16 KREIS UND REGION Donnerstag, 18. Januar 2024 Auf dem Weg zur Wasserstoff-Region Energiewende In den kommenden Jahren soll sich die Nutzung des klimafreundlichen Energieträgers enorm steigern. Erste Projekte werden bereits umgesetzt. Von Jens Eber Die Region Ostwürttemberg will zu einer Vorreiterin in der Nutzung klimafreundlichen Wasserstoffs werden. Das Gute daran: Die Landkreise Heidenheim und Ostalb sind damit schon sehr weit. Bei der Abschlussveranstaltung des Projekts H2Ostwürttemberg wurde am Donnerstagabend in der Königsbronner Hammerschmiede klar, dass die politischen und wirtschaftlichen Entscheider die Phase der bloßen Absichtserklärungen so langsam hinter sich lassen. Jetzt gehen die Pläne in die Praxis, oder, wie es ein Referent sagte, „von Powerpoint zur Umsetzung“. Gas-Pipeline als Standortvorteil Im Zentrum der Wasserstoffinitiative steht ein mehrgleisiges Konzept: Zum einen soll in der Region die Infrastruktur für die Verteilung des Brennstoffs gebaut werden. Als gewichtiger Vorteil erweist sich dabei, dass die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL), ein gewichtiges Pipeline-Projekt, den Landkreis Heidenheim von Westen nach Osten durchqueren soll. An diese Leitung, die künftig zu einem bundesweiten Wasserstoff- Kernnetz gehören soll, will man sich in der Region anschließen und über bereits vorhandene oder neu zu bauende Leitungen den Wasserstoff zur Industrie und zu weiteren Verteilstellen transportieren. Außerdem will man in der Region die Wasserstoffnutzung in Betrieben vorantreiben. Das Potenzial ist bereits beziffert: 2030 werde es in der Region einen jährlichen Wasserstoffbedarf von 215.000 Tonnen geben, so Dirk Schmidt von der Technologieberatung Eura AG. Rund die Hälfte davon würden Großverbraucher wie Palm in Unterkochen oder Voith und Schwenk in Heidenheim beanspruchen. Bei der „Make Ostwürttemberg“ im Sommer 2023 in Heidenheim stellte Voith einen Lkw mit Wasserstoffantrieb vor. Foto: Rainer Lauschke Schmidt nahm an, dass bereits 2030 ausreichend viel Wasserstoff über die SEL verfügbar sein werde. Das Projekt ist seit Jahren planfestgestellt, ein konkreter Baubeginn steht jedoch noch nicht fest. Ziel: grüner Wasserstoff Bis dahin soll, quasi als Brückentechnologie, grüner Wasserstoff selbst hergestellt und über Tankwagen in der Region verteilt werden. Der Strom dafür soll beispielsweise aus Windkraftanlagen stammen. Einer der dafür benötigten Elektrolyseure soll in absehbarer Zeit in Ellwangen in Betrieb gehen. Schmidt betonte aber auch, dass der regionale Bedarf auf diesem Wege langfristig nicht gedeckt werden könne. Im Mittelpunkt der Königsbronner Veranstaltung standen Anwendungsbeispiele für die Wasserstoffnutzung. Laut Schwenk-Mitarbeiter Jürgen Thormann benötige das Mergelstetter Zementwerk für seinen Ofen so viel Wasserstoff, dass herkömmliche Transportmittel dafür nicht ausreichten. Bislang verheizt Schwenk eine Mischung verschiedener Brennstoffe in seinen Öfen, diese sollen aber so weit wie möglich durch Wasserstoff ersetzt werden. Das allein, betonte Thormann, werde die Zementherstellung aber noch nicht klimaneutral machen, denn aus dem Rohstoff Kalkstein entweiche beim Erhitzen ebenfalls Kohlenstoffdioxid. Daher baut Schwenk in einem Konsortium mit weiteren Zementherstellern in Mergelstetten an einer Versuchsanlage zur Abscheidung von CO2 für alternative Nutzungen (wir berichteten). Konrad