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Heidenheimer Zeitung 19.5.2023

10 HEIDENHEIM Freitag,

10 HEIDENHEIM Freitag, 19. Mai 2023 Seine Neigungen nicht im Griff Verhandlung Wegen Beschaffung und Besitz tausender kinderpornografischer Dateien hat das Amtsgericht einen Mann verurteilt, der deshalb bereits zum zweiten Mal angeklagt war. Von Katharina Horrer Beschaffung und Besitz von kinderpornografischen Inhalten warf die Staatsanwaltschaft einem Ende- 20-jährigen ehemaligen Heidenheimer vor. Er soll 2019 und in der ersten Hälfte des Jahres 2020 illegal ein Video und 2346 Fotos aus dem Internet heruntergeladen haben. Darin abgebildet: Kinder beim Geschlechtsverkehr, posierend, beim Entblößen ihrer Geschlechtsorgane und bei diversen Sexualpraktiken. Unter Vorsitz von Richter Rainer Feil hatte das Schöffengericht bei der Verhandlung vor dem Heidenheimer Amtsgericht allerlei Unangenehmes zu ertragen. Über die Gesichter der Schöffen huschten in unkontrollierten Momenten Ekel, Unverständnis und Traurigkeit. „Hinter jedem dieser Fotos stecken Kinder mit schrecklichen Schicksalen“, sagte die Staatsanwältin Alexandra Müller- Seigfried. Erneut Bewährungsstrafe verhängt: Im Amtsgericht wurde ein Mann für den Besitz tausender kinderpornografischer Fotos und einem entsprechenden Video verurteilt. Foto: Markus Brandhuber Angeklagter bereits vorbestraft Der Angeklagte ist bereits einschlägig vorbestraft. Wegen Beschaffung, Besitz und Verbreitung von kinder- und jugendpornografischen Inhalten war er im Mai 2019 zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Sie lief am 27. Mai 2022 aus, bevor die Ermittlungen zum aktuellen Fall begonnen hatten. Im Abschlussbericht seiner damaligen Bewährungshelferin stand, der Angeklagte habe ihr den Eindruck vermittelt, dass er sich von seiner Tat distanziert und seine Neigungen im Griff habe. „Wie wir leider wissen, ist das nicht der Fall“, sagte Feil in Bezugnahme auf die erneute Straffälligkeit des Angeklagten. Der Beschuldigte gab sich während der Verhandlung reumütig, saß zusammengeschrumpft und mit gefalteten Händen neben seinem Anwalt auf der Anklagebank. „Mein Mandant will Angaben zur Sache machen, auch wenn es ihm nicht leichtfällt. Er hat die vergangenen Nächte nicht geschlafen,“ sagte sein Anwalt. Auf die Frage, ob die Vorwürfe stimmen, erwiderte der Mann: „Ja. Ich könnte mich bei jedem einzelnen der Kinder entschuldigen. Es tut mir so leid.“ Im Internet nach Fotos gesucht Anfang 2019 war der Beschuldigte beim Surfen im Internet auf eine neuseeländische Plattform gestoßen. Das gab er selbst zu und das berichtete die einzige Zeugin vor Gericht, die Sachbearbeiterin des Falls. „Sie haben also gezielt nach pornografischen Inhalten gesucht?“ fragte Richter Feil. „Ich habe sowas eingegeben wie: Fotos von Mädels und Jungs, nackt,“ erwiderte der Angeklagte. Vier Mal lud er sich Dateien herunter. Über seine Mailadresse kamen neuseeländische Polizeibehörden auf den Angeklagten. Bis der Fall nach Heidenheim übermittelt wurde, dauerte es lang. Erst drei Jahre später konnten deutsche Beamte die Ermittlungen aufnehmen. Zum Vorteil des Angeklagten, dessen Bewährungsstrafe aus dem ersten Fall bereits abgelaufen war. Handys beschlagnahmt Im Mai 2022 hat die Polizei daraufhin die Heidenheimer Wohnung des Angeklagten durchsucht und zwei Handys beschlagnahmt. Darauf fand sie kinder- und jugendpornografische Inhalte. Gegenstand der aktuellen