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Heidenheimer Zeitung 18.1.2024

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10 HEIDENHEIM

10 HEIDENHEIM Donnerstag, 18. Januar 2024 Zukunftsorientierte Investitionen Jahresbilanz Während die Nachfrage nach Baufinanzierungen bei der Kreissparkasse Heidenheim im Verlauf des zurückliegenden Jahres 2023 deutlich abnahm, stieg die Kreditvergabe im gewerblichen Sektor. Die Kreissparkasse Heidenheim verzeichnete auch im abgelaufenen Kalenderjahr gute Wachstumsraten. „In Anbetracht der zahlreichen Herausforderungen in diesen unruhigen Zeiten sind wir sehr zufrieden. Unser Haus ist gut aufgestellt“, resümiert Dieter Steck, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Heidenheim,. Das Geldinstitut habe den Strukturwandel, die Digitalisierung und ein nachhaltiges Wirtschaften seit Langem im Fokus. Die Bilanzsumme für das vergangene Geschäftsjahr ist erneut gestiegen: Hier konnte eine Steigerung auf 2,47 Milliarden Euro erreicht werden, dies bedeutet ein Plus von 39 Millionen Euro. Auswirkungen der Zinssteigerung Das bilanzielle Kreditvolumen wuchs um 56 Millionen Euro auf nunmehr 1,53 Milliarden Euro. Privatpersonen nutzen die Kredite vorrangig für Modernisierungen, energetische Sanierungen, den Umbau für ein altersgerechtes Wohnen, obgleich die Nachfrage nach Baufinanzierungen aufgrund der allgemeinen Zinssteigerungen im Jahresverlauf deutlich abnahm, teilt die Kreissparkasse mit. Ferner verzeichnete das Finanzinstitut einen Anstieg der Kreditvergabe im gewerblichen Sektor. „Dies ist auf eine zukunftsorientierte Investitionstätigkeit des Mittelstands und der Freiberufler zurückzuführen“, erklärt Dieter Steck. Im Jahr 2023 stieg das betreute Kundenvermögen um 132 Millionen Euro auf 2,94 Milliarden Euro. Das gesamte Kundengeschäftsvolumen stieg um 188 Millionen Euro auf 4,47 Milliarden Euro an. Nachhaltige Geldanlagen gefragt Im vergangenen Jahr erfreute sich die Anlage in Wertpapiere bei den Kunden abermals sehr hoher Beliebtheit. Der Wertpapierumsatz Dieter Steck, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Heidenheim sieht das Geldinstitut trotz aller Herausforderungen gut aufgestellt. Foto: Markus Brandhuber Soziales Engagement der Kreissparkasse Heidenheim erreichte ein Plus von 65 Millionen Euro auf nunmehr 465 Millionen Euro. „Im Sinne eines langfristigen Vermögensaufbaus empfehlen wir die Beimischung von Wertpapieren“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Steck. Im abgelaufenen Jahr war ein weiterer Nachfrageanstieg nach nachhaltigen Geldanlagen festzustellen – der ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Als regional verwurzeltes Kreditinstitut engagiert sich die Kreissparkasse neben dem Gemeinwohl auch für die Tourismus- und Wirtschaftsförderung in der Region. Insgesamt 240.000 Euro spendete die Kreissparkasse Heidenheim und ihre Sparkassen- Bürger-Stiftung im Jahr 2023 für gemeinnützige Vereine, Einrichtungen und Institutionen. Das Geldinstitut wurde in Folge durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden- Württemberg sowie der Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg mit dem Prädikat „Sozial engagiert“ ausgezeichnet. Das Stiftungsvermögen der Sparkassen-Bürger- Ressourcenerhalt nimmt eine immer bedeutsamere Stellung ein. „Als modernes Geldinstitut sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und erweitern