Grimm von der Aalener Maschinenfabrik Alfing Kessler bezifferte den jährlichen CO2- Ausstoß seines Unternehmens mit 41.000 Tonnen, unter anderem würden jährlich 115 Millionen Kilowattstunden Erdgas und 60 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht, zu mehr als zwei Dritteln für Prozesswärme, also etwa das Erhitzen von Bauteilen. Ein Großteil der benötigten Energie soll auch bei Alfing Kessler künftig aus Wasserstoff gewonnen werden. Es brauche Verlässlichkeit Heidenheims Landrat Peter Polta wertete die Zusammenarbeit in der Region in der Frage der Wasserstoffversorgung als „vorbildlich“, mahnte aber auch, der Bau der überregionalen Gas-Pipeline müsse zeitnah starten. „Wir brauchen die SEL“, so Polta. Zugleich forderte der Landrat verlässliche Förderungen durch den Bund ein. Allein für den Bau eines Wasserstoff-Verteilnetzes werden man in der Region mindestens 135 Millionen Euro aufwenden müssen. Rund 84 Kilometer soll das regionale Leitungsnetz umfassen. „Dafür braucht es Verlässlichkeit in der Politik“, so Polta. Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises, erachtete es als wichtig, bis zur Fertigstellung der Pipeline die ersten Schritte in Richtung Wasserstoff zu gehen. Es gelte, lokale Leitungen zu bauen, wasserstoffbetriebene Busse und Lastwagen in Betrieb zu nehmen und die überbrückende Infrastruktur zu bauen. Hierfür ist etwa in Giengen eine Wasserstoff-Abfüllstation geplant. Region will weitere Förderung beantragen Das Projekt „H2Ostwürttemberg“ gehört zum Programm HyLand, das vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert wird. 300 Regionen in Deutschland hatten sich um die Teilnahme beworben, Ostwürttemberg gehört zu den 50 ausgewählten. Angedacht ist auch bereits, einen Förderantrag für ein Folgeprojekt zu stellen, um zentrale Vorhaben umsetzen zu können. Breymaier beim VdK Treffen Verband und SPD- Bundestagsabgeordnete fordern soziale Solidarität. Landkreis. Mit dem Kreisvorstand des Sozialverbands VdK Heidenheim tauschte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier jüngst über verschiedene sozialpolitische Themen aus. Kreisvorsitzender Wolfgang Klook hob gegenüber der Abgeordneten hervor, dass das Land vor enormen Herausforderungen in der Pflege und im Gesundheitswesen stehe. Für viele Menschen sei bereits heute die Eigenbeteiligung an einem Pflegeplatz viel zu hoch. Die Einkommen in Deutschland würden für zu viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu niedrig ausfallen, sodass bei einem Rentenniveau von 48 Prozent viele im Alter vor prekären Situationen stehen würden. „Der VdK fordert deshalb ein Bündnis gegen Altersarmut“, so Klook. Die Erhöhung des Bürgergeldes sieht der VdK als positive Entwicklung. Gerade auch für alleinerziehende Frauen sei diese Erhöhung wichtig, um bei gestiegenen Energie- u. Nahrungsmittelpreisen über die Runden zu kommen. Eine weitere Forderung des Verbands ist es, die Rentenkasse und Pflegevollversicherung für alle umzusetzen – auch für Beamte, Selbstständige, Politiker und Freiberufler. Dadurch würden sich auch Gut- und Besserverdiener an der alternden und zu pflegenden Gesellschaft beteiligen und das System werde insgesamt stabilisiert. Leni Breymaier betonte, dass sie viel Sympathie für die VdK- Vorstellungen habe und der Verband sie bei den angesprochenen Themen an ihrer Seite habe. Dafür brauche es auch parlamentarische Mehrheiten. Es