Verhandlung waren aus juristischen Gründen ausschließlich die kinderpornografischen Dateien. „Es ist aus meiner Sicht letztlich auch egal, wie viele Bilder es sind: Wenn man sich auch nur auf die 200 gravierendsten beschränkt, wird das vom Grund her keinen Unterschied mehr machen. Es ist ein weites Spektrum, das hier abgebildet ist,“ so Richter Feil. Bei dem Angeklagten wurde eine Hebephilie festgestellt, also die erotische und sexuelle Präferenz eines Erwachsenen für pubertierende Jungen und/oder Mädchen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren. Der Angeklagte erklärte, sich eigenständig in ein kostenfreies Therapieprogramm begeben zu haben. Dieses habe ihm zunächst sehr gut getan. Er habe es jedoch verlassen müssen, da sich herausgestellt hatte, dass dieses Programm nur für Menschen gedacht ist, die noch nicht straffällig wurden. „Ich hatte meine Neigung noch nicht im Griff und brauchte mehr Hilfe. Aber ich durfte nicht weitermachen,“ sagte der Angeklagte. „Kann man so einem Menschen noch einmal Bewährung geben, der nichts daraus gelernt hat?“ sagte Richter Feil in seiner Urteilsbegründung. Staatsanwältin Müller-Seigfried und der Verteidiger hatten dafür plädiert. Ein Jahr und zehn Monate, ausgesetzt auf vier Jahre zur Bewährung, sowie eine Geldstrafe von 3000 Euro forderte die Staatsanwältin. Der Verteidiger hielt ein Jahr und sechs Monate – ohne Geldauflage – mit Bewährung für angemessener. Bewährungsstrafe verhängt Das Schöffengericht verurteilte den Mann zu einem Jahr und zehn Monaten, ausgesetzt auf vier Jahre zur Bewährung. Außerdem muss er sich einer zweijährigen Therapie unterziehen. „Wir haben uns die Bewährung sehr genau überlegt,“ sagte Richter Feil. Der Mann habe alles gestanden und sich ungeschönt, offen und ehrlich gegeben. „Wir hatten bei Ihnen das aufrichtige Gefühl, dass sie erkannt haben, dass Sie ein riesiges Problem haben, das sie bearbeiten müssen,“ sagte Feil. Zugunsten des Mannes wertete das Gericht neben einer günstigen Sozialprognose unter anderem, dass er seit 2020 keine kinderpornografischen Inhalte mehr heruntergeladen hat. Eine Bewährungsstrafe sei auch aus Opfersicht sinnvoll. „Sie haben nie ein Kind missbraucht. Wenn Sie jetzt ins Gefängnis wandern, statt in Therapie, haben Sie alles verloren und fallen danach vermutlich eher in alte Verhaltensmuster zurück,“ so Feil. „Seien Sie sich aber im Klaren: Diese Bewährungsstrafe ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit.“ Mindestens ein Jahr, maximal fünf Jahre Für den Besitz kinderpornografischer Inhalte wird seit einiger Zeit eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr bis maximal fünf Jahren verhängt. In Kürze Zwei Führungen Anlässlich des Internationalen Museumstags am kommenden Sonntag, 21. Mai, lädt Hippocamp, der Arbeitskreis Museumspädagogik der Historischen Museen Heidenheim, zu zwei Führungen ein. Um 11.15 Uhr erläutert Kuratorin Ulrike Stich die Kabinettausstellung „Ausgepackt. Alte Sammlung, neu entdeckt“ im ehemaligen herzoglichen Leibstall des Museums Schloss Hellenstein. Die Ausstellung gibt einen Einblick in den umfangreichen wie vielfältigen Sammlungsbestand der Historischen Museen und deren Grundaufgaben. Um 14.30 Uhr findet dann im Museum im Römerbad die offene Familienführung „Wenn Steine reden könnten ...