kontinuierlich unser Produktportfolio, um dieser erfreulichen Entwicklung nachhaltig Rückenwind zu verleihen“, sagt Dieter Steck. Stiftung wurde außerordentlich um 50.000 Euro erhöht und beträgt nunmehr 1,63 Millionen Euro. Vielzählige Projekte mit Sozial- und Umweltcharakter konnten mithilfe der Erträge im Landkreis Heidenheim gefördert werden. Immobilien: gesunkene Nachfrage Die Kreissparkasse weist im vergangenen Geschäftsjahr im Bereich der Immobilienvermittlung ein Volumen von 22 Millionen Euro aus. Thomas Schöpplein, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Heidenheim freut sich: „Trotz der unverkennbar gesunkenen Marktnachfrage gelang es uns, die Umsatzzahlen auf einem hohen Niveau zu stabilisieren. Dies führen wir in erster Linie auf unser breites Angebotsspektrum samt eines attraktiven Leistungspakets zurück.“ Die Kreissparkasse Heidenheim baue ihr Immobiliengeschäft kontinuierlich aus. Neben der Baufinanzierung und Immobilienvermittlung können Kunden auch die Verwaltung ihrer Immobilie in die Hände der Kreissparkasse Heidenheim Immobilien + Hausverwaltungen GmbH legen. Mehrere Auszeichnungen Die Kreissparkasse Heidenheim erhielt einige Auszeichnungen, wie den 1. Platz beim Heidenheimer Kundenspiegel in puncto Freundlichkeit, Beratungsqualität und Preis-/Leistungsverhältnis, bei dem rund 900 repräsentativ ausgewählte Personen befragt wurden. Die Zertifizierungen seitens der Gesellschaft für Qualitätsprüfung als „Beste Bank vor Ort“ im Rahmen von Baufinanzierungen und der Privatkundenbetreuung attestieren von neutraler Stelle aus die hohe Kundenorientierung. Die Kreissparkasse Heidenheim zählt somit zu den TOP 100 Banken. Auch „Die Welt“ und das renommierte Deutsche Institut für Bankentests kürten das Geldinstitut als Sieger im Bankentest, sowohl bei der Baufinanzierungsberatung als auch bei dem Digital Banking. „Diese Auszeichnungen und die hervorragenden Resonanzen seitens unserer Kunden bestätigen unseren hohen Dienstleistungsanspruch“, sagt Dieter Steck stolz. Chatbot beantwortet Anfragen Aktuell verzeichnet die Kreissparkasse Heidenheim rund 30.000 Sparkassen-App-Nutzer, das entspricht einem Zuwachs von rund 18,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im März 2023 hat die Kreissparkasse den Chatbot „Linda“ integriert. Seitdem wurden 10.400 Dialoge geführt, wovon 91 Prozent der Anfragen von dem computerbasierten Programm beantwortet werden konnten. Kreissparkasse Leserbrief Verirrungen korrigieren Zum Beitrag „Wird alles schlimmer“ (Ausgabe vom 13. Januar): Am Schluss ihrer Kolumne schreibt die Autorin: „Vielleicht ist die Angst vor Veränderung auch eine Typfrage.“ Ein sehr bemerkenswerter Gedanke, denn möglicherweise entspringt dem Persönlichkeitstyp auch die Neigung zu einer politischen Richtung. So gibt es in individuell unterschiedlich starker Ausprägung und Mischung „Jägernaturen“ und „Bauernnaturen“. Die „Jägernatur“ sucht Neues und scheut dabei keine Abenteuer, die „Bauernnatur“ setzt auf Bewahrung und wünscht Sicherheit. Politisch gesprochen: Die eine ist eher progressiv, die andere eher konservativ. Die eine mit „links“ und die andere mit „rechts“ zu identifizieren, erscheint mir zu kurz gegriffen. Denn gerade die eher dem linken politischen Spektrum zuzuordnenden Grünen haben sich die Bewahrung unserer natürlichen Lebensgrundlagen zum Ziel gesetzt, während die eher konservativen Unionsparteien sehr offen gegenüber