gelte aber noch Überzeugungsarbeit bei FDP und Union zu leisten, die nach wie vor große Reformen in den angesprochenen Bereichen ablehnen. Büro Breymaier Kuh-Drillinge kamen zur Welt Viehzucht Der Rinderzuchtverein Neresheim blickte auf das vergangene Jahr zurück. Ein Betrieb knackte die 100.000-Liter-Marke. Die Sieger der Königsproklamation beim Demminger Schützenverein (von links): Johannes Zengerle, Daniel Aubele, Christian Zengerle, Leonard Ehnle, Axel Jenewein und Patrick Schmid. Foto: Schützenverein Zengerle ist Schützenkönig Freizeit Beim Demminger Schützenverein „Hubertus“ standen Ämter in der Vorstandschaft zur Wahl. Demmingen. Bei der Hauptversammlung des Schützenvereins „Hubertus“ Demmingen standen Wahlen an. Kassiererin Bettina Lindner und Sportleiter Johannes Wörner wurden in ihren Ämtern bestätigt. Neu gewählt wurden Johannes Zengerle als Waffen- und Gerätewart sowie Caroline Roßmann als kommissarische Jugendleiterin. Als Jugendvertreter im Ausschuss darf Luis Lindner weitermachen. Vitus Gruber und Eduard Sing wurden als Beisitzer in den Ausschuss gewählt. Als Kassenprüfer wurden Paul Kränzle und Wilfried Reichard wiedergewählt. Die Fahnenabordnung um Fähnrich Daniel Aubele, dessen Stellvertreter Patrick Werner und die Begleiter Wilfried Reichard und Günter Schmid wurden für weitere vier Jahre gewählt. Für 50 Jahre Treue zum Verein und zum BSSB wurden Josef Seitz, Siegfried Willi jun., Wilfried Wörner und Karl-Heinz Zeyer geehrt. Für 40 Jahre Mitgliedschaft erhielten Ingrid Beer, Josef Beer und Werner Mayer eine Urkunde. Ihr 25-jähriges Jubiläum durften Johann Ehnle, Sabine Neher, Sandra Rossmann und Johannes Wörner feiern. Sieger der Vereinsmeisterschaft Der Höhepunkt des Abends war die Proklamation der Schützenkönige 2024 und der Vereinsmeister 2023. Bei den Vereinsmeisterschaften wurden folgende Ergebnisse erzielt: Schützenklasse: Steffen Kränzle 381 Ringe, Johannes Zengerle 380 Ringe und Johannes Wörner 379 Ringe; Damenklasse: Selina Werner 385 Ringe, Veronika Sing 371 Ringe und Caroline Roßmann 365 Ringe; Jugendklasse: Bianca Willi 336 Ringe, Leonard Ehnle 320 Ringe und Luis Lindner 284 Ringe; Schülerklasse: Antonia Seitz 331 Ringe, Fiona Roßmann 302 Ringe und Axel Jenewein 287 Ringe. Die vom Schützenkönig 2023 Harald Aubele gestiftete Weihnachtsscheibe gewann Johannes Zengerle mit einem 32,7-Teiler. Schützenkönig wurde erstmals Christian Zengerle (5,7-Teiler). Zur Seite stehen ihm die Ritter Daniel Aubele (17-Teiler) und Johannes Zengerle (19,2-Teiler). Zum Jugendschützenkönig wurde Leonard Ehnle (25,1-Teiler) gekürt, gefolgt von seinen Rittern Axel Jenewein und Patrick Schmid. Schützenverein Demmingen Frickingen. Traditionell in der ersten Woche nach den Feiertagen lud der Rinderzuchtverein Neresheim zur Hauptversammlung in den Q-Hof nach Frickingen ein. Inzwischen werden vom Verein eine vielfältige Palette an Milchund Zweinutzungsrassen betreut. Die Hauptrasse ist nach wie vor das Simmentaler Fleckvieh. Sie ist in Süddeutschland die wichtigste Wirtschaftsrasse für Milch und gleichzeitig Fleisch. Daneben sind die spezialisierten Milchrassen Holstein-Schwarzbunt, Holstein-Rotbunt, Allgäuer Braunvieh, Angler Rotvieh und Jersey vertreten sowie die Landschläge Limpurger aus Württemberg und Ansbach-Triesdorfer Tigerrind aus Franken. Diese Vielfalt zeige die starke Verwurzelung der Rinderzucht auf dem Härtsfeld auf. Mit