“ statt. Elisabeth Hellebrandt wird einige Steine im Museum „zum Leben erwecken“. Die Führung dauert eine knappe Stunde und ist für Familien mit Kindern ab sechs Jahren geeignet. Am Internationalen Museumstag sind Eintritt und Führung frei. Tauffeste im Kirchenbezirk Die Fahnen an der Pauluskirche weisen schon darauf hin: Mit der Aktion #deinetaufe lädt die Evangelische Kirche in Deutschland ein, rund um den Johannistag das Geschenk der Taufe neu zu entdecken und zu feiern. Durch die Taufe, dem Herzstück des christlichen Glaubens, wird zugesprochen: Du gehörst zu Jesus Christus, er hat dich erlöst. Auch im Heidenheimer Kirchenbezirk beteiligen sich Gemeinden an der Aktion und laden zu folgenden Tauffesten ein: Sonntag, 21. Mai, 10.30 Uhr Bergenweiler, Tauffest am Wasserspielplatz (mit dem Posaunenchor); Samstag, 24. Juni, Johannistag, 14 Uhr Schnaitheim, Tauffest an der Brenz in Aufhausen; Sonntag, 25. Juni, 11 Uhr, Giengen, im Freien auf dem Bruckersberg; Sonntag, 25. Juni, 10.30 Uhr, Brückengemeinde CVJM-Garten; Sonntag, 25. Juni, 14 Uhr Heidenheim in der Pauluskirche (Infound Anmeldenachmittag am Samstag, 27. Mai, 15 Uhr, Pauluskirche) und Samstag, 8. Juli, 14 Uhr Zang, am Weiher. Nähere Informationen gibt es jeweils bei den örtlichen Pfarrämtern. Älteste Heidenheimerin ist 103 Jahre alt Seniorenfeier Die Stadt feierte an zwei Tagen mit insgesamt gut 1000 Bürgern im Congress-Centrum. Musik, eine Sportdarbietung, eine Plauder-Einlage, dazu Kaffee mit süßen Stückchen und ein anschließendes Vesper: Die Stadt Heidenheim hat erstmals seit dem Jahr 2019 wieder eine Seniorenfeier in der Innenstadt abgehalten. Insgesamt gut 1000 Seniorinnen und Senioren, Vertreterinnen und Vertreter sozialer Institutionen und Mitglieder des Gemeinderats sind dazu am Montag und Dienstag ins Congress-Centrum Heidenheim gekommen. Charlotte Streicher-Steinbrenner ist mit 103 Jahren die älteste Seniorin in Heidenheim und auf der Seniorenfeier der Stadt. Oberbürgermeister Michael Salomo überreichte ihr und weiteren Seniorinnen und Senioren eine Flasche Sekt und Blumen. Salomo gab an beiden Tagen in seiner Rede einen Überblick über die aktuellen Projekte der Stadt Heidenheim. Er umriss die neuen strategischen Handlungsfelder: Stadtgesellschaft stärken, Wohnraum schaffen, Wirtschaft fördern, Mobilität gestalten – alles mit dem Ziel, eine lebenswerte und charmante Innenstadt zu verwirklichen. „Daran richten wir in der Stadtverwaltung unser Handeln aus.“ Neue Gewerbe- und Wohngebiete Weitere Themen waren die Rathaussanierung, dank derer die Stadt künftig gut 50 Prozent der verwendeten Wärmeenergie einspart, und die damit einhergehende Innenstadtsanierung; ferner verwies er auf den vor kurzem OB Michael Salomo überreichte der 103-jährigen Charlotte Streicher- Steinbrenner auf der Seniorenfeier Blumen. Foto: Stadt Heidenheim eingegangenen Förderbescheid des Landes Baden-Württemberg, demnach insgesamt 2,4 Millionen Euro für die Sanierungsgebiete Innenstadt und Oststadt nach Heidenheim fließen; mit Blick auf die Entwicklung der gesamten Stadt rief der Oberbürgermeister erneut das Ziel aus, neue Gewerbegebiete und Wohngebiete zu erschließen, um mittel- und langfristig Einnahmen für den Haushalt zu generieren während zugleich der städtische Haushalt konsolidiert werden müsse. Das Jugendblasorchester der Musikschule Heidenheim und der Shanty-Chor Heidenheim gestalteten das musikalische Programm und das Sporttheater Heidenheim zeigte Akrobatik in der Luft und am Boden. Inge Grein-Feil plauderte am Nachmittag für die Seniorinnen und Senioren