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Heidenheimer Zeitung 19.5.2023

Heidenheimer Zeitung

FOTO: OLIVER GIERS Bewegende Karriere Fußballtrainer Patrick Faber über seinen Weg. (Seite 23) www.hz.de FREITAG 19. Mai 2023 · 2.30 € Stadt & Region Kommentar Michael Gabel über die Ambitionen in der Klimapolitik Weiter, aber besser Zum Auftakt gleich ein Wettkampf Parallel zum Start der neuen Waldbadsaison wird am kommenden Sonntag ein Triathlon-Wettbewerb ausgetragen. Heidenheim Seite 9 Bewährungsstrafe wegen Kinderpornographie Ein Mann musste sich vor dem Amtsgericht wegen Beschaffung und Besitz von kinderpornografischen Dateien verantworten. Heidenheim Seite 10 Bald keine Spur mehr von der Dachsanierung Bei der Bauabnahme an der Martinskirche in Hohenmemmingen wurden keine Mängel festgestellt. Eine Spendenaktion läuft noch. Giengen Seite 12 Auch dieses Jahr im Freien Brenz. Die Organisatoren und Künstler des Kammermusikfestivals setzen erneut auf den Schlosshof und die Open-Air-Variante. Kreis und Region Seite 15 Menschengemachte Naturparadiese Landkreis. Streuobstwiesen sind viel mehr als ein paar Obstbäume auf einem Haufen. Sie sind Kulturlandschaft und Beitrag zum Artenschutz. Doch ihr Bestand geht zurück. Kreis und Region Seite 16 Zwei Politiker gehen neue Wege FOTO: RUDI PENK FOTO: RUDI PENK In höchster Not Diese Bewohner der Stadt Faneza mussten von Carabinieri huckepack gerettet werden. In den italienischen Regionen Emilia-Romagna und Marken Stuttgart. Die Grünen im Land wollen Kitas und Grundschulen stärken. Ein Positionspapier, das der Landesvorstand der Partei beschlossen hat, sieht höhere Gehälter für Grundschullehrer und mehr Einzelförderung für Kinder vor. Im Grundschulbereich sei ein „Paradigmenwechsel“ nötig, um mehr Bildungsgerechtigkeit zu erreichen, heißt es. Man solle künftig nicht mehr haben dramatische Überschwemmungen schwere Schäden angerichtet, mindestens 13 Menschen starben. Binnen zweier Tage fiel an manchen Stellen so viel Regen wie normalerweise in einem halben Jahr. Foto: Arma dei Carabinieri/dpa Blick in die Welt FDP will Entscheidung über Heizungsgesetz verschieben Energie Nach dem Rücktritt von Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen halten die Liberalen eine schnelle Verabschiedung für ausgeschlossen. Von Michael Gabel Die FDP dringt nach der Entlassung des Wirtschaftsstaatssekretärs Patrick Graichen auf eine Verschiebung des Heizungsgesetzes. Die FDP-Fraktion habe „100 Fragen“ an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai der „Bild“. Solange die nicht beantwortet seien, könnten die Beratungen über das Gesetz im Bundestag nicht beginnen. Eine Verabschiedung wie geplant vor der Sommerpause halte er deshalb für ausgeschlossen. Nach dem vom Bundeskabinett beschlossenen Entwurf sollen von 2024 an Öl- oder Gasheizungen nicht mehr installiert werden. Stattdessen ist vorrangig der Einbau von Wärmepumpen vorgesehen, wogegen FDP- Finanzminister Christian Lindner Vorbehalte geäußert hatte. Graichen muss seinen Posten räumen, weil er laut Habeck „den einen Fehler zu viel“ machte: Der Staatssekretär setzte seine Unterschrift unter die Förderung eines geplanten Projekts des BUND-Landesverbands Berlin. In dessen Vorstand sitzt Graichens Schwester Verena; behördeninterne Vorschriften sehen vor, dass in einem solchen Fall Dritte prüfen und unterschreiben müssen. Zuvor war Graichen bereits wegen der Auswahl seines Trauzeugen für den Chefposten der bundeseigenen Deutschen Energie-Agentur in die Kritik geraten. Graichens Rückzug nahm der Verband Haus&Grund zum Anlass, beim Gebäudeenergiegesetz einen „Neustart“ zu fordern. Am Ziel Klimaschutz habe sich nichts geändert. „Aber wir müssen dringend über den Weg Mehr Gehalt für Grundschullehrer? reden, den wir gemeinsam gehen wollen“, sagte Verbandschef Kai Warnecke. Aus der Union kamen Rufe nach einem sofortigen Stopp der Reform. In der SPD versucht man, die Personalie vom Heizungsgesetz zu trennen. Verteidigungsminister Boris Pistorius wies aber darauf hin, dass es Unwägbarkeiten im Wirtschaftsministerium gebe. „Niemand weiß, was das Steinumdrehen noch erbringt. Das ist eine schwierige Phase für Robert Habeck“, sagte er. Kommentar Themen des Tages Bildung Südwest-Grüne wollen laut einem Papier die Frühförderung stark ausbauen. allen Kindern das gleiche Angebot machen, sondern jeweils ein „bedarfsgerechtes“, um „unterschiedliche Startbedingungen“ auszugleichen. Um den Lehrerberuf attraktiver zu machen, sollen Grundschulpädagogen künftig nach der Besoldungsgruppe A13 (bisher A12) bezahlt werden, im Schnitt ein Plus von etwa 500 Euro pro Monat. Lehrerverbände und andere Parteien fordern das auch. Die Grünen schlagen eine stufenweise Erhöhung vor, offenbar ähnlich wie es Bayern plant. Zudem soll die Sprachbildung im Vor- und