Spannung wird laut Verein immer die Präsentation der Leistungsdaten aus dem vergangenen Prüfjahr erwartet. Die höchste Milchmenge pro Kuh und Jahr erzielten die Betriebe Wiedenmann Gbr, Kösingen (11.511 Kilogramm Milch), Simpert Dangelmaier, Simmisweiler (10.649 Kilogramm Milch), Humpf GbR, Hülen (10.969 Kilogramm Milch), Eichfeldhof Schill GbR, Affalterwang (9969 Kilogramm Milch) und Bittlingmaier GbR, Niesitz (9871 Kilogramm Milch). Zu den „Grande Dames“ gehören In dem Wert „Fett-Eiweiß-Kilogramm“ werden sowohl die Milchmenge in Liter als auch die prozentualen Anteile der Inhalts- Die Triesdorfer Tigerkuh mit dem typisch gefleckten Kopf ist eine stark vertretene Rinderrasse beim Rinderzuchtverein Neresheim. Foto: Bernd A. Lorenz stoffe repräsentiert. Der durchschnittliche Fettgehalt liegt bei vier Prozent, der Eiweißgehalt bei 3,4 Prozent. Beide können aber tierindividuell beträchtlich schwanken. Die „Grande Dames“, also die ältesten Kühe mit den höchsten Lebensleistungen, waren: Birne (Vater Homorry, geb. 2011), Wiedenmann GbR, Kösingen (8912 Fett Eiweiß Kilogramm; Debbie (Manitoba, 2010), Schröppel GbR, Mörtingen (8037 Kilogramm); Almut (Mandipo, 2010) Mayer GbR, Hülen (7386 Kilogramm); Serafine, (Rau, 2010) Raunft GbR, Katzenstein (7294 Kilogramm) und Amgo (Rumgo, 2011) Raunecker GbR, Frickingen (7142 Kilogramm). Zwei weitere besondere Kühe wurden herausgestellt: Konstanz (Diskant, 2012) von der Wiedenmann GbR überschritt die „magische Marke“ von 100.000 Liter Milch Lebensleistung und die Kuh 200 von der Bittlingmaier GbR in Niesitz hat im September 2023 lebende Drillinge zur Welt gebracht. Sie hat mittlerweile bei fünf Kalbungen neun Kälber geboren. Ein besonders aussagekräftiger Wert ist die durchschnittliche Lebensleistung der Herde. Dabei weist eine hohe Zahl auf viele alte Kühe in der Herde hin. Folgende Betriebe haben hier die Nase vorn: Robert Burkhardt, Simmisweiler 47568 Kilogramm Milch; Wiedenmann GbR, Kösingen, 46.820 Kilogramm Milch; Mayer GbR, Hülen, 46.383 Kilogramm Milch, Markus Scherer, Neresheim, 40.467 Kilogramm Milch und Florian Brenner, Dorfmerkingen, 39.879 Kilogramm Milch. Rinderzuchtverein Neresheim
17 KREIS UND REGION Donnerstag, 18. Januar 2024 Wie Speeddating, Erasmus und Tinder zusammenpassen Europapolitik Beim Zusammenschluss der JEF-Kreisverbände Heidenheim und Ostalb war auch der Vizepräsident des Europaparlaments dabei. Von Niklas Schrimpf Auf den Spuren der Schäfer: Der Albschäferweg wurde zum vierten Mal als „Qualitätsweg“ ausgezeichnet. Foto: Landratsamt/Oliver Vogel Ausgezeichnete Wege CMT Der Albschäferweg und der Meteorkrater-Rundwanderweg wurden auf der Urlaubsmesse in Stuttgart zertifiziert. Landkreis. Wandern und Fahrradfahren: Das waren die Themen, für die sich die Besucherinnen und Besucher an den Ständen der Heidenheimer Brenzregion auf der Urlaubsmesse CMT am meisten interessierten. Um sie dazu zu bewegen, ihren Outdoor-Urlaub tatsächlich im Landkreis Heidenheim zu verbringen, hat dieser jetzt zwei Argumente mehr. Bereits zum vierten Mal erhielt der Albschäferweg auf der Sonderausstellung Fahrrad- und Wanderreisen die Auszeichnung zum „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ vom deutschen Wanderverband. Der Steinheimer Meteorkrater-Rundwanderweg bekam diese Auszeichnung zum ersten Mal und wurde vom Wanderverband zudem als „Traumtour“ prämiert. Kriterien für die Zertifizierung