auf der Bühne aus dem Nähkästchen, Pfarrerin Almuth Kummer sprach besinnliche Worte. Stadtverwaltung Impulse im Brenzpark Ab sofort finden wieder die ökumenischen „Abendgedanken“ im Kirchgarten im Brenzpark statt: Jeden Sonntag um 17 Uhr können beim roten Kreuz geistliche, philosophische und musikalische Impulse mitgenommen werden. Bereits am 14. Mai wurde die Veranstaltungsreihe von Pfarrer Huger und dem Steinheimer Posaunenchor unter der Leitung von Philipp Koloska eröffnet. Bis zum 24. September werden die „Abendgedanken“ von unterschiedlichen Personen und Gruppen aus Heidenheim gestaltet. Veranstalter sind die christlichen Kirchen Heidenheims, die unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) zusammenarbeiten. Nähere Informationen unter https://kurzelinks.de/kirchengarten Leserbriefe Durchdachte Idee Geld stinkt eben nicht Zur künftigen Nutzung des Elmar-Doch-Hauses und zum Beitrag „Klausurtagung ohne Beschluss“ (Ausgabe vom 11. Mai): Was für eine tolle Idee, was für ein tolles Projekt von Ulrich und Eri Wittmann! Ihr Vorschlag, das Elmar-Doch-Haus zu entkernen, die Bogenfenster bis zum Boden zu verglasen und damit eine Gastronomie mit Markthallencharakter zu schaffen, in der einzelne kleine Anbieter sowohl im Innenraum als auch auf der Freifläche hinter dem Elmar-Doch-Haus Streetfood verkaufen könnten, dieser Vorschlag sollte unbedingt und zeitnah im Gemeinderat diskutiert werden. Wenn dieses Konzept in Weltstädten wie Brüssel, Berlin, München und Oslo funktioniert, warum sollte es dann kein Gewinn für Heidenheim sein? Mit dieser sehr durchdachten Idee zur Nutzung des Elmar-Doch-Hauses gäbe es zudem keine Abhängigkeit von nur einem Gastronomen, der eine große Küche und viel Personal benötigt, was sehr kostenintensiv und schwierig ist. In den oberen Geschossen des Gebäudes für Studenten der Dualen Hochschule eine Begegnungsstätte mit Möglichkeiten zum Coworking zu installieren, ist zudem hochinteressant. Deshalb wünsche ich allen, die über die Neunutzung des Elmar- Doch-Hauses und damit über die Belebung unserer Innenstadt entscheiden. eine glückliche Hand und viel Erfolg. Gabriele Rogowski, Heidenheim Zum Flächenverbrauch und zum Beitrag „DHL verlässt die Innenstadt“ (Ausgabe vom 8. Mai): Schon wieder verlässt ein Anbieter, diesmal DHL, seinen Standort Richtung östlicher Landkreis und baut auf die grüne Wiese. Diesmal Richtung Oggenhausen. Welch ein Flächenfraß! Bei Nattheim wurde schon ohne jeglichen Gleisanschluss ein überdimensioniertes Amazon-Lager hingeklotzt. Das bringt der Gemeinde viel Gewerbesteuer. Weiter geht‘s jetzt in Oggenhausen mit den „Lastwagen-Ställen“. Der Höhepunkt ist die Autobahnauffahrt an der B 492 in Giengen mit einer Kilometer langen Flächenzersiedelung durch Transportunternehmen. Wir spüren den enorm gewachsenen Lkw-Verkehr auf der A 7, quer durch Heidenheim auf B 466 und B 19, im Bayerischen auf der B 16 über Dillingen Richtung Ingolstadt. Wer stoppt diesen Lastwagen- Irrsinn? Ob grün-schwarze Regierung oder CSU-Parlament – es zählt nur Gewerbesteuer, Mehrwertsteuer usw. Die schöne Alblandschaft geht vor die Hunde. Es tauchen immer mehr litauische, polnische, tschechische Laster in unserer Region auf mit entsprechender Umweltverschmutzung. Aber Geld stinkt nicht. Peter Röwe, Dillingen Der Inhalt der Leserbriefe gibt die Ansicht der Einsender wieder, die mit der Meinung der Redaktion oder des Verlages nicht unbedingt übereinstimmt.