Grundschulbereich verstärkt werden, vor allem für Migrantenkinder, unter anderem mit einem „verpflichtenden und kostenlosen Vorschuljahr“ für Kinder, die im Alter von vier Jahren ein unzureichendes Sprachniveau haben. Insgesamt dürften die Vorschläge im Fall einer Umsetzung jährlich hunderte Millionen Euro kosten. Allein die Gehaltserhöhungen würden laut Kultusministerium mindestens 185 Millionen Euro im Jahr erfordern. Eine Finanzierung ist vorerst im Haushalt aber nicht vorgesehen. Axel Habermehl Kommentar Seite 2 Staatssekretär Graichen weg, die Familienbande zerrupft – soll die Regierung die Wärmewende am besten gleich mit entsorgen? Millionen Hausbesitzer und Mieter wären wahrscheinlich erleichtert, wenn der ganze „Spuk“ mit Wärmepumpe und Ökostrom endlich vorbei wäre. Falsch wäre die Wende mitten in der Wende dennoch. Denn welche katastrophalen Auswirkungen der Klimawandel hat, zeigt sich gerade wieder an der italienischen Adria. Einzige Lösung für das Problem: Das klimaschädliche CO 2 muss, soweit es geht, aus unserem Leben weichen. Aber wie? Dieser Frage rückt mit dem Rückzug Graichens hoffentlich mehr ins Zentrum. Wärmepumpen mögen für viele Häuser eine gute Lösung sein. Für andere wäre die Versorgung mit CO 2 -freier Fernwärme vorzuziehen. Oder mit grünem Wasserstoff. Diese Ansätze sollten besser als bisher verzahnt werden. Ein neues Heizungsgesetz kann aber niemals bis zum Sommer fertig sein. Dabei ist es richtig, dass die Energiewende mehr Tempo braucht. Der nun auftretende Zeitverlust liegt aber nicht an irgendwelchen bösen Mächten. Sondern einzig und allein an Wirtschaftsminister Habeck und seinem miserablen Personalmanagement. Embargo für Diamanten G7-Gipfel Handel mit Edelsteinen aus Russland wird wohl eingeschränkt. Hiroshima. Die Gruppe der führenden demokratischen Industrienationen will den milliardenschweren Export von Rohdiamanten aus Russland einschränken. Eine Erklärung soll beim G7-Gipfel im japanischen Hiroshima beschlossen werden, bestätigten Diplomaten. Ziel ist es, die Einnahmen des Landes zu verringern und dessen Fähigkeiten zur Kriegsführung einzuschränken. Russland gilt als weltweit größter Produzent von Rohdiamanten. Bislang hat die EU den Handel auf Druck Belgiens nicht eingeschränkt. dpa Leitartikel Wie Andreas Stoch und Holger Weise den Triathlon in Heidenheim angehen wollen und was sie übers Training sagen. Regionalsport Seite 24 Service Seite 13 Roman Seite 13 Fernsehprogramm Seite 21 Familienanzeigen Seite 22 B 3596 Nr.113/174.Jahrgang 4 190359 602300 50020 FOTO: PATRICK PLEUL Das Wald Wide Web Das größte Lebewesen der Welt ist ein Pilz, ein Hallimasch in Oregon, 1200 Fußballfelder groß. Pilze sind darüber hinaus überall, was jeder feststellen kann, der sein Schlafzimmer nicht ordentlich lüftet, die Marmelade zu langsam aufisst oder im Wald über Maronen stolpert. Gerade dort im Wald könnte der Mensch, wenn er nur die nötige Sensorik dafür hätte, den Gesprächen der Pilze lauschen. Vor allem, wenn es geregnet hat, beginnen die Fungi regelrecht zu tratschen. Das fanden japanische Wissenschaftler heraus. Die Kommunikation erfolgt, ähnlich wie bei uns Handy-Nutzern, über elektrische Signale. Ein britischer Forscher hat sogar den Wortschatz der Pilze entschlüsselt. Genau genommen die Wortlängen. Besonders redselig scheinen Spaltblättlinge zu sein. Sie sollen bis zu 50 Begriffe verwenden. Bekannt ist, dass Bäume die Pilz-Kommunikationswege nutzen, um sich untereinander zu verständigen. Mit anderen Worten: Der Wald ist eine kooperative Schwatzbude. Vermutlich sind im Wurzelbereich Talkshows, Philosophiedebatten und Poetry Slams an der Tagesordnung. Mit Verachtung dürften allerdings in Waldkreisen Sprachscherze bedacht werden, die auf klangliche Ähnlichkeiten von Pilz und Pils verweisen. Etwa: „Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pilz“. Wenn sich Pilze nicht ohnehin der Photosynthese enthalten würden, spätestens jetzt würden sie sie empört verweigern. André Bochow Nato Minister Wallace bewirbt sich Berlin. Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace zeigt Interesse an der Nachfolge von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. „Ich habe immer gesagt, dass dies eine gute Aufgabe ist. Das ist ein Job, den ich mögen würde“, sagte Wallace in Berlin. Stoltenbergs Amtszeit war wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine verlängert worden, läuft aber Ende September aus. Der Norweger leitet das Bündnis seit Ende 2014. dpa Kontakt zur HZ Abo und Zustellung 07321 347-142 lesermarkt@hz.de Anzeigen schalten 07321 347-0 anzeigenmarkt@hz.de Online-Kundencenter service.hz.de Kontakt zur Redaktion 07321 347-153 redaktion@hz.de Postanschrift Heidenheimer Zeitung Olgastraße 15 89518 Heidenheim

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