technologischem Fortschritt sind. Die politischen Verortungen „links“ und „rechts“ sind aber auch aus anderen Gründen ungenau, da ineinanderfließend. Dass jeder Mensch in seiner Natur gefangen ist, ist allein schon Grund für gegenseitigen Respekt. Schon weniger gefangen ist er in seinem Denken. Jeder kann von der Möglichkeit der Selbstreflexion Gebrauch machen und damit auch eigene Verirrungen erkennen und korrigieren, ja er kann sogar an seiner eigenen Natur arbeiten (siehe Boris Palmer), was zusätzlich Respekt verdient. Das Gleiche gilt für seine Aufgeschlossenheit und Urteilsfähigkeit gegenüber dem Neuen. Dr. Veit Gruner, Heidenheim Der Inhalt der Leserbriefe gibt die Ansicht der Einsender wieder, die mit der Meinung der Redaktion oder des Verlags nicht unbedingt übereinstimmt. Leserbrief Wie der Wechsel vom Pferd aufs Auto Zum Verkehr in Heidenheim und zum Beitrag „Ohne Verhaltensänderung geht es nicht“ (Ausgabe vom 13. Januar): Es scheint, dass die Deutsche Bahn nun endlich den Rückstand von 30 Jahren versäumter Modernisierung aufholen möchte,, und das sind sehr gute Neuigkeiten. Allerdings hat es mit Zukunftsmobilität in Heidenheim nur im weiteren Sinne zu tun, was die Überschrift dieser Veranstaltung war. Wenn man etwas mehr in die Realität und in Strukturen schaut, dann wird man schnell erkennen, dass die Bahn nur einen Teil der Verkehrswende bedienen kann. Es wurden von weiteren Rednern andere wichtige Punkte für Heidenheim angesprochen. Das alles sind sicherlich Schritte in die richtige Richtung der Struktur, nicht aber in Bezug auf das Mobil. Das hat mich in Bezug auf das beginnende Zeitalter der künstlichen Intelligenz und der Elektromobilität als beschlossene Sache der Politik und der Autoherstellerler, sehr enttäuscht. Es ist aus meiner Sicht leider zu kurz gedacht. Ich mache es daran fest, dass dies beispielsweise vom „Zukunftsmacher“ Jörg Heynkes benannt wird. Die Bedeutung des autonomen On–Demand-Fahrens und der autonomen Schwarmmobilität wird die Menschen im Kaufverhalten und die Städte für frei werdenden Raum, beispielsweise wegfallende Parkplätze, radikal verändern - sicherlich in den Großstädten prägender als bei uns auf dem Land. Man stelle sich vor, in Bussen, Taxen oder Carsharing-Fahrzeugen sitzen keine Fahrer mehr. Die Elektro-Busse werden kleiner dimensioniert, sodass ca. 20 Fahrgäste reinpassen, es werden für diese Fahrzeuge vorhandene Busspuren vergünstigt genutzt. Dadurch kann, aufgrund Einsparung von Personalkosten, der Verkehrstakt um ein Mehrfaches erhöht werden, dann werden zu Spitzenzeiten alle fünf Minuten viel mehr Shuttles vorbeifahren, welche mit einer App zum Halten gezwungen werden können. Der große Vorteil von autonomen On-Demand-Fahrzeugen ist, sie individuell nach Hause oder an einen anderen Ort bestellen zu können, und dass man sie nicht mehr in Innenstädten parken muss, weil der Nächste sie im Anschluss bucht. Des Weiteren ist das Fahrzeug dimensional wählbar, ob ich in den Urlaub fahre, Lasten transportieren möchte, oder eine Fernfahrt mit Büroräumlichkeit im Fahrzeug zum nebenbei Arbeiten mache, einen Ausflug mit mehreren Personen, oder als Einzelperson unterwegs sein möchte. Heynkes prophezeit, dass sich dann viel weniger Menschen ein eigenes Auto kaufen, dass der Fahrzeugbestand in Deutschland vehement zurückgehen wird und die Städte entlastet werden. Viele Parkflächen und Fahrspuren werden frei. Der