11 HEIDENHEIM Freitag, 19. Mai 2023 Von Beginn an die treibende Kraft Kultur Gabriele Rogowski hört als Vorsitzende des Förderkreises Kunstmuseum auf. Petra Lange, ihre Nachfolgerin, schätzt Kunst und ist im gesellschaftlichen Leben der Stadt sehr gut vernetzt. Von Günter Trittner Gründungsmitglied im Jahr 1984, vom Start an treibende Kraft und seit 2014 Vorsitzende des Förderkreises Kunstmuseum Heidenheim: In ihrem 81. Lebensjahr hat Gabriele Rogowski den Stab nun weitergereicht. Einstimmig wählte die Mitgliederversammlung Petra Lange zur neuen Vorsitzenden des Förderkreises. Rogowski selbst hatte sich um Lange als Nachfolgerin bemüht. Die Betriebswirtin schätzt Kunst, ist im gesellschaftlichen Leben der Stadt sehr gut vernetzt und bringt Erfahrung als Leiterin eines Vereins mit. Simone Maiwald, Bürgermeisterin der Stadt Heidenheim und stellvertretende Vorsitzende des Förderkreises, dankte Gabriele Rogowski für ihr großes Engagement für das Heidenheimer Kunstmuseum, dessen Einrichtung und Ausbau sie mit kampfbereiter Tatkraft, Ideenreichtum und Herzblut vorangetrieben habe. „Es ist ihr Museum“, anerkannte Maiwald. Museum kein Elfenbeinturm Gabriele Rogowski sei es auch gewesen, die erkannt habe wie existenziell wichtig der Aufbau einer eigenen Sammlung für das Museum sei. Nur so könne man Tauschpartner für andere Museen werden und eine breite Ausstellungsfülle erreichen. Wichtig war Maiwald noch ein Aspekt in Rogowskis Wirken: Sie habe auch dafür gesorgt, dass das Museum nicht zum Elfenbeinturm geworden sei. Das zwischen 1997 und 2013 ausgerichtete Bildhauersymposion sei ihr Programm gewesen, um Kunst in die Stadt und die Gesellschaft zu tragen. „Bleiben Sie uns gewogen“, bat Maiwald die scheidende Vorsitzende, was diese „gerührt“ auch herzlich gern versprach. Gabriele Rogowski (Bildmitte) hört als Vorsitzende des Förderkreises Kunstmuseum auf. Petra Lange (links von ihr) ist ihre Nachfolgerin. Das Foto zeigt den gesamten neuen Vorstand. Foto: Rudi Penk Große Teamleistung betont Rogowski ihrerseits wollte den Lorbeer nicht allein auf sich gehäuft wissen. „Das ist zu viel der Ehre.“ Vielmehr gründe das Museum auf einer großen Teamleistung, in der vom Leiter des Hauses bis zur Kasse und Technik alle Mitwirkenden eingeschlossen seien. Diesen allen fühle sie sich zum Dank verpflichtet. Das Museum, so Rogowski, habe tolle Ausstellungen gezeigt und Besucherrekorde gebrochen. Auch wenn man intern kontrovers diskutiert habe, habe man immer zusammengefunden. „Sie haben tolle Arbeit geleistet“, dankte Rogowski allen für das Museum Tätigen. „Wir sehen uns ganz bestimmt ab und zu.“ Rogowski sagte an diesem Abend auch zwei Sätze, die man als ihren Auftrag für die weitere Zeit verstehen kann: „Ohne Kunst und Kultur ist unser Leben nichts.“ Zudem verfolge sie mit Sorge, wie an der Kunst und Kultur gespart werde. „Soweit darf es in Heidenheim nicht kommen.