Welche Kriterien muss ein „Qualitätsweg“ erfüllen? Wie die Vertreter des Wanderverbands erklärten, werden die Wege bei einem strengen Zertifizierungsverfahren geprüft. Dafür sammeln zunächst geschulte Bestandserfasser aus der Region Daten und analysieren Stärken und Schwächen der Wege. Laut der Internetseite des Verbands wünschen Wanderer „abwechslungs- und aussichtsreiche Wanderwege in natürlicher Umgebung, eine zuverlässige Markierung sowie eine gute Infrastruktur“. Wenn die jeweilige Region einen Antrag auf Zertifizierung gestellt hat und die Vor- Ort-Prüfung des Wanderverbands positiv war, bekommt der Weg für drei Jahre die Auszeichnung „Qualitätsweg“. Danach muss die Qualität erneut geprüft werden. Dass sich diese Zertifizierung nicht nur ganz nett liest, weiß Steinheims Bürgermeister: „Ein zertifizierter Weg zieht die Leute an. Das bestätigen auch unsere Gastronomen, zum Beispiel die Heiderose“, sagt Holger Weise, der die Auszeichnung für den Meteorkrater-Rundwanderweg auf der CMT entgegennahm. Der Weg dahin sei ein langer gewesen: So hatte die rund 20 Kilometer lange Strecke um das Steinheimer Becken zu viele Teerabschnitte, die durch Wald- und Wiesenwege ersetzt wurden. „Da war viel Arbeit notwendig“, berichtet Weise und ergänzt: „Wir haben die Teerwege trotzdem gelassen, sodass die Tour auch mit dem Kinderwagen zu bewältigen ist.“ Fast schon Routine ist die Auszeichnung für das Team des Albschäferwegs. Die mehrtägige Wanderung auf den Spuren der Schäfer ist inzwischen nicht nur zum vierten Mal als Qualitätsweg ausgezeichnet worden, sondern wurde auch schon von einem Fachmagazin als „Deutschlands schönster Wanderweg“ in der Kategorie Mehrtagestouren prämiert. Der rund 160 Kilometer lange Albschäferweg ist in zehn Etappen aufgeteilt. „Er ist eines der Zugpferde in Sachen Tourismus in unserem Landkreis“, sagte der Heidenheimer Landrat Peter Polta auf der CMT. Jan Beigelbeck Direkt von Brüssel nach Aalen ist er gefahren und sogar eine Videokonferenz hat er verschoben, um dabei zu sein – Rainer Wieland. Der 66-Jährige ist seit 1997 Mitglied des Europäischen Parlaments und seit 14 Jahren auch dessen Vizepräsident. Ein eingefleischter Europäer also. Kein Wunder, dass er kommt, wenn ein neuer Zusammenschluss der Jugendorganisation „seiner“ Europa-Union angekündigt ist – ein Verein, in dem Wieland den Vorsitz innehat. Aus zwei mach eins Die Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) der Kreisverbände Heidenheim und Ostalb hatten ihn nach Aalen eingeladen, um aus den zwei Kreisverbänden Heidenheim und Ostalb einen einzigen Kreisverband Ostwürttemberg zu machen. Wenn zwar die Anzahl der Anwesenden nicht immens ist, dann ist ein Kennenlernen Face-to- Face mit „Speeddating“ wohl das Mittel der Wahl. „Speeddating“ nennt man es, wenn zwei Personen sich gegenüberstehen und nur wenige Minuten haben, um sich vorzustellen und kennenzulernen, dann trifft man auf die nächste Person. Die lockere Atmosphäre ist dabei beinahe schon garantiert – auch wenn zum Beispiel erfahrene Bundestagsgrößen auf junge Schülerinnen und Schüler treffen, die ihre ersten Politikerfahrungen machen. Manch holpriger Gesprächsstart mündete in beherzte Dialoge, bei denen der Wechsel zum nächsten Gesprächspartner viel zu schnell kam. Die Zusammenführung der zwei JEF-Verbände Ostalb und Lauchheim. Am Freitag, 2. Februar, fällt auf Schloss Kapfenburg der kulturelle