klimaschädliche CO2-Anteil sinkt rapide. Das wird ein echter Gamechanger. Es ist abzusehen, dass die Mobilität in ca. zehn Jahren eine völlig andere Richtung bekommt. Es wird so extrem wie der Wechsel vom Pferd auf das Auto sein. Das muss bereits jetzt für die weitere Entwicklung gedacht werden, um vorbeugende Maßnahmen in den Städten zu ergreifen. Machen wir nicht den gleichen Fehler wie Kaiser Wilhelm, der 1913 am Pferd festhalten wollte. Ich kann deshalb den Einwurf, dass das alles zu abstrakt und zu weit in die Zukunft gedacht ist, nicht akzeptieren. Wir werden es bald sehen, es kommt schneller als wir glauben. Das revolutionäre Smartphone gibt es auch erst seit 2007. Hanspeter Forner, Königsbronn Zeitung braucht mehr als Worte UNSERE SCHÖNSTEN BILDER GIBT ES AUF INSTAGRAM Vorbeischauen lohnt sich: heidenheimer_ zeitung

11 HEIDENHEIM Donnerstag, 18. Januar 2024 Vorstand sucht Nachwuchs VdK Der Sozialverband erfreut sich im Landkreis Heidenheim einer wachsenden Zahl von Mitgliedern. Zu wenige von ihnen wollen allerdings ehrenamtlich mitarbeiten. Von Michael Brendel Unsere Gesellschaft altert. Parallel dazu steigt der Informationsbedarf, was beispielsweise die Themen Schwerbehinderung, Reha, Erwerbsminderungsrente und Pflege angeht. Antworten auf viele Fragen erhalten Betroffene beim Sozialverband VdK. Dieser hat ein Luxusproblem, von dem zahlreiche Vereine nur träumen können: Die Zahl seiner Mitglieder wächst stetig. Allein im Heidenheimer VdK-Kreisverband kommen Jahr für Jahr im Schnitt 300 hinzu. Allerdings – und das ist die Kehrseite – hinkt die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu betätigen, vielleicht sogar ein Amt zu übernehmen, deutlich hinter dieser Entwicklung her. Rund 2,2 Millionen Männer und Frauen sind bundesweit im VdK zusammengeschlossen, davon aktuell 4572 in den 23 Ortsverbänden des Landkreises. Eine erstaunliche Zahl bei gerade einmal elf Städten und Gemeinden – und Beleg dafür, dass der VdK in fast allen Dörfern und Teilgemeinden mit Ansprechpartnern vertreten ist. Das wiederum lässt ebenso wie der wachsende Mitgliederstand auf die Relevanz des Angebots schließen. Etwa 190 Ehrenamtliche bemühen sich, dem Bedarf an Hilfestellung gerecht zu werden. Viele davon in Heidenheim, dem Sitz des mit 730 Mitgliedern größten Ortsverbands. Hilka leitet Ortsverband seit 2006 An seiner Spitze steht bereits seit 2006 Rosemarie Hilka, und die 71-Jährige arbeitet mit Nachdruck daran, die offenkundige Attraktivität des VdK in Lust auf Mitarbeit umzumünzen: „Wir brauchen Unterstützung bei unserer Arbeit, und es kommen dafür sicher viele infrage, die im Ruhestand merken, dass sie noch viel zu gut drauf sind, um gar nichts mehr zu tun.“ VdK – gegründet wurde die sich hinter diesen drei Buchstaben verbergende und ursprünglich als Interessengemeinschaft der Kriegsopfer verstehende Organisation 1946 als Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner. Griffiger, aber dennoch erklärungsbedürftig, ist seit einer 1995 erfolgten Umbenennung vom „Sozialverband VdK“ die Rede. Rosemarie Hilka leitet den Heidenheimer Ortsverband des VdK, Wolfgang Klook ist Vorsitzender des Kreisverbands. Wolfgang Klook (73), dem Vorsitzenden des Kreisverbands zufolge, spiegelt sich in der Bezeichnung ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen wider, das weit über den anfänglichen Zweck hinausgeht. Adressaten sind nach wie vor Kriegsopfer, Hinterbliebene und Rentner, aber auch Behinderte, Pflegebedürftige, arme Menschen und solche mit chronischen Erkrankungen. 