“ Froh zeigte sich Rogowski, dass das Museum nun eine Fachfrau für Museumspädagogik einstellen konnte. Dieses sei sehr wichtig, um junge Menschen für das Haus zu begeistern. Auch die Arbeit von „Kinder und Kunst“ schätze sie sehr. Kunstmuseum echtes Juwel Petra Lange ihrerseits versicherte als Vorsitzende des Förderkreises, dass auch sie es als ihre Aufgabe sehe, Kunst zu vermitteln und zugänglich zu machen. Mit dem Museum verfüge Heidenheim über ein echtes Juwel. Kasse des Förderkreises gut gefüllt Die Kasse des Förderkreises ist gut gefüllt. Das muss sie auch sein. Denn damit soll alsbald Kunst im öffentlichen Raum geschaffen werden. Den Grundstock dafür bilden Mittel, die Gabriele Rogowski aus Zuwendungen zur Verfügung stellt. Auf der Freifläche beim Kunstmuseum soll ein Werk mit einem das Stadtbild prägendem Charakter entstehen. Inzwischen ist ein Kuratorium berufen, das Künstler ansprechen und deren Vorschläge beraten wird. Mitglieder sind neben Dank ging an diesem Abend auch an Inge Riemann, die 21 Jahre für den Verein die Kasse geführt hatte. „Immer mit viel Engagement“, wie Gabriele Rogowski betonte. Zum Nachfolger als Schatzmeister wurde von der Mitgliederversammlung einstimmig Diplomkaufmann Michael Bauer gewählt. Redakteur Günter Trittner ist künftig für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Vertretern des Förderkreises und einschlägigen Experten in Sachen Kunst und Architektur die Fraktionsvorsitzenden im Heidenheimer Gemeinderat. Die Jugend soll eine Stimme über die Gruppe Whild Stage erhalten. Wiederum einstimmig wurde von der Versammlung eine neue Satzung beschlossen, welche die Leitung des Kunstmuseums als „geborene Person“ automatisch zu einem der drei Beisitzenden des Förderkreises macht. So soll die Verbindung Verein-Museum noch fester werden. Museumsleiter Marco Hompes berichtete, welche Kunstwerke für das Museum aus den Mitteln des Vereins seit 2021 angeschafft worden waren und skizzierte die dahinter stehende Strategie. Einen Schwerpunkt bilde die Fotokunst. Bei Malerei und Bildhauerei lege man das Gewicht bei den Erwerbungen auf Künstler aus der Region und Baden-Württemberg und auf junge Künstler, bei denen sich ein aufstrebender Weg abzeichne. So erhalte man schöne Arbeiten plus eine Geldanlage. Auch achte man bei Ankäufen darauf, dass Kunstschaffende jeden Geschlechts gleichermaßen berücksichtigt würden. Leserbrief Kostenlose Stühle Zu einem Treffen zwischen Stadtverwaltung und Händlerschaft und zum Beitrag „Gemeinsam putzen in der Innenstadt“ (Ausgabe vom 13. Mai): Liebe Stadtverwaltung, nachdem Heidenheim weitere 2,4 Millionen für die Aufwertung öffentlicher Plätze erhält, habe ich einen Vorschlag für unser Stadtbild ohne viel Aufwand. Beim Besuch meiner Tochter in Erlangen und einem Stadtbummel (teils bei Regen) hat mich das Stadtbild sehr angesprochen. Fast jedes Geschäft, Gewerbetreibender auch viele Anwohner hatten zwei Stühle und einen Tisch vor der Tür stehen. Jede Garnitur ist schön und einladend dekoriert. Ich habe mich in dieser Stadt sehr willkommen gefühlt. Genau das wünsche ich mir in Heidenheim. Wie wäre es: Sie geben unseren Händlern oder auch Anwohnerinnen und Anwohnern der Innenstadt eine Sitzgarnitur, z.B. zwei Stühle und einen Tisch oder eine Bank (eventuell in unterschiedlichen Farben), die sie kostenlos vor ihr Haus stellen können und schön dekorieren. Mir ist bewusst, dass dies unsere Stadt nur verschönern kann, wenn ein grundlegendes Problem in die Hand genommen wird: die Vermüllung. Zigarettenkippen, Kaugummis und Plastikbecher „verschönern“ aktuell öffentliche Plätze, und eine sanierte Innenstadt mit buntem Mobiliar kommt auch nur gut zur Geltung, wenn der Müll nicht im Weg ist. Vielleicht kann man mehr Reinigungskräfte in der Stadt einstellen? Jedenfalls, die Verschönerung der Innenstadt ist ein