Startschuss für dieses Jahr. Dabei gibt es gleich doppelte Frauenpower: Sängerin Lucia Cadotsch eröffnet die Reihe „Turnaround – Jazz im Bandhaus“, Künstlerin Jessica Rühmann die Pop-up-Galerie 2024. Der neu gewählte Vorsitzende Tobias Schied (vorne links) bei der Neugründung des JEF-Verbands Ostwürttemberg. Unter den Gratulanten war auch Rainer Wieland (mit blauer Krawatte), Vizepräsident des Europaparlaments. Foto: Niklas Schrimpf Heidenheim in einen gemeinsamen Verband war das Kernelement des Abends, ein formeller Akt, bei dem man die neue Satzung beschließen und einige Ämter wählen musste. Vorsitzender gewählt Die JEF-Mitglieder wählten Tobias Schied zum Vorsitzenden des neu gegründeten Verbands Ostwürttemberg, er hatte erst im Herbst den Heidenheimer Engagementpreis erhalten. Formell und demokratisch waren die Wahlen, auch wenn – da nichts anderes vorhanden – eine Europa-Tasche als Wahlurne herhalten musste. Kunst im Doppelpack kalensemble „Les Brünettes“ sowie die Sängerin und Pianistin Oliva Trummer. Die junge Trompeterin Luzie Micha spielt beim 11. Young Stage Förderkonzert der Jazz Lights – erst mit ihrem eigenen Quartett, dann mit dem Eberhard Budziat Quintett feat. Olga Voichenko. Politiker der ersten Reihe konnten dem neuen Vorsitzenden gratulieren: der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, zwei Bundestagsabgeordnete, zwei Landtagsabgeordnete, zwei Bürgermeister und zwei Vertreter des Ostalbkreises und Landkreises Heidenheim. Stephan Seiter, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Waiblingen, war einer der Gratulanten. „Die JEF soll europäischen Ideen Schwung verleihen“, denn Europa sei wichtiger denn je. Die internationale Kommunikation steige von der politischen bis auf die persönliche Ebene herab – das Austauschprogramm Erasmus sei effektiver als die Datingplattform Tinder, meinte er gewitzt. Klar, dass auch Vizepräsident Wieland gratulierte und die Jugend motivierte, parteiübergreifend Verantwortung zu übernehmen. „Dazu gehört auch, dass man anderen die komplexen Entscheidungen erklärt“, denn man müsse an alle denken, für Verständnis werben und alle mit einbeziehen. „Jedes Land hat seinen Platz auf der Landkarte, auf der Wetterkarte und im Geschichtsbuch, man muss sich dem bewusst sein.“ Keiner könne von seinem physischen Platz weg, aber zu Kompromissen müsse jeder bereit sein, so Wieland. Kultur Im Schloss Kapfenburg finden ab Februar wieder regelmäßig Veranstaltungen statt. In Kürze Unternehmertreff digital Region. Der Unternehmertreff digital bietet einen Blick über den unternehmerischen Tellerrand sowie die Möglichkeit, vom Know-how der regionalen Wirtschaftsakteurinnen und -akteure zu profitieren. Am Mittwoch, 24. Januar, wird Selcuk Özer von der 3D Global GmbH über das Thema „Brillenfreie 3D-Technologie“ referieren. Unter www.ostwuerttemberg.de/veranstaltung kann man sich bis zum 22. Januar anmelden. Die Veranstaltung findet per Videokonferenz mit MS Teams statt. Nach erfolgter Anmeldung erhält man am Vortag der Veranstaltung die Einwahldaten. Die Einwahl ist per Audio/ Video oder alternativ per Telefon möglich. Großes Jazz-Angebot Lucia Cadotsch ist eine ausdrucksstarke Vokalistin, ihre Stimme hat einen eigenen, unverkennbaren Sound, der mit dem deutschen Jazzpreis ausgezeichnet wurde. Die Texte ihrer Lieder schreibt Cadotsch selbst, sie zelebrieren Perspektiven weiblicher Protagonistinnen und