4572 Mitglieder haben die 23 Ortsverbände des Landkreises Heidenheim aktuell. Den größten Ortsverband stellt mit 730 Mitgliedern derjenige in Heidenheim dar. Verbandsexperten beraten die Mitglieder in sozialrechtlichen Fragen und vertreten sie vor den Sozialgerichten. In Heidenheim kommt diese Aufgabe Wolfgang Häußler zu. Im Jahr 2022 bearbeitete er Klook zufolge etwa 150 Klagen und erreichte dabei Nachzahlungen in Höhe von insgesamt 140.000 Euro. Inhaltliche Beratungen können und dürfen die ehrenamtlich Engagierten nicht leisten, wohl aber stärken sie eine andere Säule des VdK-Angebots: die Pflege der Gemeinschaft. Helfende Hände sind immer gefragt, sei es bei Ausflügen, Vorträgen, Infoständen, Spielenachmittagen oder Weihnachtsfeiern. Stets geht es darum, Menschen zueinander zu bringen, Kontakte zu pflegen, Einsamkeit vorzubeugen. Keine Bedingung für Mitarbeit Weshalb sollte sich jemand entscheiden, die Arbeit des VdK tatkräftig zu unterstützen, obwohl damit keine Entlohnung verbunden ist? Hilka will das geschilderte Engagement nicht als Einbahnstraße verstanden wissen, verweist stattdessen auf den persönlichen Gewinn: „Alle, die sich einbringen, bekommen auch etwas zurück, nämlich Dankbarkeit.“ Nicht gehandicapt zu sein, gibt sie zu bedenken, sei kein Kontakt für Interessierte Wer sich für eine Mitgliedschaft oder die Mitarbeit im Heidenheimer VdK-Ortsverband interessiert, erhält Foto: Rudi Penk Verdienst, sondern ein Geschenk, das einem jederzeit genommen werden könne. Sich für andere starkzumachen, stelle somit eine Form der Demut und der Dankbarkeit für das eigene Wohlergehen dar. Besonderer Qualifikationen bedürfe es dafür nicht, versichert Klook, lediglich der Bereitschaft, Menschen zur Seite zu stehen und im Team zu arbeiten. Erfahrungsgemäß scheut so mancher und so manche davor zurück, ein Amt zu bekleiden. Hilka legt deshalb Wert auf die Feststellung, schon die Unterstützung bei einzelnen Projekten sei hilfreich und willkommen. Wer sich darüber hinaus die Mitarbeit im siebenköpfigen Vorstand des VdK-Ortsverbands zutraue, könne zunächst als Beisitzer bzw. Beisitzerin Erfahrungen sammeln. Der zeitliche Aufwand halte sich bei drei Sitzungen im Jahr in Grenzen. VdK will Vorstand verjüngen Darüber hinausgehende Aufgaben bis zum Vorsitz seien jederzeit denkbar und aufgrund des fortschreitenden Alters der Vorstandsmitglieder in absehbarer Zeit auch unumgänglich. In Ermangelung anderer Kandidaten wird sich Hilka in diesem Jahr voraussichtlich nochmals zur Wahl stellen. Gleichwohl ermuntert sie alle Interessierten, sich über eigene Ambitionen Gedanken zu machen, denn „es ist ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden.“ weitere Informationen bei der Vorsitzenden Rosemarie Hilka unter Tel. 07321.50430, E- Mail: vdk.ovheidenheim@gmail.com. Das Heidenheimer Büro des VdK befindet sich im Gebäude Bahnhofstraße 28. Tanzen, radeln, kochen in Gemeinschaft Kneipp-Verein Das aktuelle Programm bietet Kurse für das körperliche sowie seelische Wohlbefinden an. Nein, es ist kein Vorurteil, dass der Kneipp-Verein viele ältere Mitglieder hat. Ein Vorurteil aber ist es, dass sein Kursprogramm nur für ältere Menschen gedacht ist. Ein Blick in das aktuelle Programmheft 2024 kann dies rasch zeigen. Auch ein „Reinschnuppern“ in