaum noch rentabel“, sagte sie. Grundsätzlich sei das hohe Interesse aber ein gutes Zeichen und gebe ihr Hoffnung, dass sich die Trendwende im sozialen Wohnungsbau verstetigen lasse. Vergangenes Jahr war die Anzahl der Sozialwohnungen im Land erstmals seit längerer Zeit wieder gestiegen. dpa Umbau der Kernmarke geplant Volkswagen Der Autobauer will mit einem Sparprogramm die Umsatzrendite mehr als verdoppeln. Wolfsburg. Der Autobauer Volkswagen will seine gewinnschwache Kernmarke VW Pkw mit einem neuen Spar- und Effizienzprogramm wieder auf Trab bringen. „Wir sehen, dass unsere Marke – bei allen Stärken – wirtschaftlich noch nicht solide genug aufgestellt ist“, hieß es von Markenchef Thomas Schäfer in einem internen Schreiben an die Mitarbeiter vom Mittwoch, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Wir müssen aber auch in Krisenzeiten und in einer auf Dauer volatilen Welt gute, wettbewerbsfähige Renditen schaffen“, sagte Schäfer darin. Demnach will Schäfer unter anderem in der Produktion ansetzen. „Wir richten unsere Werke nicht nach Marken, sondern nach Plattformen aus. Daraus ergibt sich dann, welche Modelle dort produziert werden. Nicht andersherum“, kündigte er an. Das allein bringe in den kommenden Jahren einen Milliardenbetrag an Einsparungen in der sogenannten Markengruppe Volumen, die auch Skoda, Seat und die kleinen VW- Nutzfahrzeuge umfasst. Im ersten Quartal hatte die Kernmarke des Autokonzerns nur eine Umsatzrendite von 3 Prozent eingefahren. Um krisenfest zu sein, müsse diese jedoch bei 6,5 Prozent liegen. Im „Handelsblatt“ hieß es, VW peile eine Ergebnisverbesserung von mindestens 3 Milliarden Euro im Jahr an. dpa Mehr Gewinn als erwartet Commerzbank Das Geldinstitut profitiert von der Zinswende. Frankfurt/Main. Die Zinswende hat der Commerzbank zum Jahresauftakt einen überraschend starken Gewinnsprung beschert. Mit 580 Millionen Euro Überschuss verdiente der Konzern im ersten Quartal fast doppelt so viel wie ein Jahr zuvor, wie die Commerzbank mitteilte. Der Zinsüberschuss stieg im gleichen Zeitraum um knapp 39 Prozent auf rund 1,95 Milliarden Euro. „Wir sind mit viel Schwung ins Jahr gestartet und knüpfen damit nahtlos an das starke Vorjahr an“, bilanzierte Vorstandschef Manfred Knof. „Wir sind voll auf Kurs, unsere Ziele für 2023 inklusive einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent zu erreichen.“ Nach 1,4 Milliarden Euro Überschuss in 2022 hatte Knof für dieses Jahr bereits ein deutlich höheres Konzernergebnis in Aussicht gestellt. Zusätzlichen Rückenwind soll auch die Rückkehr in den Dax bringen: Seit 27. Februar ist die Aktie wieder dort gelistet. dpa
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