reflektieren ihre eigenen Erfahrungen als Bandleaderin in einer männlich dominierten Musikszene. Fans der Jazz-Reihe „Turnaround“ erwartet zudem das Vo- Aalener Künstlerin stellt aus Ebenfalls am 2. Februar wird bei einer Vernissage die Ausstellung von Jessica Rühmanns Werken eröffnet. Die Aalener Künstlerin hat sich in ihren Bildern und Zeichnungen der Abstraktion verschrieben. Dabei präsentieren sich die farbenfrohen Groß- und Kleinformate im Spannungsfeld von Farbe, Form und Kontur in dichter Formensprache. Der Eintritt in die Pop-up-Galerie ist frei, für alle anderen Veranstaltungen sowie für die am 22. Lucia Cadotsch gibt mit ihrer Band das erste Konzert des Jahres auf Schloss Kapfenburg. Foto: Juliane Schütz Februar beginnende Konzertreihe „Accelerando“ gibt es Informationen und Tickets auf www. schloss-kapfenburg.de oder unter der Telefonnummer 07363.961817. Für die verschiedenen Veranstaltungsreihen gibt es zudem Abomodelle und VIP-Pässe, die noch bis zum 26. Januar gebucht werden können. Schloss Kapfenburg Letzter Auftritt vom „Grüffelo“ in Ulm Ulm. In liebevoller Ausstattung und mit eigens für die Produktion entworfenen Figuren erzählt die Junge Ulmer Bühne die Geschichte von den unglaublichen Kräften, die die scheinbar Schwachen aufbringen können. Denn als kleine Maus im Wald darf man nicht auf den Kopf gefallen sein. Um nicht als Mittagssnack zu enden, denkt sie sich ein Monster aus, vor dem alle anderen Tiere des Waldes Reißaus nehmen: den grimmig-grauseligen Grüffelo. Der „Grüffelo“ tritt am Sonntag, 21. Januar, ab 15 Uhr zum letzten Mal im Alten Theater auf. Tickets unter www.jub-ulm.de. Die Junge Ulmer Bühne führt am Sonntag zum letzten Mal das derstück „Der Grüffelo“ auf. Foto: Markus Kin- Hummel Gemeinderat Planung für PV-Anlage Demmingen. Der Dischinger Gemeinderat kommt am Montag, 22. Januar, um 18 Uhr im Demminger Dorfhaus zu seiner nächsten Sitzung zusammen. Nach einer Einwohnerfragestunde geht es im Zusammenhang mit der geplanten Freiflächen-Photovoltaikanlage am Egauwasserwerk um die fünfte Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans. Zudem wird der Gemeindewahlausschuss für die Kommunalwahlen und die Europawahl am 9. Juni bestellt. Bigband trifft auf „Wine-Time“ Steinheim. Die Bigband Steinheim lädt auch zum Jahresauftakt 2024 zu einer Tanzveranstaltung in den Dieter-Eisele-Saal der Musikschule ein. Und in diesem Jahr erstmals gemeinsam mit „Wine- Time“, dem Sextett für fröhliche Swingmusik aus den 50er- und 60er-Jahren. Beginn am Samstag, 20. Januar, ist um 19.30 Uhr. Wer erinnert sich nicht gerne an die Klassiker wie „Lollipop“, „Bei mir bistu shein“ oder „Tutti Frutti“ – von der Formation Wine-Time aus Steinheim in fröhlichen, tanzbaren Versionen dargeboten. Und die Bigband Steinheim hat wieder etliche Swing- und Tanzklassiker aus der guten alten und auch aus neuerer Zeit vorbereitet. Das Anliegen der Veranstalter ist es, die Tradition der alten Ballroom-Tanzveranstaltungen wieder aufleben zu lassen. Die Gäste dürfen sich auf ein breit angelegtes Repertoire im Stil der Tanzorchester aus den 30er- bis 60er-Jahren freuen. Die Bandbreite reicht vom Strauß- Walzer über swingende Glenn- Miller-Melodien bis zu jazzigen Tango-Arrangements. Selbstverständlich sind auch Zuhörer willkommen. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten. Musikschule
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