die gerade anlaufenden Kurse ist möglich. Ganz neu ist etwa der Kurs von Birgit Jürgens, die montagabends im Kneipp- Zentrum dazu anregt, mit Tanzen Freude am Leben zu gewinnen. Dabei geht es nicht um exakte Schrittfolgen, sondern um freie Bewegung zu Musik, so wie sie einem persönlich guttut. Und dies in Gemeinschaft. „Kneipp vereint“ heißt nicht ohne Grund das Jahresmotto des Kneipp-Bundes für 2024. Mit dem Kneipp-Verein kann man auch wandern und radeln und dabei Interessantes über die Heimat erfahren. Im Herbst geht es zudem mit Experten „in die Pilze“. Beim Kneipp-Verein kann man aber auch lernen, wie man ein Essen zubereitet, das Sebastian Kneipp selbst als gesund für Seele und Körper bezeichnet hätte. Und beim Kneipp-Verein kann man einüben, wie man sich nicht nur in der kalten Jahreszeit mit Kneipp-Anwendungen etwas Gutes tun kann. Zudem werden Gymnastikkurse angeboten, die teilweise auch körperlich fordernd sind. Training für Herz und Kopf Die Geschäftsstelle berät bei Fragen. Auch wenn es um Zen-Meditation, Yoga und Qi Gong im Verein geht. Und nicht zuletzt macht der Kneipp-Verein Koronarsport in drei Gruppen möglich, die nach Leistungsfähigkeit gestaffelt sind. Damit auch im Kopf alles seine Ordnung hat, gibt es Gedächtnistrainings und die Reihe „Fit im Kopf“. Information und Anmeldung über www.kneipp-heidenheim.de oder im Kneippzentrum am Eugen-Jaekle-Platz 11 persönlich oder telefonisch (07321.929158) während der Öffnungszeiten montags und mittwochs von 9 bis 11 Uhr. Kneipp-Verein Vier Monate Haftstrafe nach Einbruch und Diebstahl Justiz Drogensüchtig, arbeitslos, keine Lebensperspektive: Ein junger Heidenheimer stieg in den Talhof ein und klaute im Schuhgeschäft. Kann eine Bewährungsstrafe einen jungen Mann wieder zurück auf die Spur eines geordneten Lebens führen? Ohne Hilfe jedenfalls scheint dem 25-jährigen Heidenheimer jegliche Idee zu fehlen, wie sein Weg aus der Spirale von Alkohol- und Drogensucht, Armut, drohender Obdachlosigkeit herausführen kann. Zweimal startete er auf eigenen Wunsch eine Drogentherapie, hielt jedoch nicht durch. Einmal entließ er sich selbst. Ein weiteres Mal, erst vor wenigen Wochen, flog er raus, weil er während der Entgiftung in der Klinik wieder zur Bierdose gegriffen hatte. Seine Großeltern setzten ihn daraufhin vor die Türe, Unterschlupf gefunden hat er momentan bei seinem Bruder, der in einer Wohngemeinschaft in der Heidenheimer Weststadt wohnt. So zumindest erzählte der junge Mann es auf Nachfrage von Richter Dr. Christoph Edler, der die Verhandlung gegen den 25-Jährigen am Amtsgericht Heidenheim führte. Angeklagt hatte die Staatsanwaltschaft den Mann wegen versuchten Diebstahls in besonders schweren Fall. Besonders schwer deshalb, weil dafür in ein Gebäude eingebrochen worden war. Genauer gesagt, in den Heidenheimer Talhof. Einbruch fand ein schnelles Ende Über einen angrenzenden Hang war der Mann am 21. Juni gegen 2 Uhr auf das Dach eines Talhofgebäudes geklettert. Dort öffnete er die Dachluke und kletterte hinab und landete in einem Abstellraum neben dem Talhofcafé. Plötzlich ging das Licht an und der Mann hetzte durch die Türe aus dem Gebäude, verirrte sich kurz im Stall und lief dann weiter Richtung Talhofstraße. Ein Bewohner hatte den Einbruch bemerkt und die Polizei alarmiert, die innerhalb weniger Minuten auf den Hof fuhr. Wie eine Polizistin im Zeugenstand beschrieb, rannten die Kollegen des