wichtiges Anliegen für viele, und bestimmt finden sich Heidenheimer, die ehrenamtlich z.B. Blumen für die neu gewonnene Verschönerung der Innenstadt vorbeibringen. Vielleicht können Sie zu einer Mitmach-Aktion aufrufen, an der sich Interessierte beteiligen und den Heidenheimer Einzelhandel bei einer willkommeneren Gestaltung der Innenstadt unterstützen können. Ute Ludwig, Heidenheim Fachkräfte dringend benötigt Kindertagesstätten Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat will bei der Suche nach pädagogischem Personal helfen. Fachkräfte und beruflicher Nachwuchs: Mangelware. Diese Diagnose gilt landauf, landab. Und für eine Vielzahl von Branchen. Kein Wunder folglich, dass auch die meisten Kindertagesstätten händeringend pädagogisches Personal suchen. Die Mitglieder des Kultur-, Sozial-, Schul- und Sportausschusses (KUSSS) wollen jetzt zusammen mit der Stadtverwaltung Ideen formulieren, wie sich das möglicherweise ändern lässt. Im März hatte die Grünen- Fraktion im Heidenheimer Gemeinderat die gemeinsame Erarbeitung eines Strategiepapiers mit dem KUSSS zum Thema Bewerbungs- und Ausbildungsoffensive im Bereich von Kindertagesstätten und der kleinkindlichen Erziehung beantragt. Ziel: Es sollten „offensiv und effektiv“ über Landkreisgrenzen hinweg Bewerberinnen, Bewerber und Auszubildende geworben werden, um „für 2024/25 wieder ein voll umfängliches Angebot von Regel- und verlängerten Öffnungszeiten bieten zu können“. Die Personalakquise, so die Begründung, sei noch nicht gut genug und ausbaufähig. In seiner jüngsten Sitzung stimmte der KUSSS diesem Ansinnen geschlossen zu, obwohl während der vorangehenden Diskussion durchaus Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Vorgehens laut geworden waren. Offen für Vorschläge David Mittner, Leiter des Geschäftsbereichs Kinder, Jugend und Familie, wies eingangs darauf hin, dass die Stadtverwaltung bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt und die Ausbildungskapazitäten erhöht habe. Beispielhaft nannte er das verwaltungsinterne Projekt „Überarbeitung und Fortschreibung des Personalentwicklungskonzeptes der Stadt Heidenheim zur Entwicklung von Ideen und Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel innerhalb der Stadtverwaltung Heidenheim“. Gleichwohl, so Mittner, „nehmen wir gerne Vorschläge auf“. Sabine Skwara (CDU/FDP) bescheinigte der Verwaltung gute Arbeit und fügte an: „Ich wüsste nicht, wie ich als Laie Ihnen helfen könnte, das besser zu machen.“ Denkbar sei allenfalls, günstigen Wohnraum anzubieten. Seitens der Grünen betonte Elisabeth Kömm-Häfner ebenfalls, keine Kritik an der Tätigkeit des Rathauses üben zu wollen: „Die Situation würde noch viel schlimmer aussehen, wenn Sie nicht so viel arbeiten würden.“ Allerdings sehe sie die Chance, mehr Transparenz zu schaffen, „und dafür ist es wichtig, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen“. Vera Wolf (Grüne) gab zu bedenken, dass sich durch einen veränderten Blickwinkel auch etwas Gutes noch verbessern lasse. Sie brachte innovative, witzige Stellenausschreibungen ins Gespräch. Angesichts der landesweit aktuell rund 1000 offenen Stellen, denen nur gut 300 Bewerberinnen und Bewerber gegenüberstehen, macht sich Dr. Stephan Bauer (CDU/FDP) „keine allzu großen Hoffnungen, dass bei der Maßnahme etwas herauskommt“. Zugkräftigste Argumente seien die Bezahlung und ansprechende Arbeitsplätze. Michael Brendel In Kürze Sprechstunde für Senioren Am Dienstag, 23. Mai, bietet der Stadtseniorenrat Heidenheim unter Tel. 0176.54520839 von 10 bis 11 Uhr eine telefonische Beratung für Seniorinnen und Senioren an. Zukünftig ist auch ein Kontakt über Signal und WhatsApp möglich. Es können alle seniorenrelevanten Fragen und Probleme angesprochen werden. Ferner wird beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen geholfen. Es kann auch ein persönlicher Termin im Bürgerhaus vereinbart werden. Führung im Museum Am Sonntag, 21. Mai, um 11.15 Uhr führt Stefanie Rohleder durch die Ausstellung „Hannah Cooke: How to Face Picasso“ im Heidenheimer Kunstmuseum. Marienwallfahrt mit dem Fahrrad Orte der Marienverehrung finden sich in und um Heidenheim in überraschender Zahl. Die Kirchengemeinde St. Maria lädt in Kooperation mit dem ADFC zu einer Fahrrad-Marienwallfahrt in den beiden Marienmonaten, am Sonntag, 21. Mai, und am Sonntag, 1. Oktober, ein. Abfahrt ist um 10 Uhr an der Marienkirche in Heidenheim, die Rückkehr ist für 16 Uhr geplant. Die Tour führt mit mäßigen Anstiegen nach Steinweiler. Nach einem Abstecher zur Mariengrotte zwischen Kleinund Großkuchen wird im Waldhorn in Rotensohl eingekehrt. Hier können Elektroräder geladen werden. Weiter geht es nach Ebnat mit seiner Barockkirche, vorbei an der Kapelle Maria Eich, steil hinab nach Oberkochen und flach im Brenztal zurück nach Heidenheim. Die Tour ist für Elektroräder ausgelegt. Radler ohne Elektrorad können mitfahren, müssen aber für die anspruchsvolle Strecke über eine gute Kondition verfügen. Die Strecke führt größtenteils abseits der Autostraßen über gute Feld- und Waldwege, geteert oder geschottert. Eingeladen sind Teilnehmer aller Konfessionen. Die Fahrt findet bei jedem Wetter statt. St. Maria Tennis-Senioren des HSB im Trainingslager Traditionell bereiteten sich die Tennisseniorinnen und -senioren der HSB-Abteilung auf die jeweils kommende Verbandsspielrunde in Garda am Gardasee vor. Jeden Tag wurden etliche Trainingsstunden gemacht. Zudem wurden Wanderungen nach Bardolino und Schiffsfahrten unternommen. Foto: HSB-Tennis Schalmeien erklingen im Brenzpark Am Sonntag, 21. Mai, um 11 Uhr, setzt die Stadt Heidenheim die Reihe der Promenadenkonzerte im Brenzpark fort. Dabei steht das zweite Debüt dieser Saison auf dem Programm: Erstmals treten die „Neresheimer Schalmeien“ in diesem Rahmen auf. Unter der musikalischen Leitung von Annett Pötzsch, haben die Musiker und Musikerinnen ein breites Repertoire an Stücken verschiedenster Stilrichtungen einstudiert. Die traditionelle Schalmei ist ein Holzblasinstrument mit asiatischen Vorläufern. Mit Entwicklung der Oboe im Barock, wurde sie für lange Zeit vollständig verdrängt. Erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts werden Schalmeien wieder nach historischen Vorbildern gebaut und insbesondere für mittelalterliche Musik sowie vereinzelt auch Folk und moderne Musik eingesetzt. Bereits seit über 40 Jahren besteht der Verein „Neresheimer Schalmeien“. Im Jahre 2006 durfte das Ensemble zahlreiche Auftritte bei der Landesgartenschau in Heidenheim absolvieren. Der Auftritt findet wie üblich vor dem „Kinderhaus“ statt und muss bei zu schlechtem Wetter entfallen. Sitzgelegenheiten stehen zur Verfügung. Kulturbüro

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