einen Streifenwagens dem flüchtenden Mann nach. Eine andere Streife setzte dem Mann mit dem Auto nach, überholte ihn und stellte das Auto quer. Der Mann lief gegen die geöffnete Türe des Polizeiwagens, stürzte und wurde am Boden liegend von den Polizisten mit Handschellen geschlossen und zur Polizeiwache gebracht. „Der Mann war fix und fertig und atmete stark“, beschrieb die Polizistin den aufgelösten Zustand des Festgenommenen. Selbst im Polizeirevier habe er sich nicht beruhigt, sie hätten ihm kalte Waschlappen und Eis gereicht und gefragt, ob sie einen Arzt rufen sollen. Ein Test auf Betäubungsmittel fiel negativ aus. Allerdings habe der Mann nach Alkohol gerochen. Als sie ihn durchsuchten, fanden sie zwei Gramm Amphetamin. Was genau er sich im Talhof erhofft hatte, konnte der Mann dem Richter auf Nachfrage nicht sagen. Überhaupt sprach er wenig, überlegte lange, bevor er wenige Worte herausbrachte. Er war nicht auf der Suche nach etwas Speziellem. „Das war ganz spontan, ich habe nicht viel nachgedacht, es war mitten in der Nacht.“ FOTO: STOCK.ADOBE.COM/PICCOLO Diebstahl in Schloss-Arkaden Der Festnahme und drohenden Anklage ungeachtet, versuchte es der Mann erneute mit Diebstahl. Diesmal zunächst erfolgreich. In einem Schuhgeschäft in den Schloss-Arkaden ließ er ein Paar Turnschuhe mitgehen, indem er sie in seinen Pulli wickelte. Eine Mitarbeiterin beobachtete den Diebstahl, verfolgte den Mann kurz, verlor ihn aber. Allerdings meldete sie den Fall der Polizei, die das Gesicht des Täters auf einer Überwachungs- kamera sah. Der Zufall wollte es, dass eine der ermittelnden Beamtinnen einige Tage später den Dieb wiedererkannte, als sie auf Streife war. Er trug zudem das geklaute Paar Schuhe. „Was auffällt, Sie sind bislang strafrechtlich nicht in Erscheinung getreten und dann gleich zweimal kurz hintereinander“, sagte Richter Edler und bohrte nach dem Grund. „Ich hatte und habe noch finanzielle Probleme“, sagte der 25-Jährige, der eine Lehre abgebrochen, vor Kurzem eine zweite als Maurer begonnen hat, aber aufgrund der Therapie noch kaum am Arbeitsplatz erschienen ist. Seit ungefähr sie- ben oder acht ren konsumiere er Jahnommen, trinke je- doch Alkohol und kif- Amphetamin. Seit zwei Wochen habe er keine Drogen gefe, gestand er vor Gericht. Wie es weitergehen soll? „Ich habe keine Ahnung.“ Sein Ziel sei es noch immer, eine Ausbildung fertig zu machen und von den Drogen wegzukommen. Strafe und väterlicher Rat Mehr väterlicher Rat als Plädoyer waren die Worte von Staatsanwalt Jens Weise, der für den Angeklagten fünf Monate Freiheitsstrafe forderte, mit drei Jahren Bewährungszeit. „Ihr Leben scheint gegen die Wand gefahren zu sein.“ Deshalb sei es dringend notwendig, einen Bewährungshelfer zur Seite zu stellen. „Doch es wird von Ihnen abhängen, ob Sie die Kurve wieder kriegen“, sagte Weise. „Sonst sind Sie schnell wieder hier und dann führt Ihr Weg ins Gefängnis.“ Ähnliche Worte fand Richter Edler, der im Urteil die Bewährungsstrafe auf vier Monate festsetzte. „So kann es nicht weitergehen“, sagte auch er. Das Leben des Angeklagten sei total weggebrochen: keine Bleibe, die Drogenproblematik, Schwierigkeiten mit der Arbeit. „Das müssen Sie in den Griff bekommen“, mahnte der Richter und prognostizierte: „Wenn Sie weiter so in den Tag reinleben, werden Sie wieder hier bei mir aufschlagen.“ Karin Fuchs

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